Neugeborenen-Screening wird um Vitamin-B12 erweitert
Die Neugeborenen-Untersuchung umfasst demnächst auch einen möglichen Vitamin B12-Mangel

Das zuständige Gremium hat beschlossen, das Neugeborenen-Screening unter anderem um die Untersuchung auf einen Vitamin B12-Mangel auszuweiten.
Vitamin B12 ist notwendig für die Zellteilung und insbesondere für die Bildung von Blutzellen. Auch zum Aufbau der Nervenhüllen (Myelinscheiden) wird das Vitamin benötigt. Ein unbehandelter Vitamin B12-Mangel kann Entwicklungsstörungen und Blutarmut verursachen. Daher hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das neugeborenen-Screening auf die Untersuchung des Vitamins ausgeweitet.
Bei einem festgestellten B12-Mangel besteht die Behandlung des Neugeborenen aus der Gabe von Vitamin B12. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
Geschätzt weist etwa jeder Zehnte in Deutschland einen Vitamin B12-Mangel im Blut auf. Insbesondere im Alter nimmt die Mangelsituation zu, aber auch immer mehr Jüngere – darunter Schwangere – sind betroffen.
Ursachen eines Vitamin B12-Mangels sind
Ein Mangel macht sich oft erst mit Verzögerung bemerkbar, da unser Körper Vitamin B12 als einziges wasserlösliches Vitamin in größeren Mengen speichern kann. Speicherort ist die Leber.
Mögliche Symptome eines Vitamin B12-Mangels sind:
Zur Behebung eines Vitamin B12-Mangels wird das Vitamin hochdosiert eingenommen: zwischen 250 und 1.000 Mikrogramm täglich werden empfohlen. Das ist über die Nahrung nicht möglich, weshalb auf entsprechende Mikronährstoffpräparate zurückgegriffen werden muss.
Alle Neugeborene in Deutschland werden – mit Einverständnis der Eltern – in der Regel am dritten Tag auf verschiedene angeborene Stoffwechselerkrankungen untersucht. Denn diese Erkrankungen können unbehandelt zu Organschäden oder Behinderungen – im schlimmsten Fall auch zum vorzeitigen Tod – führen. Betroffen ist etwa eines von 1000 Kindern.
Für dieses Neugeborenen-Screening wird dem neuen Erdenbürger etwas Blut aus der Ferse entnommen und auf eine Filterkarte aufgebracht. Diese geht noch am gleichen Tag ins Labor. Ergebnisse liegen meist innerhalb von 24 Stunden vor.
Bei einem auffälligen Ergebnis werden die Eltern kontaktiert, es erfolgt eine zweite Blutabnahme für eine Kontrolluntersuchung. Gibt der Befund abermals Hinweise auf eine Erkrankung, wird das in einer weiteren Untersuchung abgeklärt und bei Bedarf eine Behandlung eingeleitet.
Die Neugeborenen werden auf seltene angeborene Störungen untersucht, die Erkrankungen
umfassen. Dazu zählt beispielsweise die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose (Cystische Fibrose), bei der die Drüsen zähflüssige Sekrete bilden. Diese stören unter anderem die Lungenfunktion.
Neu hinzukommen ab Mai 2026 Untersuchungen auf die seltenen Stoffwechselerkrankungen
sowie auf einen Vitamin B12-Mangel.
Die Frist soll den Screening-Laboren Zeit geben, die entsprechenden Geräte anzuschaffen.
Flexikon (DocCheck) (21.05.2025): Neugeborenenscreening. https://flexikon.doccheck.com/de/Neugeborenenscreening, zuletzt abgerufen am 22.05.2025.
Ärzteblatt (16.05.2025): Neugeborene werden künftig auf Vitamin-B12-Mangel sowie seltene Stoffwechselerkrankungen untersucht. https://www.aerzteblatt.de/news/neugeborene-werden-kunftig-auf-vitamin-b12-mangel-sowie-seltene-stoffwechselerkrankungen-untersucht-67711403-42df-4b12-aa95-0edca152cc9d, zuletzt abgerufen am 22.05.2025.
Gemeinsamer Bundesausschuss (04.2024): Versicherteninformation zum erweiterten Neugeborenen-Screening. https://www.g-ba.de/downloads/17-98-2235/2024-03-21_G-BA_Versicherteninformation_Erweitertes-Neugeborenen-Screening_bf.pdf, zuletzt abgerufen am 22.05.2025.
Universitätsklinikum Heidelberg (o. D.): Neugeborenenscreening – Dietmar-Hopp-Stoffwechselzentrum. https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fachliche-zentren/dietmar-hopp-stoffwechselzentrum/neugeborenenscreening, zuletzt abgerufen am 22.05.2025.
NDR (23.07.2024): Vitamin-B12-Mangel: Wenn die Nerven leiden. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Vitamin-B12-Mangel-Wenn-die-Nerven-leiden,vitamine144.html, zuletzt abgerufen am 22.05.2025.