Mit basischen Nährstoffen rheumatische Beschwerden lindern

Gestörter Säure-Basen-Haushalt verstärkt Schmerzen bei rheumatoider Arthritis

Zum Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts tragen eine vollwertige Ernährung mit frischem Gemüse, Salat, Obst und Kräuter bei. Bild: ©Basica_Josep.M.Suria

Menschen mit rheumatoider Arthritis leiden morgens besonders: Dann sind die Gelenke oft steif, schmerzen und die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Grund sind Entzündungen, die sich vielfach auch durch Schwellungen und Rötung der Gelenke bemerkbar machen. Wer an rheumatoider Arthritis – einer fortschreitenden Autoimmunerkrankung – leidet, kämpft mit geschädigten Gelenken und Schmerzen, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen können.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass eine latente Übersäuerung die Beschwerden verstärken kann. Dagegen kann eine gute Säure-Basen-Balance die Schmerzen verringern. Entsprechend kann eine basische Ernährung hilfreich sein, um die Lebensqualität zu verbessern.

Säure löst Schmerzen aus

Der Säure-Basen-Haushalt spielt bei unterschiedlichen Beschwerden eine häufig unterschätzte Rolle. So ist mittlerweile beispielsweise belegt, dass eine latente Übersäuerung Schmerzen auslösen und verstärken kann. Das gilt auch für die rheumatoide Arthritis. Denn Säure-empfindliche Schmerzrezeptoren reagieren darauf, wenn der pH-Wert im Gelenk absinkt.  Dabei können bereits sehr kleine Veränderungen des pH-Wertes das Schmerzempfinden deutlich steigern.

Menschen mit rheumatoider Arthritis weisen niedrigere pH-Werte im Kniegelenk auf als Gesunde, wie schon länger bekannt ist. Denn die Entzündung bildet vermehrt Säure, der pH-Wert im Knie sinkt dadurch auf etwa 7,19. Darauf sprechen die Schmerzrezeptoren an. Dagegen beträgt der pH-Wert im Knie gesunder Personen zwischen 7,4 und 7,8.

Säure-bildende Ernährung verstärkt Schmerzen

Unsere westliche Ernährung enthält einen großen Anteil an Eiweiß (Protein). Dieses stammt aus Fleisch und Fisch, Eiern und Milchprodukten, aber auch aus Getreide und Hülsenfrüchten. Eiweiß ist zwar ein notwendiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, wird allerdings sauer verstoffwechselt – und kann somit das saure Milieu, die Entzündungen und auch die Schmerzen bei rheumatoider Arthritis befeuern. Zwar hält unser Körper den pH-Wert des Blutes möglichst konstant bei 7,35-7,45, aber im Bindegewebe und in den Zellzwischenräume kann der pH-Wert absinken, wenn die körpereigenen Puffersysteme erschöpft sind.

Je größer der Anteil an eiweißreichen Nahrungsmitteln ist, desto stärker kann die latente Übersäuerung des Körpers sein. Daher ist eine Ernährungsumstellung für Menschen mit rheumatoider Arthritis auf weniger säurebildende Lebensmittel sinnvoll.

Mit basischer Ernährung gegensteuern

Wie eine aktuelle Übersichtsarbeit, ein Review, zeigt, kann eine pflanzliche Ernährung bei Menschen mit rheumatoider Arthritis die Schwere der Erkrankung verringern und die körperliche Aktivität, das Körpergewicht sowie wichtige klinische Marker wie zum Beispiel den Spiegel des C-reaktiven Proteins (ein Entzündungsmarker) verbessern. Bereits frühere Studien haben auf die Vorteile und lindernde Wirkung einer veganen Diät oder einer mediterranen Ernährung für Arthritis-Betroffene hingewiesen, da diese die Entzündungsaktivität verringert, aber die körperliche Funktion und Vitalität gesteigert hatten.

Obst und Gemüse liefern Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die unter anderem antientzündlich und antioxidativ wirken können. Zudem werden viele der enthaltenen organischen Säuren basisch verstoffwechselt und können somit die Pufferkapazität des Körpers erhöhen und den Säure-Basen-Haushalt verbessen.

Unterstützend können auch hochwertige Basenpräparate eingenommen werden, um einem Säureüberschuss entgegenzuwirken. Sie enthalten wichtige Mineralstoffe, wie zum Beispiel Calcium und Magnesium – häufig als Citrat. Die basischen Mineralstoffe können die ernährungsbedingte Säurelast verringern und helfen, den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen. Die Säure-Basen-Balance kann – als Ergänzung zur konventionellen Rheumatherapie – helfen, Schmerzen zu reduzieren. Denn sie entzieht den Säure-empfindlichen Schmerzrezeptoren ihren Auslöser.

Was ist rheumatoide Arthritis?

Rheumatoide Arthritis (RA) ist die häufigste rheumatische Erkrankung. In Deutschland betrifft diese entzündliche Gelenkerkrankung etwa 1 von 100 Erwachsenen, Frauen etwa dreimal häufiger als Männer. Insgesamt sind es etwa 700.000 Erwachsene – also 0,8-1,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Meist macht RA sich ab dem 50. Lebensjahr bemerkbar, kann aber auch früher – sogar schon im Kindesalter – auftreten.

Ursache ist eine Autoimmunreaktion: Das Immunsystem greift eigenes Gewebe an, vor allem die Innenhaut der Gelenke. Dadurch beginnt eine chronische Entzündung, die sich später auf Knorpel und Knochen ausdehnen und die Gelenke schädigen kann. Häufig sind zuerst die Gelenke der Finger und Zehen betroffen.

Typische Symptome sind schmerzende, geschwollene Gelenke. Vor allem morgens tritt Steifheit auf, die erst nach längerer Bewegung verschwindet. Weniger Bewegung führt zu Muskelabbau und – zusammen mit der Gelenkzerstörung – zu Kraftverlust.

Neben der Bewegungseinschränkung sind es vor allem die Schmerzen, die zur Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.

Verzeichnis der Studien und Quellen

Bostan ZZ et al. (01.07.2025): Effect of Plant-Based Diets on Rheumatoid Arthritis: A Systematic Review. In: Nutr Rev. 83 (7), e1798–e1814. https://academic.oup.com/nutritionreviews/article-abstract/83/7/e1798/7934938, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Farr M et al. (1985): Significance of the hydrogen ion concentration in synovial fluid in rheumatoid arthritis. In: Clin Exp Rheumatol. 3 (2), 99–104. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/4017318/, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Forsyth C et al. (05.2018): The effects of the Mediterranean diet on rheumatoid arthritis prevention and treatment: a systematic review of human prospective studies. In: Rheumatol Int. 38 (5), 737–747. https://link.springer.com/article/10.1007/s00296-017-3912-1, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (10.2023): Rheuma in Zahlen. https://dgrh.de/Start/DGRh/Presse/Daten-und-Fakten/Rheuma-in-Zahlen.html, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (15.11.2023): Rheumatoide Arthritis. https://www.gesundheitsinformation.de/rheumatoide-arthritis.html, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Deutsche Rheuma-Liga e.V. (05.2022): Rheumatoide Arthritis. https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/rheumatoide-arthritis, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

McDougall J et al. (02.2002): Effects of a very low-fat, vegan diet in subjects with rheumatoid arthritis. In: J Altern Complement Med. 8 (1), 71–75. https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/107555302753507195, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Protina Pharmazeutische GmbH (18.09.2025): Neuer Ansatz bei Rheuma: Basische Nährstoffe können Beschwerden lindern. https://www.presseportal.de/pm/79747/6120145, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Sköldstam L et al. (03.2003): An experimental study of a Mediterranean diet intervention for patients with rheumatoid arthritis. In: Ann Rheum Dis. 62 (3), 208–214. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC1754463/, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Vormann J & Werner T (20.08.2024): Säure-Basen-Haushalt und Gelenkerkrankungen. Artikel aus Erfahrungsheilkunde 1/2021. https://natuerlich.thieme.de/therapieverfahren/ernaehrung/detail/saeure-basen-haushalt-und-gelenkerkrankungen-3637, zuletzt abgerufen am 07.10.2025.

Über den Autor

Redaktion