Methionin: natürliche Hilfe bei Blasenentzündung

Wie die Aminosäure Methionin wirkt und wozu sie noch wichtig ist

Der Körper braucht die Aminosäure Methionin für den Aufbau von Muskeln. Zudem spielt sie bei der Behandlung von bakteriellen Krankheiten der Harnwege eine Rolle und fördert die Wirksamkeit mancher Medikamente. Informieren Sie sich, was Methionin ist, welche Vorteile eine Therapie mit Methionin hat und wie die Aminosäure richtig angewendet wird.

Arzt hält eine Tafel mit dem Wort Methionin vor der Brust
Methionin ist eine lebenswichtige Aminosäure. Der Körper stellt aus ihr Eiweiße her, zum Beispiel für den Aufbau von Muskeln oder Bindegewebe. Bild: roobcio/iStock/Getty Images Plus, Health One Media GmbH

Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln

Eigenschaften von Methionin

Methionin ist eine schwefelhaltige Aminosäure. Sie kann vom Körper nicht selbst gebildet werden und muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Daher zählt Methionin zu den essenziellen Aminosäuren. Der Körper braucht Methionin für den Aufbau von Eiweißen.

Streng genommen gibt es zwei Formen: L-Methionin und D-Methionin. Beide Formen verhalten sich wie ein Spiegelbild zueinander. Allerdings hat D-Methionin keine Bedeutung für die Menschen. Ist von Methionin die Rede, ist daher immer L-Methionin gemeint.

In welchen Lebensmitteln kommt Methionin vor?

Lebensmittel, die einen hohen Methionin-Anteil haben
Methionin kommt als Aminosäure in eiweißreichen Lebensmitteln vor. Dazu zählen Fisch, Fleisch, Käse oder Nüsse. Bild: bit245/iStock/Getty Images Plus

Methionin ist in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten. Gute tierische Quellen sind zum Beispiel Lachs und Rindfleisch. Auch in Lebensmitteln, die pflanzlichen Ursprungs sind, steckt Methionin. Dazu gehören vor allem Paranüsse und Walnüsse. Fette und Öle, Weißmehlprodukte und Zucker enthalten hingegen kaum Methionin.

Die besten 5 Methionin-Lieferanten

Milligramm (mg) pro 100 Kilokalorien (kcal)

Milligramm pro 100 Gramm (g)

Heilbutt, geräuchert, gegart

880

898

Rindersteak (mittelfett)

626

978

Schwein, Filet, gebraten

527

875

Emmentaler-Käse, 50 Prozent Fett in Trockenmasse

358

1.419

Paranuss

171

1.119

 

Zurück zum Anfang

Bedarf und Funktionen im Körper

Wie hoch ist der tägliche Methioninbedarf?

Der Tagesbedarf an Methionin wird bei Kleinkindern auf etwa 39 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht geschätzt. Im Erwachsenenalter sinkt der Methioninbedarf und beträgt vermutlich rund 13 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Dies entspricht einem Gesamtbedarf von etwa 980 Milligramm Methionin bei einer 75 Kilogramm schweren Person.

Bezüglich der genauen Werte sind sich jedoch nicht alle Experten einig. Möglicherweise ist der tägliche Methioninbedarf auch höher. Die Angaben gelten für gesunde Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) merkt an, dass sich der Bedarf krankheitsbedingt um das Zwei- bis Dreifache erhöhen kann.

Aufnahme und Verteilung von Methionin im Körper

Methionin aus Lebensmitteln wird im Dünndarm sehr gut aufgenommen: Es ist von allen Aminosäuren diejenige mit der höchsten Aufnahmerate. Allerdings können andere Aminosäuren wie Arginin, Lysin und Citrullin die Aufnahme von Methionin hemmen. Über das Blut gelangt Methionin dann in verschiedene Organe, insbesondere in die Leber.

Methionin wird im Körper entweder für den Aufbau von Eiweißen genutzt oder in seine aktive Form S-Adenosyl-Methionin (SAM) umgewandelt. S-Adenosyl-Methionin hat viele weitere Wirkungen.

Der Abbau von Methionin erfolgt über verschiedene Stoffwechselschritte, wobei letztendlich Homocystein entsteht. Homocystein ist ein schädliches Abfallprodukt. Es wird aber umgehend zu dem ungefährlichen Eiweißbaustein Cystein umgewandelt.

Welche Aufgaben übernimmt Methionin?

Methionin erfüllt unterschiedliche Funktionen:

Eiweißbildung: Für die Bildung von Eiweißen nimmt Methionin eine Sonderstellung ein: Methionin ist die „Start-Aminosäure“ für alle Eiweiße. An Methionin werden alle andere Aminosäuren angehängt, sodass letztendlich ein komplettes Eiweiß entsteht. Damit ein Mensch optimal wachsen und Muskeln aufbauen kann, muss Methionin daher dem Körper zugeführt werden.

Bildung anderer Aminosäuren: Der Körper macht aus Methionin andere Aminosäuren wie Cystein und S-Adenosyl-Methionin (SAM). SAM ist an vielen Reaktionen im Stoffwechsel beteiligt. Es ist unter anderem wichtig für das Wachstum, die Gesundheit von Leberzellen und die Bildung von Nervenbotenstoffen. So beeinflusst SAM den Gehirnstoffwechsel und wird bei der Behandlung von Depressionen angewendet.  

Zellschutz: Methionin hilft dabei, Glutathion aufzubauen, das wiederum oxidativen Stress abwehrt.

Zentrales Nervensystem: Methionin gelangt über die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn. Es sorgt dafür, dass eine spezielle Schutzschicht der Nerven (Myelin) gebildet werden kann. Diese schützt die Nerven und sorgt für eine schnelle Weiterleitung der elektrischen Nervensignale.

Leber: Methionin trägt zur Entgiftung von Fremdstoffen bei wie Blei und Antibiotika. Es hemmt eine starke Fetteinlagerung in der Leber und unterstützt das Lebergewebe bei seiner Erneuerung.

Haare und Nägel: Das Festigungseiweiß Keratin wird unter anderem aus dem Baustein Methionin gebildet. In Form von Keratin sorgt Methionin daher für die Regeneration und Festigkeit von Haaren und Nägeln.

Zurück zum Anfang

Mangel erkennen und beheben

Anzeichen eines Methioninmangels erkennen

Da Methionin für die Muskelbildung notwendig ist, kann ein Mangel zum Abbau von Muskelmasse und zu Auszehrung führen: Fehlt Methionin, werden bestehende Eiweiße abgebaut und Methionin daraus zurückgewonnen.

Weitere Anzeichen eines Eiweiß- und Methioninmangels können Wundheilungsstörungen sowie brüchige Haare und Nägel sein. Außerdem kann die Anfälligkeit gegenüber Infekten steigen. Auch mit der Entstehung von Depressionen wird ein Methioninmangel in Verbindung gebracht. Dieser Zusammenhang ist aber noch nicht endgültig bewiesen.

Für wen besteht ein Risiko für einen Methioninmangel?

Säuglinge und Kleinkinder, alte Menschen, Leistungssportler und Menschen unter Stress sind gefährdeter für einen Mangel an Methionin, da sie einen erhöhten Bedarf haben. Darüber hinaus sind Personen mit Verbrennungen oder einer schlechten Eiweißversorgung sowie AIDS-Patienten anfälliger für einen Methioninmangel.

Auch Veganer könnten eher von einer ungenügenden Methioninversorgung betroffen sein als Mischköstler: Mit Ausnahme von Nüssen und Samen sind viele pflanzliche Lebensmittel eher arm an Methionin. Die Methioninzufuhr ist grundsätzlich bei einer eiweißreichen Ernährung am höchsten, bei einer veganen Ernährung dagegen deutlich niedriger.

Methionin: Laborwerte verstehen

Um die Versorgung mit Methionin zu bestimmen, kann der Wert in der Blutflüssigkeit (Blutplasma) gemessen werden. Dazu wird das Blutplasma entweder direkt verwendet oder es wird im Labor ungerinnbar gemacht (EDTA-Plasma). Die Bestimmung von Methionin im Urin ist ebenfalls möglich, aber aufwendig, da der Urin über 24 Stunden gesammelt werden muss.

Normwerte gesunder Erwachsener für Methionin im EDTA-Plasma liegen zwischen 13 und 42 Mikromol pro Liter. Im Plasma liegen die Methioninwerte normalerweise unter 0,6 Milligramm pro Deziliter und im 24-Stunden-Urin bei unter 12 Milligramm am Tag. Genaue Werte, ab wann von einem Methioninmangel gesprochen wird, sind jedoch nicht bekannt.

Normwerte für Methionin

 

EDTA-Plasma

13 bis 42 Mikromol pro Liter (µmol/l)

Plasma

unter 0,6 Milligramm pro Deziliter (mg/dl)

24-Stunden-Urin

unter 12 Milligramm am Tag

 

Info

Da die Labore unterschiedliche Methoden und Messeinheiten verwenden, gelten immer die Angaben des jeweiligen Labors.

Einen Methioninmangel beheben

Ein Methioninmangel kann in der Regel über die Ernährung ausgeglichen werden. Wenn das nicht möglich ist, etwa bei schweren Magen-Darm-Erkrankungen und einer Ernährung über die Vene, empfehlen Mikronährstoff-Mediziner täglich 500 bis 1.000 Milligramm Methionin.

Bei bestimmten Erkrankungen können auch höhere Dosen von bis zu 3.000 Milligramm Methionin täglich erforderlich werden.

 

Dosierungsempfehlung von Methionin pro Tag

Mangel

500 bis 1.000 Milligramm (mg)

 

Zurück zum Anfang
Illustration einer Frau mit Blasenentzündung
Haupteinsatzgebiet von Methionin in der Mikronährstoffmedizin sind Harnweginfekte wie Blasenentzündungen. Methionin säuert den Urin an und sorgt so dafür, dass sich Bakterien schlechter vermehren. Bild: Milena Shehovtsova/iStock/Getty Images Plus

Einsatz bei Krankheiten

Harnwegsinfekte: Methionin lindert bakterielle Infektionen und beugt Neuinfektionen vor

Stehen dem Körper 1.500 Milligramm Methionin oder mehr zur Verfügung, scheidet er Methionin über die Nieren aus: Das säuert den Urin an. Ein saurer Urin hemmt das Wachstum von Bakterien , die Infekte der Harnwege wie Blasenentzündungen auslösen. Im Laborversuch wurde außerdem gezeigt, dass Bakterien durch Methionin schlechter an der Schleimhaut der Harnwege anhaften. Die Bakterien können die Blase nicht besiedeln und werden leichter ausgeschwemmt.

Besonders zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten liegen verschiedene Studien vor: In einer hochwertigen Studie trat bei über 50 Prozent der Teilnehmer, die an Blasenfunktionsstörungen litten, während der Einnahme von Methionin keine Harnwegsinfektion auf. In der Gruppe, die ein Scheinmedikament einnahm, war dies dagegen bei nur 36 Prozent der Fall. Die Ergebnisse einer vorläufigen Studie mit 33 Frauen, die an wiederkehrenden Harnwegsinfekten litten, fallen ebenfalls positiv aus: 23 Frauen nahmen für 26 Monate täglich 1.500 Milligramm Methionin ein. Keine der Frauen war von einer Neuinfektion betroffen.  Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass die Einnahme von Methionin wiederaufflammenden Harnwegsinfektionen entgegenwirkt und im Gegensatz zum Antibiotikum den Vorteil hat, dass keine Resistenzen entstehen.

Methionin kann bei der Behandlung bakterieller Harnwegsinfekte auch mit ähnlich wirkenden Pflanzenstoffen kombiniert werden. In Kombination mit Cranberry kann es Harnwegsinfektionen vorbeugen: Das ergab eine vorläufige Studie mit Personen, die sich einer Nierentransplantation unterzogen hatten. Bei diesen Patienten sind Harnwegsinfekte besonders häufig.

Die Wirkung von Methionin bei Harnwegsinfektionen muss zwar noch in großen hochwertigen Studien bestätigt werden, die bisherigen Ergebnisse sind jedoch Erfolg versprechend. Mikronährstoff-Experten empfehlen die Einnahme von 3.000 Milligramm Methionin pro Tag bei einem akuten Harnwegsinfekt. Um einem wiederkehrenden Infekt vorzubeugen, wird die Einnahme von bis zu 1.500 Milligramm Methionin pro Tag angeraten. Der Verlauf des Infekts sollte ärztlich überwacht werden, denn in schweren Fällen sind Antibiotika unverzichtbar.

Beugt Methionin Nierensteinen vor?

Methionin kann denn pH-Wert im Urin senken, wodurch dieser saurer wird. In der Folge lösen sich manche Mineralstoffe besser, sodass die Entwicklung bestimmter Nierensteine (Struvit- und Calciumphosphat-Steine) gehemmt werden könnte. Struvitsteine entstehen häufig als Folge von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen, sodass Methionin hier über einen doppelten Mechanismus wirkt: Es verhindert, dass sich Bakterien im Urin vermehren und dass bestimmte Mineralstoffe schlecht löslich sind und sich als Steine ablagern.

Im Rahmen einer ersten Studie konnte durch die Einnahme von Methionin eine Ansäuerung des Urins beobachtet werden, was gleichzeitig die Gefahr für Struvit- und Calciumphosphat-Steine verringerte. Nach den Ergebnissen einer weiteren Vorstudie scheint Methionin auch der Neubildung von Struvitsteinen vorzubeugen, nachdem diese operativ entfernt worden sind: Während einer zehnjährigen Nachsorgezeit nahmen 19 Betroffene täglich 1.500 bis 3.000 Milligramm Methionin ein. Weitere Nierensteine traten nur bei zwei der 19 Patienten erneut auf.

In der Summe scheint Methionin der Entstehung von bestimmten Nierensteinen vorzubeugen. Größere und hochwertige Studien stehen aber noch aus. Dennoch lohnt sich ein Anwendungsversuch bei Struvit- und Calciumphosphat-Steinen. Mikronährstoff-Experten empfehlen dann die Einnahme von 600 bis 1.500 Milligramm täglich. Die Anwendung sollte jedoch nur nach Absprache mit einem Arzt erfolgen: Es gibt auch Nierensteinarten, bei denen keine Anwendung mit Methionin erfolgen darf. Dazu gehören Harnsäure-, Oxalat- und Cystin-Nierensteine.

Methionin für gesunde und feste Haare und Nägel

Frau findet ausgefallene Haare in ihrer Bürste
Auch bei Haarausfall könnte Methionin helfen: Es ist zusammen mit Cystein Bestand des Haarbausteins Keratin. Bild: ipopba/iStock/Getty Images Plus

Methionin ist Ausgangssubstanz für die Aminosäure Cystein, die wiederum ein wichtiger Baustein des Eiweißes Keratin ist. Keratin wird für den Aufbau und die Festigkeit von Haut und Haaren gebraucht. Außerdem stärkt Keratin die Nägel. Fehlen Aminosäuren wie Methionin und Cystein sowie Eiweiße, kann es zu Haarausfall kommen.

Auch die Schnelligkeit des Haarwachstums und der Haardurchmesser hängen von der Versorgung mit Cystein und dadurch auch von der Versorgung mit Methionin ab. Ein Laborversuch lieferte erste Hinweise, dass Methionin zusammen mit und ohne Cystein das Haarwachstum anregt und bei Haarausfall helfen könnte. Studien am Menschen stehen aber noch aus. Versuchsweise können bei Haarausfall sowie für feste Nägel täglich 200 bis 500 Milligramm Methionin ergänzt werden.

Dosierungsempfehlungen bei Krankheiten auf einen Blick

 

Dosierungsempfehlung von Methionin pro Tag in Milligramm (mg)

Harnwegsinfekte

Vorbeugung: 1.500

Behandlung: 3.000

Vorbeugung von Nierensteinen

600 bis 1.500

Gesunde Haare und Nägel

200 bis 500

 

Zurück zum Anfang

Einsatz bei Medikamenten

Methionin steigert die Wirkung einiger Antibiotika und reduziert möglicherweise Nebenwirkungen

Methionin kann die Wirksamkeit einiger Antibiotika verbessern, da sie durch die Ansäuerung des Urins in der Niere langsamer ausgeschieden werden. Dazu zählen Wirkstoffe wie Amipicillin (Unacid®), Carbenicillin (Anabactyl®), Nalidixinsäure (NegGram®) und Antibiotika aus der Gruppe der Sulfonamide (Sulfadazin-Heyl®).

Zusätzlich könnte Methionin bei der Einnahme des Antibiotikums Polymyxin (ColiFin®, Promixin®) die nierenschädigende Wirkung lindern – so das Ergebnis eines Tierversuchs. Methionin trägt dazu bei, dass freie Radikale in den Nierenzellen besser neutralisiert werden. Polymyxin wird zur Behandlung von schweren Lungenkrankheiten eingesetzt.

Mikronährstoff-Mediziner empfehlen die Einnahme von täglich 1.500 Milligramm Methionin, um die Antibiotika-Wirkung zu unterstützen.

Methionin wird gegen Paracetamol-Vergiftungen eingesetzt

Methionin ist in der Lage, Paracetamol-Vergiftungen abzumildern. Der Wirkstoff Paracetamol ist etwa in Azur®, Ben-u-ron®, Dolomo® und RubieMol® enthalten und wird zu Linderung von Schmerzen und Fieber verwendet. Bei einer Paracetamol-Vergiftung kann es zu Schädigungen von Leber und Nieren kommen, weshalb sie grundsätzlich im Krankenhaus behandelt wird. Besonders schwere Paracetamol-Vergiftungen können tödlich sein.

Dass Methionin bei einer Paracetamol-Vergiftung wirksam ist, konnte in einer vorläufigen Studie mit 132 Personen gezeigt werden: Mehr als die Hälfte der Personen hatte anschließend keine Lebervergiftung. Dabei ist der Einnahmezeitpunkt entscheidend: Wird Methionin innerhalb von zehn Stunden nach der Paracetamol-Vergiftung eingenommen, sind die Chancen auf Erfolg am höchsten.

Mikronährstoff-Experten empfehlen bei einer Paracetamol-Vergiftung unter ärztlicher Aufsicht die Einnahme von insgesamt 10.000 Milligramm Methionin. Jeweils eine Teildosis von 2.000 bis 4.000 Milligramm sollte in vierstündigen Abständen eingenommen werden, bis die Gesamtdosis erreicht ist.

Dosierungsempfehlungen bei Einnahme von Medikamenten auf einen Blick

 

Dosierungsempfehlung von Methionin pro Tag in Milligramm (mg)

Antibiotika

1.500

Paracetamol

10.000 (unter ärztlicher Aufsicht)

 

Zurück zum Anfang

Einnahmeempfehlung

Wann und wie sollte Methionin eingenommen werden?

Im Normalfall deckt eine abwechslungsreiche Ernährung den Methioninbedarf. Für den gezielten Einsatz bei Krankheiten empfehlen Mikronährstoff-Experten jedoch Präparate, da sich Methionin so genau dosieren lässt.

Methionin ist in Form von Kapseln, Tabletten und Pulver erhältlich. Idealerweise wird Methionin über den Tag verteilt und zwischen den Mahlzeiten eingenommen – zum Beispiel vormittags, nachmittags und abends jeweils 500 Milligramm: So kann Methionin optimal vom Körper verwertet werden. Die Einnahme von Methionin mit einer Mahlzeit ist möglich und erhöht die Verträglichkeit. Eiweißreiche Lebensmittel sollten dann aber gemieden werden, da andere Aminosäuren die Aufnahme von Methionin grundsätzlich verschlechtern.

Im Rahmen einer gezielten Methionin-Therapie sollte Methionin auch nicht zusammen mit anderen Aminosäuren eingenommen werden – zum Beispiel nicht mit Arginin, Citrullin, Lysin, Isoleucin und dem aminosäureähnlichen Stoff Taurin. Wenn es jedoch nicht nur auf Methionin ankommt, empfehlen Mikronährstoff-Experten auch oft Kombinationspräparate mit zum Beispiel allen essenziellen Aminosäuren für den Muskelaufbau. Dann ist auch die kombinierte Einnahme möglich, da die einzelnen Aminosäuren trotzdem aufgenommen werden.

Tipp

Wenn Sie Methionin langfristig anwenden, sollten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6, B12 und Folsäure achten. Die Vitamine bauen schädliches Homocystein ab, das bei einer langfristigen Methionineinnahme vermehrt gebildet wird. 

Methionin Kapseln
Meist empfehlen Mikronährstoff-Mediziner Methionin in Form von Kapseln. Je nach Anwendungsgebiet ist auch eine Kombination mit anderen Stoffen sinnvoll – zum Beispiel bei einer Blasenentzündung. Bild: Paulo Arsand/iStock/Getty Images Plus

Woran erkennt man ein gutes Methioninpräparat?

Ein gutes Methioninpräparat enthält reines L-Methionin und keine Beiprodukte wie D-Methionin. D-Methionin scheint zwar verträglich zu sein, kann aber im Stoffwechsel nicht verwendet werden, sodass es sich im Gewebe ungewollt anreichert. Zudem sollten hochwertige Präparate unbedingt B-Vitamine enthalten, damit das Abbauprodukt Homocystein zu Cystein umgewandelt werden kann. Dazu zählen vor allem Vitamin B6, B12 und Folsäure .

Veganer oder Vegetarier sollten speziell auf veganes Methionin achten, denn meist werden Aminosäuren aus tierischen Quellen gewonnen. Oft setzen Hersteller für veganes Methionin eine fermentative Herstellung ein. Dabei produzieren Bakterien Methionin.

Hochwertige Präparate enthalten darüber hinaus keine Zusatzstoffe, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können. Außerdem sind gute Präparate frei von chemischen Aroma-, Farb- und Geschmacksstoffen und sie enthalten möglichst keine technologischen Hilfsstoffe.

Zurück zum Anfang

Überdosierung, Wechselwirkungen und Hinweise bei Krankheiten

Ist eine Überdosierung mit Methionin möglich?

Methionin ist für Erwachsene hoch dosiert bis 3.000 Milligramm täglich unproblematisch, wenn das Präparat für wenige Wochen eingesetzt wird. Nehmen Sie Methionin dagegen länger als vier Wochen ein, sollte die tägliche Dosis 1.500 Milligramm nicht überschreiten. Wird Methionin in einer geringen Dosis von bis zu 250 Milligramm pro Tag eingenommen, ist eine langfristige und dauerhafte Einnahme sicher.

Einmalige Einnahmemengen von 100 Milligramm Methionin pro Kilogramm Körpergewicht lösen keine akuten unerwünschten Wirkungen aus: Dies entspricht einer Menge von 7.000 Milligramm Methionin bei einer 70 Kilogramm schweren Person. Methionin kann aber auf Dauer grundsätzlich überdosiert werden. Eine geringe Nahrungsaufnahme bei gleichzeitiger Gewichtszunahme können erste Anzeichen einer Methionin-Überdosierung sein. Es ist aber auch eine Gewichtsabnahme möglich.

Nebenwirkungen, die in seltenen Fällen durch Methionin ausgelöst werden, sind Reizbarkeit, Schwindel, Schläfrigkeit, Blutdruckschwankungen, erhöhte Urinausscheidung, Übelkeit und Durchfall. Wird Methionin langfristig eingenommen, ist eine erhöhte Calciumausscheidung über den Urin möglich. Der Arzt sollte daher den Calciumhaushalt überwachen.  

Regelmäßige Methionineinnahme: Homocysteinwerte im Blick behalten

Homocystein Labortest
Ein Homocystein-Test gibt Aufschluss darüber, ob die Homocysteinspiegel zu hoch sind. Bei langfristiger Anwendung von Methionin kann Homocystein im Blut ansteigen. Dies sollte vermieden werden. Bild: jarun011/iStock/Getty Images Plus

Methionin kann bei langfristiger Anwendung von 1.500 Milligramm oder mehr zu erhöhten Homocysteinwerten führen. Bei einigen Erkrankungen ist das Risiko für zu hohe Homocysteinwerte generell erhöht, zum Beispiel bei einer Schilddrüsenunterfunktion. Oft haben Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes auch bereits erhöhte Homocysteinwerte.

Vor allem Personen mit chronischen Krankheiten sollten daher den Homocysteinspiegel im Blut vor der Behandlung mit Methionin überprüfen lassen. Aber auch Gesunden wird empfohlen, bei regelmäßiger Methionineinnahme, den Homocysteinwert kontrollieren zu lassen.

Besteht eine erblich bedingte Störung des Homocysteinstoffwechsels (Homocysteinurie) sollte kein Methionin eingenommen werden.

Methionin: zu beachten in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern

Zur Einnahme von Methionin in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine ausreichenden Daten vor. Daher sollte die Einnahme in dieser Zeit nur nach kritischer Abwägung durch einen Arzt erfolgen.

Auch bei Kindern fehlen Untersuchungen zur Unbedenklichkeit von Methionin. Kinder unter zwölf Jahren sollten daher kein Methionin einnehmen.

Kann Methionin Schizophrenie-Symptome verstärken?

Es ist nicht ganz auszuschließen, dass Methionin in hohen Dosen (5.000 bis 40.000 Milligramm täglich) Schizophrenie-Symptome verstärkt. Die Einnahme von Methionin sollte deshalb im Fall einer Schizophrenie mit einem Arzt abgesprochen sein.

Das Parkinsonmittel L-Dopa und Methionin vertragen sich nicht

Methionin kann die Wirksamkeit von Parkinsonmitteln mit dem Wirkstoff L-Dopa (Levodopa) herabsetzen (zum Beispiel Levopar®, Madopar®). Parkinson-Patienten, die L-Dopa einnehmen, sollten daher besser kein zusätzliches Methionin über Präparate einnehmen.

Kein Methionin bei schweren Erkrankungen der Organe und erhöhten Harnsäurewerten

Personen mit einer Gefährdung für eine schwere Übersäuerung (Azidose) sollten kein Methionin einnehmen – zum Beispiel bei schweren Funktionsstörungen der Nieren oder bei chronischen Lungenerkrankungen: Es kann zu einer Verschlechterung des Blut-pH-Werts kommen. Auch bei einem zu hohen Harnsäurespiegel (Gicht) sollte auf eine Ergänzung verzichtet werden.

Zudem sollten Personen, die von einer chronischen Leberschwäche (Leberinsuffizienz) oder einer Lebererkrankung mit Gehirnschädigung (hepatische Enzephalopathie) betroffen sind, auf die Einnahme von Methionin verzichten: Es kann zur Bildung von nervenschädigenden Stoffen kommen.

Zurück zum Anfang

Zusammenfassung

Als lebensnotwendige Aminosäure ist Methionin für viele Funktionen im Körper unerlässlich: Es dient zum Aufbau von Muskeln und anderer Aminosäuren. Bei auszehrenden Erkrankungen, einigen Infektionen, einer schlechten Eiweißversorgung, im Alter, bei Stress und im Leistungssport besteht ein erhöhtes Risiko für einen Methioninmangel.

Methionin wird in der Mikronährstoffmedizin zur Vorbeugung und zur unterstützenden Behandlung von bakteriellen Harnwegsinfekten eingesetzt. Durch die Ansäuerung des Urins kann Methionin nicht nur bei wiederkehrenden Blasenentzündungen helfen, sondern könnte auch der Entstehung von einigen Nierensteinen (Struvit- und Calciumphosphat-Steine) vorbeugen. Möglicherweise fördert Methionin zudem das Haarwachstum und unterstützt die Bildung gesunder Haut und Nägel. Allerdings können bei der Einnahme hoher Dosen die Homocysteinwerte ansteigen, weswegen bei langfristiger Einnahme die Vitamine B6, B12 und Folsäure zusätzlich ergänzt werden sollten: Sie bauen gefäßschädigendes Homocystein ab.

Methionin kann zudem die Wirkung einiger Antibiotika unterstützen und bei Vergiftungen durch den Medikamentenwirkstoff Paracetamol eingesetzt werden. Idealerweise wird die richtige Dosierung mit einem Arzt abgesprochen.

Zurück zum Anfang

Verzeichnis der Studien und Quellen

Azad, M. et al. (2017): Methionine Ameliorates Polymyxin-Induced Nephrotoxicity by Attenuating Cellular Oxidative Stress. Antimicrob Agents Chemother 2018 Jan:62:e01254-7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5740332/, abgerufen am 11.06.2019.

Brosnan, J. & Brosnan, M. (2006): The Sulfur-Containing Amino Acids: An Overview. The Journal of Nutrition 2006 Jun:136:1636S-40S. https://academic.oup.com/jn/article/136/6/1636S/4664439, abgerufen am 12.06.2019.

Crome, P. et al. (1976): Oral methionine in the treatment of severe paracetamol (Acetaminophen) overdose. Lancet 1976 Oct:2:829-30. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/61500, abgerufen am 11.06.2019.

Ditscheid, B. et al. (2005): Effect of L-methionine supplementation on plasma homocysteine and other free amino acids: a placebo-controlled double-blind cross-over study. EJCN 2005 May:59:768-75. https://www.nature.com/articles/1602138, abgerufen am 11.06.2019.

European Food Safety Authority (EFSA) (2012): Scientific Opinion on DL-methionine, DL-methionine sodium salt, the hydroxy analogue of methionine and the calcium salt of methionine hydroxy analogue in all animal species; on the isopropyl ester of methionine hydroxy analogue and DL-methionine technically pure protected with copolymer vinylpyridine/styrene in dairy cows; and on DL-methionine technically pure protected with ethylcellulose in ruminants. EFSA Journal 2012:10:1-42. https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j.efsa.2012.2623, abgerufen am 11.06.2019.

Fünfstück, R. et al. (1997): Prevention of reinfection by L-methionine in patients with recurrent urinary tract infection. Med Klin (Munich) 1997 Oct:92:574-81. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9446004/, abgerufen am 12.06.2019.

Galbraith, H. (2010): In vitro methodology, hormonal and nutritional effects and fibre production in isolated ovine and caprine anagen hair follicles. Animal 2010 Sep:4:1482-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22444695, abgerufen am 13.06.2019.

Garlick, P. (2006): Toxicity of Methionine in Humans. The Journal Of Nutrition 2006 Jun:136:1722S-5S. https://academic.oup.com/jn/article/136/6/1722S/4664469, abgerufen am 11.06.2019.

Gnanadhas, D. et al. (2015): Chronic lung infection by Pseudomonas aeruginosa biofilm is cured by L-Methionine in combination with antibiotic therapy. Sci Rep 2015 Nov:5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4629202/, abgerufen am 11.06.2019.

Goluch-Koniuszy, Z. (2016): Nutrition of women with hair loss problem during the period of menopause. Prz Menopauzalny 2016 Mar:15:56-61. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4828511/, abgerufen am 13.06.2019.

Gröber, U. (2011): Mikronährstoffe. Metabolic Tuning – Prävention – Therapie. 3. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.

Günther, M. et al. (2014): Harnwegsinfektsprophylaxe. Der Urologe B 2002 Jun:42:218-20. https://link.springer.com/article/10.1007/s00131-002-0207-x, abgerufen am 12.06.2019.

Guo, E. & Katta, R. (2017): Diet and hair loss: effects of nutrient deficiency and supplement use. Dermatol Pract Concept 2017 Jan:7:1-10. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5315033/, abgerufen am 13.06.2019.

Institute for Quality and Efficiency in Health Care (2006): Preventing kidney stones. Online Dokument: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK348941/, abgerufen am 12.06.2019.

Jarrar, K. E et al. (1996): Struvite stones: long term follow up under metaphylaxis. Ann Urol (Paris) 1996:30:112-7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8766146, abgerufen am 12.06.2019.

Knoll, T. & Pearle, M. (2013): Clinical Management of Urolithiasis. Springer, Berlin & Heidelberg.

Krajcovicová-Kudlácková, M. et al. (2000): Homocysteine levels in vegetarians versus omnivores. Ann Nutr Metab 2000:44:135-8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11053901, abgerufen am 12. 06.2019.

Labor Berlin. Kompetenz von Charite und Vivantes. http://www.laborberlin.com/leistungsverzeichnis.html?k=9&ue1=183&u=1042&index= , abgerufen am: 18.07.2019.

Labor Lademannbogen. Medizinische Expertise (2018):  https://www.labor-lademannbogen.de/analysen/analysen-spektrum/analysenverzeichnis/analysis/show/alphabetisches-analysenverzeichnis/methionin/, abgerufen am: 18.07.2019.

Laborärzte Sindelfingen (2015): https://www.laboraerzte-sifi.de/analysen/untersuchungsverzeichnis/366-methionin/, abgerufen am: 18.07.2019.

Lozano-Sepulveda, S. et al. (2016): S-adenosyl-L-methionine modifies antioxidant-enzymes, glutathione-biosynthesis and methionine adenosyltransferases-1/2 in hepatitis C virus-expressing cells. World J Gastroenterol 2016 Apr:22:3747-57. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4814737/, abgerufen am 12.06.2019.

Lucia Mastrototaro et al. (2016): Gastrointestinal methionine shuttle: Priority handling of precious goods. Volume68, Issue12 December 2016. https://iubmb.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/iub.1571, abgerufen am: 18.07.2019.

Mastrototaro, L. et al. (2016): Gastrointestinal methionine shuttle: Priority handling of precious goods. IUBMB Life 2016 Oct:68. https://iubmb.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/iub.1571, abgerufen am 11.06.2019.

Nimni, M. et al. (2007): Are we getting enough sulfur in our diet? Nutr Metb (Lond.) 2007 Nov:24. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2198910/, abgerufen am 12.06.2019.

Pagonas, N. et al. (2012): Prophylaxis of recurrent urinary tract infection after renal transplantation by cranberry juice and L-methionine. Transplant Proc 2012 Dec:44:3017-21. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23195017, abgerufen am 12.06.2019.

Passaro, M. et al. (2017): Effect of a Food Supplement Containing L-Methionine on Urinary Tract Infections in Pregnancy: A Prospective, Multicenter Observational Study. J Altern Complement Med 2017 Jun:23:471-8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28414519, abgerufen am 12.06.2019.

Schedl, H. (1968): Absorption of l-methionine from the human small intestine. J Clin Invest 1968 Feb:47:417-25. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC297184/, abgerufen am 12.06.2019.

Seite, S. et al. (2018): Dietary methionine deficiency affects oxidative status, mitochondrial integrity and mitophagy in the liver of rainbow trout (Oncorhynchus mykiss). Schientific Reports, Nature Publishing Group 2018:8. https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-01854610/document, abgerufen am 12.06.2019.

Siener, R. et al. (2016): Effect of L-Methionine on the Risk of Phosphate Stone Formation. Urology 2016 Dec:98:39-43. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27521063, abgerufen am 12.06.2019.

Vale, J. et al. (1981): The Use of Oral Methionine. Arch intern Med 1981:141:394-6. https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/article-abstract/600855, abgerufen am 11.06.2019.