Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen – und leider auch die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle. Zur Behandlung besonders aggressiver Arten wird meist eine Chemotherapie eingesetzt. Diese kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Überlebenschancen verbessern. Allerdings können Nebenwirkungen auftreten, die die Lebensqualität der Patientinnen stark beeinträchtigen. Zudem kann es zu einem Therapieversagen kommen, der sogenannten Chemoresistenz. In beiden Fällen könnten Omega-3-Fettsäuren hilfreich sein.
Wann wird Chemotherapie bei Brustkrebs eingesetzt?
Zu den aggressiven Formen, bei denen Chemotherapie eingesetzt wird, zählt unter anderem der sogenannte dreifach negative Brustkrebs (Englisch: Triple Negative Breast Cancer, kurz TNBC). Bei dieser Form fehlen den Krebszellen bestimmte Oberflächenmerkmale:
- Östrogen-Rezeptoren
- Progesteron-Rezeptoren
- Rezeptoren für den humanen epidermalen Wachstumsfaktor 2 (HER2)
Bei Frauen mit triple-negativem Brustkrebs treten spezielle Genveränderungen (Mutationen) häufiger auf. Etwa die Hälfte der Betroffenen weist eine sogenannte BRCA1- oder BRCA2-Mutation auf. Bei anderen Brustkrebsarten trifft dies auf nur etwa 18 Prozent der Fälle zu. Häufig sind jüngere Frauen unter 50 Jahren betroffen.
Da bei dieser Krebsform keine Medikamente eingesetzt werden können, die speziell gegen die Hormonrezeptoren wirken, ist Chemotherapie eine häufige Therapieoption. Auch wenn der Krebs schon gestreut hat (metastasierter Brustkrebs), wird in der Regel eine Chemotherapie eingesetzt.
Diese Behandlung heilt den Krebs aber nicht immer vollständig.
Welche Probleme können bei einer Chemotherapie auftreten?
Eine Chemotherapie kann die Überlebenschancen bei Brustkrebs verbessern. Sie geht allerdings mit verschiedenen Nebenwirkungen einher. Dazu gehören beispielsweise:
- Haarausfall
- Knochenmarkshemmung (Knochenmarksuppression): Schädigung der Knochenmarkfunktion, die eine verminderte Bildung von Blutzellen zur Folge hat.
- Neuropathien: Schädigung der Körpernerven (peripheren Nerven); dadurch Schmerzen und/oder Reizausfall – zum Beispiel kein Gefühl mehr in Händen und Füßen.
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Hauterkrankungen
Die Nebenwirkungen können den körperlichen und psychischen Gesundheitszustand sowie die Lebensqualität der betroffenen Frauen verschlechtern.
Ein großes Problem bei der Behandlung ist zudem, dass der Krebs manchmal resistent – also unempfindlich – gegen die Chemotherapie wird (Chemoresistenz). Dann wirkt die Behandlung nicht mehr und die Krankheit kehrt zurück. Im schlimmsten Fall führt der Brustkrebs dadurch sogar zum Tod. Deshalb wird nach neuen Behandlungsmöglichkeiten gesucht.
Ein Ansatz ist es, Medikamente mit natürlichen Stoffen zu kombinieren. Auf diese Weise sollen Nebenwirkungen der Chemotherapie gelindert und einer Chemoresistenz vorgebeugt werden. Besonders Omega-3-Fettsäuren – einschließlich Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) – haben sich als vielversprechend erwiesen. Diese kommen insbesondere in Fischöl vor.
Welche Vorteile können Omega-3-Fettsäuren bei Brustkrebs haben?
Eine aktuelle Übersichtsarbeit fasst die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen zusammen. Sie kommt zu dem Schluss, dass der Einsatz von Omega-3-Fettsäuren begleitend zu einer Chemotherapie bei Brustkrebs hilfreich sein kann. Denn sie können:
- das Tumorwachstum hemmen. Sie haben eine direkte tumorabtötende Wirkung, die über verschiedene Signalwege funktioniert.
- einer Chemoresistenz entgegenwirken, da sie Mechanismen umkehren können, die eine solche Resistenz auslösen.
- Nebenwirkungen der Chemotherapie verringern, da sie die Giftigkeit (Toxizität) der Chemotherapeutika abschwächen können.
Die Autoren der Untersuchung betonen, dass die Naturstoffe die traditionelle Krebsbehandlung mit Chemotherapeutika nicht ersetzen, sondern ergänzen sollen. Aktuell wird daran geforscht, in welcher Form, die Naturstoffe zusammen mit den Chemotherapeutika verabreicht werden können. Zum Beispiel kann die Verwendung sogenannter funktionaler Nanopartikel zur besseren Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren und damit zu einer Verbesserung der Wirkung führen.
Verzeichnis der Studien und Quellen
DocCheck Flexikon. Neuropathie. Stand: 21.03.2024. DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Neuropathie, zuletzt abgerufen am 03.06.2025
Krankenhaus Jerusalem, Hamburg. Was ist eigentlich ein dreifach negativer Brustkrebs oder ein triple-negatives Mammakarzinom? https://jerusalem-hamburg.de/was-ist-eigentlich-ein-dreifach-negativer-brustkrebs-oder-ein-triple-negatives-mammakarzinom/, zuletzt abgerufen am 03.06.2025
Marchio V et al. Omega-3 fatty acids: molecular weapons against chemoresistance in breast cancer. Cell Mol Biol Lett. 2025 Jan 25; 30(1): 11. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11762563/, zuletzt abgerufen am 03.06.2025
NaturMed Praxis. Omega-3-Fettsäuren in der adjuvanten Chemotherapie. https://www.naturmed-praxis.de/nachrichten/omega-3-fettsaeuren-in-der-adjuvanten-chemotherapie/, zuletzt abgerufen am 03.06.2025