Restless-Legs-Syndrom mithilfe der Mikronährstoffmedizin lindern

Wie bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren beim Restless-Legs-Syndrom helfen

Patienten mit Restless-Legs-Syndrom leiden an einem unstillbaren Bewegungsdrang in den Beinen, der vor allem in der Nacht auftritt. Dadurch werden die Schlafqualität und damit verbunden auch die Lebensqualität von Betroffenen stark beeinträchtigt. Bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren können dabei helfen, die Beschwerden zu lindern und unterstützen das Nervensystem sowie einen gesunden Schlaf. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Stethoskop liegt auf einem Tablet mit der Diagnose Restless-Legs-Syndrome
Übersetzt heißt das Restless-Legs-Syndrom „ruhelose Beine“, die Erkrankung ist gekennzeichnet durch einen starken Bewegungsdrang in den Beinen. Bild: Zerbor/iStock/Getty Images Plus

Ursachen und Symptome

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine neurologische Erkrankung. Die Betroffenen verspüren ein starkes Gefühl der Unruhe und können die Beine nicht ruhig lassen. Die Patienten haben einen nicht zu bändigenden Bewegungsdrang, da durch die Bewegung auch andere Symptome nachlassen. Zu den Symptomen gehören Missempfindungen wie Ziehen, Reißen oder Kribbeln. Diese können ein- oder beidseitig auftreten.

Das Restless-Legs-Syndrom wird deshalb auch als Erkrankung der rastlosen oder unruhigen Beine bezeichnet. Die Beschwerden treten meist dann auf, wenn der Körper zur Ruhe kommt. Da dies in der Regel abends und nachts der Fall ist, geht die Erkrankung häufig mit Schlafstörungen und damit verbundener Müdigkeit einher. Durch den Schlafmangel fühlen sich die Patienten körperlich und seelisch erschöpft.

Bisher ist nicht genau bekannt, wie es zu den Beschwerden kommt, jedoch werden als Auslöser Störungen im Nervensystem angenommen. Hier scheinen unter anderem Prozesse betroffen zu sein, die von dem Botenstoff Dopamin abhängig sind.

Ärzte unterscheiden zwei Formen: Beim idiopathischen Restless-Legs-Syndrom sind die Ursachen unbekannt. Das sekundäre oder symptomatische Restless-Legs-Syndrom hingegen tritt häufig mit einer Grunderkrankung auf. Dazu gehören unter anderem:

Auch im Zusammenhang mit einem Eisenmangel oder während einer Schwangerschaft kann das Restless-Legs-Syndrom auftreten. Zusätzlich gibt es einige Medikamente, die es begünstigen. Dazu zählen bestimmte Antidepressiva gegen Depressionen, zum Beispiel Doxepin (Aponal®), Amitryptilin (Tryptizol®) oder Clomipramin (Anafranil®) oder Neuroleptika gegen psychische Erkrankungen mit Wirkstoffen wie Risperidon (Risperidon Hennig®) oder Haloperidol  (Haldol®-Janssen).

Frau liegt unruhig im Bett
Der Bewegunsdrang in den Beinen tritt meist nachts auf, wenn der Körper zur Ruhe kommt und entspannt. Bild: Yulia-Images/iStock/Getty Images Plus
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Ziele der Behandlung

Wie wird das Restless-Legs-Syndrom klassisch behandelt?

Die Behandlung ist abhängig von der Form der Erkrankung. Beim symptomatischen Restless-Legs-Syndrom müssen zunächst die Grunderkrankungen behandelt werden. Steht es beispielweise mit einem Eisenmangel in Verbindung, muss er ausgeglichen werden. Eine solche Form des Restless-Legs-Syndroms ist in der Regel heilbar.

Wird das Restless-Legs-Syndrom direkt behandelt, kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz. Dazu gehört der Arzneistoff L-Dopa wie Benserazid (Levopar®, Madopar®, Restex®) als Standardtherapie oder als Alternative in Kombination mit sogenannten Dopaminagonisten wie Ropinirol (zum Beispiel Adartrel®) oder Pramipexol (zum Beispiel Sifrol®).

Expertenwissen

L-Dopa ist nicht für alle Patienten mit Restless-Legs-Syndrom geeignet. Der Wirkstoff kann sich bei Betroffenen, die zusätzlich an Schizophrenie leiden, negativ auswirken, da bei einer Schizophrenie Dopamin gehemmt werden soll. Dies gilt auch für Personen, die Medikamente gegen Schizophrenie und andere Neuroleptika einnehmen: Sie entfalten ihre Wirkung über Dopaminrezeptoren im Gehirn. L-Dopa kann die Wirkung der Medikamente aufheben.

Helfen diese Wirkstoffe nicht, verschreibt der Arzt auch Opioide (Oxycodon, zum Beispiel Oxycan® uno und Carenoxal®) oder entkrampfende Mittel wie Valproinsäure (Convulex®, Ergenyl® und Orfiril®) sowie Carbamazepin (wie Carbadura® und Timonil®). In schweren Fällen werden die Medikamente zusammen verabreicht.

Zusätzlich gibt es nicht medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten wie sportliche Betätigung, Warm- und Kaltbäder, Massagen, Kompressionsstrümpfe, Lichttherapie oder Akupunktur.

Ziele der Mikronährstoffmedizin

Die klassische Behandlung des Restless-Legs-Syndroms lässt sich durch die Mikronährstoffmedizin ergänzen. Dabei sollen vor allem Mangelzustände ausgeglichen werden, welche die Erkrankung begünstigen können. Zusätzlich können bestimmte Vitamine, Mineralstoffe oder Aminosäuren die körpereigene Produktion des Nervenbotenstoffs Dopamin unterstützen, Schlafstörungen mindern, die Muskulatur fördern und die Nervenzellen vor oxidativem Stress schützen. Folgende Mikronährstoffe sind besonders wichtig:

  • Eisen gleicht einen Mangel aus und unterstützt die Dopaminproduktion.
  • Selen hilft bei der Verminderung von oxidativem Stress.
  • Tryptophan unterstützt einen gesunden Schlaf.
  • B-Vitamine werden für ein funktionierendes Nervensystem gebraucht.
  • Magnesium beugt Muskelkrämpfen vor und wirkt schlaffördernd.
  • Vitamin C und Vitamin E schützen das Nervensystem vor freien Radikalen.

Tipp

Achten Sie auch darauf, dass Sie ausreichend Tyrosin zu sich nehmen. Aus der Aminosäure Tyrosin wird in Abhängigkeit von Eisen der Nervenbotenstoff Dopamin gebildet. Tyrosin kommt zum Beispiel in Erbsen, Sojabohnen, Parmesan und Gouda vor.

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Behandlung mit Mikronährstoffen

Eisen gleicht einen Mangel aus

Wirkweise von Eisen

Eisen ist wichtig für das Gehirn und Nervensystem: Es ist unter anderem für die Herstellung des Nervenbotenstoffs Dopamin notwendig. Der genaue Entstehungsmechanismus des Restless-Legs-Syndroms ist bisher nicht bekannt, aber Wissenschaftler nehmen an, dass eine schlechte Eisenversorgung und dadurch fehlendes Dopamin zu der Krankheit führen können. Erste Beobachtungsstudien unterstützen diese Vermutung und zeigen, dass einer von vier Patienten mit Restless-Legs-Syndrom einen Eisenmangel aufweist. Eine andere Beobachtungsstudie weist dies allerdings nicht auf.

Weitere erste Studien zeigen: Bei Betroffenen, die mit Eisen unterversorgt sind, sind die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms stärker ausgeprägt. Zudem haben viele RLS-Patienten (auch diejenigen mit normalen Eisenwerten) im Vergleich zu Gesunden weniger Eisen im Gehirn. Auch die Anzahl verschiedener Eiweiße ist geringer, die für die Aufnahme und den Transport von Eisen in der Zelle oder für den Eisenstoffwechsel gebraucht werden.

Ausgehend von diesen Erkenntnissen haben Wissenschaftler untersucht, ob Eisen die Symptome eines Restless-Legs-Syndroms lindern kann. Übersichtsarbeiten mehrerer Studien zeigen, dass sich bei einigen Patienten durch die Einnahme von Eisen im Vergleich zum Scheinmedikament die Symptome abschwächen und das unangenehme Gefühl in den Beinen lindern ließ. Dass Eisen auch die Lebens- und Schlafqualität der Betroffenen verbessert, konnte allerdings nicht sicher nachgewiesen werden. Laut weiteren Vorstudien und einer kleinen hochwertigen Studie profitieren besonders Patienten mit niedrigen Eisenwerten von einer Eiseneinnahme. Eine vorläufige Studie zeigt darüber hinaus, dass Eisen die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms vergleichbar gut abschwächen könnte wie der Medikamentenwirkstoff Pramipexol.

Expertenwissen

Augmentation des Restless-Legs-Syndroms: Bei manchen RLS-Patienten kommt es durch die medikamentöse Behandlung (zum Beispiel mit L-Dopa) zu einer Verschlechterung der Symptome (Augmentation). Das hauptsächliche Symptom der Augmentation ist ein früheres Eintreten der Beschwerden im Tagesverlauf. Ein Eisenmangel könnte die Gefahr für die Augmentation erhöhen, sodass Wissenschaftler − basierend auf den Ergebnissen vorläufiger Untersuchungen − eine ausgeglichene Eisenversorgung empfehlen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Eisen

Ein Ferritin-Bluttest
Bei Restless-Legs-Syndrom sollte der Ferritin-Zielwert im Blut zwischen 80 bis 120 Mikrogramm pro Liter betragen, bei Werten darunter empfehlen Ärzte oft Eisenpräparate. Bild: jarun011/iStock/Getty Images Plus

Bei einem Restless-Legs-Syndrom wird in Rücksprache mit dem Arzt die Einnahme von 50 bis 100 Milligramm Eisen pro Tag empfohlen. Dabei sollte der Arzt regelmäßig die Eisenwerte im Blut kontrollieren, damit es nicht zu einer Überdosierung kommt.

Damit Eisen gut im Darm aufgenommen wird, sollte es idealerweise zwei bis drei Stunden vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Jedoch ist Eisen auf leeren Magen nicht gut verträglich. Müssen Sie es deshalb zum Essen einnehmen, achten Sie darauf, dass die Mahlzeit keine „Eisenräuber“ enthält. Dazu gehören Kaffee, Tee, Milch, Cola und Vollkornprodukte. Vitamin C fördert dagegen die Eisenaufnahme im Darm. 

Eisen im Labor bestimmen lassen

Bei einem Restless-Legs-Syndrom sollte der Eisenstatus alle drei Monate überprüft werden. Es gibt verschiedene Laborwerte, die Auskunft über die Versorgung geben – optimalerweise werden für eine eindeutige Aussage mehrere erfasst. Dazu zählen das Speichereisen (Ferritin) und das Transporteisen (Transferrin-Sättigung).

Die Normalwerte für Ferritin liegen bei Frauen bei 23 bis 110 Mikrogramm pro Liter und bei Männern bei 34 bis 310 Mikrogramm pro Liter. Im Zusammenhang mit dem Restless-Legs-Syndrom empfiehlt sich bei einem Ferritinwert, der kleiner als 50 bis 75 Mikrogramm pro Liter ist, eine zusätzliche Eiseneinnahme. Ziel ist es, einen Ferritinwert von 80 bis 120 Mikrogramm pro Liter zu erreichen.

Die Transferrin-Sättigung sollte bei Frauen und Männern bei 35 ± 15 Prozent liegen.

Eisen: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Bei Parkinson-Patienten haben Wissenschaftler erhöhte Eisenablagerungen in bestimmten Bereichen des Gehirns festgestellt. Zu viel Eisen könnte durch gesteigerten oxidativen Stress zu einer Verschlechterung der Erkrankung beitragen. Sprechen Sie bei Parkinson vor einer Einnahme von Eisen zur Sicherheit mit Ihrem Arzt. Wenn Sie an einer schweren Erkrankung der Leber oder Niere leiden sowie Entzündungen oder Geschwüre im Magen oder Darm haben, sollten Sie die Eiseneinnahme ebenfalls mit dem Arzt besprechen. Bei einer Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) oder Störung der Eisenverwertung sollte kein Eisen eingenommen werden.

Eisenpräparate sollten nicht während einer Behandlung mit dem Wirkstoff Allopurinol (Zyloric®, Allobeta®) eingenommen werden. Allopurinol wird zur Behandlung von Gicht eingesetzt und kann die Speicherung von Eisen in der Leber erhöhen. Auf Dauer ist dies für den Körper schädlich.

Eisen vermindert zudem die Aufnahme und die Wirkung einiger Medikamente. Halten Sie daher einen Einnahmeabstand von zwei bis drei Stunden bei folgenden Wirkstoffen ein:

  • Blutdrucksenker: ACE-Hemmer mit Wirkstoffen wie Benazepril (Lotensin HCT®) oder Captopril (Tensobon®)
  • Osteoporose-Medikamente: Bisphosphonate mit Wirkstoffen wie Alendronat (Fosamax®) oder Pamidronat (Aredia®)
  • Schilddrüsen-Medikamente: Thyroxin (L-Thyroxin®)

Weitere Medikamente, die davon betroffen sind, finden Sie hier.

Selen wirkt antioxidativ und schützt das Nervensystem

Wirkweise von Selen

Wissenschaftler nehmen an, dass Selen eine wichtige Rolle für die Gehirnfunktion spielt, indem es durch seine antioxidativen Eigenschaften freie Radikale unschädlich macht. So kann es das Nervensystem vor oxidativem Stress schützen. Außerdem könnte Selen die Produktion und Freisetzung von Dopamin fördern. Schwangere und Personen mit schweren Nierenerkrankungen sind häufig schlecht mit Selen versorgt, wie Beobachtungsstudien zeigen. Bei diesen beiden Gruppen kommt auch das Restless-Legs-Syndrom häufiger vor, sodass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen einem Selenmangel und der Erkrankung besteht.

Vorstudien kamen zu dem Ergebnis, dass sich durch die Einnahme von Selen die mit dem Restless-Legs-Syndrom verbundenen Missempfindungen stetig verbesserten. Einige der Vorstudien verglichen Selen bereits mit einem Scheinmedikament. Es sind jedoch noch größere und hochwertigere Studien nötig, um den Nutzen einer Seleneinnahme zu bestätigen. Patienten mit Restless-Legs-Syndrom sollten jedoch in jedem Fall auf ihre Selenversorgung achten, um keinen Mangel zu riskieren.

Eine Illustration von Nervenzellen
Selen ist ein wichtigtes Antioxidans und schützt deshalb die Nervenzellen vor der Zerstörung durch freie Radikale (oxidativer Stress). Bild: Ralwel/iStock/Getty Images Plus

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Selen

Bei einem Restless-Legs-Syndrom empfehlen Mikronährstoff-Mediziner die Einnahme von 50 bis 100 Mikrogramm Selen täglich. Bereits 50 Mikrogramm Selen waren in Vorstudien wirksam. Bei einem Selenmangel empfehlen Ärzte auch manchmal mehr. Ob ein Mangel besteht, kann durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden.

Selen sollte zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden, da es auf nüchternen Magen nicht gut verträglich ist.

Tipp

Achten Sie bei Kombinationspräparaten mit Vitamin C auf die Verbindung „Natriumselenat“. Ist die Verbindung „Natriumselenit“ enthalten, kann die Selenaufnahme im Darm beeinträchtigt sein: Vitamin C verbindet sich mit Natriumselenit, sodass es nicht aufgenommen wird.

Selen im Labor bestimmen lassen

Bei einem Restless-Legs-Syndrom empfehlen Ärzte, den Selenstatus kontrollieren zu lassen, um einen möglichen Mangel auszugleichen. Die Messung von Selen kann aus dem Blutserum (ohne Blutzellen) oder dem Vollblut erfolgen. Der Serumwert gibt die aktuelle Versorgung mit Selen an. Der Wert aus dem Vollblut spiegelt die Langzeitversorgung wider. Die Messung im Vollblut ist aussagekräftiger: Die Werte schwanken weniger stark. Normalwerte liegen zwischen 120 bis 150 Mikrogramm pro Liter Vollblut.

Selen: zu beachten bei Nierenerkrankungen

Patienten mit Nierenerkrankungen sollten keine Selenpräparate einnehmen, ohne dass ein Arzt ihren Selenspiegel im Blut überprüft hat. Durch eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Selenausscheidung vermindert sein. Dadurch besteht die Gefahr einer Überdosierung.

Tryptophan lindert Schlafstörungen bei Restless-Legs-Syndrom

Wirkweise von Tryptophan

Ein Mann leidet unter Schlafstörungen
Da die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms meist abends auftreten, wenn der Körper zur Ruhe kommt, leiden viele Betroffene unter Schlafstörungen. Tryptophan kann dabei helfen, den Schlaf zu fördern, da es die Vorstufe des Schlafhormons Melatonin ist. Bild: KatarzynaBialasiewicz/iStock/Getty Images Plus

Patienten mit Restless-Legs-Syndrom leiden häufig an Schlafstörungen. Schlaflose Nächte beeinflussen die Lebensqualität der Betroffenen negativ, indem sie unter anderem die Leistungsfähigkeit senken. Der Schlaf-Wach-Rhythmus wird über das Hormon Melatonin gesteuert. Melatonin wird bei Dunkelheit im Gehirn gebildet, während Licht die Produktion hemmt. Die Aminosäure Tryptophan ist die Vorstufe von Melatonin und somit für einen erholsamen Schlaf mitverantwortlich.

Gesichert ist, dass Menschen, die sich tryptophanarm ernähren, nachts häufiger aufwachen. Frühe Studien und ein Fallbericht zeigen, dass die Einnahme von Tryptophan bei Menschen mit Schlafstörungen zu einem besseren Schlaf beiträgt: Die untersuchten Patienten berichteten von weniger Einschlafproblemen. Auch in einer kleinen Vorstudie erhöhte die intravenöse Gabe von Tryptophan die Melatoninwerte bei den Teilnehmern deutlich und wirkte sich positiv auf den Schlaf aus. Im Zusammenhang mit dem Restless-Legs-Syndrom gibt es derzeit keine Studien zum schlaffördernden Effekt von Tryptophan. Tryptophan könnte Patienten jedoch ebenfalls helfen. Weitere hochwertige Studien müssen die bisher vielversprechenden Ergebnisse bestätigen.

Neben Tryptophan gibt es weitere Mikronährstoffe, die bei Schlafstörungen Abhilfe schaffen können. Mehr dazu lesen Sie hier.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Tryptophan

Je nachdem, wie schwer die Schlafstörungen sind, wird die Einnahme von 250 bis 3.000 Milligramm Tryptophan vor dem Schlafengehen empfohlen. Ist eine langfristige Einnahme von Tryptophan angedacht, sollte alle drei bis sechs Wochen eine Einnahmepause erfolgen.

Tryptophan gelangt am besten in das Gehirn, wenn es mit einem Abstand von zwei Stunden zu einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit eingenommen wird. Ideal ist daher, wenn Sie ein Präparat zwei Stunden nach dem Abendessen und bis zu einer Stunde vor dem Schlafengehen einnehmen.

Tipp

Achten Sie auch auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6: Dieses Vitamin braucht der Körper, damit er aus Tryptophan das Schlafhormon Melatonin bilden kann.

Tryptophan: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen und bei Medikamenteneinnahme

Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Daten vor, weshalb sicherheitshalber davon abgeraten wird.

Personen mit Leber- oder Nierenerkrankungen sollten kein zusätzliches Tryptophan einnehmen. Sie können Tryptophan nicht richtig verstoffwechseln und ausscheiden. Auch kann Tryptophan den Blutdruck senken, weshalb Personen mit Bluthochdruck die Einnahme mit dem Arzt besprechen sollten.

In Verbindung mit Antidepressiva, die in den Serotonin-Haushalt eingreifen (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer), kann die Einnahme von Tryptophan zu einem gefährlichen Serotonin-Syndrom führen mit einer Verschlimmerung der Depression. Sprechen Sie deshalb unbedingt mit Ihrem Arzt, wenn Sie bereits Medikamente gegen Depressionen wie Fluoxetin (Fluxet®), Amitryptilin (Tryptizol®) oder Mirtazapin (Remergil®) einnehmen.

Auch bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten gegen Reizhusten mit dem Wirkstoff Dextromethorphan (zum Beispiel in Hustenstiller-ratiopharm®) ist Vorsicht geboten.

B-Vitamine für ein gesundes Nervensystem

Wirkweise von Vitamin B12 und Folsäure

B-Vitamine wie Vitamin B12 und Folsäure spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel der Nervenzellen. Dies betrifft auch den Energiestoffwechsel und die Produktion des Nervenbotenstoffs Dopamin, der unter anderem mithilfe von Folsäure produziert wird. B-Vitamine könnten daher eine wichtige Rolle bei der Therapie des Restless-Legs-Syndroms spielen.

Bezüglich der Versorgung mit B-Vitaminen der Betroffenen ist die Studienlage bisher nicht eindeutig: Einige Menschen mit Restless-Legs-Syndrom sind schlechter mit Vitamin B12 versorgt, weisen jedoch im Vergleich zu Gesunden keine niedrigen Folsäurewerte auf. Demgegenüber zeigt eine andere Beobachtungsstudie, dass der Vitamin-B12-Status der untersuchten Frauen mit Restless-Legs-Syndrom nicht von dem der Gesunden abweicht. Die Folsäurewerte waren jedoch deutlich niedriger als die der Frauen ohne Restless-Legs-Syndrom. Insgesamt lagen die Folsäurewerte aber noch im Normalbereich.

Eine erste Vorstudie liefert vielversprechende Hinweise zum Einsatz von B-Vitaminen bei Restless-Legs-Syndrom: Die tägliche Ergänzung von Folsäure konnte die Symptome der Betroffenen mildern, und zwar unabhängig von deren Folsäurestatus. Auch die Einnahme von Vitamin B12 verbesserte anfänglich die Beschwerden. Der positive Effekt hielt jedoch nur in Kombination mit Folsäure länger an. Um die Wirksamkeit von B-Vitaminen bei Restless-Legs-Syndrom zu bestätigen, müssen zukünftig weitere hochwertige Studien durchgeführt werden. Ein Mangel sollte aber in jedem Fall vermieden werden.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin B12 und Folsäure

Für Patienten mit Restless-Legs-Syndrom empfehlen Mikronährstoff-Mediziner die tägliche Einnahme von 200 bis 400 Mikrogramm Folsäure und bis zu 250 Mikrogramm Vitamin B12. Empfehlenswert ist eine Einnahme zu den Mahlzeiten.

Folsäure sollte als direkt verwertbare Methyltetrahydrofolsäure (5-MTHF) eingenommen werden: Rund die Hälfte der Bevölkerung hat eine genetische Veränderung, die die Verwertung herkömmlicher Folsäure beeinträchtigt. Eine gute Vitamin-B12-Verbindung ist Methylcobalamin.

Tipp

Da sich B-Vitamine in ihrer Wirkung unterstützen, achten Sie darauf, dass das Präparat auch Vitamin B6 enthält. Sinnvoll ist eine Dosierung von 2 bis 5 Milligramm.

Lebensmittel die reich an B-Vitaminen sind
B-Vitamine sind in Lebensmitteln generell weit verbreitet, ein guter Lieferant ist zum Beisiel Fleisch. Bild: bit245 /iStock/Getty Images Plus

Vitamin B12 und Folsäure im Labor bestimmen lassen

Um die Versorgung mit Vitamin B12 zu ermitteln, kann der Arzt unter anderem den Holotranscobalamin-Wert (HoloTC) bestimmen lassen. Normalwerte liegen über 54 Pikomol pro Liter Blutserum (Flüssigkeit des Blutes ohne die Blutzellen). Für den Folsäurestatus wird die Bestimmung der Folat-Menge in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) empfohlen. Normal sind Werte zwischen 250 und 400 Mikrogramm pro Liter.

Vitamin B6, B12 und Folsäure: zu beachten bei Schwangerschaft, Medikamenteneinnahme und Krebs

Die Vitamine B6 und B12 sollten während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt in hohen Dosen eingenommen werden.

Gegen Infektionskrankheiten werden Antibiotika mit den Wirkstoffen Trimethoprim (Infectotrimet®), Proguanil (Paludrine®) und Pyrimethamin (Daraprim®) eingesetzt. Folsäure vermindert die Wirkung dieser Medikamente. Darüber hinaus verstärkt die Einnahme hoher Mengen Folsäure möglicherweise einige Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten gegen Krebserkrankungen. Betroffen sind die Wirkstoffe 5-Fluorouracil (Actikerall®, Benda 5 FU®) und Capecitabin (Xeloda®). Sprechen Sie bei Krebs zuerst mit dem behandelnden Arzt, bevor Sie Folsäure einnehmen.

Magnesium wirkt krampflösend und entspannend

Wirkweise von Magnesium

Magnesium ist für die optimale Funktion der Muskeln unverzichtbar und entspannt diese. Bei einer unzureichenden Magnesiumversorgung können Muskelkrämpfe auftreten. Doch auch für eine gesunde Funktion der Nerven ist Magnesium wichtig: Der Körper braucht Magnesium, damit er Botenstoffe wie das Schlafhormon Melatonin bilden kann. Dadurch könnte Magnesium eine schlafregulierende Wirkung ausüben. Bei einem Mangel an Magnesium treten zum Beispiel auch Schlafstörungen auf.

Eine Vorstudie liefert erste Hinweise, dass sich die Einnahme von Magnesium bei Patienten mit Restless-Legs-Syndrom oder periodischen Beinbewegungen (PLM) positiv auf den Schlaf auswirken könnte.

Info

Periodische Beinbewegungen (Periodic Limb Movement, PLM): Etwa acht von zehn Patienten mit Restless-Legs-Syndrom leiden darunter. Unter PLM versteht man ein sich wiederholendes Zucken oder Strampeln der Beine. Es kann sowohl nachts im Schlaf als auch tagsüber vorkommen und für Schlafprobleme sorgen. Das Restless-Legs-Syndrom ist im Gegensatz zu PLM durch einen Drang nach Bewegungen gekennzeichnet und kann auch ohne solche Bewegungen auftreten.

Auch die Symptome des Restless-Legs-Syndroms besserten sich durch Magnesium. Das zeigt ein Fallbericht einer schwangeren RLS-Patientin, die Magnesium über die Vene erhielt. Magnesium könnte damit sowohl bei der Behandlung eines Restless-Legs-Syndroms in der Schwangerschaft als auch bei mit der Erkrankung einhergehenden Schlafstörungen positiv wirken. Um dies zu bestätigen und um den Nutzen von Magnesium für andere RLS-Patienten abschätzen zu können, sind jedoch weitere Studien nötig.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Magnesium

Mehrere Kapseln mit Magnesium
Geeignete Magnesiumpräparate können bei der Behandlung eines Restless-Legs-Syndroms unterstützen. Der Körper braucht Magnesium für entspannte Muskeln und die Regulation der Botenstoffe. Bild: RomarioIen/iStock/Getty Images Plus

Für Patienten mit Restless-Legs-Syndrom empfehlen Mikronährstoff-Mediziner täglich meist 300 Milligramm Magnesium. Bei schweren Schlafstörungen kann die Dosierung auch bis zu 800 Milligramm betragen. Ohne ärztlichen Rat sollten dauerhaft nicht mehr als 250 Milligramm Magnesium eingenommen werden.

Wenn mehr als 250 Milligramm eingenommen werden, sollte die Menge auf mehrere Portionen aufgeteilt werden. Ansonsten kann es bei einem empfindlichen Darm zu harmlosem Durchfall kommen. Sinnvoll ist zudem die Einnahme zur Mahlzeit. Dadurch verbessert sich die Verträglichkeit für den Magen.

Magnesium im Labor bestimmen lassen

Werden dauerhaft mehr als 250 Milligramm Magnesium pro Tag eingenommen, empfiehlt sich die Kontrolle der Magnesiumversorgung. Magnesium liegt im Körper hauptsächlich in der Zelle vor: Rote Blutzellen enthalten dreimal so viel Magnesium wie die Blutflüssigkeit, auch Blutserum genannt. Magnesium sollte daher beim Arzt am besten im Vollblut bestimmt werden, da das Vollblut alle roten Blutzellen enthält. Werte zwischen 0,8 und 1,1 Millimol pro Liter sind optimal.

Magnesium: zu beachten bei Medikamenteneinnahme und Nierenerkrankungen

Magnesium kann die Wirkung einiger Medikamente herabsetzen, da es sich mit ihnen verbindet und sie so unwirksam macht. Halten Sie deshalb mindestens einen Einnahmeabstand von zwei Stunden ein. Hierzu zählen Antibiotika, vor allem Gyrasehemmer und Tetrazykline, und Medikamente gegen Osteoporose (Bisphosphonate):

  • Gyrasehemmer: Ciprofloxacin (zum Beispiel Ciloxan®, Ciprobay®), Enoxacin (zum Beispiel Enoxor®), Levofloxacin (zum Beispiel Tavanic®), Moxifloxacin (zum Beispiel Avalox®), Norfloxacin (zum Beispiel Bactracid®, Norfluxx®) und Ofloxacin (zum Beispiel Floxal®, Tarivid®)
  • Tetrazykline: Tetracyclin (zum Beispiel Achromycin®, Supramycin®, Tefilin®), Doxycyclin (zum Beispiel Supracyclin®, Vibramycin®), Minocyclin (zum Beispiel Aknosan®, Skinocyclin®)
  • Bisphosphonate: Alendronat (zum Beispiel Fosamax®, Tevanate®), Clodronat (zum Beispiel Bonefos®), Etidronat (zum Beispiel Didronel®), Ibandronat (Bondronat®), Pamidronat (Aredia®), Risedronat (Actonel®) und Tiludronat (Skelid®)

Bei chronischen Nierenerkrankungen wie Nierenschwäche sollte Magnesium nicht zusätzlich über Präparate eingenommen werden, da geschwächte Nieren es nicht vollständig ausscheiden können. Eine Überversorgung könnte dann auftreten.

Vitamine C und E mildern Symptome des Restless-Legs-Syndroms

Wirkweise der Vitamine C und E

Vermutlich trägt oxidativer Stress zur Krankheitsentstehung des Restless-Legs-Syndroms bei. Oxidativer Stress schädigt unter anderem Nervenzellen und Gewebe wie die Muskulatur. Dies kann beispielsweise die Entstehung von Muskelkrämpfen in den Beinen begünstigen. Vitamin C und Vitamin E sind natürliche Antioxidantien, die freie Radikale unschädlich machen und damit oxidativen Stress im Körper lindern.

Wissenschaftler vermuten, dass eine unzureichende Versorgung mit Vitamin E zu nächtlichen Muskelkrämpfen führen könnte. Erste Hinweise auf die Wirkung von Vitamin E liefert eine Vorstudie. Sie zeigt, dass die Ergänzung von Vitamin E generell bei Menschen mit Beinkrämpfen die Krämpfe lindern konnte. Unter den Teilnehmern waren auch zwei Patienten mit dem Restless-Legs-Syndrom, deren Symptome sich nach der Einnahme von Vitamin E vollständig zurückbildeten.

Auch eine hochwertige Studie, an der Patienten mit fortgeschrittener Nierenschwäche und Restless-Legs-Syndrom teilgenommen haben, zeigt positive Ergebnisse: Die Einnahme der Antioxidantien Vitamin C und Vitamin E verminderte die Symptome des Restless-Legs-Syndroms im Vergleich zu einem Scheinmedikament. Der positive Effekt stellte sich auch ein, wenn nur Vitamin C oder nur Vitamin E gegeben wurde.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin C und Vitamin E

Zur unterstützenden Behandlung des Restless-Legs-Syndroms können 200 Milligramm Vitamin C sowie im Rahmen einer Vitamin-E-Therapie 400 Milligramm Vitamin E ergänzt werden. Eine Vitamin-E-Therapie sollte am besten in Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, der die Dauer der Einnahme festlegt. Ohne Absprache sind bis zu 50 Milligramm Vitamin E am Tag sinnvoll.

Nehmen Sie die Vitamine zusammen mit einer Mahlzeit ein. Das verbessert die Wirksamkeit von Vitamin E und die Verträglichkeit von Vitamin C. Zu empfehlen sind Präparate, die Vitamin E aus allen 8 Tocopherolen und Tocotrienolen enthalten.

Den antioxidativen Status, Vitamin C und Vitamin E im Labor bestimmen lassen

Der antioxidative Status gibt Aufschluss darüber, ob das Verhältnis zwischen freien Radikalen und Antioxidantien im Körper ausgeglichen ist. Er kann durch eine Blutuntersuchung bestimmt werden. Je nach Labor und Untersuchungsmethode werden unterschiedliche Normalwerte für den antioxidativen Status angegeben.

Die einzelnen Antioxidantien können aber auch direkt bestimmt werden: Vitamin C wird am besten anhand der Konzentration in den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Vollblut gemessen. Eine optimale Versorgung liegt bei 30 bis 53 Mikrogramm auf 100 Millionen Leukozyten. Vitamin E wird im Blutserum, dem flüssigen Teil des Blutes, bestimmt. Normalwerte liegen zwischen 12 bis 50 Mikromol pro Liter.

Vitamin E: zu beachten bei Medikamenteneinnahme, Operationen, Erkrankungen und bei Rauchern

Bei Einnahme von hohen Mengen Vitamin E kann es zu Wechselwirkungen mit Blutverdünnern kommen. Wer Blutverdünner einnehmen muss, sollte sich daher von seinem Arzt beraten lassen. Der Arzt kann die Blutgerinnung engmaschig kontrollieren. Betroffen sind zum Beispiel:

  • Vitamin-K-Antagonisten (zum Beispiel Phenprocoumon wie Falithrom®, Marcumar® oder Warfarin wie Coumadin®, Marevan®)
  • Thrombozytenaggregationshemmer (zum Beispiel Acetylsalicylsäure wie Aspirin, ASS)
  • neue orale Antikoagulantien wie Dabigatran (Pradaxa®) und Rivaroxaban (Xarelto®) oder Edoxaban (Lixiana®)

Etwa 14 Tage vor einer Operation sollten höher dosierte Vitamin-E-Präparate abgesetzt werden, da sie das Blutungsrisiko erhöhen.

Bei einer schweren Verdauungsschwäche (Malabsorption) droht durch einen Vitamin-K-Mangel eine hohe Blutungsgefahr. Vitamin E sollte dann nur genommen werden, wenn der Vitamin-K-Mangel auch ausgeglichen wird. Dabei sollten die Gerinnungswerte kontrolliert werden.

Bei Rauchern sollte Vitamin E wegen einer möglichen Gefahr an Hirnblutungen nicht über 50 Milligramm pro Tag dosiert werden. Darüber hinaus wurde ein leicht erhöhtes Lungenkrebsrisiko gefunden. Raucher sollten bis zur Klärung besser kein hoch dosiertes Vitamin E als Alpha-Tocopherol einnehmen, vor allem nicht in Verbindung mit Beta-Carotin. Auch Beta-Carotin kann in hohen Mengen (10 Milligramm) das Lungenkrebsrisiko steigern.

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Restless-Legs-Syndrom

 

Vitamine

Folsäure

200 bis 400 Mikrogramm (µg)

Vitamin B12

250 Mikrogramm

Vitamin C

200 Milligramm (mg)

Vitamin E

400 Milligramm (in Rücksprache mit dem Arzt)

  
 

Mineralstoffe

Eisen

50 bis 100 Milligramm

Selen

50 bis 100 Mikrogramm

Magnesium

300 Milligramm

  
 

Aminosäuren

Tryptophan

250 bis 3.000 Milligramm

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Restless-Legs-Syndrom

 

Normalwerte

Eisen

Ferritin:

Frauen: 23 bis 110 Mikrogramm pro Liter (µg/l)

Männer: 34 bis 310 Mikrogramm pro Liter

 

Transferrin-Sättigung:

35 ± 15 Prozent (%)

Selen (Vollblut)

120 bis 150 Mikrogramm pro Liter

Vitamin B12 (Holotranscobalamin)

über 54 Pikomol pro Liter (pmol/l)

Folsäure (Erythrozyten-Folat)

250 und 400 Mikrogramm pro Liter

Magnesium (Vollblut)

0,8 bis 1,1 Millimol pro Liter (mmol/l)

Vitamin C (im Vollblut)

30 bis 53 Mikrogramm auf 100 Millionen Leukozyten (µg/108)

Vitamin E (im Serum)

12 bis 50 Mikromol pro Liter (µmol/l)

 

Lebensmittel die reich an Antioxidantien sind
Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, kann nicht nur die Behandlung des Restless-Legs-Syndroms unterstützen, auch könnte sie Nebenwirkungen der Medikamente reduzieren. Bild: Lisovskaya/iStock/Getty Images Plus
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Unterstützung von Medikamenten mit Mikronährstoffen

Antioxidantien lindern Bewegungsstörungen durch L-Dopa

Viele Patienten mit Restless-Legs-Syndrom werden mit dem Wirkstoff L-Dopa (zum Beispiel Restex®) behandelt. Dieser kann den Bedarf an Antioxidantien wie Vitamin E und C erhöhen. Außerdem kann eine Langzeiteinnahme zu Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen (Dyskinesien) führen, die durch Antioxidantien gemindert werden könnten. Bei Dyskinesien zuckt die Muskulatur der betroffenen Patienten unbeabsichtigt oder sie machen ruckartige Bewegungen, die nicht verhindert werden können. Eine kleine hochwertige Studie liefert Hinweise darauf, dass die Gabe von Vitamin E solche Dyskinesien lindern könnte.

Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin werden bei der Einnahme von L-Dopa 200 bis 500 Milligramm Vitamin C und bis zu 30 Milligramm Vitamin E pro Tag empfohlen.

B-Vitamine gegen hohe Homocysteinspiegel bei L-Dopa-Einnahme

Der Stoffwechsel von L-Dopa verbraucht B-Vitamine wie Vitamin B6, B12 und Folsäure. Diese benötigt der Körper, um das schädliche Zellgift Homocystein abzubauen. Mit zunehmender Dosierung von L-Dopa kann auch der Homocysteinwert ansteigen. Dies verdeutlicht ein Patienten-Fallbericht.

Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass Homocystein schädlich für das Nervensystem ist. Wissenschaftler sehen daher einen Zusammenhang zur Entstehung von Bewegungsstörungen. Die unterstützende Wirkung der B-Vitamine muss jedoch noch in hochwertigen Studien bestätigt werden. Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin wird empfohlen, auf die optimale Versorgung zu achten. Sinnvoll sind pro Tag folgende Dosierungen:

  • Vitamin B6: 2 bis 5 Milligramm
  • Vitamin B12: bis 500 Mikrogramm (als Methylcobalamin)
  • Folsäure: 200 bis 500 Mikrogramm (als direkt verwertbares 5-Methyltetrahydrofolat)

Info

Eine Dosierung von 5 Milligramm Vitamin B6 darf nicht überschritten werden. In hoher Dosierung beschleunigt Vitamin B6 den Abbau von L-Dopa und schränkt damit dessen Wirksamkeit ein. Besprechen Sie die Einnahme sicherheitshalber mit Ihrem Arzt.

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Einnahme von L-Dopa

Vitamin C

200 bis 500 Milligramm (mg)

Vitamin E

bis 30 Milligramm

Vitamin B6

2 bis 5 Milligramm

Vitamin B12

bis 500 Mikrogramm (µg) (als Methylcobalamin)

Folsäure

200 bis 500 Mikrogramm (als 5-Methyltetrahydrofolat)

 

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Zusammenfassung

Beim Restless-Legs-Syndrom (RLS) handelt es sich um eine neurologische Erkrankung mit unstillbarem Bewegungsdrang der Beine. Möglicher Auslöser ist eine Störung im Stoffwechsel des Botenstoffs Dopamin. Der Einsatz der Mikronährstoffmedizin kann einen Nährstoffmangel beim Restless-Legs-Syndrom ausgleichen und die Behandlung unterstützen.

Menschen mit Restless-Legs-Syndrom weisen häufig niedrige Eisenwerte auf. Die Einnahme von Eisen kann eine optimale Versorgung sicherstellen. Selen schützt das Nervensystem vor oxidativem Stress. Die Aminosäure Tryptophan kann einen gesunden Schlaf unterstützen. Schlafstörungen treten beim Restless-Legs-Syndrom häufig auf. Zudem unterstützen B-Vitamine das Nervensystem. Folsäure und Vitamin B12 könnten außerdem die Symptome der Erkrankung abschwächen. Magnesium wirkt muskelentspannend sowie krampflösend und kann möglicherweise bei Schlafstörungen helfen, die durch das Restless-Legs-Syndrom ausgelöst werden können. Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E schützen das Nervensystem vor Schäden durch freie Radikale und lindern die RLS-Beschwerden.

Das Restless-Legs-Syndrom wird oft mit dem Wirkstoff L-Dopa behandelt. Dadurch kann sich der Bedarf an Vitamin C, Vitamin E und den B-Vitaminen erhöhen. Die Einnahme dieser Vitamine stellt die Versorgung sicher und kann möglicherweise Nebenwirkungen des Medikaments lindern.

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