Glucosamin- und Chondroitinsulfat: Nahrung für Gelenke und Bindegewebe

Wie Glucosamin- und Chondroitinsulfat ihren Weg durch den Körper finden und was sie bewirken

Das Bindegewebe und die Knorpel enthalten Bestandteile wie Glucosamin- und Chondroitinsulfat. Während junge Menschen gesunde und gut ernährte Knorpel haben, nehmen die Abnutzungserscheinungen im Alter immer mehr zu. Glucosamin- und Chondroitinsulfat können zur Knorpelernährung beitragen. Lesen Sie, wie man in der Mikronährstoffmedizin Glucosamin- und Chondroitinsulfat einsetzt und welche Stoffe die Wirkung der beiden verbessern.

Strukturmodell und chemische Formel eines Glucosamin-Moleküls
Die gebräuchlichste Anwendung von Glucosamin- und Chondroitinsulfat sind Gelenkbeschwerden mit Gelenkverschleiß sowie Gelenkentzündung. Dabei helfen die beiden Stoffe, die Entzündung zu reduzieren und den Abbau des Gelenkknorpels zu verlangsamen. Bild: Bacsica/iStock/Getty Images Plus

Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln

Was ist Glucosamin?

Glucosamin ist ein leicht veränderter Traubenzucker (Glucose). Die Verbindung ist klein, gut wasserlöslich und wird als Salz zugeführt (Glucosaminsulfat).

Glucosamin ist ein wichtiger Naturstoff und ist bei Mensch und Tier ein notwendiger Baustein des Bindegewebes, der Knorpel, Sehnen und Bänder sowie der Gelenkflüssigkeit. Im Stoffwechsel wird es an vielen Stellen verwendet.

Was ist Chondroitinsulfat?

Im Vergleich zu Glucosamin ist Chondroitinsulfat ein sehr großes Molekül: Es besteht aus zwei verschiedenen Zucker-Bausteinen. Diese Zucker-Bausteine sind wie Perlen auf einer Perlenkette angeordnet. Übrigens ist auch Glucosamin Bestandteil dieser Perlenkette, dazu kommen Schwefelgruppen (Sulfat). Man nennt die Verbindung daher Chondroitinsulfat, kurz Chondroitin.

Chondroitinsulfat bildet mit Eiweißen Riesenmoleküle. Diese haben eine gallertige Konsistenz und können große Mengen Wasser binden. Es entsteht eine schwammartige Gallerte, die im Gelenk die Stöße abfängt und die Knochenenden vor Reibung schützt.

Vorkommen in Lebensmitteln

In früheren Zeiten waren Glucosamin und Chondroitinsulfat häufige Bestandteile der Nahrung: Damals hat man Haut, Knorpel und ähnliches ganz selbstverständlich mit verzehrt. Heute ist das nicht mehr der Fall, so nehmen wir weniger davon auf.

Für den Menschen sind einige, aber nicht alle natürlichen Glucosamin-Quellen verwertbar: Die Verdauung kann Chitin-Bausteine aus Krebspanzern oder aus Pilzen nicht nutzen. Nach einer chemischen Zerlegung kann daraus aber verwertbares Glucosamin gewonnen werden.

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Bedarf und Funktionen im Körper

Der Tagesbedarf an Glucosamin- und Chondroitinsulfat

Da die Stoffe vom Körper selbst produziert werden, spricht man nicht von einem Tagesbedarf. Man kann aber davon ausgehen, dass diese Produktion mit zunehmendem Alter nachlässt, sodass gerade in den Knorpelzellen der Nachschub an Chondroitin und Glucosamin begrenzt ist. Dann kann der Körper von einer zusätzlichen Aufnahme profitieren.

Wem nützt eine zusätzliche Glucosamin- und Chondroitin-Einnahme?

Illustration einer Sportlerin mit Markierung der Gelenke
Um Schädigungen der Gelenke durch eine Überbelastung vorzubeugen, nehmen Sportler häufig Glucosamin- und Chondroitinsulfat ein. Bild: sankalpmaya/iStock/Getty Images Plus

Spezielle Symptome für einen Glucosamin- und Chondroitinsulfat-Mangel kennt man nicht, da der Körper die Bausteine selbst herstellt. Knorpel wird aber nur einmal im Leben angelegt und später nur geringfügig erneuert. Nach etwa dem 30ten Lebensjahr machen sich Abnutzungserscheinungen zunehmend bemerkbar.

Ältere Menschen: Einen erhöhten Glucosamin-Bedarf haben vermutlich ältere Menschen. Die Zufuhr von Glucosamin- und Chondroitinsulfat beeinflusst Abnutzungsbeschwerden in den Gelenken positiv, vor allem in den Knien und der Hüfte.

Bodybuilder: Sportler nehmen sowohl bei Kraftsport als auch bei Ausdauersport häufig Glucosamin- und Chondroitinsulfat ein, um einer Schädigung der Gelenke durch die Überbelastung vorzubeugen.

Gute Aufnahme im Darm möglich

Glucosaminsulfat nimmt der Körper sehr einfach über die Verdauung auf. Glucosamin gelangt sehr gut ins Blut: etwa 98 Prozent der eingenommenen Menge landen im Blut. Bereits nach drei Stunden erreicht der Stoff das Blut und ist noch 48 Stunden nach der Aufnahme nachweisbar. Nach wiederholter Einnahme von Glucosaminsulfat ist eine hohe Menge im Gelenk nachweisbar: Dort ist der Gehalt dann höher als im Blut.

Chondroitinsulfat ist für die Aufnahme im Darm zu groß. Es wird in kleinere Einheiten zerlegt, unter anderem in Glucosamin. Die Bruchstücke werden dann durch die Darmschleimhaut ins Blut transportiert und mit dem Blut im ganzen Körper verteilt. So kommt es auch in der Gelenkflüssigkeit an.

So erreicht Glucosamin den Knorpel

Knorpelzellen haben einen sehr langsamen Stoffwechsel und sind außerdem von einem dicken Knorpelmantel umgeben. Für alle Nährstoffe ist dies eine ernsthafte Barriere. Erst bei körperlicher Bewegung wird der Knorpel wie ein Schwamm immer wieder zusammengepresst. Dabei saugt er die Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit (Gelenkschmiere) auf.

Tipp

Achten Sie auf Bewegung! Wer Glucosamin und Chondroitin gegen Gelenkbeschwerden schluckt, sollte auf ausreichend leichte körperliche Bewegung achten, damit der Knorpel die angebotenen Nährstoffe aufnehmen kann. Ständige Schonung hungert den Knorpel aus! Außerdem beugt Bewegung Osteoporose vor, die sich im Anschluss an die Arthrose entwickeln kann. Übergewichtige Menschen haben ein höheres Risiko für Gelenkbeschwerden. Sie sollten langsam und nachhaltig abnehmen. Bewegung ist dabei besonders wichtig.

Welche Wirkung hat Glucosamin?

Die Hauptwirkung von Glucosamin ist die Versorgung von Bindegewebe wie Knorpel, Sehnen und Bänder. Glucosaminsalze und Chondroitinsulfat setzt man daher sehr häufig bei Gelenkabnutzung ein, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Glucosamin

  • fördert den Gewebeaufbau in Knorpel,
  • reduziert den Knorpelabbau,
  • regt die Produktion des Gleitmittels im Gelenk an,
  • hemmt den Abbau des Knochens direkt unter der Knorpelschicht.

Aktuelle Studien haben noch weitere Effekte von Glucosamin gefunden:

Entzündung: Glucosamin besänftigt den entzündlichen Stoffwechsel nicht nur im Gelenk; es hemmt auch Entzündungen im Darm oder Blut. Zum Beispiel könnte Glucosamin entzündliche Veränderungen an den Gefäßwänden vermindern oder das Herz bei einem Infarkt schützen. Es gelten jedoch gewisse Vorsichtsmaßnahmen.

Haut: Erste Daten lassen erkennen, dass Glucosamin auch gegen die Hautalterung helfen könnte. Darüber hinaus wird bei Schuppenflechte und Wundheilungsstörungen eine mögliche Wirkung diskutiert, da hier ein hoher Bindegewebsumsatz und eine entzündliche Aktivität beteiligt sind.

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Einsatz bei Krankheiten

Spezialnahrung für die Gelenke bei Arthrose und Rheuma

Schaubild von drei Gelenken mit verschiedenen Graden der Osteoarthritis
Glucosaminsalzen und Chondroitin können sich auf die Schmerzen, den Knorpelzustand und die Gelenkfunktion bei Osteoarthritis auswirken. Bild: TefiM/iStock/Getty Images Plus

In den letzten Jahren sind sehr viele klinische Studien zum Einsatz von Glucosamin- und Chondroitinsulfat bei Gelenkverschleiß und Gelenkentzündung erschienen (Arthrose). Man bezeichnet diese Krankheit auch als Osteoarthritis. Untersucht wird vor allem die Wirkung von Glucosaminsalzen und Chondroitin auf die Schmerzen, den Knorpelzustand und die Gelenkfunktion, wie Steifheit und Schwellung.

Eine sehr große, hochwertige Studie vergleicht bei 606 Patienten mit schmerzhafter Kniegelenksarthrose das Entzündungsmedikament Celecoxib und Glucosaminhydrochlorid/Chondroitinsulfat. In beiden Gruppen hatten die Gelenkschwellung und der Schmerz im Verlauf eines halben Jahres um die Hälfte abgenommen. So stellen die Autoren fest, dass beide Präparate vergleichbar gut wirken. Allerdings hatte Celecoxib die Beschwerden schneller gelindert: Es hatte bereits in der ersten Phase von Monat ein bis vier eine Besserung gezeigt.

Weitere Untersuchungen liegen vor für Gelenkabnutzung wie Finger-, Knie- und Hüftarthrose. Bei Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfall aber scheinen die Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat nicht anzuschlagen.

Die Art und das Ausmaß der Wirkung sind nicht immer gleich: Manche Studien weisen ein verlangsamtes Fortschreiten der Abnutzung sowie eine Schmerzlinderung nach, andere keinen Effekt. In Zukunft müssen Forscher genauer herausarbeiten, warum es zu diesen Unterschieden kommt und wie groß der tatsächliche Effekt ist.

Die europäische Rheumaorganisation „European League Against Rheumatism“ (EULAR) formulierte 2003 bereits eine vorsichtige Empfehlung bei Kniearthrose: Es gäbe eine wachsende Zahl an Beweisen, dass die Verwendung von Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat bei Kniearthrose positive Effekte auf die Symptome habe. Auch nach Beurteilung der behandelnden Ärzte schneidet die Mikronährstoffkombination sehr gut ab.

Glucosamin- und Chondroitinsulfat sind sehr verträgliche Wirkstoffe, die im Vergleich zu den verwendeten Medikamenten aus der Gruppe Antirheumatika wie Celecoxib (wie Celebrex®), Acetylsalicylsäure (wie Aspirin®), Diclofenac (wie Voltaren®), Indometacin (wie Amuno®), Ibuprofen (wie Aktren®) keine schweren Nebenwirkungen haben. Für Patienten, die diese Medikamente nicht nehmen können, ist Glucosamin- und Chondroitinsulfat eine mögliche Alternative.

Bei Gelenkverschleiß empfiehlt es sich, 800 bis 1.200 Milligramm Chondroitinsulfat und 1.500 bis 2.000 Milligramm Glucosaminsulfat einzunehmen.

Linderung versteckter Entzündungen

Versteckte Entzündungen im Körper belasten den gesamten Stoffwechsel und hinterlassen auch Spuren im Blut. Es steigt der oxidative Stress, der über viele Jahre hinweg Alterserkrankungen wie Arterienverkalkung (Arteriosklerose) beschleunigt. Auch die Krebsentwicklung kann dadurch begünstigt werden. Mit Glucosamin und Chondroitinsulfat fielen zwei von den gemessenen Entzündungswerten sowie die Anzeichen für oxidativen Stress.

Eine kleine, aber hochwertige Studie untersucht die Entzündungswerte. Teilgenommen hatten neun übergewichtige Frauen und Männer. Sie wurden 28 Tage mit Glucosamin und Chondroitinsulfat oder mit einem Scheinmedikament versorgt. Bei der Auswertung waren die Entzündungswerte mit dem Präparat um 23 Prozent gefallen. Auch die Anzeichen für oxidativen Stress waren niedriger. Über mehrere Studien gemittelt, geht man von 40 bis 47 Prozent geringeren Stresswerten aus.

Die Studien verwendeten zur Senkung der Entzündungswerte jeweils 1.200 bis 1.500 Milligramm Glucosamin und Chondroitinsulfat.

Besserer Hautstoffwechsel

Querschnitt des Bindegewebes der menschlichen Haut
Glucosamin fördert die Herstellung von Hyaluronsäure und unterstützt dadurch die Hautgesundheit. Bild: jgroup/iStock/Getty Images Plus

Glucosamin fördert die Herstellung des Bindegewebs-Bausteins Hyaluronsäure. Es verbessert dadurch die Hautgesundheit auch bei Wunden, trockener Haut und Falten. Daneben schützt es vermutlich vor braunen Hautstellen, die bei manchen Menschen nach einer Hautentzündung entstehen (Hyperpigmentierung).

In einer Studie verbesserte sich der Hautstoffwechsel mit einem Chondroitin-haltigen Präparat. Es enthielt daneben die Bindegewebs-Bestandteile Kollagen und Hyaluronsäure. Teilgenommen hatten 26 Frauen mit deutlichen Spuren von Lichtalterung der Gesichtshaut. Nach zwölf Wochen wurde ein deutlich besserer Hautzustand festgestellt. Gemessen wurden Feuchtigkeit, Hautschuppung sowie Falten. Die Haut hatte außerdem mehr elastische Kollagenfasern gebildet. Einschränkend wurde bemerkt, dass die Schwankungen zwischen den Teilnehmerinnen sehr hoch waren. Es sind außerdem weitere Studien mit einem Scheinmedikament als Kontrolle notwendig.

Dosierungsempfehlungen auf einen Blick

 Dosierungsempfehlung von Chondroitinsulfat am Tag in Milligramm (mg)

Dosierungsempfehlung von Glucosaminsulfat am Tag in Milligramm (mg)

Gelenkverschleiß (Arthrose) und Gelenkentzündung (Arthritis)

800 bis 1.200

 1.500 bis 2.000

Rheuma

-------

1.500

Hohe Entzündungswerte im Blut

1.200 bis 1.500

1.200 bis 1.500

Hautalterung

200250

 

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Einsatz bei Medikamenteneinnahme

Weniger Schmerzmittel erforderlich

Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) werden sehr häufig bei Gelenkbeschwerden eingesetzt, damit die Patienten schmerzfrei leben können. Allerdings haben die Medikamente bei vielen Patienten negative Nebenwirkungen, zum Beispiel auf die Verdauungsorgane, die Nieren oder die Leber. 

Bei einer großen Studienauswertung zeigte sich, dass die Einnahme von Glucosamin den Verbrauch an NSAR um bis zu einem Drittel reduzieren konnte. Typische NSAR bei Gelenkbeschwerden sind: Diclofenac (wie Voltaren®), Ibuprofen (wie Aktren®). Indometacin (wie Amuno®), Piroxicam, (wie Piroflam® und Pirobeta®), Acemetacin (wie Rantudil®).

Um den Verbrauch dieser Schmerzmittel zu reduzieren, setzte man in Studien 1.500 Milligramm Glucosaminsulfat ein.

Dosierungsempfehlungen auf einen Blick

Dosierungsempfehlung von Glucosaminsulfat am Tag in Milligramm (mg)

Schmerzmittel (NSAR)

1.500

 

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Einnahmeempfehlung

Glucosamin- und Chondroitinsulfat: Wann und wie sollte man es einnehmen?

Kapseln mit einer aufgeschnittenen Kapsel im Vordergrund
Glucosamin- und Chondroitin wird in der Regel ausreichend über die Nahrung aufgenommen. Falls ein Mangel vorliegt, gibt es Nahrungsergänzungsmittel als Kapseln, Tabletten oder Pulver. Bild: Farion_O/iStock/Getty Images Plus

In der Regel reicht eine gesunde Ernährung für die Glucosamin- und Chondroitin-Produktion im Körper aus. Mit zunehmendem Alter verläuft sie jedoch langsamer. Die über die Nahrung aufgenommenen Mengen an Glucosamin- und Chondroitinsulfat sind in der modernen Ernährung aber sehr niedrig.

Als Nahrungsergänzung gibt es Kapseln, Tabletten oder Pulver. Die Stoffe stehen auch als Brausetabletten zum Trinken zur Verfügung. Die Präparate sind rezeptfrei erhältlich. Eine äußere Anwendung als Salbe ist nicht geeignet.

Der Tagesdosis kann auf ein bis drei Portionen aufgeteilt werden. Die Einnahme zur Mahlzeit ist verträglicher für den Magen. Häufig gibt man die Mikronährstoffe in einer Intervalltherapie (mit acht- bis zehnwöchiger Einnahme und zweiwöchiger Pause).

Info

Verzögerte Wirksamkeit: Die Einnahme muss über einen längeren Zeitraum erfolgen, da die Knorpelzellen einen langsamen Stoffwechsel haben und die Verbindungen nur verzögert aufnehmen. 

Wenn das Präparat in zwei bis drei Monaten zu keiner Besserung führt, sollte ein Therapeut die Fortführung der Therapie überprüfen.

Tipp

Veganer und Vegetarier: Glucosaminsalze gibt es auch auf pflanzlicher Basis (Pilze oder Mais). Chondroitin wird dagegen aus natürlichen Rohstoffen wie Knorpeln von Rindern, von Schweinen oder von Haifischen hergestellt. Vegane und vegetarische Alternativen gibt es bereits. Sie werden vorerst nur in den USA vermarktet. Eine Zulassung in der EU liegt bereits vor. Vorerst können Veganer auf veganes Glucosamin ausweichen.

Woran erkennt man ein hochwertiges Knorpelschutz-Präparat?

Hochwertige Präparate werden ohne überflüssige Zusatzstoffe wie Farb-, Aroma- oder Konservierungsstoffe und ohne Produktions-Hilfsstoffe hergestellt.

Die meisten Empfehlungen werden für Glucosaminsulfat ausgesprochen. Es ist besser untersucht und scheint außerdem bei der Wirkung dem Glucosaminhydrochlorid überlegen zu sein. Möglicherweise ist der Schwefel aus der Sulfat-Gruppe dafür verantwortlich, wie er auch in Methylsulfonylmethan (MSM) enthalten ist.

Beim Chondroitinsulfat gibt es sehr unterschiedlich reine Präparate. Sie unterscheiden sich erheblich beim Anteil der wirksamen Bestandteile. Achten sie daher auf Reinheit und Gehalt an wirksamen Bestandteilen.

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    Tipp

    Sinnvolle Kombinationen – das Gelenkpaket: Bei Gelenkbeschwerden empfehlenMikronährstoffmediziner meist Kombipräparate. Hilfreich sind:

    • Nährstoffe zum Gewebeaufbau: Hyaluronsäure und Kollagen (oder KollagenHydrolysat) sind ebenfalls Baustoffe für den Knorpel. Daneben ist Vitamin C unentbehrlich.
    • Antioxidantien (wie Zink) gegen Entzündungsschäden im Gewebe
    • Antientzündliche Wirkstoffe (wie Omega3-Fettsäuren) für einen ausgleichenden Stoffwechsel
    • Knochenschutz: Vitamin D

    Überdosierung und Wechselwirkungen

    Ist eine Glucosamin/Chondroitinsulfat Überdosierung möglich?

    Da Glucosamin- und Chondroitinsulfat körpereigene Verbindungen sind, werden sie im Allgemeinen als sicher angesehen. Überdosierungserscheinungen sind nicht bekannt.

    Bei empfindlichen Menschen könnte Glucosamin gelegentlich Nebenwirkungen wie Verdauungsstörungen (Magenbeschwerden, Sodbrennen, Übelkeit und Durchfall) auslösen. Auch Kopfschmerzen wurden nach der Einnahme beobachtet. Darüber hinaus gibt es vereinzelte Berichte über Hautausschlag, Juckreiz und Gesichtsrötung.

    Wer sollte Glucosamin- und Chondroitinsulfat nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen?

    Innerhalb der kurzen Studiendauer waren Glucosamin und Chondroitinsulfat sicher. Aber die Experten fordern weitere Langzeituntersuchungen. Glucosamin in größeren Mengen beeinflusst den Stoffwechsel. Das könnte zu Folgeerscheinungen führen:

    Diabetiker: Es wäre möglich, dass die Verbindung bei Menschen mit Diabetes oder gestörter Zuckerverwertung und Insulinresistenz Auswirkungen auf den Blutzucker hat. Glucosamin in hohen Mengen könnte die Empfindlichkeit für Insulin verringern. Hier sollte der Blutzucker engmaschig überwacht werden und die Dosis von 1.500 Milligramm pro Tag nicht überschritten werden.

    Bei hohen Blutfettwerten: Bei hohen Cholesterinwerten könnten die Werte durch Glucosamin-/Chondroitinsulfat noch weiter steigen. Darum sind Blutkontrollen sinnvoll, das gilt besonders für Risikopatienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzschwäche, Koronare Herzerkrankung, Arteriosklerose).

    Bluthochdruck: Bluthochdruckpatienten, die Glucosamin und Chondroitinsulfat über längere Zeit einnehmen, sollten zur Sicherheit ihren Blutdruck überwachen lassen.

    Asthma: Es ist nicht ganz klar, ob Glucosamin einen Asthmaanfall auslösen kann. Asthmatiker sollten daher bei Einnahme sicherheitshalber die richtigen Medikamente zur Hand haben.

    Lebererkrankungen: Die Einnahme könnte zu einer Erhöhung der Leberenzyme führen. Bei schweren Leberstörungen sollte vor der Verwendung der Präparate ein Arzt um Rat gefragt werden.

    Krebs: Krebspatienten sollten Chondroitinsulfat und Glucosamin nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Onkologen einnehmen.

    Bei Gerinnungshemmern: Chondroitinsulfat und Glucosamin haben gewisse Ähnlichkeiten zu gerinnungshemmenden Medikamenten. Deshalb können sie die gerinnungshemmende Wirkung der Blutverdünner verstärken. Dazu zählen Wirkstoffe wie Heparin (Handelsnamen Sportino®, Thrombareduct®) oder Warfarin (Handelsname Coumadin®). Eine engmaschige Kontrolle der Blutgerinnung durch einen Arzt ist notwendig.

    Besondere Personengruppen: Da für Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende keine ausreichenden Daten vorliegen, empfiehlt sich eine Einnahme derzeit nicht.

    Glucosaminsulfat kann die Medikamentenaufnahme hemmen

    Wenn Glucosaminsulfat zeitgleich mit bestimmten Antibiotika wie Chloramphenicol (Posifenicol®) oder Penicillin V (wie V-ratiopharm®) geschluckt wird, kann die Aufnahme der Wirkstoffe verringert werden. Bei Tetracyclin (wie Imex®, Tefilin®) dagegen erhöht sich die Wirkstoffaufnahme. Alle Medikamente sollten daher nur im zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden eingenommen werden.

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    Zusammenfassung

    Glucosamin- und Chondroitinsulfat stellt der Körper selbst her. Er kann die zwei Nährstoffe auch direkt nutzen, wenn sie in der Nahrung vorkommen. In der modernen Ernährung sind aber Bestandteile wie tierische Haut oder Knorpel nur noch selten enthalten.

    Die gebräuchlichste Anwendung von Glucosamin- und Chondroitinsulfat sind Gelenkbeschwerden mit Gelenkverschleiß sowie Gelenkentzündung. Dabei helfen die beiden Stoffe, die Entzündung zu reduzieren und den Abbau des Gelenkknorpels zu verlangsamen. Sie senken den Einsatz von nebenwirkungsreichen Medikamenten wie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und selektiven Antirheumatika und sind für alle Patienten eine Alternative, die die Standardmedikamente nicht einnehmen können. Die Verträglichkeit ist sehr gut.

    Weitere Einsatzmöglichkeiten werden diskutiert: So könnten Glucosamin- und Chondroitin auch bei Herzkreislauf-Erkrankungen Entzündungen mindern und Darmkrebs vorbeugen. Hierbei handelt es sich aber nur um Vermutungen.

    Eine endgültige Bewertung in der Medizin liegt daher noch nicht vor. Jedoch befürworten zahlreiche Studien und behandelnde Ärzte den Einsatz von Glucosamin und Chondroitinsulfat bei Gelenkentzündung und Gelenkverschleiß.

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