Laxanzien: Mithilfe der Mikronährstoffmedizin einem Nährstoffmangel entgegenwirken

Den Verlust von Mineralstoffen und Vitaminen bei Abführmittel-Einnahme ausgleichen

Bei Verstopfung kommen Abführmittel zum Einsatz, sogenannte Laxanzien. Sie sorgen dafür, dass sich der Stuhl mit Wasser anreichert und besser ausgeschieden werden kann. Unterschiedliche Wirkstoffe in Abführmitteln können jedoch zu einem Mangel an verschiedenen Mineralstoffen, Folsäure, Vitamin B12 sowie fettlöslichen Vitaminen führen – lesen Sie, wie Sie einen Mangel ausgleichen.

Tipp

Leiden Sie unter Verstopfung? Wie Sie mit Mikronährstoffen Verstopfung auf natürliche Art ohne Abführmittel lindern können, erfahren Sie in dem Artikel zu Verstopfung.

Frau hält sich ihren Bauch aufgrund von Verstopfungen
Laxanzien sind Medikamente, die den Stuhl weicher machen, sodass er besser ausgeschieden wird, deshalb werden sie bei Verstopfungen eingesetzt. Bild: Tharakorn/iStock/Getty Images Plus

Laxanzien: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Wie wirken Laxanzien?

Laxanzien, auch Abführmittel genannt, sind Medikamente, die bei Verstopfung helfen. Sie erhöhen den Wassergehalt im Stuhl. Das führt dazu, dass der Stuhl an Masse zunimmt und die Darmbewegung verstärkt wird. Außerdem wird der Stuhl durch den erhöhten Wassergehalt weicher und kann leichter befördert werden.

Es gibt verschiedene Wirkstoff-Gruppen mit folgender Einteilung:

  • Stimulierende Wirkstoffe wie Natriumpicosulfat (Agiolax®, Citrafleet®, Laxoberal®) und Bisacodyl (Dulcolax®, Pyrilax®, Tirgon®) verhindern die Wasseraufnahme und fördern die Wasserabgabe in den Darm. Die zunehmende Darmfüllung und Reizung der Darmwand fördert die Stuhlbewegung. Diese Stoffe sind in Form von Tabletten, Dragees oder Zäpfchen erhältlich.
  • Osmotisch wirksame Abführmittel „ziehen“ Wasser aus den Blutgefäßen in den Darm. Das weicht den Stuhl auf. Sie werden zum Beispiel als in Wasser gelöstes Pulver oder Sirup eingenommen. Zu den osmotisch wirksamen Abführmitteln gehören:
    • Präparate mit dem Wirkstoff Magrocol (zum Beispiel Angocin®, Aptivus®, Insidon®, Movicol®, Hexal®)
    • Salze wie Glaubersalz (Natriumsulfat), Bittersalz (Magnesiumsulfat) oder Magnesiumhydroxid (Magnesiummilch)
    • unverdauliche Zuckerformen wie Laktulose, Lactitol und Sorbit
  • Abführmittel, die als Gleitmittel funktionieren, bringen gleitend wirkende Stoffe wie Paraffin oder Glycerin in den Enddarm. Hier bilden sie einen schmierigen Film auf der Darmwand, was die Darmentleerung erleichtert. Solche Abführmittel sind als Zäpfchen oder Klistiers (Darmspülungen) erhältlich.

Tipp

Natürliche Ballaststoffe können eine etwas weniger wirksame, aber dafür deutlich sanftere Alternative zu chemischen Abführmitteln darstellen. Sie sind für einen langfristigen Gebrauch geeignet. Ballaststoffe aus Leinsamen, Flohsamen oder Weizenkleie quellen im Darm auf und regen dadurch die Darmbewegung an. Einige Ballaststoffe (Präbiotika wie resistente Stärke) können von Bakterien im Dickdarm zu Säuren abgebaut werden, was die Darmbewegung erhöht und den Stuhlgang erleichtert. Auch Probiotika können bei Verstopfung helfen.

Ein Löffel voller Weizenkleie
Ballaststoffe aus z.B. Weizenkleie regen den Darm zur Bewegung an und helfen so, die Verstopfung zu lösen. Bild: pogrebkov/iStock/Getty Images Plus

Einsatzgebiete von Laxanzien

Abführmittel kommen hauptsächlich bei Verstopfung zum Einsatz, um die Darmentleerung zu beschleunigen und zu erleichtern. Weitere Einsatzgebiete von Abführmitteln sind:

  • für notwendige Darmentleerung zur Vorbereitung einer Untersuchung oder Operation
  • bei Hämorrhoiden (zur Linderung der Beschwerden)
  • zur Vermeidung des Pressens bei einem Herzinfarkt oder einem Leistenbruch zur Sicherstellung der Ammoniakausscheidung über den Stuhl bei einer Leberzirrhose bei Vergiftungen

Abführmittel mit den Wirkstoffen Bisacodyl und Natriumpicosulfat sollten Sie nur für kurze Zeit anwenden und dann auf weniger problematische Stoffe wie natürliche Ballaststoffe umsteigen.

Nebenwirkungen von Laxanzien

Durch den Einsatz von Abführmitteln können je nach Mittel unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Auf Dauer gewöhnt sich der Darm an stimulierende Abführmittel. Dies kann zu einer weiteren Verstärkung der Darmträgheit führen. Der Patient wird abhängig vom Abführmittel, da die natürliche Entleerung nicht mehr funktioniert. Laxanzien mit Zucker wie Sorbit oder Lactulose können Gase bilden und dadurch Blähungen verursachen. Auch wer sich aufgebläht fühlt, greift wieder zum Abführmittel.

Stimulierende undosmotisch wirksame Abführmittel können den Salz- und Wasserhaushalt stören. Dies führt zu einer Unterversorgung mit Mineralstoffen. In schweren Fällen kann dies zu Kreislaufproblemen, Schwäche, Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen führen.

Info

Bei Salzen wie Glaubersalz (Natriumsulfat), Bittersalz (Magnesiumsulfat) oder Magnesiumhydroxid (Magnesiummilch) besteht jedoch die Gefahr, dass Magnesium und Natrium in höheren Dosen vom Körper aufgenommen werden – was insbesondere bei Herz- oder Niereninsuffizienz problematisch ist.

Grundsätzlich kann durch eine verschlechterte Aufnahme von Nährstoffen auch ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen entstehen – besonders wenn Abführmittel über sehr lange Zeit eingesetzt werden. Ziel der Mikronährstoffmedizin ist es, einen Mangel zu vermeiden:

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Nebenwirkungen vermeiden

Mineralstoffmangel bei Einnahme von Abführmitteln ausgleichen

Hintergrund und Wirkweise

Wer stimulierend wirkende Abführmittel mit den Wirkstoffen Bisacodyl oder Natriumpicosulfat im hohen Maße oder über einen langen Zeitraum hinweg einnimmt, kann dadurch den Mineralstoffhaushalt stören. Durch die vermehrte Ausscheidung von Stuhl verliert der Körper auch Kalium, Magnesium, Calcium und Natrium. Das kann zu Herz-Kreislauf-Problemen führen sowie die Niere und die Knochen schädigen.

Kalium: Übermäßige Abführmittel-Einnahme kann zu einem Kaliummangel führen. Dadurch wächst die Gefahr, dass die Verstopfung schlimmer wird. Der Körper übersäuert, auch Muskelschwäche, Müdigkeit, Schwindel und Herzrhythmusstörungen können die Folge sein.

Magnesium: Ein Magnesiummangel kann zu Müdigkeit, Krämpfen, Muskelschwäche und psychischen Störungen führen.

Calcium: Wenn der Körper zu wenig Calcium erhält, löst sich Calcium aus den Knochen. Dadurch treten zunächst zwar keine Beschwerden auf, aber die Knochendichte nimmt im Laufe der Zeit ab.

Natrium: Durch die Einnahme von osmotisch wirksamen („wasserziehenden“) Abführmitteln, insbesondere über ein Klistier, kann es zu einem Natriummangel kommen. Beschwerden wie niedriger Blutdruck, Schwindel und Verwirrung deuten auf einen Mangel hin.

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Eine Frau nimmt zwei Pillen ein
Abführmittel können auf Dauer den Mineralstoffhaushalt stören, deshalb empfehlen Mikronährstoff-Mediziner ein Mineralstoffpräparat. Bild: Tijana87/iStock/Getty Images Plus

Wenn Sie stimulierende Abführmittel mit den Wirkstoffen Bisacodyl oder Natriumpicosulfat einnehmen, sollten Sie darauf achten, ausreichend Mineralstoffe zu sich zu nehmen. Um einen Mangel zu vermeiden, empfehlen Mikronährstoff-Mediziner, zusätzlich Mineralstoffpräparate einzunehmen, und zwar mit täglichen Dosierungen von:

  • 300 bis 500 Milligramm Kalium
  • 200 Milligramm Magnesium
  • 300 Milligramm Calcium

Die Einnahme von Kalium sollte mit einem Arzt abgesprochen werden. Oft reicht eine kaliumreiche Ernährung bereits aus.

Bei osmotisch wirksamen Abführmitteln und einem Natriummangel reicht meist ein natriumreiches Mineralwasser. Natriumpräparate sind meist nicht nötig.

Mineralstoffe sollten für eine bessere Verträglichkeit zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden. Bei Verstopfung ist zudem wichtig, dass Sie viel trinken: etwa 1,5 bis 2 Liter pro Tag.

Magnesium- und Kaliumspiegel im Labor bestimmen lassen

Ob ein Magnesiummangel vorliegt, lässt sich anhand einer Blutuntersuchung feststellen. Beträgt der Wert weniger als 1,38 Millimol Magnesium pro Liter Vollblut, besteht ein Mangel.

Bei der Einnahme von Kalium sollte der Kaliumwert im Blut überwacht werden. Bei einer gesunden Kaliumversorgung liegen die Werte bei 3,6 bis 4,8 Millimol Kalium pro Liter Blut. Ein Wert unter 3,5 Millimol pro Liter Blut deutet auf einen Kaliummangel hin.

Mineralstoffe: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Geschädigte oder schwache Nieren können Mineralstoffe nicht richtig ausscheiden. Es besteht die Gefahr eines Überschusses. Personen mit Nierenfunktionsstörungen dürfen Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Calcium und Magnesium nur zusätzlich über Präparate einnehmen, wenn die Blutspiegel regelmäßig überprüft werden.

Bei Einnahme folgender Medikamente sollten Mineralstoffpräparate nicht zusätzlich eingenommen werden:

  • Kalium undBlutdrucksenker:  ACE-Hemmer mit Wirkstoffen wie Ramipril (RamiLich®) und Lisinopril (LisiLich®) sowie AT1-Blocker mit den Wirkstoffen Losartan (zum Beispiel Lorzaar) und Candesartan (Atacand®) können die Kaliumausscheidung über die Nieren senken.
  • Kalium und Herzmedikamente: Kalium schwächt die Wirkung von Herzglycosiden ab. Dazu gehört der Wirkstoff Digitoxin (Digimed®, Digimerck®).
  • Kalium und bestimmte Entwässerungsmedikamente: Kaliumsparende Diuretika vermindern die Kaliumausscheidung. Dazu gehören die Wirkstoffe Amilorid (Diaphal®, Diursan®), Spironolacton (Aldactone®, Jenaspiron®), oder Triamteren (Diucomb®, Triampur Comb®).
  • Calcium und bestimmte Entwässerungsmedikamente: Die Wirkstoffe Hydrochlorothiazid (Disalunil®, Esidrix®), Indapamid (zum Beispiel Inda Puren®, Sicco®) und Xipamid (zum Beispiel Aquaphor®, Neotri®) steigern die Calciumspiegel im Blut.

Bei folgenden Medikamenten und Mineralstoffen sollte ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Stunden liegen:

  • Magnesium, Calcium und bestimmte Antibiotika: Magnesium und Calcium hemmen die Wirkung bestimmter Antibiotika mit Wirkstoffen wie Tetracyclin (Achromycin®, Supramycin®) oder Ciprofloxacin (Ciloxan®, Ciprobay®).
  • Magnesium, Calcium und Osteoporose-Medikamente: Magnesium und Calcium binden sogenannte Biphosphonate mit Wirkstoffen wie Alendronat (Fosamax®, Tevanate®), Clodronat (Bonefos®) oder Etidronat (Didronel®).
  • Calcium und Schilddrüsenhormone: Calcium hemmt die Aufnahme von L-Thyroxin im Darm.

Folsäuremangel und Vitamin-B12-Mangel ausgleichen

Hintergrund und Wirkweise

Illustration zur Erklärung von Anämie
Mangel an B12 und Folsäure kann zu Blutarmut führen, Symptome davon sind: Müdigkeit, Blässe, Konzentrationsstörung, Kopfschmerzen, schnelles Frieren. Bild: solar22/iStock/Getty Images Plus

Die übermäßige Einnahme von Abführmitteln kann die Aufnahme von Folsäure und Vitamin B12 im Darm behindern. Fehlt es an Folsäure und Vitamin B12, kann der Homocysteinspiegel ansteigen – und damit das Risiko für Thrombosen (Blutgerinnsel), Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Der Homocysteinspiegel wird maßgeblich durch Folsäure sowie Vitamin B12 und Vitamin B6 beeinflusst, da die Vitamine das Zellgift Homocystein abbauen.

Eine Beobachtungsstudie zeigt, dass erhöhte Homocysteinwerte sowie niedrige Folsäurespiegel nur bei älteren Menschen auftraten, die Abführmittel einnahmen. Bei älteren Menschen, die keine einnahmen, war dies nicht der Fall.

Erste Anzeichen eines Folsäuremangels sind Müdigkeit, Blässe, Erschöpfung und Konzentrationsschwäche. Hält der Mangel an, wird das Immunsystem schwächer und der Körper wird anfällig für Infekte. Ein länger andauernder Mangel fördert Appetitlosigkeit, Stimmungsschwankungen und Depressionen.

Auch eine mangelhafte Versorgung mit Vitamin B12 kann zu diesen Symptomen führen. Bei einem andauernden Mangel an Vitamin B12 können Nervenstörungen hinzukommen. Dazu gehören Nervenschmerzen und Taubheit in Armen und Beinen. Ein Vitamin-B12- und Folsäuremangel kann auch zu Blutarmut (Anämie) führen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Wer über einen längeren Zeitraum hinweg Abführmittel einnimmt, sollte auf eine ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen achten. Sinnvoll ist ein Präparat mit täglich 200 bis 400 Mikrogramm Folsäure, 10 bis 20 Mikrogramm Vitamin B12 sowie 5 Mikrogramm Vitamin B6.

Auf leeren Magen können B-Vitamine Magenschmerzen verursachen. Nehmen Sie die Präparate daher am besten zusammen mit einer Mahlzeit ein.

Homocystein im Labor bestimmen lassen

Wenn Sie Abführmittel einnehmen, kann es sinnvoll sein, die Homocysteinwerte überprüfen zu lassen. Das gilt insbesondere für Risikogruppen mit Gefäßerkrankungen, Diabetes mellitus, erhöhten Blutfetten, krankhaftem Übergewicht (Adipositas) oder für ältere Menschen. Der Homocysteinspiegel wird im Blutplasma bestimmt. Werte zwischen 5 und 9 Mikromol pro Liter gelten als normal.

Vitamin B6, B12 und Folsäure: zu beachten bei Schwangerschaft und Stillzeit, Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie hoch dosiertes Vitamin B6 und Vitamin B12 nur bei einem nachgewiesenen Mangel und nach Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt einnehmen.

Personen mit Nierenerkrankungen sollten Vitamin B12 nur in Form von Methylcobalamin, nicht als Cyanocobalamin einnehmen. Denn es gibt Hinweise darauf, dass Cyanocobalamin in hohen Dosen für Nierenpatienten schädlich ist.

Gegen Infektionskrankheiten werden Antibiotika mit den Wirkstoffen Trimethoprim (Infectotrimet®), Proguanil (Paludrine®) und Pyrimethamin (Daraprim®) eingesetzt. Folsäure vermindert die Wirkung dieser Medikamente. 

Mangel an fettlöslichen Vitaminen vorbeugen

Hintergrund und Wirkweise

Gleitend wirkende Abführmittel, die das Mineralöl Paraffin enthalten, erhöhen die Ausscheidung von fettlöslichen Vitaminen im Darm: Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin K sowie Carotinoide stehen dadurch möglicherweise nicht mehr ausreichend zur Verfügung. Ein Mangel kann die Folge sein.

In Beobachtungsstudien konnte gezeigt werden, dass Abführmittel mit Paraffin den Beta-Carotin-Spiegel senken. Eine Senkung der Blutspiegel von Vitamin A und E konnte bisher allerdings nicht nachgewiesen werden.

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Um einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen vorzubeugen, sollten Sie die tägliche Grundversorgung an fettlöslichen Vitaminen sicherstellen: 800 Mikrogramm Vitamin A, 15 bis 30 Milligramm Vitamin E, 100 bis 150 Mikrogramm Vitamin K, 1.000 Internationale Einheiten Vitamin D sowie 5 bis 15 Milligramm Carotinoid-Komplex.

Info

Ziel der Einnahme von Vitamin D ist es, einen bestehenden Mangel auszugleichen. Die korrekte Dosierung von Vitamin D richtet sich daher nach den Blutwerten. Alles zur richtigen Dosierung erfahren Sie im Text zu Vitamin D.

Fettlösliche Vitamine gibt es in Form von Tabletten oder Kapseln. Da sie Fett aus der Nahrung brauchen, um vom Körper aufgenommen zu werden, sollten Sie die Präparate immer zusammen mit einer Mahlzeit einnehmen. Zur Einnahme des Abführmittels sollte außerdem ein zeitlicher Abstand von zwei Stunden eingehalten werden.

Vitamin D im Labor bestimmen lassen

Um herauszufinden, ob ein Vitamin-D-Mangel besteht, wird im Labor seine Transportform bestimmt, das sogenannte 25(OH)-Vitamin D (Calcidiol) – und zwar im Blutserum, der Flüssigkeit des Blutes ohne die Blutzellen. Der Vitamin-D-Spiegel sollte für einen bestmöglichen gesundheitlichen Nutzen zwischen 40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter liegen.

Fettlösliche Vitamine: zu beachten in der Schwangerschaft, bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Vitamin A: In der Schwangerschaft können bereits einzelne Überdosen zu Fehlbildungen des ungeborenen Kindes führen. Schwangere sollten daher auf Vitamin-A-Präparate verzichten. Bei einer Nierenschwäche ist der Abbau von Vitamin A gestört – es kann zu einem Überschuss kommen. Daher sollten Nierenpatienten keine Vitamin-A-Präparate einnehmen.

Vitamin A sollte nicht zeitgleich mit Cholesterinsenkern aus der Gruppe der Anionenaustauscher mit Wirkstoffen wie Cholestyramine (Lipocol®, Vasosan®) und Colestipol (Colestid®) sowie mit dem Fettblocker Orlistat (Orlistat Hexal®) eingenommen werden. Diese Mittel behindern die Vitamin-A-Aufnahme. Beachten Sie daher einen Einnahmeabstand von zwei Stunden.

Vitamin D: Personen mit Nierenerkrankungen sollten Vitamin-D-Präparate nur in Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Besondere Vorsicht gilt außerdem für Personen, die zu calciumhaltigen Nierensteinen neigen. Patienten mit der entzündlichen Bindegewebserkrankung Sarkoidose (Morbus Boeck) sollten ebenfalls auf die Einnahme hoch dosierter Vitamin-D-Präparate verzichten.

Entwässerungsmedikamente (Diuretika) aus der Gruppe der Thiazide mit den Wirkstoffen Hydrochlorothiazid (Esidrix®), Xipamid (Aquaphor®) und Indapamid (Natrilix®) senken die Ausscheidung von Calcium über die Nieren – der Calciumspiegel im Blut erhöht sich. Da auch Vitamin D den Calciumspiegel hochtreibt, darf Vitamin D zusammen mit Thiaziden nur eingenommen werden, wenn der Calciumspiegel regelmäßig überprüft wird.

Vitamin K: Vitamin K kann die Wirkung bestimmter Blutgerinnungshemmer herabsetzen. Hierzu zählen sogenannte Cumarine mit den Wirkstoffen Phenprocoumon (Marcumar®, Falithrom®) sowie Warfarin (Coumadin®, Marevan®).

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Laxanzien-Einnahme

 

Vitamine

Vitamin A

800 Mikrogramm (µg)

Folsäure

200 bis 400 Mikrogramm

Vitamin B6

5 Mikrogramm

Vitamin B12

10 bis 20 Mikrogramm

Vitamin D

1.000 Internationale Einheiten (IE)

Vitamin E

15 bis 30 Milligramm (mg)

Carotinoid-Komplex

5 bis 15 Milligramm

Vitamin K

100 bis 150 Mikrogramm

  
 

Mineralstoffe

Kalium

300 bis 500 Milligramm

Magnesium

200 Milligramm

Calcium

300 Milligramm

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Laxanzien-Einnahme

 

Normalwerte

Magnesium (Vollblut)

1,38 bis 1,5 Millimol pro Liter (mmol/l)

Kalium

3,6 bis 4,8 Millimol pro Liter

Homocystein

5 und 9 Mikromol pro Liter (µmol/l)

Vitamin D

40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)

 

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Zusammenfassung

Bei Verstopfung helfen Abführmittel, sogenannte Laxanzien, den Darm zu entleeren – in manchen Fällen nicht ohne Nebenwirkungen. Durch den übermäßigen Gebrauch kann es zu Darmträgheit, Blähungen oder Nierenproblemen kommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass ein Mangel an Vitaminen und Mineralien eintritt.

Ziel der Mikronährstoffmedizin ist es deshalb, einen Mangel zu vermeiden: Kalium, Calcium und Magnesium bringen den Mineralstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht. Folsäure und Vitamin B12 senken dagegen den erhöhten Homocysteinspiegel, der bei einem Mangel an den beiden Vitaminen entstehen kann. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E, K sowie Carotinoide verhindern einen Mangel, der durch Paraffin-Abführmittel entstehen kann.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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