Bisphosphonate: Calciummangel vorbeugen

Vitamine und Mineralstoffe können einen Mangel ausgleichen und die Knochen bei einer Bisphosphonat-Therapie zusätzlich stärken

Bisphosphonate sind Medikamente, die den Knochen vor übermäßigem Abbau schützen. Sie werden bei Erkrankungen wie Osteoporose und Krebs eingesetzt. Bisphosphonate können jedoch die Versorgung mit Mikronährstoffen gefährden. Erfahren Sie hier, wie Sie mithilfe der Mikronährstoffmedizin Mangelzustände und ihre Folgen am besten vermeiden – und darüber hinaus die Behandlung mit Bisphosphonaten durch bestimmte Vitamine und Mineralstoffe unterstützen können.

Tipp

Wie Sie mithilfe der Mikronährstoffmedizin die Behandlung einer Osteoporose unterstützen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Ein Querschnitt von Wirbeln
Bisphosphonate hemmen den Knochenabbau und können so die Stabilität der Knochen aufrechterhalten. Die Medikamente werden häufig bei Knochenschwund im Alter (Osteoprose) verordnet, jedoch verursachen sie Nebenwirkungen, die mit Mikronährstoffen vermieden werden können. Bild: CreVis2/iStock/Getty Images Plus

Bisphosphonate: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Wie wirken Bisphosphonate?

Bisphosphonate sind Arzneimittel, die in den Knochenstoffwechsel eingreifen: Sie bremsen den Knochenabbau und tragen so dazu bei, die Knochenstruktur und -stabilität zu erhalten. Dabei lagern sich Bisphosphonate in den Knochen an und werden dort von bestimmten Zellen (Osteoklasten) aufgenommen. Diese Zellen sind für den Abbau der Knochensubstanz zuständig. Auf diese Weise hemmen Bisphosphonate die Funktion der knochenabbauenden Osteoklasten und führen zu ihrem Absterben.

Es gibt unterschiedliche Gruppen von Bisphosphonaten. Sie können entweder als Tablette eingenommen oder über eine Infusion verabreicht werden. Beispiele für Bisphosphonate sind Alendronsäure (wie Alendromed®, Alendronat acis®), Clodronsäure (wie Ostac®), Etidronsäure (wie Etidronat 200 mg JENAPHARM®), Ibandronsäure (zum Beispiel Bondronat®), Pamidronsäure (zum Beispiel Pamifos®), Risedronsäure (wie Actonel®) und Zoledronsäure (wie Zometa®).

Einsatzgebiete von Bisphosphonaten

Bisphosphonate werden zur Therapie von Erkrankungen angewendet, bei denen der Prozess von Knochenauf- und -abbau gestört ist. Haupteinsatzgebiet ist daher Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren, aber auch Osteoporose bei Männern.

Weitere Einsatzgebiete sind:

  • Morbus Paget, eine spezielle Knochenerkrankung mit einer Verformung der Knochen
  • Krebserkrankungen: bei tumorbedingter Auflösung des Knochens (Osteolyse), zur knochenschützenden Behandlung einer Krebserkrankung im Knochenmark (Multiples Myelom), zusätzlich zu Schmerzmitteln zur Therapie von Knochenmetastasenbedingten Knochenschmerzen, bei erhöhtem Serum-Calciumspiegel durch Tumorerkrankungen (tumorinduzierte Hypercalcämie)

Nebenwirkungen: Bisphosphonate können andere Knochen schädigen und den Mineralstoffhaushalt stören

Bisphosphonate haben Nebenwirkungen, die andere Erkrankungen nach sich ziehen können. Dazu gehören bei einer langen Einnahme Schäden der Kieferknochen (Bisphosphonat-induzierte Kieferosteonekrosen), Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz) oder Oberschenkelbrüche.

Info

Vor einer Bisphosphonat-Therapie sollten Patienten unbedingt zum Zahnarzt gehen. Der Zahnarzt muss beispielsweise Wurzelbehandlungen oder Zahnentfernungen vor der Therapie abschließen. Zusätzlich ist es wichtig, dass Patienten eine gute Mundhygiene haben, nur wenig Alkohol trinken, nicht rauchen und regelmäßig zur zahnärztlichen Kontrolluntersuchung gehen.

Die Therapie mit Bisphosphonaten kann auch einen Mangel an Calcium (Hypocalcämie) nach sich ziehen, indem Bisphosphonate Calcium binden und es für den Körper unzugänglich machen. Eine schwere Hypocalcämie ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der unbedingt vermieden werden muss.

Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin kann diesen Nebenwirkungen entgegengewirkt werden. Ziel ist es, den Knochen zu stärken und ihn vor einem medikamentenbedingten Calciummangel zu schützen. Außerdem kann die Wirkung der Bisphosphonate durch Vitamine und Mineralstoffe unterstützt werden. Folgende Mikronährstoffe haben sich bewährt:

  • Vitamin D unterstützt die Wirkung der Arzneimittel.
  • Calcium beugt einer Unterversorgung mit Calcium durch Bisphosphonate vor.
  • Vitamin K2 fördert stabile Knochen.

Weitere Nebenwirkungen sind: Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, allergische Reaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Magenschleimhautentzündung und Entzündungen des Zwölffingerdarms.

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Nebenwirkungen vermeiden und Wirkung sicherstellen

Vitamin D unterstützt die Wirkung von Bisphosphonaten

Hintergrund und Wirkweise

Vitamin D spielt im Knochenstoffwechsel eine zentrale Rolle: Es fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Darm und stellt dem Knochen somit Calcium zur Verfügung. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist daher gerade bei Patienten von großer Bedeutung, die eine Behandlung mit Bisphosphonaten brauchen. Ein Vitamin-D-Mangel ist allerdings weit verbreitet und auch Patienten, die Bisphosphonate einnehmen, sind häufig schlecht versorgt. Das belegen Beobachtungsstudien.

Beobachtungsstudien und vorläufige Studien liefern darüber hinaus zahlreiche Hinweise zum Nutzen einer Vitamin-D-Einnahme bei Patienten, die schlecht mit Vitamin D versorgt sind und Bisphosphonate erhalten. Bei Osteoporose-Patienten bewirkte Vitamin D Folgendes:

  • ein verbessertes Ansprechen auf die Bisphosphonate
  • die Vermeidung eines weiteren Knochenmasseverlustes, wenn der Vitamin-D-Mangel ausgeglichen war
  • eine Senkung des Risikos für Knochenbrüche
  • ein Rückgang von Muskelschmerzen nach der Gabe von Bisphosphonaten über eine Infusion

Experten sind daher der Ansicht, dass die Einnahme von Vitamin D nicht nur den Knochenstoffwechsel unterstützt, sondern eine ausreichende Versorgung auch für den Behandlungserfolg mit Bisphosphonaten notwendig ist. Daher empfehlen Ärzte bei einer Therapie mit Bisphosphonaten unbedingt, den Vitamin-D-Status zu überprüfen und einen möglichen Mangel auszugleichen.

Info

Möglicher Zusatznutzen für die Herzgesundheit: Die Einnahme von Bisphosphonaten steht mit dem Auftreten von Herzrhythmusstörungen in Zusammenhang. Erste Studienergebnisse zeigen, dass bei Patienten, die Vitamin D einnahmen, seltener Herzrhythmusstörungen auftraten.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin D

Mikronährstoff-Experten empfehlen bei der Einnahme von Bisphosphonaten 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten Vitamin D am Tag. Bei einem starken Mangel können für einen vom Arzt festgelegten Zeitraum aber auch höhere Dosierungen nötig sein, um einen guten Vitamin-D-Spiegel zu erreichen. Deshalb richtet sich die ideale Dosierung immer nach den gemessenen Blutwerten.

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das zusammen mit dem Essen eingenommen werden sollte (zum Beispiel morgens oder abends). Fett aus der Mahlzeit steigert die Aufnahme im Darm.

Vitamin D im Labor bestimmen lassen

Bei Einnahme von Bisphosphonaten sollte der Vitamin-D-Spiegel regelmäßig überprüft werden – idealerweise zweimal im Jahr. Dazu wird die Transportform im Blut bestimmt – das sogenannte 25(OH)-Vitamin D (Calcidiol). Es wird am besten im Blutserum gemessen. Das Blutserum ist die Flüssigkeit des Blutes ohne die Blutzellen. Optimalwerte liegen zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Milliliter.

Vitamin D mit Holzwürfeln geschrieben
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist wichtig, damit Calcium in die Knochen eingelagert wird. Vitamin D kann der Körper durch Sonnenstrahlen zwar selbst in der Haut bilden, ein Mangel ist jedoch weit verbereitet – besonders im Winter. Bild: MichellePatrickPhotographyLLC/ iStock/Getty Images Plus

Tipp

Es kann vorkommen, dass sich die Ergebnisse der Vitamin-D-Bestimmung je nach Labor unterscheiden. Deshalb empfiehlt es sich zur Kontrolle des Verlaufs, Vitamin D immer im selben Labor beziehungsweise beim selben Arzt untersuchen zu lassen.

Vitamin D: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Personen mit Nierenerkrankungen wie chronischer Nierenschwäche haben häufig einen Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollten sie Vitamin D nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt einnehmen: Vitamin D steigert die Calciumaufnahme im Darm, sodass die Blutwerte von Calcium ansteigen. Kranke Nieren können überschüssiges Calcium jedoch nicht gut ausscheiden. Es würde sich im Blut anreichern und zu einer Überdosierung führen. Auch Personen mit Nierensteinen (calciumhaltige Steine) müssen aufpassen. Der Arzt sollte bei Nierenerkrankungen gleichzeitig die Calciumwerte überprüfen.

Bei der entzündlichen Bindegewebserkrankung Sarkoidose (Morbus Boeck) sollte Vitamin D nicht eingenommen werden: Sarkoidose-Patienten haben häufig hohe Calciumspiegel im Blut und es kann zu einer Überversorgung kommen.

Entwässerungsmedikamente aus der Gruppe der Thiazide senken die Calciumausscheidung über die Nieren. Das bedeutet, Calcium bleibt im Blut. Vitamin D sollte nur gemeinsam mit Thiaziden eingenommen werden, wenn der Calciumspiegel regelmäßig kontrolliert wird. Zu den Thiaziden gehört vor allem der Wirkstoff Hydrochlorothiazid (Disalunil®, Esidrix®). Indapamid (zum Beispiel Inda Puren®, Sicco®) und Xipamid (zum Beispiel Aquaphor®, Neotri®) sind weitere Thiazide.

Calcium: Mangel vor Therapiebeginn beseitigen und Nebenwirkungen vermeiden

Hintergrund und Wirkweise

Calcium ist für stabile Knochen unerlässlich. Calcium wird mithilfe von Vitamin D im Darm über die Nahrung aufgenommen und im Knochen eingelagert. Ist der Körper schlecht mit Calcium versorgt, nutzt er das im Knochen gespeicherte Calcium, damit der Calciumspiegel im Blut für andere lebenswichtige Prozesse stabil bleibt. Infolgedessen sinkt aber der Calciumgehalt im Knochen und der Knochen wird instabil. Ist die Versorgung mit Calcium unzureichend, werden Osteoporose und Knochenbrüche begünstigt.

Außerdem ist Calcium für die Weiterleitung von Nervensignalen im Muskel verantwortlich. Indem Muskeln, Knochen, Sehnen und Gelenke zusammenarbeiten, werden Stürze und auch die Gefahr für Knochenbrüche vermieden. Calcium trägt also auf verschiedenen Wegen dazu bei, Osteoporose und Knochenbrüchen entgegenzuwirken.

Bisphosphonate beeinflussen die Versorgung mit Calcium auf verschiedene Arten: Zum einen können sie Calcium im Blut binden, sodass es nicht mehr für den Körper verfügbar ist. Dies kann im schlimmsten Fall zu einem schweren Calciummangel (Hypocalcämie) führen. Zum anderen hemmen sie die Freisetzung von Calcium aus dem Knochen, sodass auch dadurch der Calciumspiegel sinkt. Eine Beobachtungsstudie zeigt, dass etwa einer von fünf Patienten mit Prostatakrebs unter Bisphosphonat-Therapie einen schweren Calciummangel hatte.

Expertenwissen

Hypocalcämien sind bei einer intravenösen Therapie mir Zoledronsäure offensichtlich häufiger als unter einer intravenösen Therapie mit Pamidronsäure.

Calciumhaltige Lebensmittel
Bisphosphonate können Calcium binden und so einen Calciummangel verusachen, achten Sie deshalb auf Ihre Calciumversorgung. Mikronährstoffexperten empfehlen die begleitende Einnahme von Calcium. Achtung: nicht zeitgleich einnehmen. Bild: baibaz/iStock/Getty Images Plus

In einer hochwertigen Studie untersuchten Forscher, ob die begleitende Einnahme von Calcium zu Alendronsäure die Knochendichte steigern kann. Die Ergebnisse deuten zwar nicht direkt darauf hin, jedoch stellten die Forscher fest, dass durch die Einnahme von Calcium die Ausscheidung eines bestimmten Stoffes im Urin gesenkt wurde, der bei einem gesteigerten Abbau von Knochengewebe erhöht ist. In den offiziellen Leitlinien zur Osteoporose-Therapie und zur unterstützenden Therapie bei Krebserkrankungen ist die ausreichende Calciumversorgung (zusammen mit Vitamin D) im Therapiefahrplan fest vorgesehen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Calcium

Für Frauen nach den Wechseljahren wird bei einer Bisphosphonat-Therapie eine tägliche Calciumzufuhr von 1.300 bis 1.500 Milligramm empfohlen. Dazu zählen auch Calciumquellen aus der Nahrung. Allerdings nehmen Frauen dieser Altersgruppe durch die Nahrung lediglich 800 bis 900 Milligramm Calcium am Tag zu sich. Deshalb empfehlen Mikronährstoff-Mediziner für Frauen ab 50 Jahren ein Calciumpräparat mit zum Beispiel 500 Milligramm Calcium, um die Zufuhr zu erhöhen.

Hat der Arzt bereits einen leichten Calciummangel (Hypocalcämie) festgestellt, ist die Einnahme von 1.000 bis 1.500 Milligramm Calcium pro Tag sinnvoll. Calcium sollte idealerweise mit Vitamin D kombiniert werden (mindestens 800 Internationalen Einheiten Vitamin D pro Tag).

Bei der Ergänzung von Calcium zu Bisphosphonaten muss unbedingt auf einen Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden geachtet werden: Calcium setzt die Aufnahme der Medikamente im Darm herab und vermindert so die Wirkung. Calciumpräparate sollten außerdem zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Eine Einzeldosis sollte dabei nicht mehr als 500 Milligramm Calcium enthalten.

Tipp

Hochwertige Präparate enthalten Calcium in organischer Form (wie Citrat oder Gluconat). Organische Verbindungen können besser verwertet werden als anorganische Formen (zum Beispiel Carbonat, Oxid oder Phosphat). Bewährt hat sich auch Calcium aus Algen: Algen enthalten natürlicherweise weitere Mineralstoffe, die die Knochengesundheit fördern.

Calcium im Labor bestimmen lassen

Der Calciumhaushalt ist im Gleichgewicht, wenn sich der Calciumspiegel im Blut zwischen 2,2 und 2,65 Millimol pro Liter bewegt. Eine alleinige Blutuntersuchung ist bei Calcium jedoch wenig hilfreich, wenn es darum geht, die Versorgung im Knochen zu kontrollieren. Denn der Körper deckt seinen Bedarf für das Blut aus dem Knochenspeicher.

Bei Verdacht einer Unterversorgung mit Calcium sollte außerdem eine Knochendichtemessung (DXA) durchgeführt werden: Sie zeigt an, ob bereits Calcium aus den Knochen herausgelöst worden ist. Alles zu dieser Messung erfahren Sie im Text zu Calcium.

Calcium: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Bei Nierenschwäche sollte ein Arzt festlegen, ob und wie viel Calcium genommen werden kann. Kranke Nieren und eine Dialyse könnten zu hohen Calciumwerten im Blut führen. Auch Personen mit calciumhaltigen Nierensteinen und einer gemessenen hohen Calciumausscheidung über den Urin sollten mit ihrem Arzt sprechen. Die zusätzliche Einnahme kann die Neubildung von Nierensteinen begünstigen.

Calcium sollte bei zu hohen Calciumwerten nicht eingenommen werden. Das kann zum Beispiel bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse, bei Knochenkrebs und bei Bindegewebserkrankungen wie Sarkoidose der Fall sein.

Calcium kann die Aufnahme verschiedener Medikamente verringern, wenn die Präparate gleichzeitig eingenommen werden. Das gilt für manche Antibiotika (zum Beispiel Tetracyclin®, Doxycylin®, Cefurax®, Amoxilan®) und Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin). Halten Sie einen Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden ein.

Sind Sie auf Entwässerungsmedikamente aus der Gruppe der Thiazide angewiesen, besprechen Sie die Einnahme mit Ihrem Arzt: Die Medikamente verringern die Calciumausscheidung. Betroffen sind die Wirkstoffe Hydrochlorothiazid (Disalunil®, Esidrix®), Indapamid (zum Beispiel Inda Puren®, Sicco®) und Xipamid (zum Beispiel Aquaphor®, Neotri®).

Vermindert Vitamin K das Risiko für Knochenbrüche bei einer Bisphosphonat-Therapie?

Hintergrund und Wirkweise

Vitamin-K-Präparate
Mikronährstoffexperten empfehlen für gesunde Knochen meist Präparate mit Vitamin D, Calcium und Vitamin K2. Diese Kombination ist für einen funktionierenden Knochenstoffwechsel unerlässlich. Bild: Matthew de Lange/iStock/Getty Images Plus

Vitamin K wird gebraucht, damit Calcium in die Knochen eingelagert wird und trägt so zu deren Festigkeit bei. Besonders wichtig für den Knochen ist die Unterform K2: Sie bleibt länger im Blut und kann dadurch ihre Wirkung an den Knochen besser entfalten. Vitamin K1 wird dagegen eher in der Leber gebraucht. Vitamin K2 schützt außerdem knochenaufbauende Zellen (Osteoblasten) vor dem Zelltod und hemmt knochenabbauende Zellen (Osteoklasten) in ihrer Funktion. Ein Mangel an Vitamin K erhöht das Risiko für Knochenbrüche und steht mit dem Auftreten von Osteoporose in Verbindung.

Ob sich die Einnahme von Vitamin K2 während einer Bisphosphonat-Therapie positiv auswirkt, ist bisher nicht eindeutig belegt. Ergebnisse einer ersten Studie zeigen keinen zusätzlichen Nutzen: Die Einnahme von Vitamin K2 konnte das Risiko für Knochenbrüche nicht vermindern. Die Patienten mit Osteoporose bekamen den Wirkstoff Risendronat. In einer hochwertigen Studie, in der die Teilnehmer Vitamin K1 drei Jahre lang einnahmen, konnte im Vergleich zum Scheinmedikament keine Zunahme der Knochendichte festgestellt werden. Allerdings hatten Patienten in einer anderen hochwertigen Studie weniger Knochenbrüche durch Vitamin K1.

Auch wenn hochwertige Studien den Nutzen von Vitamin K bei einer Bisphosphonat-Therapie erst noch bestätigen müssen, ist Vitamin K wichtig für die Knochengesundheit. Vitamin K2 ist im Rahmen der Mikronährstoffmedizin ein unabdingbarer Bestandteil der Osteoporose-Therapie. Bei Osteoporose-Patienten ohne Bisphosphonat-Therapie zeigte Vitamin K2 positive Effekte auf die Knochendichte.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin K

Mikronährstoff-Experten empfehlen für gesunde Knochen die Einnahme von 60 bis 100 Mikrogramm Vitamin K2 pro Tag – in Kombination mit Vitamin D und Calcium. Bei Osteoporose werden auch bis zu 240 Mikrogramm Vitamin K2 empfohlen.

Vitamin K: zu beachten bei Medikamenteneinnahme

Vitamin K kann mit bestimmten Blutverdünnern wechselwirken. Hierzu zählen Cumarin-Derivate mit den Wirkstoffen Phenprocoumon (zum Beispiel Marcumar®, Falithrom® und Marcuphen®) und Warfarin (Coumadin®). Wenn Sie diese Medikamente einnehmen, müssen Sie vor der Einnahme von Vitamin K Rücksprache mit dem Arzt halten. Ihr Arzt kann die Gerinnungswerte im Blut kontrollieren und gegebenenfalls die Dosierung der Medikamente anpassen, wenn Sie Vitamin K2 ergänzen möchten.

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Bisphosphonat-Einnahme

Vitamin D

1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten (IE) oder je nach Vitamin-D-Spiegel

Calcium

Frauen nach den Wechseljahren: 500 Milligramm (mg)
bei leichter Hypocalcämie: 1.000 bis 1.500 Milligramm

Vitamin K2

60 bis 100 Mikrogramm (µg)

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Bisphosphonat-Einnahme

 

Optimalwerte

Vitamin D (Blutserum)

40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)

Calcium (Blutplasma)

2,2 bis 2,65 Millimol pro Liter (mmol/l)

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Zusammenfassung

Bisphosphonate werden hauptsächlich zur Behandlung von Osteoporose und bei Krebserkrankungen, die sich im Knochen ausbreiten, eingesetzt. Bisphosphonate sorgen dafür, dass die Knochensubstanz nicht übermäßig abgebaut und der Knochen dadurch instabil wird. Menschen, die auf eine Therapie mit Bisphosphonaten angewiesen sind, müssen zwingend auf ihre Versorgung mit Vitamin D, Calcium und Vitamin K2 achten: Diese Mikronährstoffe sind unerlässlich für gesunde Knochen.

Vitamin D unterstützt außerdem die Wirkung der Bisphosphonate: Durch die Ergänzung von Vitamin D wurde zum Beispiel ein weiterer Verlust der Knochenmasse verhindert. Die Einnahme von Calcium ist wichtig, um unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu vermeiden: Bisphosphonate binden Calcium im Blut und senken so die Verfügbarkeit von Calcium für den Körper.

Experten halten es deshalb für unverzichtbar, bei einer Therapie mit Bisphosphonaten die Versorgung mit Vitamin D und Calcium überprüfen zu lassen. Ein Mangel sollte über geeignete Präparate ausgeglichen werden. Sie können auch dazu beitragen, einem Mangel vorzubeugen.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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