Mit Kollagen Knochen stärken

Knochen brauchen nicht nur Calcium für die Härte, sondern auch Kollagen für die Flexibilität

Älteres Paar an einem Strand
Mit Kollagen kann man im Alter die Knochen stärken. Bild: monkeybusinessimages/iStock/Getty Images Plus

Wofür ist Kollagen gut?

Gesunde Knochen brauchen viel Calcium für die Härte und Vitamin D für die Aufnahme von Calcium. Das hat sich bereits herumgesprochen. Doch ist das ausreichend? Nein, sagen Experten. Der Knochen benötigt eine komplexe Mischung aus Nährstoffen. Dazu zählen auch Eiweiße. Kollagen ist das wichtigste Eiweiß im Knochen. Es sorgt für die Flexibilität. Sie ist notwendig, damit sich der Knochen biegt, ohne zu brechen.

Um Kollagen aufbauen zu können, ist eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß wichtig. Für den Aufbau von Kollagen sind im Wesentlichen zwei Bausteine von Bedeutung: Glycin und Prolin. In Fleisch und anderen eiweißhaltigen Lebensmitten machen diese Bausteine aber nur einen kleinen Anteil aus.

Die Lösung lautet: Kollagen und Kollagenhydrolysat

Tierisches Kollagen liefert Glycin und Prolin. Der Körper verdaut Kollagen im Darm und nutzt dann diese Bausteine, um körpereigenes Kollagen aufzubauen. Eine Alternative ist vorverdautes Kollagen wie Kollagenhydrolysat oder Kollagenpeptide. Sie können leichter aufgenommen werden.

In Tierversuchen konnte man zeigen, dass Kollagen nach der Menopause den Knochen hilft. Es

  • steigert den Kollagengehalt im Knochen
  • fördert die Aktivität von knochenaufbauenden Zellen und den Stoffwechsel des Knochens
  • verbessert die Knochendichte
  • beschleunigt die Heilung von Knochenbrüchen
  • stärkt die Gelenke und lindert Gelenkschmerzen

Gelenkerkrankungen sind eine mögliche Ursache für Osteoporose, da sich Menschen mit Gelenkschmerzen wenig bewegen. Wenig Bewegung heizt die Knochenentkalkung noch weiter an.

Osteoporose-Therapie mit Kollagen: die Studienlage

Bei Knochenschwund (Osteoporose) biegen sich die Knochen. Erkennbar ist dies zum Beispiel an einem Buckel oder O-Beinen. Es treten Osteoporose-Schmerzen in den Beinen auf. Fehlt neben Calcium auch Kollagen ist die Zugfestigkeit beeinträchtigt und die Knochen brechen viel leichter.

Forscher konnten in klinischen Studien zeigen, dass Kollagen die Knochen stärkt und Osteoporose vorbeugt oder lindert.

  • In einer hochwertigen Studie fand man eine Wirkung von Kollagenpulver auf die Knochendichte von Frauen nach der Menopause. Sie erhielten für zwölf Monate Kollagenpeptide (5.000 Milligramm). Dabei erhöhte sich die Knochendichte im Oberschenkelhals und in der Wirbelsäule. Der Behandlungserfolg hielt mindestens drei Monate nach der Studie an.
  • Eine Vorstudie kam zu ähnlichen Ergebnissen. Eingesetzt wurde hier eine Kombination aus 4.500 Milligramm Kollagen, 500 Milligramm Calcium und 200 Internationale Einheiten Vitamin D für ein Jahr. Die Teilnehmerinnen hatten alle bereits eine zu geringe Knochendichte. Mit dem Kollagenhydrolysat nahm die Knochendichte langsamer ab. Auch die Osteoporose-Marker im Blut waren deutlich besser.

Zahlreiche Hinweise zeigen aber auch, dass Kollagen nicht nur wie Eiweiß wirkt. Kollagenhydrolysat enthält besondere Bestandteile, die bioaktiven Peptide. Sie lösen gezielt Signale für den Knochenaufbau aus. Die Wirkung von Kollagen-Peptiden ist daher höher als eine eiweißreiche Ernährung.

Kollageneinnahme: Osteoporose-Therapie ohne Nebenwirkungen?

Kollagenhydrolysat sollte nach den neuen Erkenntnissen Bestandteil der Osteoporose-Ernährung sein. Im Idealfall sollte man damit aber nicht erst bei der Osteoporose-Behandlung beginnen, sondern bereits bei der Vorbeugung. Für die Wirkung müssen Kollagenkapseln oder Kollagenpulver mindestens drei Monate regelmäßig eingenommen werden. In den Studien wurden 5.000 Milligramm Kollagenhydrolysat eingesetzt. Dazu muss man ein Glas Wasser trinken, damit sich das Protein im Magen gut lösen kann. Besonders sinnvoll ist die Kombination mit anderen Knochenwirkstoffen wie Vitamin D und Calcium.

Kollagen: Vegane Alternativen? Kollagen wird aus Tieren gewonnen, etwa aus Rindern, Schweinen, Hühnern oder Fischen. Es gibt kein veganes Kollagen. Vegetarier können auf Kollagen aus Eierschalenmembran ausweichen.

Kollagen-Nebenwirkungen: Kollagen ist in der Regel sehr gut verträglich und kann daher im Rahmen der natürlichen Osteoporose-Therapie eingesetzt werden. Es kann selten jedoch zu Verdauungsstörungen kommen. Man sollte immer darauf achten, dass es aus einer seriösen Quelle stammt und keine Schadstoffe enthält. Menschen mit Nierenschwäche dürfen nur kontrollierte Mengen an Eiweiß essen. Sie müssen Kollagen bei der erlaubten Eiweißmenge berücksichtigen. Möglicherweise beeinflusst Kollagen die Wirkung von Medikamenten. Fragen Sie dazu einen Experten. Das gilt auch für Personen, die wegen Blutgerinnungsstörungen oder Diabetes behandelt werden. Kollagenhydrolysat kann den Blutzucker senken und so eine Unterzuckerung bewirken.   

Verzeichnis der Studien und Quellen

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