Antazida blockieren die Mineralstoffaufnahme

Wie sich mithilfe der Mikronährstoffmedizin eine Unterversorgung durch Medikamente gegen Sodbrennen vermeiden lässt

Antazida (Säurebinder) lindern Sodbrennen schnell und zuverlässig. Antazida mit Basensalzen von Magnesium und Aluminium können aber auchdie Aufnahme wichtiger Mineralstoffe wie Eisen, Calcium und Phosphat im Körper behindern. Dies kann Folgeerkrankungen wie weiche Knochen (Osteomalazie) nach sich ziehen. Informieren Sie sich, welche Vitamine und Mineralstoffe wichtig sind und wie Sie durch die Mikronährstoffmedizin einem Mangel erfolgreich vorbeugen und ihn behandeln können.

 Mann sitzt am Küchentisch und hat Sodbrennen
Sodbrennen kann sehr unangehnehm sein. Zur Behandlung wird Antazida eingesetzt. Das sind Mineralsalze, die basisch wirken und die Magensäure neutralisieren. Sie schützen die Magenschleimhaut, helfen gegen Sodbrennen und lindern Schmerzen im Oberbauch. Bild: Image Source/iStock/Getty Images Plus

Antazida: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Wie wirken Antazida?

Antazida sind Mineralsalze, die basisch wirken und die Magensäure neutralisieren. Sie schützen die Magenschleimhaut, helfen gegen Sodbrennen und lindern Schmerzen im Oberbauch. Im Gegensatz zu Säureblockern (Protonenpumpenhemmer) hemmen Antazida nicht die Säureproduktion. Sie wirken daher nur kurz und direkt vor Ort (lokal). Allerdings setzt die Wirkung rasch ein, was für Patienten mit akutem Sodbrennen oder Schmerzen wichtig ist. Als Antazida werden vor allem die basischen Salze von Magnesium, Aluminium und Calcium eingesetzt:

  • Aluminiumhydroxid (Al(OH)3)
  • Magnesiumhydroxid (Mg(OH)2)
  • Calciumcarbonat (CaCO3)

Häufig werden auch Kombinationen aus Aluminiumhydroxid (wegen seiner lang anhaltenden Wirkung) und Magnesiumhydroxid (wegen seines schnellen Wirkungseintritts) verwendet, zum Beispiel Magaldrat® oder Hydrotalcit®. Diese Kombination hat zudem den Vorteil, dass die Nebenwirkungen der einzelnen Substanzen aufgehoben werden: Aluminiumhydroxid kann Verstopfungen auslösen, Magnesiumhydroxid wirkt dagegen abführend.

Zu den Antazida zählen die Medikamentenwirkstoffe Aluminium-Magnesium-Hydroxidcarbonathydrat (zum Beispiel Talcid®), Aluminium-Magnesium-Hydroxidsulfathydrat (zum Beispiel Riopan® oder Marax®), Aluminiumoxid, Magnesiumhydroxid (zum Beispiel Maaloxan®, Maalox®), Natriumhydrogencarbonat (zum Beispiel Bullrich Salz®, Kaisernatron), Calcium- und Magnesiumcarbonat (zum Beispiel Rennie®).

Erhältlich sind Kautabletten, Kapseln, Pulver oder Gel. Antazida sind sowohl rezeptfrei als auch auf ärztliche Verordnung erhältlich.

Info

Achtung: Carbonate und Bicarbonate (wie Natriumhydrogencarbonat, kurz Natron oder Calcium- und Magnesiumcarbonate) sind heute weniger wichtig. Zwar wirken sie schnell, aber der pH-Wert des Magensaftes steigt dabei stark an. Als Folge wird eine relativ hohe Menge des Hormons Gastrin ausgeschüttet. Dieses Hormon regt die Zellen der Magenschleimhaut an, Magensaft zu bilden. Dadurch kommt es zu einer noch stärkeren Übersäuerung des Magensaftes. Bei Kontakt der Wirkstoffe mit der Magensäure bilden sich außerdem Gase, die zu Aufstoßen, Magendrücken und Blähungen führen. Carbonate stören zudem den Säure-Basen-Haushalt, wenn sie lange Zeit in hohen Mengen eingenommen werden.

Einsatzgebiete von Antazida

Illustration eines Magens mit Sodbrennen
Beim Sodbrennen fließt Magensaft in die Speiseröhre zurück und kann Beschwerden wie saures Aufstoßen, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein oder Hals und Rachen sowie Magendrücken, Magenschmerzen verursachen. Bild: decade3d/iStock/Getty Images Plus

Antazida werden immer dann eingesetzt, wenn Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt (Sodbrennen, Refluxkrankheit) und folgende Beschwerden verursacht:

  • saures Aufstoßen
  • brennende Schmerzen hinter dem Brustbein oder Hals und Rachen
  • Magendrücken, Magenschmerzen
  • Mundgeruch, Säureschäden an den Zähnen
  • Hustenreiz, Heiserkeit

Antazida wirken nur auf die Symptome und nicht auf die Erkrankung selbst. Sie eignen sich für Patienten mit leichten Beschwerden. Häufig überbrücken sie auch die Zeit, bis Säureblocker (PPI) ihre Wirkung entfalten.

Nebenwirkungen: Antazida stören oft den Mineralstoffhaushalt

Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass die regelmäßige Einnahme von Antazida zu einem Mangel an verschiedenen Mineralstoffen führt. Dazu gehören Eisen, Calcium und Phosphat. Eisenmangel verursacht Blutarmut (Anämie), ein Calcium- und Phosphatmangel begünstigt Knochenerweichung und Osteoporose. Deshalb ist die gezielte Einnahme dieser Mineralstoffe im Rahmen der Mikronährstoffmedizin sinnvoll, um einem Mangel entgegenzuwirken.

Nebenwirkungen von Aluminiumhydroxid:

  • Durch die Bindung von Phosphat kann der Phosphatspiegel im Blut sinken (Hypophosphatämie).
  • Durch die Einlagerung von Aluminium in Knochen und Gehirn kann es zu Erkrankungen wie Alzheimer kommen. Ein Einnahmezeitraum von sechs Wochen sollte deshalb nicht überschritten werden.

Nebenwirkungen von Magnesiumhydroxid:

  • Vor allem bei Patienten mit Nierenschwäche kann der Magnesiumspiegel im Blut zu stark steigen (Hypermagnesiämie). Lähmungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen können auftreten.

Auch können unter der regelmäßigen Einnahme von Antazida Magen-Darm-Beschwerden auftreten, da krankmachende Keime nicht mehr ausreichend durch die Magensäure abgetötet werden.

Bei längerer Einnahme droht zudem eine metabolische Alkalose. Dabei steigt der Blut-pH-Wert über 7,44. Der Körper versucht gegenzusteuern, indem er verstärkt Basen (Hydrogencarbonat) über die Nieren ausscheidet und die Atmung verringert. Bei Natriumhydrogencarbonat ist das Risiko einer metabolischen Alkalose am höchsten. Es sinkt weiter in folgender Reihenfolge: Calciumcarbonat, Magnesiumhydroxid, Aluminiumhydroxid.

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Nebenwirkungen vermeiden

Eine Unterversorgung mit Phosphat verhindern

Hintergrund und Wirkweise

Phosphat ist zusammen mit Calcium ein Baustoff für die Knochen. Im Säure-Basen-Haushalt dient Phosphat als Puffer, um einer Übersäuerung entgegenzuwirken. Daneben braucht es der Körper bei der Speicherung chemischer Energie. Phosphate steuern auch den Enzym- und Hormonhaushalt.

Eine Übersichtsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass Antazida einen Phosphatmangel (Hypophosphatämie) verursachen können. Aluminium und magnesiumhaltige Antazida gehen mit Phosphat unlösliche Verbindungen ein, die der Körper nicht aufnehmen kann. Eine frühe Auswertung von 20 Studien beobachtete diesen Zusammenhang bereits bei regelmäßig eingenommenen kleinen Dosen.

In der Regel sind wir über die Nahrung ausreichend mit Phosphat versorgt. Probleme treten vermehrt auf, wenn die Patienten sehr lange oder sehr viele Antazida mit Aluminium einnehmen. Besonders gefährdet sind auch Alkoholiker und Personen, die sehr krank sind (Operationen, Dialyse, künstliche Ernährung, chronischer Durchfall).

Ein leichter Phosphatmangel hat keine Symptome. Auf Dauer schädigt er jedoch die Knochen. Ein schwerer Phosphatmangel kann ernste gesundheitliche Folgen wie Atemversagen, Blutarmut (Anämie), Herzrhythmusstörungen oder Muskelzerfall (Rhabdomyolyse) haben.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Phosphat

Um einem Mangel an Phosphat entgegenzuwirken, können bei regelmäßiger Antazida-Einnahme mit Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid täglich 100 bis 400 Milligramm Phosphat eingenommen werden. In der Regel ist unsere Ernährung jedoch sehr phosphatreich und wir nehmen tendenziell eher zu viel Phosphat auf. Lassen Sie vor einer Einnahme deshalb Ihre Laborwerte kontrollieren und besprechen Sie die Wahl des Präparats mit Ihrem Arzt.

Die Einnahme erfolgt zu den Mahlzeiten. Zwei Stunden Abstand zur Einnahme des Antazidums sollten dabei das Minimum sein.

Tipp

Bei niedrigen Phosphatwerten sollte außerdem auf die Vitamin-D-Versorgung geachtet werden. Vitamin D sorgt für eine bessere Phosphataufnahme im Darm und für einen geringeren Phosphatverlust über die Nieren.

Phosphatspiegel im Labor bestimmen lassen

Bei regelmäßiger Einnahme von Aluminiumhydroxid- oder Magnesiumhydroxid-haltigen Antazida sollte der Phosphatspiegel im Blut durch eine Laboruntersuchung bestimmt werden. Dazu wird der Wert des anorganischen Phosphats im Blutserum ermittelt. Er ist aussagekräftiger als der Wert im Vollblut. Der Normalwert für anorganisches Phosphat im Serum liegt bei 0,84 bis 1,45 Millimol pro Liter, der Normalwert im Vollblut liegt zwischen 11,3 und 12,6 Millimol pro Liter. Gleichzeitig sollten die Werte für Calcium, alkalische Phosphatase und Kreatin ermittelt werden.

Zu beachten bei eingeschränkter Nierenfunktion

Ein Phosphatpräparat
Wer regelmäßige Aluminiumhydroxid- oder Magnesiumhydroxid-haltigen Antazida einnimt, der sollte auch besonders auf den Phosphatspiegel im Blut achten. Dieser wird durch einen Bluttest ermittelt. Bild: PsarevaOlga/iStock/Getty Images Plus

Patienten mit Nierenschwäche haben bei einer Dialyse manchmal einen erhöhten Bedarf an Phosphat. Die Werte können aber auch erhöht sein. Nehmen Sie ohne Laborkontrolle und Absprache mit dem Arzt keine Phosphatpräparate ein. Auch Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (ohne Dialyse) sollten ohne die Absprache mit ihrem Arzt kein zusätzliches Phosphat einnehmen. Die kranke Niere kann Phosphat nicht ausscheiden.

Antazida stören die Aufnahme von Calcium und Vitamin D

Hintergrund und Wirkweise

Calcium und Vitamin D sind für den Knochenstoffwechsel unerlässlich: Calcium sorgt für feste Knochen, während Vitamin D dafür sorgt, dass Calcium im Darm aufgenommen und in die Knochen eingelagert wird. Eine dauerhafte Unterversorgung mit diesen Mikronährstoffen führt zur Erweichung der Knochen (Osteomalazie).

Damit der Körper Calcium aufnehmen kann, muss die Magensäure die schwer löslichen Calciumsalze wie Calciumcarbonat aus der Nahrung aufschlüsseln. Durch Aluminiumhydroxid- oder Magnesiumhydroxid-haltige Antazida wird die Magensäure jedoch neutralisiert: Es kann weniger Calcium gelöst werden. Wenn dem Körper über das Blut nicht genügend Calcium zu Verfügung steht, löst er es aus den Knochen (Demineralisation). Auf die Dauer werden die Knochen entkalkt: Die Knochen werden biegsamer, das Risiko für Knochenverformungen und Brüche steigt.

Aluminiumhydroxid-haltige Antazida beeinflussen bereits in geringen regelmäßigen Dosen die Calciumbilanz negativ, wenn die Probanden schlecht mit Calcium versorgt sind. Das Problem zeigte sich verstärkt bei höheren Dosierungen von Antazida. Bei guter Calciumversorgung dagegen war die Calciumbilanz nicht gestört. Diese Zusammenhänge belegt eine Übersichtsarbeit über 20 Studien.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Calcium und Vitamin D

Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin empfiehlt es sich bei regelmäßiger Anwendung von Aluminiumhydroxid- oder Magnesiumhydroxid-haltigen Antazida, täglich bis zu 1.000 Milligramm Calcium einzunehmen – am besten über den Tag verteilt in zwei Dosen zu je 500 Milligramm. Ein Präparat mit Calciumcitrat ist ideal: Calciumcitrat ist für den Körper gut verfügbar und kann im Magen unabhängig von der Magensäure aufgenommen werden.

Damit der Körper Calcium aufnehmen kann, muss er gut mit Vitamin D versorgt sein. In der Regel reichen 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten Vitamin D; die genaue Dosis richtet sich nach dem Vitamin-D-Spiegel.

Tipp

Für die Knochengesundheit ist eine Kombination mit Vitamin K2 sinnvoll. Vitamin K2 sorgt dafür, dass Calcium in die Knochen eingelagert wird und nicht im Blut bleibt. Achten Sie bei der Wahl des Präparats auf eine Kombination von Calcium, Vitamin D und Vitamin K2.

Die Einnahme der beiden Mikronährstoffe erfolgt zu den Mahlzeiten. Halten Sie einen zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden zum Antazidum ein.

Calcium und Vitamin D im Labor bestimmen lassen

Die Calciumkonzentration im Blut (Plasma) ist im Normbereich, wenn sich der Calciumspiegel zwischen 2,2 und 2,65 Millimol pro Liter bewegt. Da der Körper bei einer Unterversorgung mit Calcium den Mineralstoff aus dem Knochenspeicher löst, gibt eine Blutuntersuchung nur wenig Aufschluss über einen Mangel. Eine Knochendichtemessung (DXA) ist hier sinnvoller. Alles darüber lesen Sie im Text zu Calcium.

Ob ein Vitamin-D-Mangel vorliegt, zeigt die Bestimmung der Transportform im Blutserum – das sogenannte 25(OH)-Vitamin-D (Calcidiol). Der Idealwert liegt zwischen 40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter.

Zu beachten bei Medikamenteneinnahme und Nierenerkrankungen

Calcium kann die Aufnahme einer Vielzahl von Medikamenten beeinträchtigen. Dazu zählen:

  • Antibiotika (zum Beispiel Tetracyclin®, Amoxilan®)
  • Schilddrüsenhormone mit L-Thyroxin (zum Beispiel Berlthyrox®, Eferox®)
  • Osteoporose-Wirkstoffe aus der Klasse der Bisphosphonate (zum Beispiel Fosamax®, Bonefos®, Didronel®, Skelid®).

Die Ausscheidung von Calcium über die Nieren wird durch einige Blutdruck- und Entwässerungsmedikamente aus der Klasse der Thiaziddiuretika (zum Beispiel Disalunil® oder Esidrix®) und durch das Psychopharmakon Lithium herabgesetzt. In Kombination mit Calcium- und Vitamin-D-Präparaten können die Calciumwerte zu stark ansteigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie eine Einnahme erwägen.

Aus demselben Grund ist auch Vorsicht bei Nierensteinen und Nierenerkrankungen geboten. Bei Patienten mit Nierenerkrankungen wie chronischer Nierenschwäche tritt zwar oft ein Vitamin-D-Mangel auf, dennoch sollte Vitamin D nicht ohne Beratung mit einem Arzt eingenommen werden. Vitamin D sorgt für eine bessere Calciumaufnahme im Darm, dadurch kann sich der Calciumspiegel zu stark erhöhen. Die geschädigten Nieren sind aber nicht in der Lage, das überschüssige Calcium auszuscheiden.

Bei der entzündlichen Bindegewebserkrankung Sarkoidose (Morbus Boeck) sollte Vitamin D nicht eingenommen werden: Sarkoidose-Patienten haben häufig hohe Calciumspiegel im Blut. Da Vitamin D die Calciumaufnahme aus dem Darm steigert und das Calcium im Blut erhöht, ist von der Vitamin-D-Einnahme bei Sarkoidose abzuraten.

Verringern Antazida die Eisenaufnahme?

Hintergrund und Wirkweise

Eisen braucht der Körper für die Blutbildung und die Sauerstoffversorgung aller Körperzellen. Ein anhaltender Mangel äußert sich unter anderem durch Müdigkeit und Blutarmut (Anämie). Für die Eisenaufnahme aus der Nahrung ist die Magensäure zuständig, vor allem bei den schwer löslichen Eisenverbindungen aus pflanzlicher Nahrung.

Antazida mit Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid, die Magensäure binden, könnten deshalb die Eisenaufnahme herabsetzen. Eine deutlich herabgesetzte Eisenaufnahme durch die Einnahme von Antazida bestätigte sich in einer Vorstudie jedoch nicht.

Mikronährstoff-Experten sehen dennoch den Mineralstoffhaushalt im Hinblick auf Eisen gefährdet. Sie empfehlen die regelmäßige Kontrolle des Eisenstatus und bei Bedarf eine zusätzliche Einnahme des Mineralstoffs.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Eisen

Ein Eisenmangel lässt sich meist nicht allein über die Nahrung ausgleichen. Dazu sind häufig Eisenpräparate notwendig. Die Dosierung richtet sich nach dem Grad des Mangels: Liegt ein starker Mangel an Eisen vor, sollte der Betroffene täglich 50 bis 100 Milligramm einnehmen. Bei einem leichten Mangel sind bereits mit 20 bis 40 Milligramm gute Effekte zu erzielen.

Tipp

Im Idealfall wird die Einnahme durch ein Multivitaminpräparat ergänzt, das auch Kupfer, Vitamin C und Vitamin B2 enthält. Diese Mikronährstoffe erhöhen die Eisenaufnahme im Darm.

Eisenpräparate in Form von Kapseln und Tabletten werden im besten Fall zwei bis drei Stunden vor einer Mahlzeit eingenommen, um die Aufnahme zu erhöhen. Halten Sie eine Pause von mindestens zwei Stunden zur Einnahme des Antazidums ein. Die Eiseneinnahme wird so lange fortgesetzt, bis die Laborwerte wieder im Normbereich liegen.

Eisenwerte im Labor bestimmen lassen

Ein Ferritin Test
Bei Verdacht auf einen Eisenmangel, sollte ein Bluttest im Labor durchgeführt werden. Dabei lässt sich ein Eisenmangel nicht anhand eines einzigen Wertes ablesen. Bild: jarun011/iStock/Getty Images Plus

Ein Eisenmangel lässt sich nicht anhand eines einzigen Wertes ablesen. Der Arzt kombiniert die Ergebnisse von verschiedenen Laborwerten des Blutbildes: Der Wert des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin sollte bei Frauen über 12, bei Männern über 15 Gramm pro Deziliter liegen. Der Eisenspeicherwert Ferritin ist bei Frauen mit 23 bis 110 Mikrogramm pro Liter im Normbereich, bei Männern liegt der Normalwert zwischen 34 bis 310 Mikrogramm pro Liter.

Zu beachten bei Medikamenteneinnahme

Eisen schwächt eine Reihe von Medikamenten in ihrer Wirkung ab, darunter:

  • Blutdrucksenker: zum Beispiel ACE-Hemmer mit Arzneistoffen wie Benazepril (Lotensin HCT®) oder Captopril (Tensobon®)
  • Osteoporose-Medikamente: zum Beispiel Bisphosphonate mit Wirkstoffen wie Alendronat (Fosamax®) oder Pamidronat (Aredia®)
  • Parkinson-Medikamente: zum Beispiel Decarboxylasehemmer mit dem Wirkstoff Carbidopa (Duodopa®) oder L-Dopa (Levopar®)
  • Schilddrüsen-Medikamente: Thyroxin (L-Thyroxin®)
  • Antibiotika: zum Beispiel Penicillin (zum Beispiel Ampicillin wie Unacid®), Tetracycline (zum Beispiel Minocyclin wie Skid®) oder Chinolon-Antibiotika (zum Beispiel Ciprofloxazin wie Ciprofloxacin-ratiopharm® oder Norfloxazin wie Norfluxx® und Barazan®)
  • Tuberkulose-Medikamente: Rifampicin (wie Eremfat® oder Rifa®)
  • Rheumamittel/Schwermetall-Binder: Penicillamin (Metalcaptase®)

Nehmen Sie daher diese Wirkstoffe zwei bis drei Stunden nach dem Eisenpräparat ein.

Gichtmedikamente mit dem Wirkstoff Allopurinol (Zyloric®, Allobeta®) können dafür sorgen, dass mehr Eisen in der Leber gespeichert wird. Das kann den Körper schädigen. Während einer Behandlung mit diesem Wirkstoff dürfen Sie daher keine Eisenpräparate einnehmen.

Mangel an Vitamin B12 vermeiden

Hintergrund und Wirkweise

Lebensmittel die das Vitamin B12 beinhalten
Eine Vielzahl an Lebensmitteln liefert das wichtige Vitamin B12. Antazida jedoch setzen die Aufnahme und Verwertbarkeit des Vitamins herab. Daher wird angenommen, dass durch die Senkung der Magensäureaktivität die Aufnahme von Vitamin B12 eingeschränkt ist. Bild: Aamulya/iStock/Getty Images Plus

Antazida setzen die Aufnahme und Verwertbarkeit von Vitamin B12 herab. Vitamin B12 aus der Nahrung ist an Eiweiße gebunden, die durch die Magensäure aufgeschlüsselt werden müssen. Daher wird angenommen, dass durch die Senkung der Magensäureaktivität die Aufnahme von Vitamin B12 eingeschränkt ist. Ergebnisse aus einer Übersichtsarbeit zu fünf Beobachtungsstudien zeigen, dass die langfristige Einnahme von Antazida mit dem Auftreten eines Vitamin-B12-Mangels in Zusammenhang stehen könnte.

Ein Mangel an Vitamin B12 geht zu Beginn häufig mit Müdigkeit und Erschöpfung einher. Bei einer anhaltenden Unterversorgung können Blutbildveränderungen und Nervenstörungen hinzukommen. Außerdem ist Vitamin B12 am Homocysteinabbau beteiligt. Das Zellgift Homocystein wird mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht, zum Beispiel mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Alzheimer.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin B12

Um einem Mangel vorzubeugen, werden bei regelmäßiger Einnahme von Antazida 10 Mikrogramm Vitamin B12 pro Tag empfohlen. Risikogruppen für einen Vitamin-B12-Mangel sind − neben Langzeitanwendern von Säurebindern − Vegetarier und Veganer, Personen, die sich mangelhaft ernähren und Diabetespatienten, die das Medikament Metformin einnehmen.

Tipp

Da sich die Vitamine der B-Gruppe gegenseitig unterstützen, ist eine Kombination von Vitamin B12 mit Folsäure sinnvoll. Hier sollte die tägliche Dosis bei 200 bis 400 Mikrogramm liegen.

Auch bei Vitamin B12 gilt: Ein Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden zum Antazidum ist unbedingt einzuhalten.

Vitamin B12 und Homocystein im Labor bestimmen lassen

Wer regelmäßig und über einen längeren Zeitraum Antazida einnimmt, sollte den Vitamin-B12-Spiegel im Blut untersuchen lassen. Am aussagekräftigsten ist die Messung des Holotranscobalamins (HoloTC) im Blutserum. Diese Messung ist genauer und aussagekräftiger als die Bestimmung von Vitamin B12 – sie ist aber auch teurer und aufwendiger. Der Normbereich beginnt bei 54 Pikomol pro Liter.

Auch der Homocysteinwert gibt Aufschluss darüber, ob dem Körper ausreichend Vitamin B12 zur Verfügung steht. Je niedriger dieser Wert, desto besser – denn das ist ein Zeichen, dass Homocystein gut abgebaut wird. Der Normbereich liegt zwischen 5 und 9 Mikromol pro Liter.

Dosierungen auf einen Blick

Mikronährstoff-Empfehlung pro Tag bei der Einnahme von Aluminium- und Magnesiumhydroxid-haltigen Antazida

Vitamin D

1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten (IE)

Vitamin B12

10 Mikrogramm (µg)

Folsäure

200 bis 400 Mikrogramm

Calcium

bis zu 1.000 Milligramm (mg)

Eisen

leichter Mangel: 20 bis 40 Milligramm,
starker Mangel: 50 bis 100 Milligramm

Phosphor

100 bis 400 Milligramm

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei der Einnahme von Aluminium- und Magnesiumhydroxid-haltigen Antazida

 

Normalwerte

Phosphat

0,84 bis 1,45 Millimol pro Liter (mmol/l) im (Serum)

Vitamin D

40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)

Calcium

zwischen 2,2 und 2,65 Millimol pro Liter

Eisen:

Hämoglobin

 

 

Ferritin

 

Frauen: über 12 Gramm pro Deziliter (g/dl)

Männer: über 15 Gramm pro Deziliter

 

Frauen: 23 bis 110 Mikrogramm pro Liter (µg/l)

Männer: 34 bis 310 Mikrogramm pro Liter

Vitamin B12

(als Holotranscobalamin)

über 54 Pikomol pro Liter (pmol/l)

Homocystein

5 bis 9 Mikromol pro Liter (µmol/l)

 

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Zusammenfassung

Medikamente, die Säure binden (Antazida), sind frei verkäuflich und werden wegen ihrer schnellen Wirkung bei saurem Aufstoßen und Sodbrennen häufig angewandt. Die gängigsten Präparate enthalten Aluminium- oder Magnesiumhydroxid. Sie stören jedoch den Mineralstoffhaushalt – das heißt, sie können den Calcium- und Phosphorstatus beeinträchtigen. Die Magensäure wird benötigt, damit Calcium im Darm aufgenommen werden kann. Auch die Aufnahme von Phosphat ist eingeschränkt, da es durch Antazida gebunden wird. Störungen im Knochenstoffwechsel sind die Folge. Eventuell ist auch die Eisenversorgung beeinträchtig. Daher sollen diese Mineralstoffe ausreichend zugeführt werden.

Wer häufig zu Antazida greift, sollte auch auf die Versorgung mit Vitaminen achten. Ein Präparat mit einer Kombination aus Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin D kann einem Mikronährstoffmangel durch eine geringere Aufnahme infolge der Antazida vorbeugen. Grundsätzlich gilt dafür ein Einnahmeabstand von zwei Stunden zum Antazidum.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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