Vitamin D – natürliches Mittel gegen Scheidentrockenheit?

Wie es Frauen in den Wechseljahren helfen könnte

Frau steht unter einem Baum
Frauen in den Wechseljahren mit ausreichendem Vitamin-D-Spiegel sind wahrscheinlich seltener von Scheidentrockenheit geplagt. Bild: michaeljung/iStock/Getty Images Plus

Wechseljahre: Vitamin D nicht vergessen

In den Wechseljahren verändert sich der Hormonhaushalt. Das führt häufig zu Beschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Viele Frauen plagt in dieser Zeit zudem Scheidentrockenheit. Das belastet nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern auch das Sexualleben.

Vitamin D ist bereits bekannt im Zusammenhang mit Knochen: Es wirkt hormonell bedingtem Knochenschwund in den Wechseljahren entgegen. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass ein guter Vitamin-D-Status in den Wechseljahren auch die Gesundheit der Scheide verbessern kann. Erfahren Sie in diesem Blogartikel, inwieweit Vitamin D als Naturheilmittel gegen eine trockene Scheide in den Wechseljahren helfen kann.

Scheidentrockenheit – ein häufiges Problem mit Folgen

Die Schleimhaut der Scheide ist ein natürlicher Schutz. Trockene Schleimhäute in den Wechseljahren sind ein häufiges Problem. Ursache sind die langsam abnehmenden weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Durch den Östrogenmangel wird die Schleimhaut dünner und ist schlechter durchblutet. Dadurch bildet sie weniger Sekret. Die Scheide wird trockener und es kann zu Juckreiz im Intimbereich sowie Brennen und Reizungen kommen.

Hinzu kommt, dass sich die Scheidenflora in den Wechseljahren verändert: Förderliche Bakterien wie Laktobazillen nehmen ab, was den pH-Wert ansteigen lässt. Das führt dazu, dass krankheitsfördernde Bakterien und Pilze überhandnehmen können. Es steigt also das Risiko für Infektionen wie Scheidenpilz.

Vitamin D: bestes Mittel gegen Scheidentrockenheit?

Vitamin D könnte ein Mittel gegen Scheidentrockenheit sein. Beobachtungsstudien zeigen, dass Frauen in den Wechseljahren mit ausreichendem Vitamin-D-Spiegel möglicherweise weniger anfällig für Scheidentrockenheitsind. Ein Vitamin-D-Mangel in den Wechseljahren verschlimmert hingegen die Beschwerden.

Es gibt wenige hochwertige Studien, in denen Forscher Vitamin D gegen Scheidentrockenheit bei Frauen in den Wechseljahren testeten. Die Einnahme von 400 Internationalen Einheiten in Kombination mit Calcium für 24 Wochen war in einer Studie wirksam. In anderen gab es wiederum keinen Effekt. Ob und in welchen Fällen Vitamin D hilft, muss demnach noch durch weitere hochwertige Studien bestätigt werden.

Wirkung von Vitamin D auf die Scheide

Vitamin D hat zahlreiche Wirkungen. Für die Scheidengesundheit sind insbesondere drei Mechanismen relevant:

  • Feuchtigkeit und Elastizität erhalten: Vitamin D wirkt auf den Stoffwechsel der Scheide. Dadurch wird die Schleimhaut wieder dicker und die Verbindungen der Zellen werden stärker. Das verbessert wiederum die Bildung von Sekret. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann somit dazu beitragen, die Feuchtigkeit und Elastizität aufrechtzuerhalten.
  • Bakterielle Besiedelung verbessern: Vitamin D sorgt dafür, dass die Scheide leicht angesäuert wird. Dabei vermehren sich gesunde Bakterien. Sie schützen vor Infektionen.
  • Immunsystem stärken: Vitamin D spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation des Immunsystems. Starke Abwehrkräfte sind wichtig, um Infektionen abzuwehren. Außerdem wirkt Vitamin D antientzündlich – das Risiko für Scheidenentzündungen sinkt.

Dosierung von Vitamin D gegen Scheidentrockenheit

Die Vitamin-D-Dosierung gegen eine trockene Scheide in den Wechseljahren richtet sich danach, wie gut die Versorgung ist. Um Scheideninfektionen vorzubeugen, sollte der Vitamin-D-Status über 30 Nanogramm pro Milliliter liegen. Optimalerweise liegt der Spiegel zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Milliliter Calcidiol (25-OH-Vitamin D). Eine regelmäßige Laborkontrolle ist sinnvoll – zum Beispiel zweimal im Jahr.

Kennt man seinen Spiegel nicht, ist folgender Richtwert ratsam: 1.000 Internationale Einheiten pro Tag im Sommer und 2.000 Internationale Einheiten pro Tag im Winter. Bei einem starken Mangel oder einem akuten Infekt können auch für einen vom Arzt festgelegten Zeitraum höhere Dosierungen notwendig sein. Vitamin D sollte immer zur Mahlzeit eingenommen werden.

Info

In Studien wurde Vitamin D auch als Creme für die Scheide getestet. Diese senkte den pH-Wert in der Scheide und schützte dadurch die Schleimhaut vor Austrocknung. Es ist jedoch wichtig, sich vom Frauenarzt beraten zu lassen: Nur speziell zusammengesetzte Cremes sind für die Anwendung im Intimbereich geeignet.

Verzeichnis der Studien und Quellen

Hassanein, M. M. et al. (2023): Therapeutic Effects of Vitamin D on Vaginal, Sexual, and Urological Functions in Postmenopausal Women. Nutrients, 15(17), 3804. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37686835/, abgerufen am: 07.12.2023.

Deutsche Apotheker Zeitung (2011): Scheidentrockenheit in den Wechseljahren. DAZ 2011, Nr. 19, S. 46. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2011/daz-19-2011/scheidentrockenheit-in-den-wechseljahren, abgerufen am: 07.12.2023.

Mucci, M. et al. (2006): Soy isoflavones, lactobacilli, Magnolia bark extract, vitamin D3 and calcium. Controlled clinical study in menopause. Minerva ginecologica, 58(4), 323–334. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16957676/, abgerufen am: 07.12.2023.

Rad, P. et al. (2015): The effect of vitamin D on vaginal atrophy in postmenopausal women. Iranian journal of nursing and midwifery research, 20(2), 211–215. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25878698/, abgerufen am: 07.12.2023.

Riazi, H. et al. (2019): Effect of Vitamin D on the Vaginal Health of Menopausal Women: A Systematic Review. Journal of menopausal medicine, 25(3), 109–116. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32307935/, abgerufen am: 07.12.2023.

Wanitschek, A. (2022): Klimakterium - Pflanzliche Begleiterinnen in einen neuen Lebensabschnitt. Erschienen in: Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2022; 17(01): 58-62. Georg Thieme Verlag KG. https://natuerlich.thieme.de/therapieverfahren/phytotherapie/detail/pflanzliche-begleiterinnen-in-einen-neuen-lebensabschnitt-1066, abgerufen am: 07.12.2023.

Über die Autorin

Dr. med. Annette Balz-Fritz

Frau Dr. med Balz-Fritz ist niedergelassene Ärztin mit dem Schwerpunkt Urologie, Proktologie, Ernährungs- und Präventionsmedizin in einer urologischen Gemeinschaftspraxis. Sie erwarb im Februar 2001 die Zusatzqualifikation zur Ernährungsmedizinerin in DAEM/DGEM und qualifizierte sich zum Männerarzt (CMI Institut). Frau Dr. med. Balz-Fritz ist Mitglied bei der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM), bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin und beim Berufsverband Deutscher Ernährungsmediziner.  Wenn ihre Arbeit in der gemeinsamen  Praxis und das Familienleben ihr noch Zeit lassen, treibt sie gerne Sport und ist eine begeisterte Köchin.