Die Einnahme von Anthrazyklinen mit Mikronährstoffmedizin unterstützen

Wie Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren Nebenwirkungen reduzieren und die Wirkung steigern

Darstellung einer Krebszelle
Anthrazykline sind Medikamente zur Bekämpfung verschiedener Krebserkrankungen. Sie hemmen die Vermehrung von Krebszellen. Bild: man_at_mouse/iStock/Getty Images Plus

Anthrazykline sind Medikamente zur Bekämpfung verschiedener Krebserkrankungen. Sie hemmen die Vermehrung von Krebszellen. Die Einnahme von Anthrazyklinen schädigt jedoch auch andere Zellen, insbesondere die des Herzens. Lesen Sie, wie Sie durch den gezielten Einsatz der Mikronährstoffmedizin die Nebenwirkungen von Anthrazyklinen vermindern können.

Anthrazykline: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Wie wirkt das Medikament?

Anthrazykline (auch Anthracycline) stören unter anderem die Verdopplung der Erbsubstanz (DNA). Außerdem erzeugen die Medikamente gefährliche Radikale und oxidativen Stress. Dadurch wird das Wachstum von Zellen gestört. Anthrazykline werden meist eingesetzt, um Krebszellen abzutöten. Sie zählen daher zur Arzneimittelgruppe der Chemotherapeutika. Anthrazykline schädigen aber auch gesunde Zellen, was zu Nebenwirkungen führen kann.

Zur Gruppe von Anthrazyklin-haltigen Präparaten gehören Idarubicin (Zavedos®), Doxorubicin (AdriaCept®, Adrimedac®, Caelyx®, Ribodoxo®, Urukit®), Daunarubicin (Daunoblastin®), Mitoxantron (Haematotron®, Novatron®, Onkotrone®, Ralenova®) und Epirubicin (Axirubicin-e®, Bendaepi®, Benrubicin®, EPI-cell®, Epimedac®).

Einsatzgebiete von Anthrazyklinen

Der Wirkstoff Anthrazyklin wird zur Behandlung folgender Krebserkrankungen eingesetzt:

  • Blutkrebs
  • Brustkrebs
  • Eierstockkrebs
  • Harnblasenkrebs
  • Magenkrebs
  • Non-Hodgkin-Lymphom (bösartige Erkrankung des Lymphsystems)
  • Sarkom (bösartige und seltene Tumore, die von Knochen- oder Weichteilgeweben ausgehen)
  • Schilddrüsenkrebs

Anthrazykline werden häufig zusammen mit anderen chemotherapeutisch wirksamen Medikamenten eingesetzt.

Nebenwirkungen: Anthrazykline verursachen oft eine Schädigung des Herzens

Die Therapie mit Anthrazyklinen kann zu schweren Nebenwirkungen führen. Besonders betroffen ist das Herz. Schädigungen des Herzmuskels können zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem tödlichen Herzversagen kommen.

Weitere Nebenwirkungen von Anthrazyklinen sind:

  • Blutarmut (Anämie), Infektanfälligkeit
  • Leber/Nierenprobleme
  • Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörungen
  • Blasenentzündung
  • Fieber, Schüttelfrost
  • Hautauschlag, Schleimhautschäden, Juckreiz, Haarausfall
  • erhöhte Harnsäurewerte, Gicht

Eine Therapie mit Mikronährstoffen kann die schädlichen Wirkungen der Anthrazykline auf das Herz lindern:

  • Selen kann vor Herzschäden schützen und unterstützt möglicherweise die Wirkung der Anthrazykline.
  • Coenzym Q10 wirkt antioxidativ und liefert dem Herz Energie.
  • L-Carnitin kann möglicherweise vor Herzschäden und Müdigkeit schützen.
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Nebenwirkungen vermeiden und Wirkung sicherstellen

Selen schützt das Herz. Kann Selen auch die Wirkung von Anthrazyklinen unterstützen?

Hintergrund und Wirkweise

Es wird vermutet, dass die Behandlung mit Anthrazyklinen zur Bildung von freien Radikalen führt. Freie Radikale schädigen die Bestandteile der Zellen und erzeugen oxidativen Stress. Da unser Herz im Vergleich zu anderen Geweben im Körper wenig antioxidative Schutzkraft hat, ist es besonders gefährdet. Dabei kann der Einsatz von Antioxidantien wie Selen vermutlich helfen. Selen kann freie Radikale im Körper unschädlich machen und so oxidativen Stress bekämpfen. In einem Tierversuch schützte Selen bei der Anwendung von Anthrazyklinen das Herz vor oxidativem Stress.

Auch am Menschen gibt es bereits Untersuchungen. Die Ergebnisse einer Vorstudie mit Kindern geben Hinweise darauf, dass Selen das Herz schützen kann. Es wurden 67 krebskranke Kinder mit Anthrazyklin-Therapie auf Herzschäden untersucht. Davon hatten 11 Kinder Anzeichen einer Schädigung. Fast alle (10 von 11 Kindern) wiesen dabei einen niedrigen Selenwert auf. 8 der 11 Kinder erhielten durchschnittlich sechs Monate lang 100 Mikrogramm Selen täglich. Die Gabe von Selen konnte die Schädigung des Herzens lindern.

Außerdem wurde die Wirkung von Selen in Kombination mit dem Anthrazyklin Doxorubicin untersucht. Selen hemmte in Laborversuchen das Wachstum von Krebszellen aus Prostata, Leber, Lungen und Darm mit und ohne Anthrazyklin. Dies deutet darauf hin, dass Selen die Chemotherapie unterstützen könnte. Um dies zu bestätigen, sind allerdings weitere hochwertige Studien am Menschen erforderlich.

Info

Weitere antioxidativ wirksame Substanzen sind als Schutzstoffe bei einer Therapie mit Anthrazyklinen im Gespräch. So können möglicherweise auch andere Stoffe wie Vitamin E, Vitamin C, Carotinoide, Vitamin A, Flavonoide und Polyphenole (wie EGCG, Resveratrol, Rutin) oder L-Arginin das Herz während der Behandlung schützen. Der mögliche Schutz ist wissenschaftlich jedoch noch nicht ausreichend bestätigt und die Ergebnisse widersprechen sich zum Teil. Um den Nutzen zu bewerten, sind weitere Studien erforderlich.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Selen

Mikronährstoff-Mediziner empfehlen begleitend zur Anthrazyklin-Therapie 100 bis 200 Mikrogramm Selen pro Tag zusammen mit dem Essen. Die Einnahme von Selen zu einer Mahlzeit verbessert die Verträglichkeit für den Magen.

An den Tagen vor oder nach der Chemotherapie kann die Dosis unter ärztlicher Kontrolle auf 500 Mikrogramm erhöht werden. 500 Mikrogramm sollten jedoch nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Empfohlen wird in jedem Fall die begleitende Kontrolle der Selen-Blutspiegel. Manchmal geben Mikronährstoff-Mediziner Selen auch über eine Infusion.

Tipp

Selen als Natriumselenit und Vitamin C sollten nicht zeitgleich, sondern in einem zeitlichen Abstand von ein bis zwei Stunden eingenommen werden. Durch Vitamin C wird Natriumselenit in eine Form umgewandelt, die der Körper nicht aufnehmen kann. In Multivitaminpräparaten in Kombination mit Vitamin C sollte daher Natriumselenat enthalten sein. Natriumselenat wird durch Vitamin C nicht gestört.

Selen im Labor bestimmen lassen

Ein Selen-Test
Zu hohe und zu niedrige Selenwerte sollten man bei Krebs vermieden werden. Um die Versorgung mit Selen zu untersuchen, ist eine Bestimmung des Status im Vollblut empfehlenswert. Bild: jarun011/iStock/Getty Images Plus

Zu hohe und zu niedrige Selenwerte sollten bei Krebs vermieden werden. Um die Versorgung mit Selen zu untersuchen, ist eine Bestimmung des Status im Vollblut empfehlenswert. Die Werte geben die Langzeitversorgung wieder und sollten zwischen 120 und 150 Mikrogramm pro Liter liegen. Alternativ kann die Messung anhand des Blutserums (ohne Blutzellen) erfolgen. Dieser Wert gibt Auskunft über die momentane Versorgungslage und sollte zwischen 100 und 120 Mikrogramm pro Liter liegen. Allerdings ist dieser Wert weniger aussagekräftig.

Zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Patienten mit Nierenerkrankungen sollten keine Selenpräparate einnehmen, ohne dass ein Arzt ihren Selenspiegel im Blut überprüft hat. Durch eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Selenausscheidung vermindert sein. Dadurch besteht die Gefahr einer Überdosierung.

Coenzym Q10 wirkt antientzündlich und fördert die Energiebereitstellung

Hintergrund und Wirkweise

Coenzym Q10 ist ein vitaminähnlicher Stoff, der sowohl vom Körper selbst gebildet als auch über die Nahrung zugeführt wird. In unserem Organismus wird Coenzym Q10 in den Kraftwerken der Zellen (Mitochondrien) zur Energiegewinnung benötigt. Anthrazykline hemmen die Energiegewinnung in den Zellen. Laborversuche zeigen, dass Coenzym Q10 diese Hemmung vermeiden kann.

Darüber hinaus wirkt Coenzym Q10 antioxidativ. Es macht freie Radikale unschädlich und trägt somit zum Schutz von Zellen und Geweben bei. In ersten Untersuchungen im Labor und an Tieren wurde gezeigt, dass Coenzym Q10 Leber, Nieren und Herz bei einer Anthrazyklin-Therapie schützen kann.

Auch Studien an Menschen liegen bereits vor: In einer Vorstudie untersuchten Forscher 20 krebskranke Kinder, die mit Anthrazyklinen behandelt wurden. Die Hälfte bekam zusätzlich Coenzym Q10. Die Kinder, die Coenzym Q10 einnahmen, hatten keine Veränderungen am Herzen. Bei zwei Kindern, die kein Coenzym Q10 bekamen, wurden dagegen Herzschäden nachgewiesen. Dies deutet auf eine schützende Wirkung von Coenzym Q10 hin. In drei älteren Vorstudien konnte außerdem gezeigt werden, dass die Einnahme von Coenzym Q10 die Störungen der Herzfunktion durch Anthrazykline verringerte.

Die Aussagekraft von Vorstudien ist jedoch durch die geringe Zahl der Teilnehmer begrenzt. Studien, welche die Wirkung mit einem Scheinmedikament vergleichen, konnten bisher keinen Effekt belegen. Insgesamt ist der herzschützende Effekt von Coenzym Q10 bei einer Anthrazyklin-Therapie am Menschen nicht sicher nachgewiesen. Weitere Studien müssen zeigen, wie gut die Gabe von Coenzym Q10 helfen kann und ob sie den Behandlungserfolg von Anthrazyklinen beeinflusst. Eine beeinträchtigte Antitumor-Wirkung von Anthrazyklinen durch die Einnahme von Coenzym Q10 wurde jedoch nicht nachgewiesen. Deshalb könnte der Einsatz vielversprechend sein.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Coenzym Q10

Mikronährstoff-Experten empfehlen begleitend zur Anthrazyklin-Therapie täglich zwischen 200 und 400 Milligramm Coenzym Q10 (2 bis 10 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht). In Studien wurden meist 200 Milligramm Coenzym Q10 eingesetzt.

Coenzym Q10 sollte zu den Mahlzeiten eingenommen werden, da die Fette aus der Nahrung die Aufnahme im Darm und damit die Verfügbarkeit für den Körper deutlich erhöhen.

Zu beachten bei Medikamenteneinnahme

Die Einnahme von Coenzym Q10 kann die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten einschränken. Dazu zählen unter anderem die Wirkstoffe Warfarin (Coumadin®) und Phenprocoumon (Marcuphen®, Marcumar®, Falithrom®). Da diese Wechselwirkung bereits bei Dosierungen ab 30 Milligramm Coenzym Q10 pro Tag beobachtet wurde, sollte die Einnahme in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

L-Carnitin gegen Herzschäden und Müdigkeit

Hintergrund und Wirkweise

L-Carnitin ist eine körpereigene Substanz, die aus Aminosäuren hergestellt wird. L-Carnitin sorgt dafür, dass Fette in Energie umgewandelt werden können. Im Herzmuskel ist der Stoffwechsel von Fettsäuren besonders wichtig, da Fette die Hauptenergiequelle darstellen. Menschen mit einer Funktionsstörung des Herzens weisen geringere L-Carnitin-Werte auf. Anthrazykline können außerdem den Stoffwechsel von Fettsäuren stören und somit nachteilige Wirkungen auf die Bereitstellung von Energie und die Leistungskraft des Herzens haben. In Laborversuchen hat L-Carnitin diese Energieprobleme behoben, ohne die Antitumor-Wirkung von Anthrazyklinen negativ zu beeinflussen.

Herzschäden: Eine  Auswertung über mehrere Studien hinweg an Herzinfarktpatienten ergab, dass die Gabe von L-Carnitin im Vergleich zu verschiedenen Scheinmedikamenten oder Kontrollgruppen seltener zu Herzrhythmusstörungen, Herzenge oder Herztod führte. Die Dosierungen lagen in den Studien zwischen 2.000 und 14.000 Milligramm täglich, wobei die effektivste Dosis bei 6.000 bis 9.000 Milligramm lag. Man vermutet daher, dass L-Carnitin auch die Nebenwirkungen von Anthrazyklinen auf das Herz mindern könnte. Hochwertige Studien zur Wirkung von L-Carnitin bei einer Behandlung mit Anthrazyklinen stehen noch aus.

Müdigkeit: Viele Krebspatienten leiden an Müdigkeit. Eine mögliche Ursache ist ein Mangel an L-Carnitin durch die Chemotherapie. Eine Untersuchung von 67 krebskranken Kindern belegt einen Zusammenhang zwischen einer Chemotherapie, dem Abfall der L-Carnitin-Spiegel und dem Auftreten von Müdigkeit. Zwar haben nicht alle Patienten einen L-Carnitin-Mangel, aber Personen mit extremer Müdigkeit hatten sehr niedrige Spiegel. Durch die Behandlung mit L-Carnitin kann die Müdigkeit vermutlich gelindert werden:

In einer Vorstudie an 50 Krebspatienten mit verschiedenen Chemotherapien hat die Gabe von 4.000 Milligramm L-Carnitin für sieben Tage zu einer Besserung der Müdigkeit bei 45 der Teilnehmer geführt. Dies gibt einen Hinweis auf die positive Wirkung der Supplementation bei Müdigkeit. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Diagnosen und Therapien der Patienten ist es jedoch schwierig, eine generelle Empfehlung abzuleiten. Weitere Studien werden zeigen, ob L-Carnitin das Langzeitüberleben und die Lebensqualität verbessern kann.

Arzt bespricht Ergebnisse mit eine Krebspatientin
L-Carnitin ist eine körpereigene Substanz, die aus Aminosäuren hergestellt wird. L-Carnitin sorgt dafür, dass Fette in Energie umgewandelt werden können. Bild: Ridofranz/iStock/Getty Images Plus

Dosierung und Einnahmeempfehlung von L-Carnitin

Um das Herz durch eine Schädigung von Anthrazyklinen zu schützen, können versuchsweise täglich 3.000 bis 6.000 Milligramm L-Carnitin eingenommen werden. Zur Besserung von Müdigkeit liegt die Dosierung bei 3.000 Milligramm L-Carnitin pro Tag. L-Carnitin sollte entweder vor oder zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Es ist empfehlenswert, die Dosis über den Tag hinweg zu verteilen. Bitte sprechen Sie die Einnahme von L-Carnitin mit Ihrem Arzt ab.

Zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

L-Carnitin kann bei Diabetikern die Zuckerwerte verbessern. Wird L-Carnitin gleichzeitig mit blutzuckersenkenden Medikamenten eingenommen, besteht die Gefahr einer Unterzuckerung. Hierzu zählen unter anderem Metformin (Diabesin®, Siofor® und Glucophage®) und Sulfonylharnstoffe (Euglucon®, Semi-Euglucon® oder Maninil®). Eventuell muss die Dosierung der Medikamente angepasst werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels und eine Absprache mit dem Arzt ist empfehlenswert.

L-Carnitin kann in sehr seltenen Fällen die Wirkung von Blutgerinnungshemmern vom Cumarin-Typ (Vitamin-K-Antagonisten) verstärken. Zu diesen Medikamenten zählen Ethylbiscoumacetat (Tromexan®), Phenprocoumon (Marcuphen®, Falithrom®, Marcoumar®) und Warfarin (Coumadin®). Die Einnahme von L-Carnitin sollte deshalb bei Einnahme dieser Medikamente mit dem Arzt abgesprochen werden. Der Arzt kann den Gerinnungsfaktor (INR-Wert) kontrollieren.

Menschen mit Funktionsstörungen der Niere (chronische Niereninsuffizienz) sollten die Einnahme von hoch dosierten L-Carnitin-Präparaten (über 1.000 Milligramm) mit dem Arzt absprechen. Zwar zeigen betroffene Patienten häufig einen Mangel an L-Carnitin, die Langzeiteinnahme wurde bei Nierenpatienten allerdings noch nicht ausreichend untersucht.

Bei Prostata - oder Blasenkrebs ist der Fettstoffwechsel aktiviert. Bei Krebsarten mit überaktivem Fettstoffwechsel ist die Einnahme von L-Carnitin nicht zu empfehlen.

Dosierungen auf einen Blick

Mikronährstoff-Empfehlung pro Tag bei Anthrazyklin-Therapie

Selen

100 bis 200 Mikrogramm (µg)

(oder höher, zum Beispiel als Infusion durch den Arzt)

Coenzym Q10

200 bis 400 Milligramm (mg) (2 bis 10 Milligramm pro Kilogramm (kg) Körpergewicht)

L-Carnitin

3.000 bis 6.000 Milligramm

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Anthrazyklin-Therapie

 

Normalwerte

Selen

im Vollblut: 120 bis 150 Mikrogramm pro Liter (µg/l)

 

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Zusammenfassung

Anthrazykline sind hochwirksame Medikamente zur Bekämpfung von Krebserkrankungen, allerdings schädigen sie durch zum Beispiel oxidativen Stress auch gesunde Körperzellen. Besonders betroffen ist das Herz. Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin können die durch Anthrazykline hervorgerufenen Schädigungen des Herzens möglicherweise gemindert werden.

Die Gabe von Selen konnte in einer Vorstudie das Herz bei der Therapie mit Anthrazyklinen schützen. Selen ist ein wichtiges Antioxidans, das freie Radikale abfängt und dadurch die Zellen des Herzmuskels vor oxidativem Stress schützt. Ein Selenmangel und ein Selenüberschuss sollten bei Krebs vermieden werden.

Coenzym Q10 wird für die Bereitstellung von Energie im Herz benötigt. Zudem wirkt Coenzym Q10 antioxidativ und könnte dadurch Schäden am Herz bei einer Anthrazyklin-Therapie verhindern. Auch L-Carnitin ist wichtig für die Energieversorgung im Herzmuskel. Zudem könnte L-Carnitin Müdigkeitserscheinungen bei einer Chemotherapie lindern.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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