Nagelprobleme beheben – schöne Nägel aufbauen

Welche Vitamine und Co. für das Nagelwachstum wichtig sind und schöne, starke Nägel fördern

Nagelveränderungen sind oft ein Zeichen eines Nährstoffmangels. Aber auch bestimmte Krankheiten und Medikamente können Nagelprobleme an den Zehen und Fingern auslösen. Die Mikronährstoffmedizin hat das Ziel, alle Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren zu liefern, die für die Nagelbildung wichtig sind. Lesen Sie hier, welche Ursachen Nagelprobleme haben können und welche Mikronährstoffe die Veränderungen beheben oder mildern.

Frau zeigte ihre kaputten Fingernägel
Ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen kann der Grund für Nagelprobleme an den Fingern sein. Bild: PORNCHAI SODA/iStock/Getty Images Plus

Ursachen und Symptome

Nagelprobleme und was sie bedeuten können

Die häufigsten Nagelprobleme und ihre Ursachen sind:

  • Weiche, brechende oder splitternde Nägel sind meist Zeichen eines Nährstoffmangels, zum Beispiel an Eisen, Magnesium, Silicium, Zink oder B-Vitaminen.
  • Querrillen werden durch zeitlich begrenzte Wachstumsstörungen verursacht. Grund kann die Lebensweise sein (Alkohol, Schwermetallbelastung), aber auch Stress, eine ungünstige Ernährung und Infektionen.
  • Längsrillen sind im Normalfall harmlos und meist angeboren. Mit zunehmendem Alter treten Längsrillen verstärkt auf. Allerdings findet man sie auch bei einem Eisenmangel.
  • Weiße Flecken auf den Nägeln können auf einen Zink- oder Selenmangel hindeuten.
  • Löffelnägel können ebenfalls durch einen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen (wie Eisen) entstehen. Auch kommen Durchblutungsstörungen wie das Raynaud-Syndrom als Auslöser in Betracht. Löffelnägel sind muldenförmig eingesenkt und oft weich und dünn.
  • Tüpfelnägel kommen oft bei Schuppenflechte (Psoriasis) vor und werden daher auch als „Nagelpsoriasis“ bezeichnet. Tüpfelnägel sind gekennzeichnet durch eine unebene Nageloberfläche, kleine Grübchen sowie rötliche und gelbe Verfärbungen.
  • Uhrglasnägel kommen oft bei Personen mit Lungen- und Herzkrankheiten vor. Sie entstehen durch einen dauerhaften Mangel an Sauerstoff im Gewebe. Die Nägel sind besonders groß, rund und gewölbt.

Weitere Ursachen für Nagelprobleme

Nagelveränderungen können auch durch Nagelpilz (Onychomykose) hervorgerufen werden. Nagelpilz ist eine häufige Infektion der Nägel durch bestimmte Pilze. Symptome sind etwa Verfärbungen und brüchige sowie bröckelige Nägel. Der Nagelpilz kann sich auch durch Entzündungen im Nagelbett und Schmerzen äußern. Nagelprobleme durch Nagelpilz sollten von einem Hautarzt behandelt werden.

Daneben gibt es viele andere Nagelveränderungen. Sie werden durch Krankheiten (Rheuma, Lupus erythematodes und Ekzeme) oder Organschäden ausgelöst (Lungen-, Herz-, Gefäß-, Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen). Auch die Einnahme von Medikamenten wie bestimmte Antibiotika (Tetracycline), Krebsmedikamente und das Rheumamittel Penicillamin (Artamin®) kann die Nägel schädigen.

Info

Sprechen Sie bei dauerhaften Veränderungen der Nägel mit Ihrem Arzt: Nagelprobleme können Ausdruck einer Krankheit sein, etwa weil bestimmte Mikronährstoffe unzureichend im Darm aufgenommen werden. Das ist zum Beispiel bei Zöliakie der Fall.

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Ziele der Behandlung

Wie werden Nagelprobleme klassisch behandelt?

In der Medizin gelten Nagelprobleme häufig nicht als Erkrankung, sondern als Symptom. Veränderungen an den Nägeln können ein Hinweis auf die Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff sowie auf die körperliche Gesundheit sein. Die Behandlung richtet sich daher nach der Ursache, sodass unter anderem folgende Grunderkrankungen behandelt werden können:

  • entzündliche Darmerkrankungen, Unverträglichkeiten, Verdauungsstörungen
  • Schuppenflechte und andere Hauterkrankungen
  • Nagelpilz und andere Infektionen
  • organische Erkrankungen (Leber, Niere, Herz, Lunge)
  • Stoffwechselstörungen (Diabetes, Schilddrüse)

Tipp

Verzichten Sie bei Nagelproblemen auf künstliche Nägel und Nagellack: Dadurch können die Nägel zusätzlich geschädigt werden. Vermeiden Sie zudem den Kontakt mit Chemikalien beim Reinigen. Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Nägel aus.

Eine Frau kauft Gemüse ein
Da ein Mangel an Mikronährstoffen die Ursache für Nagelprobleme sein kann, sollte die Ernährung abwechslungsreich sein. Vor allem Obst und Gemüse liefern wichtige Nährstoffe. Bild: industryview/iStock/Getty Images Plus

Ziele der Mikronährstoffmedizin

Die Mikronährstoffmedizin hat das Ziel, einen möglichen Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen zu beheben. Außerdem unterstützen bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren das natürliche Nagelwachstum und festigen das Nagelgewebe. Besonders wichtig sind:

  • Biotin fördert das Wachstum der Nägel.
  • Cystein ist ein wichtiger Baustein für die Nagelsubstanz.
  • Silicium macht den Nagel härter.
  • Zink und Selen könnten gegen weiße Flecken auf den Nägeln helfen.
  • Eisen hilft bei Nagelveränderungen durch einen Eisenmangel.
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Behandlung mit Mikronährstoffen

Biotin für ein gesundes Nagelwachstum

Wirkweise von Biotin

Biotin wird für die Bildung von Keratin gebraucht. Dieses Eiweiß ist Hauptbestandteil von Nägeln, Haaren und der Haut. Bei einem Biotinmangel werden die Nägel rissig und brüchig. Begleitend kann es unter anderem zu Haarausfall kommen sowie zu Entzündungen der Haut (Dermatitis).

Ein Übersichtsartikel und mehrere Vorstudien ergaben, dass sich die Einnahme von Biotin bei brüchigen Nägeln positiv auswirkt: Wurde eine Dosierung zwischen 2.500 und 3.000 Mikrogramm täglich eingenommen, besserte sich das Nagelwachstum und die Nägel wurden stärker. Zudem ergab eine weitere Vorstudie, dass die Biotin-Einnahme die Nageldicke bei einigen Personen mit brüchigen Nägeln um ein Viertel erhöhte. Die Teilnehmer der Studien hatten alle einen Biotinmangel.

Wie gut Menschen ohne einen Biotinmangel ansprechen, ist nicht belegt. Bei Nagelproblemen sollten jedoch immer alle Nährstoffe für den Stoffwechsel der Nägel verfügbar sein. Daher empfiehlt sich ein Versuch mit Biotin.

Die Formel des Vitamins B7
Biotin ist ein wichtiges Vitamin für gesunde Nägel. Es sollte deshalb bei Nagelproblemen nicht fehlen. Bild: Ekaterina79/iStock/Getty Images Plus

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Biotin

Bei brüchigen Nägeln empfehlen Mikronährstoff-Experten, täglich 300 bis 600 Mikrogramm Biotin zu ergänzen. Bei einem bestehenden Mangel werden höhere Dosierungen zwischen 2.500 bis 5.000 Mikrogramm Biotin pro Tag empfohlen. In dieser Dosierung kann Biotin auch als Kur über sechs Wochen eingenommen werden.

Die Einnahme von Biotin erfolgt idealerweise zum Essen: So wird die Verträglichkeit verbessert. Optimal ist die Einnahme von Biotin verteilt auf mehrere Portionen – zum Beispiel morgens, mittags und abends jeweils 200 bis 1.000 Mikrogramm. Dadurch wird ein gleichmäßiger Blutspiegel erreicht.

Cystein: unverzichtbarer Baustein für Nägel und Haare

Wirkweise von Cystein

Frau mit Haarausfall
Oft treten Nagelprobleme und Haarausfall gemeinsam auf. Kreatin ist auch ein wichtiger Baustein der Haare. Bild: ipopba/iStock/Getty Images Plus

Die Aminosäure Cystein ist ein wichtiger Baustein von Keratin: Sie sorgt für die Festigkeit von Keratin. Bei einem Mangel an Cystein kommt es zu einer Störung des Stoffwechsels, bei der vermutlich auch Nägel und Haare beeinträchtigt sind.

Cystin (eine Cystein-Variante) bewirkte in einer vorläufigen Studie einen Rückgang von Haarausfall, wenn es zusammen mit der Vitamin-A-Form Retinol und Gelatine eingenommen wurde. Cystin wird im Körper zu Cystein umgewandelt. Auch in zwei kleinen hochwertigen Studien und einer Vorstudie gab es vergleichbare Ergebnisse: Wurde Cystin zusammen mit anderen Mikronährstoffen wie Calcium, Silicium, Pantothensäure und Mangan eingenommen, besserte sich das Haarwachstum.

Cystein ist ein Baustein für Keratin und wichtig für das Nagelwachstum. Mikronährstoff-Kombinationen halfen bei Haarausfall verschiedener Ursachen (Stress, genetische Gründe, Nährstoffmangel). Noch fehlen die Studien zum Nagelwachstum. Da aber Haare und Nägel aus demselben Material aufgebaut sind, liegt ein Versuch nahe. Dabei sollten alle relevanten Nährstoffe in Kombination eingenommen werden, denn die Wirkung von Cystein allein ist nicht getestet.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Cystein

Bei Nagelproblemen empfehlen Mikronährstoff-Experten die tägliche Ergänzung von 50 bis 100 Milligramm Cystein. Die Einnahme zum Essen wird empfohlen: Dadurch verbessert sich die Verträglichkeit für den Magen.

Tipp

Es gibt auch Präparate, die zudem die Aminosäure Methionin enthalten. Methionin ist die Ausgangssubstanz für Cystein, sodass der Körper daraus Cystein selbst herstellen kann.

Übrigens: Wenn der Körper zu wenig B-Vitamine zur Verfügung hat, ist die Cystein-Produktion aus Methionin beeinträchtigt. Es sammelt sich dann ein Giftstoff an, das Homocystein. Menschen, die krankhaft viel Homocystein im Blut haben, leiden auch unter brüchigen Haaren und Nägeln. Ein gutes Präparat sollte daher auch Vitamin B2, B6, B12 und Folsäure enthalten.

Cystein: zu beachten bei Schwangerschaft, Stillzeit und Krankheiten

Zu Cystein in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine ausreichenden Daten vor. Daher sollte die Einnahme in dieser Zeit nur nach Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Menschen mit einem bestimmten Gendefekt scheiden vermehrt Cystin im Urin aus (Cystinurie). Die Einnahme von Cystein und Methionin kann das Problem verstärken. Es kann zu Steinen in Niere und Blase kommen (Cystinsteine). Betroffene dürfen kein Cystein einnehmen.

Silicium gegen brüchige Nägel

Wirkweise von Silicium

Silicium ist ein Mineralstoff, der in Form von Kieselsäure für den Körper verfügbar ist. In Lebensmitteln kommt Silicium in Cerealien wie Hirse und Wurzelgemüse vor. Silicium ist ein wichtiger Bestandteil von Nägeln und Haaren. Es trägt zur Vernetzung der Keratin-Moleküle bei und damit zu deren Festigkeit.

Nahmen Personen mit brüchigen Nägeln täglich Silicium ein, besserte sich der Zustand der Nägel: Die Nägel und auch die Haare waren weniger spröde. Zudem nahm die Anzahl der Flecken auf den Nägeln leicht ab. Das ergaben erste Vorstudien.

Es gibt auch eine Reihe von Studien, die eine verbesserte Hautelastizität durch Silicium beschreiben. Es fehlen aber noch Studien zur Langzeitverträglichkeit über Jahre. Bei Haut- und Nagelproblemen sollten die Siliciumvorräte aufgefüllt werden.  

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Silicium

Bei brüchigen Nägeln empfehlen Mikronährstoff-Experten die tägliche Einnahme von 10 bis 20 Milligramm Silicium. Silicium ist als Präparat in Form von Cholin-stabilisierter Kieselsäure erhältlich oder beispielsweise als Bambus-Extrakt. Das Präparat sollte mit der Mahlzeit zusammen mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.

Silicium: zu beachten bei Schwangerschaft, Stillzeit, Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Schwangere Frau bei ihrem Arzt
Ob Präparate mit Silicium in der Schwangerschaft geeignet sind, ist noch nicht klar. Hirse als siliciumreiches Lebensmittel ist aber sehr wahrscheinlich unbedenklich. Bild: Blue Planet Studio/iStock/Getty Images Plus

Für Schwangere und Stillende ist der Verzehr von siliziumreichen Lebensmitteln wie Hirse vermutlich sicher. Da jedoch ausreichende Untersuchungen zur Einnahme von Silicium-Präparaten in dieser Zeit fehlen, sollte die Anwendung mit dem Arzt abgesprochen werden.

Personen mit Nierenproblemen sollten die Einnahme von Silicium mit dem Arzt besprechen. Silicium wird über die Niere ausgeschieden und könnte sich bei Nierenproblemen im Körper anreichern. Auch Nierensteine können aus Silicium entstehen. Personen, die zur Blutwäsche (Dialyse) müssen, sollten Silicium grundsätzlich nicht einnehmen.

Silicium kann in Medikamenten zur Neutralisierung der Magensäure enthalten sein (zum Beispiel Zeller Magen® oder Duoventrinetten® N). Eine Überdosierung ist möglich, wenn diese Medikamente mit Silicium-Präparaten kombiniert werden.

Zink steigert möglicherweise das Nagelwachstum

Wirkweise von Zink

Verschiedene zinkhaltige Lebensmittel
Zink kommt vor allem in tierischen Lebensmitteln vor wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten. Bild: bit245/iStock/Getty Images Plus

Zink ist wichtig für die Bildung von Keratin. Fehlt Zink, ist die Keratinbildung gestört, sodass es unter anderem zu Nagelwachstumsstörungen und dünnen Haaren kommen kann. Zudem kann ein Zinkmangel weiße Flecken auf den Nägeln auslösen. Die Auswertung einer Beobachtungsstudie zeigt, dass Personen mit Haarausfall schlechter mit Zink versorgt sind als Kontrollpersonen.

Bei Haarausfall wirkte sich die Einnahme von Zink-Präparaten bei 60 Prozent der Betroffenen positiv auf hormonbedingten und kreisrunden Haarausfall aus – so das Ergebnis einer ersten Auswertung der Studiensituation. Die Haare wuchsen erneut nach.

Da sowohl Haare als auch Nägel Keratin brauchen, könnte sich die Einnahme von Zink auch positiv auf das Nagelwachstum auswirken. Studien fehlen aber bislang. Ein Zinkmangel sollte zur Vermeidung von Nagelproblemen aber auf jeden Fall behoben werden.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Zink

Für eine gute Versorgung mit Zink empfehlen Mikronährstoff-Experten 5 bis 10 Milligramm pro Tag. Um einen Mangel zu beheben, sind vorübergehend auch 15 bis 30 Milligramm Zink sinnvoll.

Die Einnahme von Zink sollte mit den Mahlzeiten erfolgen. Dadurch steigt die Verträglichkeit für den Magen und die Zinkaufnahme im Darm wird verbessert.

Zink: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte man Zink ab einer Dosierung von 15 Milligramm nur in Rücksprache mit dem Frauenarzt einnehmen.

Personen mit Nierenerkrankungen sollten kein Zink zusätzlich über Präparate ergänzen. Geschwächte Nieren können Zink nicht vollständig ausscheiden, sodass der Zinkspiegel im Blut steigen würde.

Zink setzt die Wirkung bestimmter Antibiotika herab. Betroffen ist die Wirkstoffgruppe der Gyrasehemmer (zum Beispiel Ciloxan®, Floxal®) sowie der Tetrazykline (zum Beispiel Doxybene®, Doxycyclin®). Zudem werden Osteoporose-Medikamente (Bisphosphonate) wie Alendronat (etwa Tevanate®) oder Clodronat (etwa Bonefos®) durch Zink gebunden. Sie werden dadurch unwirksam. Zwischen der Einnahme der Medikamente und Zink sollten deshalb mindestens zwei Stunden liegen.

Durch einen Eisenmangel ausgelöste Nagelprobleme erfolgreich beheben

Wirkweise von Eisen

Eisen ist für den Sauerstofftransport notwendig sowie für viele Enzyme. Fehlt Eisen, werden viele Körpergewebe schlecht versorgt – auch die Wachstumszonen der Nägel und Haare. Ein langfristiger Mangel führt zu einer Blutarmut (Anämie) und nachfolgend oft zu Nagelveränderungen: Die Entstehung von Löffelnägeln ist eine häufige Folge der Anämie. Ein bestehender Eisenmangel sollte deshalb unbedingt ausgeglichen werden.

Info

Ein Eisenmangel droht zum Beispiel durch eine vegane oder vegetarische Ernährung. Auch bei Erkrankungen des Dünndarms wie Zöliakie, durch starke Menstruation oder innere Blutungen (Magen oder Darm) kann es zu einem Eisenmangel kommen. Grundsätzlich haben Frauen ein höheres Risiko für einen Eisenmangel.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Eisen

Bei Nagelproblemen kann man einem Eisenmangel mit 2 bis 5 Milligramm Eisen pro Tag vorbeugen. Um einen nachgewiesenen leichten Eisenmangel zu beheben, empfehlen Mikronährstoff-Experten die Einnahme von 20 bis 40 Milligramm Eisen täglich. Bei einem schweren Mangel sind meist höhere Dosierungen von 50 bis 100 Milligramm Eisen pro Tag nötig. Über die Höhe der Dosis entscheidet der Arzt oder Mikronährstoff-Experte nach vorangegangener Blutuntersuchung, da Eisen auch überdosiert werden kann.

Idealerweise wird Eisen zusammen mit Vitamin C eingenommen: Dadurch wird die Aufnahme im Darm verbessert. Optimal ist die Einnahme zwei bis drei Stunden vor der Mahlzeit, da so die Aufnahme am höchsten ist.

Tipp

Personen mit einem empfindlichen Magen können das Eisenpräparat auch zum Essen einnehmen. Es sollte dann aber auf „Eisenräuber“ verzichtet werden wie Kaffee, Schwarztee und Vollkornprodukte.

Eisen im Labor bestimmen lassen

Ein Ferritin-Bluttest
Zur Bestimmung der Eisenwerte eignet sich ein Ferritin-Test. Ferritin ist das Speichereisen. Bild: jarun011/iStock/Getty Images Plus

Bei Nagelproblemen lohnt die Kontrolle der Eisenversorgung, da ein Mangel eine häufige Ursache ist. Da ein einzelner Wert wenig aussagekräftig ist, sollte der Arzt unterschiedliche Blutwerte prüfen – zum Beispiel den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Ein Hämoglobinwert bei Frauen über 12 Gramm pro Deziliter Blut und bei Männern über 13,5 Gramm pro Deziliter Blut gilt als normal.

Auch das Speichereisen (Ferritin) im Blutserum (Flüssigkeit ohne die Blutzellen) kann bestimmt werden. Normal sind Werte von 23 bis 110 Mikrogramm pro Liter für Frauen sowie 34 bis 310 Mikrogramm pro Liter für Männern.

Eisen: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Bei schweren Erkrankungen der Leber oder Niere sollte Eisen nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden: Es könnte sich in den Organen anreichern und zu Schäden führen. Da man bei Nervenerkrankungen wie Parkinson, Alzheimer, Chorea Huntington oder amyotropher Lateralsklerose (ALS) Eisenablagerungen gefunden hat, sollten Betroffene Eisen ebenfalls nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen.

Eisen kann die Schleimhaut von Magen und Darm reizen. Bei Entzündungen oder Geschwüren sollte deshalb Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

Bei einer Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) darf kein Eisen eingenommen werden. Es droht eine Eisenüberladung. Gleiches gilt für Personen, die viele Bluttransfusionen erhalten wie Menschen mit Thalassämie (Mittelmeeranämie).

Gicht-Patienten, die den Medikamenten-Wirkstoff Allopurinol (Zyloric®, Allobeta®) einnehmen, sollten keine hoch dosieren Eisenpräparate ergänzen. Es kann zu einer vermehrten Speicherung von Eisen in der Leber kommen.

Eisen setzt die Wirkung vieler Medikamente herab, wenn sie zeitgleich eingenommen werden. Deshalb sollte ein Einnahmeabstand von zwei bis drei Stunden eingehalten werden. Betroffen sind beispielsweise Antibiotika wie Penicillin (Amoxibeta®, Amoxypen®) oder Ampicillin (Binotal®), Blutdrucksenker wie Benazepril (Lotensin HCT®) oder Captopril (Tensobon®), Parkinson-Medikamente wie Carbidopa (Duodopa®) oder L-Dopa (Levopar®), Wirkstoffe bei Osteoporose wie Alendronat (Fosamax®) oder Pamidronat (Aredia®), Schilddrüsen-Medikamente mit Thyroxin (L-Thyroxin Henning®), Wirkstoffe gegen Tuberkulose wie Rifampicin (Eremfat®) und das Rheumamittel Penicillamin (Metalcaptase®).

Kann man weiße Flecken auf den Nägeln mit Selen beheben?

Wirkweise von Selen

Der Körper braucht Selen für viele Prozesse. Dazu gehören das antioxidative Schutzsystem vor freien Radikalen sowie die Zellteilung. Fehlt Selen, entstehen unter anderem weiße Flecken auf den Nägeln: Sowohl die Fingernägel als auch die Fußnägel können betroffen sein. Wird der Mangel ausgeglichen, bilden sich die Flecken wieder zurück. Einem Mangel sollte daher vorgebeugt und ein bestehendes Defizit ausgeglichen werden.

Vegetarier und Veganer haben ein erhöhtes Risiko für einen Selenmangel, da pflanzliche Lebensmittel von Natur aus wenig Selen enthalten. Auch Raucher, Alkoholiker und Menschen mit Verdauungsstörungen sind häufig von einem Selenmangel betroffen.

Eine Abbildung von Zellen
Selen ist ein wichtiges Antioxidans. Es fängt freie Radikale ab und schützt die Zellen so vor oxidativem Stress. Bild: darnellvfx/iStock/Getty Images Plus

Info

Nicht immer ist ein Nährstoffmangel der Grund für weiße Flecken auf den Fingernägeln. Es können auch Verletzungen oder Entzündungen der Nagelwurzel dahinterstecken. Diese entstehen zum Beispiel durch leichte Stöße, Nägelkauen oder eine zu aggressive Maniküre. Kommt es dann bei der Heilung zu Störungen der Verhornung – zum Beispiel durch Lufteinschlüsse – entstehen die weißen Flecken.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Selen

Für eine gute Versorgung mit Selen empfehlen Mikronährstoff-Experten, täglich 30 bis 60 Mikrogramm zu ergänzen. Bei einem bestehenden Mangel können zwischen 100 bis 300 Mikrogramm pro Tag nötig werden, um den Mangel auszugleichen. Diese Dosierung sollte jedoch mit dem Arzt oder Mikronährstoff-Experten abgesprochen werden, da Selen auf Dauer auch überdosiert werden kann.

Die Einnahme von Selen erfolgt idealerweise zum Essen: So wird die Verträglichkeit für den Magen verbessert.

Selen im Labor bestimmen lassen

Bei Nagelproblemen kann die Bestimmung der Selenwerte im Blut sinnvoll sein, um festzustellen, ob ein Nährstoffmangel die Ursache für die Nagelveränderungen ist. Auch wenn Selen in einer Menge von über 100 Mikrogramm pro Tag für längere Zeit eingenommen wird, sollte der Blutspiegel kontrolliert werden.

Gemessen wird der Wert am besten im Vollblut: Liegt er zwischen 120 bis 150 Mikrogramm pro Liter, ist die Versorgung im Normalbereich.

Selen: zu beachten bei Erkrankungen

Bei Erkrankungen der Nieren sollte Selen nur eingenommen werden, wenn zuvor eine Kontrolle des Spiegels im Blut erfolgte. Bei eingeschränkter Nierenfunktion wird Selen schlechter ausgeschieden. Dadurch kann es sich im Blut anreichern.

Selen könnte das Risiko für Diabetes beeinflussen. Zu hohe und zu niedrige Selenwerte sollten deshalb vermieden werden. Ohne Blutkontrolle sollten Menschen mit hohem Diabetesrisiko deshalb kein hoch dosiertes Selen einnehmen. Eine Blutkontrolle gilt auch für Krebspatienten.

Dosierungen auf einen Blick

 

Empfehlung pro Tag bei Nagelproblemen

 

Vitamine

Biotin                                                                                      

300 bis 600 Mikrogramm (µg)

bei Mangel oder als Kur über 6 Wochen: 2.500 bis 5.000 Mikrogramm

  
 

Mineralstoffe

Silicium

10 Milligramm (mg)

Zink

5 bis 10 Milligramm

bei Mangel: 15 bis 30 Milligramm

Eisen

2 bis 5 Milligramm

leichter Mangel: 20 bis 40 Milligramm

schwerer Mangel: 50 bis 100 Milligramm

Selen

30 bis 60 Mikrogramm

bei Mangel: 100 bis 300 Mikrogramm

  
 

Aminosäuren

Cystein

50 bis 100 Milligramm

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Nagelproblemen

 

Normalwerte

Eisen  

Hämoglobin:                                

Frauen: über 12 Gramm pro Deziliter (g/dl)

Männer: über 13,5 Gramm pro Deziliter

Ferritin:

Frauen: 23 bis 110 Mikrogramm pro Liter (µg/l)

Männer: 34 bis 310 Mikrogramm pro Liter

Selen (Vollblut)

150 bis 150 Mikrogramm pro Liter

 

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Zusammenfassung

Nagelprobleme treten oft als Folge eines Mangels an Mikronährstoffen auf. Aber auch bei bestimmten Erkrankungen und durch die Einnahme einiger Medikamente können sich die Nägel verändern. Nagelprobleme können an der Hand oder aber auch am Fuß auftreten.

Die Mikronährstoffmedizin zielt darauf ab, alle Nährstoffe für das Nagelwachstum bereitzustellen. Darüber hinaus müssen alle Mangelzustände behandelt werden – vor allem ein Mangel an Eisen, Selen und Zink kann dahinterstecken. Dadurch bessern sich die Nagelprobleme oft oder sie verschwinden ganz.

Die Aminosäure Cystein ist ein wichtiger Baustein von Nägeln. Deshalb ist sie für starke und gesunde Nägel wichtig. Silicium und das B-Vitamin Biotin stärken die Nägel von innen und wurden in Studien erfolgreich bei brüchigen, spröden Nägeln eingesetzt.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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