Laktoseintoleranz: Behandlung der Beschwerden

Wie Laktase und Probiotika Verdauungsbeschwerden bei einer Milchzuckerunverträglichkeit lindern können.

Bei einer Laktoseunverträglichkeit werden Milchprodukte schwer vertragen. Ursache ist die mangelnde Verdauung des Milchzuckers Laktose. Die Betroffenen produzieren zu wenig des Verdauungsenzyms Laktase, sodass die Laktose nicht verdaut wird. Es kommt dann zu Verdauungsbeschwerden. Die Mikronährstoffmedizin kann einen Ausgleich schaffen und den Beschwerden entgegenwirken. Lesen Sie hier, wie.

Verschiedene Milchprodukte wie Butter und Milch auf einem Tisch
Ein Mangel des Verdauungsenzyms Laktase hat zur Folge, dass Laktose nicht richtig verdaut werden kann. Die Folge sind unangenehme Verdauungsbeschwerden. Bild: nevodka/iStock/Getty Images Plus

Ursachen und Symptome

Was ist Laktose?

Laktose (oder Milchzucker) ist ein Zucker in der Milch, genauer gesagt ein Zweifachzucker. Sie besteht aus Galaktose (Schleimzucker) und Glukose (Traubenzucker). Um Laktose verwerten zu können, muss der Körper sie mit dem Enzym Laktase aufspalten. Laktase wird in der Schleimhaut des Dünndarms gebildet.

Was ist Laktoseintoleranz und welche Symptome hat sie?

Frau mit Glas Milch in der Hand hält sich den Bauch
Schon das Trinken eines Glases Milch kann bei Betroffenen Verdauungsbeschwerden auslösen, wie Durchfall, Blähungen, Blähbauch, Bauchschmerzen und -krämpfe. Bild: ChesiireCat/iStock/Getty Images Plus

Bei einer Laktoseintoleranz fehlt die Laktase teilweise oder ganz. Dann wandert die Laktose unverdaut weiter in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien verstoffwechselt wird. Dabei entstehen Gase und Stoffwechselprodukte, die Verdauungsbeschwerden auslösen, wie Durchfall, Blähungen, Blähbauch, Bauchschmerzen und -krämpfe.

Ursachen der Laktoseintoleranz

Kinder verdauen Laktose meist gut. Mit zunehmendem Alter sinkt die Aktivität der Laktase, sodass etwa 70 Prozent der Erwachsenen Laktose schlecht verdauen können. In manchen Teilen Afrikas, Asiens und Amerikas sind sogar bis zu hundert Prozent der Bevölkerung von Laktoseintoleranz betroffen. In Deutschland haben zwischen zehn und 20 Prozent der Erwachsenen eine Milchzuckerunverträglichkeit. Unterschieden werden dabei zwei Formen:

  • Bei der primären Laktoseintoleranz wird das Gen, das für die Laktaseproduktion zuständig ist, abgeschaltet. Das passiert in der Regel zwischen dem fünften und dem 20. Lebensjahr. Das ist ursprünglich von der Natur so vorgesehen. In sehr seltenen Fällen ist ein Gendefekt angeboren. Dann vertragen bereits die Babys keine Muttermilch. Diese Form ist chronisch.
  • Die sekundäre Laktoseunverträglichkeit bedeutet, dass eine andere Erkrankung die Enzymproduktion hemmt. Das kann vorübergehend der Fall sein, weil der Dünndarm angegriffen ist und eine Störung der Darmflora vorliegt, beispielsweise bei einer Magendarminfektion, einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung. Diese Form heilt aus, wenn die Ursache behoben ist.

Info

Die Laktoseintoleranz ist keine Allergie, sondern eine Unverträglichkeit. Bei Lebensmittelallergien liegt die Ursache nicht im Verdauungssystem, sondern im Immunsystem. Einige Beschwerden wie beispielsweise Ausschlag der Haut weisen auf eine Allergie hin. Die Symptome einer Allergie und einer Laktoseunverträglichkeit können sich jedoch ähneln.

Mann macht einen Atemtest
Das gängigste Verfahren zur Diagnostik ist der H2-Atemtest. So kann eine Laktoseintoleranz verlässlich festgestellt werden. Bild: Koldunova_Anna/iStock/Getty Images Plus

Diagnose der Laktoseintoleranz mit Atemtest

Das gängigste Verfahren zur Diagnostik ist der H2-Atemtest. Dafür nimmt der Patient nach einer festgelegten Prozedur Milchzucker ein. Wird er nicht verdaut, sondern im Dickdarm von Bakterien zersetzt, gelangt als Nebenprodukt Wasserstoff (H2) in die Atemluft. Das kann mit einem speziellen Messgerät festgestellt werden.

Alternativ werden nach einer Laktoseeinnahme die auftretenden Anzeichen einer Intoleranz erfasst. Gleichzeitig wird in einem Bluttest der Zuckerspiegel gemessen. Damit wird messbar, wie viel der Laktose über die Verdauung das Blut erreicht. Bei einer Laktoseintoleranz erscheint der Zucker nicht im Blut, sondern bleibt im Darm.


Ziele der Behandlung

Wie wird eine Laktoseintoleranz klassisch behandelt?

Bild eines Arzt-Patientengesprächs
In einem persönlichen Gespräch mit einem Ernährungsberater wird eine geeignete Ernährungstherapie mit dem Patienten besprochen und entwickelt. Bild: ronstik/iStock/Getty Images Plus

Eine primäre Laktoseintoleranz ist keine Krankheit, sondern eigentlich von Natur aus der Normalfall. Diese Form ist nicht „heilbar“. Nur wenn eine vorübergehende Darmerkrankung vorliegt, verschwindet die Laktoseintoleranz mit der Heilung der Grunderkrankung. Bei chronischen Darmerkrankungen ist eine Heilung nicht immer möglich. Typische Beispiele dafür sind Reizdarm und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn. Die Behandlung besteht im Wesentlichen im Verzicht auf laktosehaltige Milchprodukte. Manchmal ist den Betroffenen auch schon mit einer laktosearmen Ernährung geholfen.

Tipp

Übrigens: Die Restaktivität des Laktasegens ist individuell sehr unterschiedlich. Viele Betroffene vertragen laktosearme Lebensmittel problemlos und entwickeln erst bei größeren Mengen Symptome (wie bei Milch oder Sahne). Milchprodukte mit geringem Laktosegehalt sind zum Beispiel Butter oder gereifter Käse. Bei Käse wird Laktose im Laufe der Lagerung abgebaut. Häufig werden bereits mittelreife Sorten vertragen.

Ein Verzicht auf Laktose ist oft nicht möglich, weil sie sehr vielen Produkten zugesetzt wird, beispielsweise als Bindemittel oder Trägersubstanz in Fertigprodukten wie Wurst- und Backwaren.

Durch die Einnahme von Laktase zusammen mit dem laktosehaltigen Lebensmittel können die unangenehmen Folgen der Laktoseeinnahme vermieden werden.

Info

Nicht immer sind die Beschwerden nach dem Laktoseverzicht völlig behoben. Falls weitere Unverträglichkeiten vorliegen sollten, wie eine Unverträglichkeit von Fruchtzucker (Fruktosemalabsorption), Gluten (Zöliakie oder Glutensensitivität) oder Histamin (Histaminintoleranz), müssen weitere Stoffe gemieden werden. Oft ist es sinnvoll, einen Ernährungsberater aufzusuchen, um eine geeignete Diät für die Ernährungstherapie zusammenzustellen. Tipps für ausgewogene Mahlzeiten hat zudem die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Ziele der Mikronährstoffmedizin

Die Behandlung der Laktoseunverträglichkeit lässt sich durch die Mikronährstoffmedizin optimal ergänzen:

  • An erster Stelle steht hier Laktase, die das fehlende körpereigene Enzym ersetzen kann und so die Spaltung des Zweifachzuckers Laktose ermöglicht.
  • Darüber hinaus trägt die Einnahme von Pro- und Präbiotika zu einer gesunden Darmflora bei, was sowohl bei akuten Darmproblemen, bei Diätfehlern oder chronischen Erkrankungen eine große Rolle spielt.
  • Schließlich ist es für Betroffene wichtig, einen eventuellen Mineralstoffmangel auszugleichen, der durch den weitgehenden Verzicht auf Milchprodukte entstehen kann.

Vor allem droht ein Calciummangel. Auch Vitamin D und Vitamin K2 müssen in ausreichender Menge verfügbar sein, um die Calciumaufnahme und den Einbau in die Knochen zu gewährleisten.

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Behandlung mit Mikronährstoffen

Laktase: wichtig gegen Verdauungsbeschwerden bei Laktoseintoleranz

Wirkweise von Laktase

Laktase spaltet den Zweifachzucker Laktose in seine Bestandteile Galaktose und Glukose. Sie werden dann im Dünndarm aufgenommen. Laktase wird aus Schimmel- oder Hefepilzen gewonnen. Im Körper leistet die fremde Laktase dasselbe wie das körpereigene Enzym.

In einer klinischen Studie wurden verschiedene Laktasepräparate getestet. Die Probanden nahmen Laktase zusammen mit 20 Gramm Laktose ein.

  • Alle Präparate reduzierten die Gasproduktion.
  • Auch die Beschwerden ließen sich dadurch deutlich reduzieren.

Wenn jedoch mehr Laktose (50 Gramm) eingesetzt wurde, war die Wirkung deutlich geringer. Es traten auch dieselben Symptome auf wie in der Kontrolle ohne Enzym (Blähungen, Krämpfe, Übelkeit, Schmerz, Durchfall). Für diese Menge wäre die Einnahme einer höheren Enzymdosis notwendig gewesen, folgern die Autoren.  

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Laktase

Die Laktasemenge wird in FCC-Einheiten angegeben. FCC bedeutet „Food Chemical Codex“ und ist eine internationale Maßeinheit für Lebensmittel-Zusatzstoffe. Theoretisch sind 1.000 FCC notwendig, um 5 Gramm Laktose abzubauen. In der Praxis sind jedoch höhere Mengen erforderlich. Mediziner empfehlen zwischen 10.000 und 15.000 FCC-Einheiten Laktase pro Mahlzeit.

Bei großen Laktosemengen kann eine erheblich größere Dosis notwendig sein. Betroffene sollten ihren Bedarf daher austesten und eventuell den Einnahmezeitpunkt variieren.

Für die Einnahme gilt:

  • Am besten wird die Laktase einige Minuten vor oder zur Milchmahlzeit eingenommen. Falls man die Tabletten vergessen hat, kann es oft noch helfen, im Anschluss Laktase einzunehmen.
  • Zudem ist es sinnvoll, viel Wasser zu trinken, damit die Laktase trotz der Magensäure unbeschadet in den Darm gelangt.

Tipp

Manchmal lösen sich die Kapseln im Darm zu langsam auf und setzen die Laktase nicht frei. Dann können die Kapseln geöffnet oder die Tabletten gekaut werden.

Nebenwirkungen oder Überdosierungen von Laktase sind nicht bekannt. Falls es dennoch zu Symptomen kommt, sollte ein Arzt gefragt werden. Er stellt sicher, dass keine weiteren Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien vorliegen.

Pro- und Präbiotika unterstützen die Laktoseverdauung

Wirkweise von Pro- und Präbiotika

Bakterien unter dem Mikroskop
Probiotika sind Bakterien, die die körpereigene Darmflora ergänzen und so die Darmfunktion unterstützen und somit einen positiven Einfluss auf die Verdauung haben. Bild: ClaudioVentrella/iStock/Getty Images Plus

Probiotika sind Bakterien, die die körpereigene Darmflora ergänzen und so die Darmfunktion unterstützen. Eine gesunde Darmflora hilft dabei, Krankheitserreger oder gasbildende Bakterien abzuwehren. Grundsätzlich haben Probiotika einen positiven Einfluss auf die Verdauung, das Immunsystem sowie die Ernährung und Durchblutung der Darmschleimhaut. Außerdem reduzieren sie Entzündungen in der Darmschleimhaut.

Bei vorübergehender Laktoseintoleranz, etwa aufgrund einer Antibiotikaeinnahme, können Probiotika dazu beitragen, das Gleichgewicht im Darm schneller wiederherzustellen und die Verträglichkeit des Milchzuckers zu verbessern. Zudem produzieren einige Bakterienstämme selbst Laktase. Es wird daher vermutet, dass diese Bakterienstämme die fehlende körpereigene Laktase in einem gewissen Rahmen ersetzen können und die Laktoseverdauung direkt verbessern.

In einer Studie haben Wissenschaftler Patienten mit Laktoseintoleranz über einen Zeitraum von zehn Tagen Probiotika verabreicht. Anschließend führten sie einen H2-Atemtest durch, der signifikant besser ausfiel. Das bedeutet, dass die Laktose vom Körper verdaut und nicht von Bakterien zersetzt wurde. Die Wirkung war allerdings nicht so groß wie bei einer Laktaseeinnahme.

Gesichert ist außerdem, dass probiotische Joghurts bei Laktoseunverträglichkeit besser vertragen werden als herkömmliche Milchprodukte.

Auch Präbiotika könnten positiv auf eine Laktoseintoleranz wirken. Präbiotika sind per Definition Ballaststoffe, die von probiotischen Bakterien als Nahrung genutzt werden. Sie vermehren sich dann im Darm und entfalten so eine bessere Wirkung.

In einer Studie haben Wissenschaftler festgestellt, dass eine mehrwöchige Gabe von Präbiotika im Vergleich zu einem Scheinmedikament die Zusammensetzung der Bakterien im Darm positiv verändert hat. Die Zahl der Bakterien, die Milchzucker verstoffwechseln können, war gestiegen. Gleichzeitig nahmen beim Verzehr von Milchprodukten die Beschwerden der Patienten durch die Laktoseintoleranz ab.

Weitere Untersuchungen sind hier notwendig, um die Zusammenhänge näher zu untersuchen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Pro- und Präbiotika

Es gibt Probiotika in Form von Pulver, Tabletten oder Kapseln in Kombination mit Präbiotika. Dazu zählen vor allem Laktobazillen und Bifidobakterien sowie zum Beispiel resistente Dextrine oder Stärke.

Probiotika werden in sogenannten Kolonie-Bildenden Einheiten (KBE) angegeben. Ihre Zahl sollte nicht unter einer Milliarde KBE liegen (109), damit genug Bakterien lebendig in den Darm gelangen. Die Einnahmeempfehlung für eine ausreichende Wirkung liegt noch höher, nämlich zwischen einer und zehn Milliarden KBE täglich (1010).

Die Einnahme sollte entweder zu den Mahlzeiten erfolgen oder in Kombination mit reichlich Wasser: Beides sorgt dafür, dass die Probiotika trotz der Magensäure lebend in den Darm gelangen.

Probiotika: zu beachten in der Schwangerschaft, bei Erkrankungen und Antibiotikaeinnahme

Bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft sind Probiotika zu wenig getestet. Sie könnten die Beschwerden verstärken. In diesem Fall sollte man auf Ballaststoffe ausweichen.

Einige probiotische Bakterien bilden Histamin im Darm. Daher können sie bei einer Histaminintoleranz Beschwerden hervorrufen. Folgende Bakterienarten gehören möglicherweise dazu: Lactobacillus casei, Lactobacillus delbrueckii ssp. bulgaricus, Lactobacillus reuteri, Lactococcus lactis und Enterococcus faecium.

Für Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben, könnten Probiotika gefährlich werden. Daher sollten Schwerkranke, frisch Operierte oder sehr alte Personen nur in Rücksprache mit dem Arzt Probiotika einnehmen. Patienten mit zentralen Venenzugängen (zum Beispiel bei Chemotherapie), Herzklappenerkrankungen, Kurzdarmsyndrom und Frühgeborene sollten keine Probiotika bekommen.

Bei Einnahme von Antibiotika sollte ein Abstand von zwei Stunden eingehalten werden. Antibiotika töten nicht nur krankmachende Keime, sondern auch gesundheitsfördernde. Die Hefe Saccharomyces boulardii kann zeitgleich mit Antibiotika genommen werden. Hefen sind gegen Antibiotika resistent.

Calciummangel bei Laktoseintoleranz vermeiden

Calcium: Versorgung sichern

Skelett von hinten
Calcium ist wichtig für den menschlichen Organismus. Auf eine ausreichende Versorgung durch die Nahrung sollte geachtet werden. Reicht das nicht aus, sollten Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Bild: yodiyim/iStock/Getty Images Plus

Eine ausreichende Calciumversorgung ist für den menschlichen Organismus sehr wichtig. Sie trägt dazu bei, Osteoporose vorzubeugen. Zu den wichtigsten Calciumquellen in unserer Ernährung gehören jedoch Milchprodukte. Wer wegen einer Laktoseintoleranz Milchprodukte meidet, hat daher ein besonders hohes Risiko, einen Calciummangel zu erleiden. Falls es nicht möglich sein sollte, diesen beispielsweise über hohe Mengen calciumreiches Mineralwasser auszugleichen, ist eine Nahrungsergänzung empfehlenswert.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Calcium

Zur Vorbeugung eines Calciummangels werden bei Risikogruppen wie Menschen mit Laktoseintoleranz 500 bis 1.000 Milligramm Calcium pro Tag empfohlen. Die Menge sollte über mehrere Einzeldosen aufgenommen werden, die über den Tag verteilt aufzunehmen sind (zum Beispiel zweimal 500 Milligramm). So kann der Körper das Calcium besser aufnehmen.

Folgende Mikronährstoffe sind in Kombination mit Calcium außerdem sinnvoll:

  • Vitamin D: Vitamin D ermöglicht die Calciumaufnahme aus dem Darm. Die nötige Vitamin-D-Menge richtet sich nach der aktuellen Versorgung. Deshalb lohnt es sich, den Vitamin-D-Wert im Blut bestimmen zu lassen und die Dosierung danach auszurichten. Ist der Blutwert nicht bekannt, können in den Sommermonaten bis zu 1.000 Internationale Einheiten pro Tag sinnvoll sein und in Winter und Herbst bis 2.000 Internationale Einheiten.
  • Vitamin K: Außerdem benötigt der Körper Vitamin K, insbesondere Vitamin K2. Das ist eine Unterform von Vitamin K, die die Einlagerung von Calcium in die Knochen besonders wirksam unterstützt. Deshalb empfehlen Mikronährstoff-Experten bis zu 100 Mikrogramm Vitamin K2 täglich.

Begleitend zu einer Calciumeinnahme sollte viel getrunken werden, um eine reguläre Calciumausscheidung zu gewährleisten.

Calcium, Vitamin D und K: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Menschen mit Nierenerkrankungen müssen bei der Einnahme von Calcium und Vitamin D den Arzt fragen: Sie könnten einen gestörten Mineralstoffhaushalt haben. Bei einer Neigung zu calciumhaltigen Nierensteinen kann zu viel Calcium einen Rückfall begünstigen.

Einige Erkrankungen verursachen eine Vitamin-D-Unverträglichkeit und hohe Calciumspiegel. Calcium und Vitamin D sollten dann nur unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden. Dies betrifft die entzündliche Bindegewebserkrankung Sarkoidose sowie andere Erkrankungen mit entzündlichen Knötchen (Granulomen), beispielsweise Tuberkulose. Vorsicht gilt auch bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse sowie bei Knochenmetastasen und Knochenmarkkrebs.

Calcium kann die Aufnahme einiger Medikamente herabsetzen, wenn beides gleichzeitig eingenommen wird. Das gilt unter anderem für manche Antibiotika (wie Tetracyclin® oder Doxycylin®), Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin Aventis®, Euthyrox®) sowie für Bisphosphonate, die in der Osteoporose-Therapie eingesetzt werden (wie Fosamax®, Bonefos®).

Blutdruck- und Entwässerungsmedikamente aus der Klasse der Thiaziddiuretika (wie Disalunil® oder Esidrix®) verringern die Ausscheidung von Calcium über die Nieren, ebenso das Psychopharmakon Lithium. Wenn Sie Calcium und Vitamin D einnehmen, können die Calciumwerte steigen. Sprechen Sie vorher mit Ihrem Arzt. Auch können die Calciumwerte zu hoch steigen, wenn Sie regelmäßig calciumhaltige Mittel gegen Sodbrennen einnehmen (Antazida mit Calciumcarbonat).

Vitamin K vermindert die Wirkung bestimmter Blutverdünner. Hierzu zählen Cumarin-Derivate wie Phenprocoumon (zum Beispiel Marcumar® und Marcuphen®) und Warfarin (Coumadin®). Alles Wichtige dazu lesen Sie hier.

Dosierungen auf einen Blick

Mikronährstoff-Empfehlung bei Laktoseintoleranz pro Tag

Laktase

10.000 bis 15.000 Food-Chemical-Codex-Einheiten (FCC) pro laktosehaltiger Mahlzeit, bei Bedarf noch mehr

Probiotika

1 bis 10 Milliarden koloniebildende Einheiten (KBE) pro Tag

Calcium

500 bis 1.000 Milligramm (mg) pro Tag

Vitamin D

1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten (IE) pro Tag oder je nach Laborwert

Vitamin K2

bis zu 100 Mikrogramm (µg) pro Tag

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Zusammenfassung

Laktoseunverträglichkeit ist unter der erwachsenen Bevölkerung weit verbreitet. In den meisten Fällen reduziert der Körper die Produktion des Enzyms Laktase oder stellt sie ganz ein. Milchzucker wird dann im Dünndarm nicht gespalten. Er erreicht den Dickdarm, wo ihn Bakterien zersetzen. Dabei kommt es vielfach zu Beschwerden wie Durchfall, aufgedunsener Bauch und Blähungen.

Laktoseintoleranz lässt sich meist nicht heilen. Die Auswirkungen können Betroffene aber vermeiden, indem sie Laktose-verdauende Laktase direkt zu Laktose-haltigen Mahlzeiten zu sich nehmen. Auch bei Probiotika und Präbiotika gibt es Hinweise, dass sie zu einer besseren Verdauung des Milchzuckers beitragen. Betroffene müssen außerdem darauf achten, eine ausreichende Calciumversorgung sicherzustellen, da sie den Verzehr von Milchprodukten oftmals einschränken und zu den Folgen eines Calciummangels ein erhöhtes Risiko für Osteoporose gehört. Daneben ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Vitamin K2 notwendig. Diese Vitamine sorgen dafür, das Calcium an den richtigen Orten im Körper eingebaut wird.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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