Nur nicht rot werden: Rosazea behandeln

Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren können Rosazea-Symptome lindern

Bei Rosazea zeigen sich vorwiegend im Gesicht entzündliche Rötungen und Pusteln. Auch die Augen können betroffen sein. In der Therapie kommen spezielle Cremes und Antibiotika zum Einsatz, um Rosazea zu lindern. Bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren können ebenfalls Rosazea-Symptome mildern. Dadurch unterstützen sie die Rosazea-Therapie ideal. Lesen Sie hier, wie die Mikronährstoffe bei der Hauterkrankung wirken und wie sie richtig eingesetzt werden.

Frau hält sich eine Hand vor ihr Gesicht und eine an ihre gerötete Wange
Rosazea (Kupferrose) tritt meist im Gesicht auf. Die Erkrankung äußert sich durch Rötungen und Knötchen (Papeln). Noch ist die Ursache nicht genau geklärt. Bild: globalmoments/iStock/Getty Images Plus

Ursachen und Symptome

Was versteht man unter Rosazea und wo tritt sie auf?

Rosazea, auch Gesichtsrose oder Kupferrose genannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Haut. Sie ist nicht ansteckend. Hauptsächlich tritt sie im Gesicht auf. Feine Adern weiten sich, wodurch die Haut errötet erscheint. Betroffen sind vor allem Wangen, Kinn und Nase.

Die Hautröte kann aber auch die Kopfhaut, Brust und den Nacken befallen. Bei einigen Patienten sind auch die Augen gerötet. Die sogenannte Augen-Rosazea (Ophthalmorosazea) zeigt sich durch trockene, tränende oder brennende Augen sowie einen geröteten Lidrand und Sehstörungen.

Info

In manchen Fällen äußert sich eine Rosazea in Form von Pickeln oder Pusteln und kann einer Akne ähneln. Da jedoch keine Mitesser auftreten, wird die Rosazea nicht der Akne zugeordnet. Früher wurde die Rosazea auch „Kupferakne“ genannt. Der Begriff ist heute aber weniger gebräuchlich.

Ursachen von Rosazea

Die Ursache der Rosazea ist noch nicht abschließend geklärt. Die Hautkrankheit tritt familiär gehäuft auf und hat vermutlich eine genetische Komponente. Außerdem werden Fehlregulationen von Nerven, Immunsystem und Blutgefäßen diskutiert: Bei den Betroffenen wird die Haut leicht gereizt. Auslöser sind zum Beispiel Sonne, Temperaturwechsel, scharfe Speisen, Alkohol oder Stress.  

Die Nerven lösen daraufhin eine Entzündung aus. In der Haut werden außerdem Abwehrstoffe produziert. Es kommt es zu einer übermäßigen Durchblutung mit Rötung und Hitzegefühl. Außerdem teilen sich Hautzellen übermäßig oft. So erscheint die Haut verdickt und grob. 

Als weiterer Auslöser der Rosazea wird die Demodex-Milbe diskutiert. Sie kommt natürlicherweise als Haarbalgmilbe auf unserer Haut vor. Zu viele Milben werden mit der Entstehung von Rosazea in Verbindung gebracht: Die Haut von Patienten ist sehr dicht besiedelt.

Schweregrade von Rosazea

  • Rosazea Stadium 1 ist gekennzeichnet durch Rötungen und Gefäßerweiterungen der Gesichtshaut. Die trockene Haut kann leicht schuppen und Beschwerden wie Juckreiz oder brennende Schmerzen auslösen. 

  • Rosazea Stadium 2 ist erreicht, wenn zusätzlich entzündliche Pusteln und Knötchen auftreten. 

  • Rosazea Stadium 3 zeigt sich durch abnormale Wucherungen des Bindegewebes und der Talgdrüsen. Dadurch bilden sich knollenartige, unförmige Vergrößerungen auf der Haut – sogenannte Phymen. Dieses Stadium tritt vor allem bei Männern häufig auf. Typisches Erscheinungsbild ist die geschwollene „Knollennase“ (Rhinophym). 

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Ziele der Behandlung

Wie wird Rosazea klassisch behandelt?

Eine Person macht sich Creme auf den Finger
Oft kommen Cremes mit antibiotischen Wirkstoffen in der Therapie zum Einsatz. Bild: Boyloso/iStock/Getty Images Plus

Rosazea ist nicht heilbar, aber man kann die Erkrankung gut behandeln. Eingesetzt werden Hautcremes und Gele mit antibiotischen Wirkstoffen wie Metronidazol (zum Beispiel Metrocreme® und Metrogel®). Gegen die Milben wirkt Permethrin (wie permethrin-biomo®). Azelainsäure (Skinoren® 15 % Gel) hemmt die Entzündung und verhindert ein Wuchern der Hautzellen. Insbesondere bei schwereren Formen werden gegen die Entzündung bei Rosazea auch Antibiotika in Tablettenform eingesetzt wie Doxycyclin (wie Oraycea®). 

Begleitend sollte man Faktoren meiden, die die empfindliche Haut zusätzlich reizen. Dazu gehören Sonneneinstrahlung sowie fetthaltige Kosmetikprodukte und Hautreinigungsmittel, die Seifen oder reizende Wirkstoffe enthalten – zum Beispiel Menthol oder Kampfer.  

Auch die Ernährung spielt bei Rosazea eine Rolle: Betroffene sollten scharf gewürzte Speisen, Alkohol oder heiße Getränke meiden. Sie wirken gefäßerweiternd und können die Gesichtsröte antreiben. 

Info

Forscher beobachteten, dass Menschen mit Rosazea häufig Magen-Darm-Probleme haben. Eine Dünndarmfehlbesiedelung sowie ein Übermaß an dem Bakterium Helicobacter pylori im Magen kann möglicherweise eine Rosazea mit begünstigen. Daher können auch Medikamente, die gegen das Bakterium wirken, bei der Rosazea-Therapie versucht werden.

Um das Erscheinungsbild der Haut zu verbessern, wird manchmal eine Behandlung mit Laser durchgeführt. Der Laser kann die erweiterten Gefäße schmälern und veröden. Die Rötung wird dadurch reduziert. Auch die knollenartigen Vergrößerungen lassen sich so reduzieren. Eine Alternative ist die Photodynamische Therapie: Die defekten Hautstrukturen werden mit Licht bestrahlt und zerstört. 

Tipp

Viele Betroffene setzen bei Rosazea auch auf Hausmittel: Aloe-vera-Saft oder Kamillen-Kompressen können gereizte Haut beruhigen. 

Ziele der Mikronährstoffmedizin

Die Mikronährstoffmedizin kann die klassische Behandlung ideal ergänzen. Bestimmte Vitamine und Mineralstoffe regulieren das Immunsystem und lindern Entzündungen. Auch gibt es Substanzen, die die Hautzellen schützen und dadurch Rötungen verringern könnten. 

Folgende Mikronährstoffe haben sich bei Rosazea besonders bewährt: 

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Behandlung mit Mikronährstoffen

Vitamin C stärkt das Bindegewebe

Wirkweise von Vitamin C 

Illustration einer Zelle bei oxidativem Stress
Oxidativer Stress herrscht, wenn zu viele freie Radikale vorliegen und anti-oxidative Schutzstoffe fehlen. Zellschäden und das Absterben der Zellen können die Folgen sein. Bild: ttsz/iStock/Getty Images Plus

Vitamin C stärkt das Bindegewebe und damit die Barriere der Haut, sodass Krankheitserreger besser abgeschirmt werden. Daneben wird es zur Heilung von Wunden gebraucht. Ein weiterer Vorteil: Vitamin C hilft, den Botenstoff Histamin abzubauen. Histamin vermittelt Entzündungsreaktionen und stellt die Gefäße weit – ein Effekt, der zu Rosazea beiträgt.

Vitamin C schützt die Haut außerdem vor oxidativem Stress: Es fängt aggressive Sauerstoffverbindungen (freie Radikale) ab. Oxidativer Stress entsteht zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung oder bei Entzündungen.  

Beobachtungsstudien zeigen, dass Menschen mit Rosazea erhöhte Marker für oxidativen Stress haben und dies möglicherweise die Erkrankung mit beeinflusst. In einer kleinen Vorstudie konnte eine Hautcreme mit Vitamin C die Rötungen bei 9 von 12 Rosazea-Patienten verringern.

Vitamin C ist bei Rosazea theoretisch sinnvoll. Zwar gibt es bisher keine Studien, in denen ein Effekt einer Vitamin-C-Einnahme bei Rosazea belegt wurde. Allerdings zeigen andere, teils kleine hochwertige Studien, dass Mischpräparate mit Vitamin C bei anderen Hauterkrankungen den Hautstoffwechsel verbessern können und oxidativen Stress reduzieren. Die Einnahme ist deshalb einen Versuch wert.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin C

Bei Rosazea empfehlen Mikronährstoff-Experten täglich 200 bis 500 Milligramm Vitamin C. Verteilen Sie die Gesamtdosis auf mehrere kleine Portionen am Tag. So kann der Körper Vitamin C optimal aufnehmen. Präparate müssen nicht unbedingt zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Allerdings ist das vorteilhaft, da so die Verträglichkeit verbessert wird. 

Tipp

Oxidativer Stress kann besser mit Mischungen aus verschiedenen antioxidativen Stoffen bekämpft werden. Denn dabei ergänzen sich verschiedene Mechanismen. Neben Vitamin C könnten zum Beispiel Grüntee-Extrakt und Resveratrol sinnvoll sein. Es gibt spezielle Kombinationsprodukte, in denen die Dosierung dann aufeinander abgestimmt ist.

Vitamin C: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Da Vitamin C die Eisenaufnahme verbessert, sollten Menschen mit der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) Vitamin C nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. 

Im Tierversuch verringerte Vitamin C die Wirkung des Blutkrebs-Medikaments Bortezomib (Velcade®). Besprechen Sie die Einnahme von Vitamin C während der Krebstherapie daher immer mit dem Arzt. 

Zink unterstützt die Heilung

Wirkweise von Zink

Zink wird aufgrund seiner antientzündlichen Wirkung bei vielen Hauterkrankungen eingesetzt – auch bei Rosazea. Zink ist zu einem hohen Anteil in der Haut enthalten: Die Hautzellen benötigen es für ihren Stoffwechsel, insbesondere für die Abwehr und die Wundheilung. Ein Mangel kann zu oxidativem Stress führen, der die Haut schädigen und die Wundheilung stören kann.

In einer kleinen hochwertigen Studie zeigten Zinktabletten positive Effekte bei Rosazea. Allerdings gibt es bisher noch nicht viele Studien, die diese Ergebnisse bestätigen können. In einer anderen kleinen hochwertigen Studie hatte die Einnahme von Zink bei Rosazea keine Wirkung. Woran dies liegt, ist noch nicht klar.

Bewiesen ist die Wirkung von Zink bei Rosazea noch nicht. Insgesamt zeigen aber viele Studien, dass Zink für den Hautstoffwechsel wichtig ist. Daher kann Zink bei entzündlichen Hauterkrankungen versucht werden.

Verschiedene Lebensmittel, die Zink enthalten
Zink erhält man im Normalfall über eine abwechslungsreiche Ernährung. Es kommt zum Beispiel in Nüssen, Hülsenfrüchten oder Fleisch vor. Pflanzliche Lebensmittel enthalten aber einen Hemmstoff (Phytate), die die Aufnahme herabsetzen. Deshalb kann die Einnahme von Präparaten bei Rosazea sinnvoll sein. Bild: yulka3ice/iStock/Getty Images Plus

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Zink

Bei Rosazea empfehlen Mikronährstoff-Experten, täglich 15 bis 30 Milligramm Zink einzunehmen. Optimal ist es, wenn Sie Zink mit anderen Antioxidantien kombinieren, zum Beispiel mit Vitamin C.

Am besten verträglich sind Zinkpräparate, wenn Sie sie zusammen mit einer Mahlzeit einnehmen – idealerweise eine Mahlzeit, die auch Eiweiße enthält. Denn Eiweiße, zum Beispiel aus Fleisch oder Milchprodukten, verbessern darüber hinaus die Aufnahme von Zink im Darm.

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Zink: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Menschen mit chronischer Nierenschwäche oder anderen Nierenerkrankungen sollten keine Zinkpräparate einnehmen. Der Grund ist: Schwache Nieren können Zink nicht richtig aufnehmen. Es besteht die Gefahr eines Überschusses.

Zink bindet bestimmte Antibiotika und Osteoporose-Medikamente. Dadurch können sie unwirksam werden. Halten Sie daher einen Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden ein. Das betrifft zum Beispiel Antibiotika mit den Wirkstoffen Enoxacin (Enoxor®) oder Ciprofloxacin (Ciprobay®) sowie Osteoporose-Medikamente mit Wirkstoffen wie Alendronat (Fosamax®) oder Clodronat (Bonefos®).

Gamma-Linolensäure stärkt die Hautbarriere

Wirkweise von Gamma-Linolensäure

Die Haut braucht Fettsäuren wie Omega-6-Fettsäuren, um gesund zu bleiben. Eine besondere Rolle hat Gamma-Linolensäure (GLA): Sie verbessert die Beschaffenheit, die Barrierefunktion und dadurch die Abwehrkraft der Haut. Forscher führen diesen Effekt auf die antientzündlichen Eigenschaften zurück.

Normalerweise kann der Körper Gamma-Linolensäure aus dem Vorläufer Linolsäure selbst herstellen. Diese Fähigkeit ist bei einigen Menschen aber zu schwach. Auch Lebensumstände wie falsche Ernährung, Alter, Rauchen oder Alkoholkonsum schränken die Produktion ein.

Forscher beobachteten, dass ein Mangel an Omega-6-Fettsäuren zu entzündlichen Hautkrankheiten und Neurodermitis (atopisches Ekzem) führen kann. Lediglich die Konzentration am Vorläufer Linolsäure war bei den Betroffenen erhöht. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass eine gestörte Umwandlung zu Gamma-Linolensäure die Ursache sein könnte.

Ein Überblick der Studienlage zeigt, dass Gamma-Linolensäure Hautprobleme wie Jucken, Wassereinlagerungen, Verkrustungen oder Rötungen verbessern kann. Auch scheint sich durch Gamma-Linolensäure die Barrierefunktion der Haut zu verbessern. Studienteilnehmer berichteten zudem von einer Verbesserung der Hautfeuchtigkeit. Allerdings wurde nicht in allen Studien eine Wirkung nachgewiesen.

Auch wenn diese Effekte noch nicht bei Rosazea-Patienten untersucht wurden, könnte sich die Einnahme von Gamma-Linolensäure auch bei dieser Hautkrankheit lohnen.

Nachtkerzenöl in Form von Kapseln
GLA ist zum Beispiel in Nachtkerzenöl enthalten und in Form von Kapseln erhältlich. Das Öl wird aus den Samen der Pflanze hergestellt. Bild: botamochi/iStock/Getty Images Plus

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Gamma-Linolensäure

Bei Rosazea empfehlen Mikronährstoff-Experten täglich 1.000 bis 2.500 Milligramm Gamma-Linolensäure. Borretsch- und Nachtkerzenöl sind gute Gamma-Linolensäure-Lieferanten. Präparate sind zum Beispiel als Kapseln erhältlich. Nehmen Sie Gamma-Linolensäure-Präparate zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit ein. Das Fett aus der Nahrung ist wichtig für eine gute Aufnahme im Darm.

Achten Sie bei Borretschöl darauf, dass es frei von Pyrrolizidin-Alkaloiden ist. Diese Stoffe sind natürlicherweise in der Pflanze enthalten. Sie können in hohen Mengen jedoch die Leber und die Lunge schädigen.

Gamma-Linolensäure im Labor bestimmen lassen

Bei Rosazea kann es sinnvoll sein, die Versorgung mit Omega-6-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure zu untersuchen. Omega-6-Fettsäuren werden im Labor durch eine Blutuntersuchung bestimmt. Der Wert sollte über 4 Milligramm pro Liter liegen. Das Optimum für Gamma-Linolensäure liegt bei 10 bis 30 Milligramm pro Liter.

Gamma-Linolensäure: zu beachten bei Schwangerschaft, Stillzeit, Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Da noch keine ausreichenden Daten für Gamma-Linolensäure in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte die Einnahme mit dem Arzt abgesprochen werden. Erste Studien zeigen keine schädlichen Wirkungen in der Stillzeit. Gamma-Linolensäure geht zwar in die Muttermilch über, Behörden stufen dies jedoch als ungefährlich ein. Vorsicht ist aber bei Borretschöl geboten: Es sollte frei von Pyrrolizidin-Alkaloiden sein. Sie gelangen in die Muttermilch und können schädlich sein.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie unter Epilepsie oder Schizophrenie leiden – insbesondere, wenn Sie Medikamente mit Wirkstoffen wie Fluphenazin (Lyogen®, Dapotum®) oder Chlorpromazin (Fenactil®, Thorazine®) einnehmen. Gamma-Linolensäure wurde vor einigen Jahren mit dem Auftreten von Krampfanfällen und schizophrenen Symptomen in Verbindung gebracht. Danach traten aber keine weiteren Fälle mehr auf.

Möglicherweise kann Gamma-Linolensäure die Wirkung von blutverdünnenden oder gerinnungshemmenden Medikamenten verstärken. Dazu zählen Wirkstoffe wie Heparin (Clexane®, Clivarin®), Phenprocoumon (Marcumar®, Falithrom®) oder Warfarin (Coumadin®). Wenn Sie diese Medikamente einnehmen, sollten Sie vorher mit Ihrem Arzt sprechen. Der Arzt kann gegebenenfalls die Gerinnungswerte kontrollieren.

Omega-3-Fettsäuren lindern Entzündungen

Wirkweise von Omega-3-Fettsäuren

Die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) kommen bei vielen entzündlichen Erkrankungen zum Einsatz. Der Grund: Der Körper kann aus ihnen Botenstoffe herstellen, die eine Entzündung abschwächen. Im Tierversuch linderten Omega-3-Fettsäuren Symptome wie Juckreiz und Trockenheit bei entzündlichen Hauterkrankungen.

Eine hochwertige Studie liefert bereits Hinweise darauf, dass DHA bei Menschen mit entzündlichen Hauterkrankungen positiv wirken könnte. Auch speziell zu Rosazea gibt es eine Vorstudie: Die Einnahme von EPA und DHA verbesserte bei Betroffenen mit einer Augen-Rosazea (Ophthalmorosazea) trockene Augen. Die Omega-3-Fettsäuren werden von den Talgdrüsen der Augenlider verwendet, um einen schützenden Talgfilm herzustellen.

Insgesamt ist die Studienlage zu Omega-3-Fettsäuren bei Rosazea noch dünn. Die bisherigen Ergebnisse ermutigen jedoch dazu, EPA und DHA vor allem bei einer Rosazea zu versuchen, die an den Augen auftritt.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Omega-3-Fettsäuren

grün-braunes Auge einer Frau
Omega-3-Fettsäuren können bei Rosazea Beschwerden an den Augen reduzieren. In einer Vorstudie linderte die Einnahme trockene Augen. Bild: Digital Vision/iStock/Getty Images Plus

Bei Rosazea sind Omega-3-Fettsäuren in einer Dosierung von 1.000 bis 2.000 Milligramm pro Tag empfehlenswert. Idealerweise enthält das Präparat mehr EPA (zum Beispiel 1.000 Milligramm) als DHA. EPA wirkt stark entzündungshemmend. Eine gute Quelle für EPA ist Fischöl. Achten Sie bei Fischölpräparaten auf eine gute Qualität und kaufen Sie nur Öle, die speziell gereinigt wurden.

Omega-3-Präparate sollten immer zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Denn der Körper braucht Fett aus der Nahrung, damit sie aufgenommen werden können.

In besonders schweren Rosazea-Fällen kann eine antibiotische Behandlung notwendig sein. Dann sollten Omega-3-Fettsäuren erst nach der Behandlung eingenommen werden. Eine gewisse entzündliche Aktivität wird gebraucht, um Infektionen abzuwehren. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie Omega-3-Fettsäuren einsetzen sollen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

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Omega-3-Status im Labor bestimmen lassen

Bei entzündlichen Erkrankungen kann es sinnvoll sein, die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren zu untersuchen. Gut geeignet ist die Bestimmung des Omega-3-Index. Dabei misst das Labor den Anteil der Omega-3-Fettsäuren in den roten Blutzellen (Erythrozyten).  

Der Omega-3-Index wird in Prozent angegeben und sollte idealerweise mehr als 8 betragen. Das bedeutet: Mindestens 8 von 100 Fettsäuren in den roten Blutzellen sind dann hochwertige Omega-3-Fettsäuren. 

Omega-3-Fettsäuren: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Menschen mit einer Blutgerinnungsstörung (Bluterkrankheit) oder plötzlich auftretenden Lebererkrankungen, einer akuten Bauchspeicheldrüsen- oder einer Gallenblasenentzündung sollten auf die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren verzichten. 

Wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, müssen Sie vorsichtig sein. Omega-3-Fettsäuren könnten ab einer Dosierung von 1.000 Milligramm pro Tag die Wirkung der Medikamente verstärken. Nehmen Sie sie daher nur nach Absprache mit dem Arzt ein. Der Arzt kann zum Beispiel die Blutgerinnungswerte kontrollieren. Beispiele sind: Phenprocoumon (Marcumar®, Falithrom®), Warfarin (Coumadin®), Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Dabigatran (Pradaxa®) oder Heparin (Clexane®). 

Aus dem gleichen Grund kann es ratsam sein, Omega-3-Fettsäuren etwa zwei Wochen vor einer geplanten Operation abzusetzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. 

B-Vitamine verbessern den Hautstoffwechsel

Wirkweise von B-Vitaminen

B-Vitamine sind an vielen Stoffwechselprozessen der Haut beteiligt, denn sie sind unverzichtbar für die Zellteilung. Auf diese Weise fördern sie die Spannkraft der Haut und ihre Reparaturfähigkeit. 

Insbesondere Niacin (Vitamin B3) in Form von Nicotinamid könnte bei Rosazea helfen: In einer Vorstudie verbesserte Nicotinamid in Kombination mit Folsäure (Vitamin B9) und den Mineralstoffen Zink und Kupfer die Beschwerden der Patienten. Die Forscher halten die Mikronährstoffkombination sogar für eine mögliche Alternative zu Antibiotika bei starker Rosazea.

Auch wenn B-Vitamine bei Rosazea noch nicht ohne Mineralstoffe untersucht wurden, sollte die Grundversorgung mit B-Vitaminen auf jeden Fall sichergestellt werden.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von B-Vitaminen

Es ist bei Rosazea empfehlenswert, die verschiedenen B-Vitamine über niedrig dosierte Kombinationspräparate einzunehmen. B-Vitamine wirken im Stoffwechsel zusammen. Um die Basisversorgung an B-Vitaminen sicherzustellen, sind folgende tägliche Dosierungen geeignet:

  • 1 Milligramm Vitamin B1 

  • 2 bis 3 Milligramm Vitamin B2 

  • 30 Milligramm Niacin (Vitamin B3) 

  • 20 Milligramm Pantothensäure (Vitamin B5) 

  • 1 bis 2 Milligramm Vitamin B6 

  • 100 Mikrogramm Biotin (Vitamin B7)

  • 200 Mikrogramm Folsäure (Vitamin B9) als 5-Methyltetrahydrofolat

  • 2 Mikrogramm Vitamin B12 als Methylcobalamin 

Nehmen Sie die B-Vitamine am besten zu den Mahlzeiten ein – das steigert die Verträglichkeit für den Magen.

Info

Es gibt einen Fallbericht, in dem hohe Dosierungen der B-Vitamine eine Rosazea verstärkten. Das traf insbesondere für Vitamin B6 und B12 zu. Nehmen Sie B-Vitamine bei Rosazea daher nur in den angegebenen niedrigen Dosierungen ein.

Dosierungen auf einen Blick

 

Empfehlung pro Tag bei Rosazea 

 

Vitamine  

Vitamin C 

200 bis 500 Milligramm (mg) 

Vitamin B1 

1 Milligramm 

Vitamin B2 

2 bis 3 Milligramm 

Niacin 

(als Nicotinamid) 

30 Milligramm 

Pantothensäure 

20 Milligramm 

Vitamin B6 

1 bis 2 Milligramm 

Biotin 

100 Mikrogramm (µg) 

Folsäure 

200 Mikrogramm 

Vitamin B12 

2 Mikrogramm  

  
 

Mineralstoffe 

Zink 

15 bis 30 Milligramm 

  
 

Fettsäuren 

Gamma-Linolensäure 

1.000 bis 2.500 Milligramm 

Omega-3-Fettsäuren 

1.000 bis 2.000 Milligramm 

(mit hohem EPA-Anteil, zum Beispiel 1.000 Milligramm) 

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Rosazea 

 

Normalwerte 

Gamma-Linolensäure 

10 bis 30 Milligramm pro Liter (mg/l) 

Omega-3-Index 

über 8 Prozent (%) 

 

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Unterstützung von Medikamenten mit Mikronährstoffen

Probiotika können Durchfall bei einer Antibiotikatherapie lindern

Illustration von Bakterien
Bei einer schweren Rosazea werden Antibiotika als Tabletten eingesetzt. Sie greifen jedoch nicht nur die krankmachenden Bakterien an, sondern auch die Darmbakterien. Durchfall kann als Nebenwirkung die Folge sein. Bild: myshkovsky/iStock/Getty Images Plus

Bei schweren Rosazea-Fällen kommen Antibiotika zum Einsatz. Antibiotika bekämpfen krankmachende Bakterien – greifen allerdings auch „gute“ Bakterien an, die den Darm besiedeln. Die Folge ist eine gestörte Darmflora (Mikrobiom) und Durchfall. 

Probiotika stellen die Balance wieder her: Sie besiedeln die Darmschleimhaut und entziehen den krankmachenden Keimen die Nährstoffe. Gleichzeitig sorgen sie für ein saures Milieu im Darm, das die Vermehrung von „schlechten Bakterien“ bremst. Ein Überblick über die Studienlage zeigt, dass Probiotika Durchfälle reduzieren können, die durch Antibiotika hervorgerufen worden sind. Insbesondere die Hefe Saccharomyces boulardii und Bifidobakterien sowie Laktobazillen sind wirksam. 

Begleitend zur Antibiotikatherapie empfehlen Mikronährstoff-Experten daher, täglich Probiotika in einer Dosierung von 1 bis 20 Milliarden koloniebildenen Einheiten einzunehmen. Achten Sie auf einen Einnahmeabstand von zwei bis drei Stunden zu den Antibiotika, um eine Verringerung der Wirkung zu vermeiden. Die Einnahme wird auch noch ein bis zwei Monate nach der Antibiotikatherapie empfohlen. So kann sich die Darmflora ausreichend erholen. 

Info

Probiotika können nicht nur die Folgen einer Antibiotikatherapie lindern, sondern möglicherweise auch die Rosazea selbst. Forscher beobachteten, dass die Hauterkrankung mit einer Fehlbesiedelung des Dünndarms in Verbindung steht. Ob sich die Beschwerden durch die Einnahme bessern, wurde aber noch nicht untersucht.

Dosierungen auf einen Blick

 

Empfehlung pro Tag bei Antibiotikaeinnahme 

Probiotika  

(Saccharomyces boulardii, Bifidobakterien und Laktobazillen) 

1 bis 20 Milliarden koloniebildende Einheiten (KBE) 

 

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Zusammenfassung

Rosazea ist eine entzündliche Erkrankung der Haut. Typische Anzeichen sind Rötungen im Gesicht, Pusteln oder kleine Knötchen. Auch die Augen, der Hals und das Dekolleté können betroffen sein. Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt. Genetische Faktoren, die Ernährung, Sonnenstrahlen sowie eine gestörte Gefäßregulation spielen eine Rolle. Auch eine spezielle Milbe steht als Auslöser im Verdacht. Um Rosazea zu behandeln, kommen Medikamente (Antibiotika), Hautpflegeprodukte (Gele, Cremes) oder auch Laser-Eingriffe zum Einsatz.

Die Mikronährstoff-Experten setzen zudem Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren ein. Sie stärken die Haut, hemmen Entzündungen und verringern dadurch Rötungen: Vitamin C bekämpft oxidativen Stress, der durch die entzündlichen Vorgänge in der Haut entsteht. Zink unterstützt über den Hautstoffwechsel die Heilung.

Die Omega-6-Fettsäure Gamma-Linolensäure stärkt die Hautbarriere, während Omega-3-Fettsäuren Entzündungen lindern. B-Vitamine sind darüber hinaus unverzichtbar für die Zellteilung und verbessern ebenfalls den Hautstoffwechsel.

Probiotika können zudem Durchfälle verringern, die als Nebenwirkung von Antibiotika auftreten können.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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Gröber, U. (2018): Arzneimittel und Mikronährstoffe – Medikationsorientierte Supplementierung. 4. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart. 

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