Zink bei Diabetes

Eine neue Studienauswertung zeigt: bessere Kontrolle des Blutzuckers durch Zink

Verstreuter Zucker um den Schriftzug Diabetes
Zink ist ein wichtiger Mineralstoff. Neue Studien zeigen, dass Zink bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels helfen kann. Bild: GettyImages

Was wurde untersucht?

Eine neue Studienauswertung (Metaanalyse) bestätigt bisherige Daten: Zink kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Die Wissenschaftler zeigten durch ihre Arbeit, dass der Nüchternblutzucker bei einer Ergänzung von Zink deutlich geringer war (durchschnittlich −14,15 Milligramm pro Deziliter). Vor allem bei Typ-2-Diabetikern war der Effekt groß.

Auch andere Marker für einen gestörten Blutzucker oder für Diabetes Typ 2 verbesserten sich. Dazu gehören:

  • Blutzuckerspiegel zwei Stunden nach dem Essen

  • Langzeitblutzucker (HbA1c-Wert)

  • Nüchterninsulin-Spiegel (Insulin aktiviert die Blutzuckeraufnahme in die Zellen)

  • HOMA-Index (Maß für das Risiko einer Insulinresistenz)

Darüber hinaus besserte sich ein spezieller Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (hochsensitives C-Reaktives Protein; hs-CRP). Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Folgeerkrankungen bei Diabetes.

Aufbau der Studien

Die Forscher untersuchten für die Studienauswertung 32 placebokontrollierte Studien. Insgesamt berücksichtigten sie so Daten von 1.700 Teilnehmern aus 14 verschiedenen Ländern. Unter den Teilnehmern waren Typ-2-Diabetiker und Personen mit einem erhöhten Diabetesrisiko.

Die Dauer der Zinkeinnahme lag je nach Studie zwischen einem und zwölf Monaten. Durchschnittlich nahm jeder täglich 35 Milligramm Zink ein. Allerdings schwankte die Menge stark. In einigen Studien bekamen die Teilnehmer pro Tag nur 4 Milligramm; in anderen sogar 240 Milligramm.

In den Präparaten lag Zink in unterschiedlichen Verbindungen vor: Sowohl anorganische Verbindungen wie Zinksulfat und Zinkoxid kamen zum Einsatz als auch organisches Zinkgluconat oder Zink als Komplex mit Aminosäuren. Organische Verbindungen und Komplexe mit Aminosäuren kann der Körper besonders gut aufnehmen: Sie haben eine hohe Bioverfügbarkeit.

Welche Zinkform ist bei Diabetes besser?

Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin wird normalerweise zu organischem Zink geraten, da es gut verfügbar ist. Allerdings wirkte anorganisches Zink laut Studienauswertung besser: Zinksulfat und Zinkoxid senkten den Nüchternblutzucker stärker als organische Formen. Warum das so ist, können die Forscher jedoch nicht sagen.

Möglicherweise liegt es am Studienaufbau: Da mehr Studien mit anorganischem Zink an Diabetikern vorliegen, könnten die Werte verzerrt worden sein. Diabetiker sprechen nämlich stärker auf Zink an als Personen mit Diabetes-Vorformen. Es muss also nicht zwangsläufig bedeuten, dass anorganisches Zink besser wirkt. In Zukunft sind hochwertige Studien nötig, in denen Forscher verschiedene Zinkformen und Dosierungen direkt miteinander vergleichen. Erst dann kann gesagt werden, welche Form am besten auf den Blutzucker wirkt.

Bis zur Klärung raten Mikronährstoff-Experten zu organischen Verbindungen, da der Körper sie besser aufnimmt. Die Dosierung bei Diabetes beträgt meist 15 bis 30 Milligramm pro Tag. Idealerweise wird Zink immer mit anderen Mikronährstoffen kombiniert, die ebenfalls helfen, den Blutzucker bei Diabetes zu regulieren.

Wirkweise von Zink bei Diabetes

Zink hilft auf verschiedene Weise bei der Blutzuckerkontrolle: Es wird zum Beispiel in den Zellen der Bauchspeicheldrüse gebraucht, die das Blutzuckerhormon Insulin produzieren. Insulin wirkt wie eine Art Schlüssel und sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt. Unter anderem ist Zink in der Bauchspeicheldrüse an der Abgabe von Insulin ins Blut beteiligt. Vermutlich reguliert Zink im gesamten Körper außerdem einen speziellen Transporter (GLUT-4). Dieser ist sozusagen die Tür, die der Zucker aus dem Blut in die Zellen nimmt.

Zink reguliert aber auch Entzündungsbotenstoffe. Ein Zinkmangel steht mit chronischen Entzündungen in Zusammenhang. Bei Diabetes haben Wissenschaftler grundsätzlich erhöhte Entzündungswerte festgestellt. Ein solcher Zustand wird wiederum mit Folgeerkrankungen in Verbindung gebracht wie Arterienverkalkung und Herzinfarkt.

Verzeichnis der Studien und Quellen

Capdor, J. et al. (2013): Zinc and glycemic control: a meta-analysis of randomised placebo controlled supplementation trials in humans. J Trace Elem Med Biol. 2013 Apr;27(2):137-42. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23137858, abgerufen am: 19.11.2019.

Jayawardena, R. et al. (2012): Effects of zinc supplementation on diabetes mellitus: a systematic review and meta-analysis. Diabetol Metab Syndr. 2012 Apr 19;4(1):13. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22515411, abgerufen am: 19.11.2019.

Ranasinghe, P. et al. (2015): Zinc and Diabetes Mellitus: Understanding Molecular Mechanisms and Clinical Implications. Daru, 23 (1), 44 2015 Sep 17. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4573932/, abgerufen am: 19.11.2019.

Wang, X. et al. (2019): Zinc supplementation improves glycemic control for diabetes prevention and management: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr. 2019 Jun 4. pii: nqz041. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31161192, abgerufen am: 19.11.2019.

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