Orlistat-Nebenwirkungen mit Mikronährstoffmedizin vermeiden

Wie Sie einen Mangel an Vitaminen und anderen Nährstoffen vermeiden

Orlistat ist ein Arzneistoff zur Behandlung von krankhaftem Übergewicht (Adipositas). Er wird in Verbindung mit einer ärztlich verordneten Diät angewendet. Orlistat verringert die Aufnahme von Fett im Darm. Der Wirkstoff führt jedoch zu Nebenwirkungen. Durch die verringerte Aufnahme von Fett werden auch weniger fettlösliche Vitamine aufgenommen. Lesen Sie hier, wie Sie mithilfe der Mikronährstoffmedizin einen Mangel an fettlöslichen Nährstoffen vermeiden können.

Eine Ärztin misst den Bauchumfang ihres Patienten
Orlistat ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Fettleibigkeit, in Verbindung mit einer Diät, eingesetzt wird. Es hemmt die Verdauung von Fett im Darm, wodurch es geringere Kalorienaufnahme gibt. Bild: sefa ozel/iStock/Getty Images Plus

Orlistat: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Wirkmechanismus

Die von Fettsucht oder Fettleibigkeit (Adipositas) Betroffenen haben sehr starkes Übergewicht. Fettleibigkeit zählt zu den Ernährungs- und Stoffwechselerkrankungen. Ziel der Behandlung ist ein Gewichtsverlust. Patienten müssen eine ärztlich verordnete Diät einhalten, die mit dem Wirkstoff Orlistat (Alli®, Xenical®) unterstützt werden kann.

Orlistat hemmt Enzyme (Lipasen) im Magen-Darm-Trakt, die Fett aufspalten. Dadurch wird die Verdauung der Fette sowie ihre Aufnahme im Darm (Resorption) verhindert. Sie werden unverdaut wieder ausgeschieden. Dadurch kann die Kalorienzufuhr gesenkt und die Gewichtsabnahme verbessert werden.

Einsatzgebiete

Orlistat wird bei Fettleibigkeit ab dem ersten Krankheitsgrad eingesetzt – also ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30. Die Anwendung von Orlistat erfolgt in Kombination mit einer kalorienarmen Diät und einem Ernährungsplan. Liegen Risikofaktoren (zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes) vor, kann Orlistat auch ab einem BMI von 28 verschrieben werden. Die Fettleibigkeit begünstigt viele weitere Krankheiten, die direkt mit dem hohen Fettanteil im Körper zusammenhängen. Dazu gehören:

  • Stoffwechselerkrankungen wie erhöhte Cholesterinspiegel und Diabetes mellitus
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Bluthochdruck und koronare Herzerkrankung
  • Fettleber
  • Sodbrennen (Reflux)
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Arthrose und Osteoporose

Tipp

Orlistat ist in zwei verschiedenen Dosierungen erhältlich: 60 Milligramm Orlistat sind rezeptfrei, 120 Milligramm sind verschreibungspflichtig. Grundsätzlich sollten Arzneimittel zur Gewichtsabnahme nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Wird unter der Einnahme von Orlistat nach zwölf Wochen nicht mindestens eine Gewichtsreduktion von fünf Prozent des Ausgangsgewichts erreicht, sollte die Behandlung abgebrochen werden.

Nebenwirkungen

Orlistat wird vom Körper über den Darm nur geringfügig aufgenommen. Schwere Nebenwirkungen sind daher selten. Zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt es vor allem im Magen-Darm-Trakt: Es kann zu Fettstühlen, Durchfall, Blähungen (auch mit Stuhlabgang), verstärkten Darmbewegungen und Stuhldrang, Bauchschmerzen, Stuhlflecken und Stuhlinkontinenz sowie Schmerzen am After kommen.

Zudem kann die Aufnahme von fettlöslichen Nährstoffen beeinträchtigt sein. Ziel der Mikronährstoffmedizin ist es deshalb, einen Mangel als Nebenwirkung zu vermeiden. Dies betrifft folgende Nährstoffe:

Weitere Nebenwirkungen sind: Abgeschlagenheit, unregelmäßiger Menstruationszyklus, allergische Reaktionen mit Juckreiz und Hautausschlag. In sehr seltenen Fällen kann es zu schweren Erkrankungen der Leber kommen. Auch sind Ablagerungen von Oxalsäure in der Niere (Nierensteine) möglich.

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Nebenwirkungen vermeiden

Vitamin D und K für eine bessere Knochengesundheit bei Orlistat-Einnahme

Hintergrund und Wirkweise

Bei der Behandlung mit Orlistat kann es zu einer verminderten Aufnahme der fettlöslichen Vitamine D und K kommen. Eine Vorstudie mit 17 Jugendlichen, die Orlistat einnahmen, zeigt einen leichten Rückgang der Vitamin-K-Konzentration während der drei- bis sechsmonatigen Behandlungsdauer. Der Vitamin-D-Spiegel war demgegenüber bereits nach einer einmonatigen Orlistat-Einnahme deutlich verringert. Bei Erwachsenen sanken die Werte weniger stark und lagen noch nicht unter dem Grenzwert für einen Vitaminmangel. Das zeigen zwei hochwertige Studien mit 173 und 676 Erwachsenen. In der ersten Studie erhielten die Teilnehmer zwei Monate lang Orlistat; in der zweiten Studie sechs Monate lang.

Fettleibige Menschen haben grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel. Der Vitamin-D-Spiegel im Blut ist bei ihnen vermindert, weil das Vitamin sich im Fettgewebe verteilt. Das bedeutet, fettleibige Menschen benötigen mehr Vitamin D, damit bei ihnen ein ausreichender Blutspiegel erreicht wird. Ein Mangel an Vitamin D und K wirkt sich negativ auf die Knochengesundheit aus. Das ist bei Betroffenen besonders problematisch, da auch die Fettleibigkeit selbst Knochenerkrankungen wie Osteoporose begünstigen kann.

Es gibt erste Hinweise, dass Vitamin D die Gewichtsabnahme unterstützen kann. Eine kleine hochwertige Studie untersuchte diesen Zusammenhang an 44 Fettleibigen mit Vitamin-D-Mangel. Die Einnahme von 50.000 Internationalen Einheiten Vitamin D pro Woche führte in Kombination mit einer Diät zur deutlichen Abnahme von Gewicht und Fettmasse im Vergleich zum Scheinmedikament. Bei gleich hoher Vitamin-D-Dosierung konnte auch in einer anderen hochwertigen Studie mit 50 fettleibigen Frauen Gewicht, Fettmasse, Hüft- und Taillenumfang gesenkt werden. Eine kleine hochwertige Studie mit 40 übergewichtigen Männern kommt hingegen zu dem Ergebnis, dass eine tägliche Vitamin-D-Einnahme von 2.000 Internationalen Einheiten (14.000 pro Woche) keinen Effekt auf das Übergewicht hat.

Da Übergewicht und die Einnahme von Orlistat einen Vitamin-D-Mangel begünstigen, sollte auf eine ausreichende Versorgung geachtet werden, auch wenn die positiven Effekte von Vitamin D auf das Übergewicht noch nicht allgemein bestätigt sind.

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Für Vitamin D werden allgemein 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten täglich empfohlen. Da Fettleibige als Risikogruppe mehr Vitamin D benötigen, sollten Sie die genaue Dosis mit dem Arzt absprechen. Es können 40 bis 60 Internationale Einheiten Vitamin D pro Kilogramm Körpergewicht nötig sein, um einen Mangel auszugleichen. Zudem richtet sich die richtige Vitamin-D-Dosierung auch immer nach den Blutwerten. Bei niedrigen Werten ist meist eine höhere Dosierung notwendig, um einen Mangel erfolgreich auszugleichen.

Vitamin D ist in Kombination mit Vitamin K − vor allem K2 als MK-7 − sinnvoll: Während Vitamin D den Calciumspiegel im Blut erhöht, sorgt Vitamin K2 dafür, dass Calcium auch in die Knochen eingelagert wird und nicht im Blut bleibt – wo es zu Gefäßverkalkungen führen könnte. Deshalb enthalten gute Vitamin-D-Präparate zusätzlich Vitamin K2. Sinnvoll sind 75 Mikrogramm Vitamin K pro Tag.

Als fettlösliche Vitamine sollten Vitamin D und Vitamin K zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Das Fett aus der Nahrung steigert die Aufnahme im Darm. Da Orlistat die Aufnahme verringert, sollte ein zeitlicher Einnahmeabstand von zwei bis drei Stunden eingehalten werden.

Vitamin D im Labor untersuchen lassen

Ein Vitamin-D-Test
Um einen Vitamin-D-Mangel festzustellen, wird die Transportform des Vitamins im Blutserum gemessen – das sogenannte 25(OH)-Vitamin D (Calcidiol). Die Normwerte sollten zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Liter liegen. Bild: jarun011/iStock/Getty Images Plus

Bei Fettleibigkeit und auch begleitend zur Orlistat-Einnahme wird empfohlen, die Vitamin-D-Konzentrationen regelmäßig überprüfen zu lassen. Sinnvoll ist zweimal im Jahr.

Um einen Vitamin-D-Mangel festzustellen, wird die Transportform des Vitamins im Blutserum gemessen – das sogenannte 25(OH)-Vitamin D (Calcidiol). Die Normwerte sollten zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Liter liegen.

Vitamin D und K: zu beachten bei Medikamenteneinnahme und Erkrankungen

Entwässerungsmedikamente aus der Gruppe der Thiazide mit Wirkstoffen wie Hydrochlorothiazid (Disalunil®, Esidrix®), Indapamid (zum Beispiel Inda Puren®, Sicco®) und Xipamid (zum Beispiel Aquaphor®, Neotri®) senken die Calciumausscheidung über die Nieren. Vitamin D erhöht den Calciumspiegel im Blut. Es darf deshalb nur zusammen mit Thiaziden eingenommen werden, wenn der Calciumspiegel regelmäßig kontrolliert wird.

Patienten, die an Sarkoidose (Morbus Boeck) leiden, sollten Vitamin D nicht einnehmen. Sie haben häufig hohe Calciumspiegel im Blut. Da Vitamin D den Calciumspiegel im Blut erhöht, kann es bei Sarkoidose zu einem Calciumüberschuss kommen.

Vitamin K verhindert, dass bestimmte Blutverdünner ausreichend wirken. Hierzu zählen sogenannte Cumarine mit den Wirkstoffen Phenprocoumon (zum Beispiel Marcumar®, Falithrom® und Marcuphen®) und Warfarin (Coumadin®). Sprechen Sie die Einnahme von Vitamin K mit Ihrem Arzt ab, wenn Sie auf die Medikamente angewiesen sind.

Vitamin E, A und Beta-Carotin: verringerte Aufnahme durch Orlistat ausgleichen

Hintergrund und Wirkweise

Auch die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine E und Beta-Carotin könnte durch Orlistat vermindert werden. Das zeigen Verdauungstests an Menschen, nachdem sie genau festgelegte Vitaminmengen bekommen hatten. Bei Vitamin A fanden Forscher hingegen keine Aufnahmeänderung durch Orlistat.

Betrachteten Forscher die Blutwerte der fettlöslichen Vitamine unter einer Orlistat-Therapie, waren sie zwar niedriger, aber blieben meist noch im normalen Bereich. Dies wird durch eine hochwertige Studie bestätigt. Sehr wenige Personen von 228 Patienten lagen unter dem normalen Blutspiegel: Nur 1,8 Prozent der Patienten bekamen aufgrund der niedrigen Blutwerte Vitamin A, 8 Prozent Vitamin E und nur 0,9 Prozent Beta-Carotin. Erst nach einem Jahr wurden in der Orlistat-Gruppe niedrigere Vitamin-E- und Beta-Carotin-Werte im Gegensatz zu einem Scheinmedikament festgestellt. Auch andere hochwertige Studien zeigen nur geringe Veränderungen der Vitamin-E- und Beta-Carotin-Spiegel. Eine Auswertung mehrerer Studien kommt zu dem Ergebnis, dass die Orlistat-Dosierung dabei von Bedeutung ist: Je höher die Dosierung, desto wahrscheinlicher ist ein Mangel.

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin E, A und Beta-Carotin ist insbesondere bei fettleibigen Menschen wichtig, auch wenn durch Orlistat noch kein deutlicher Mangel vorliegt. Betroffene weisen oft sehr viel Bauchfett auf, das viszerale Bauchfett. Dieses lagert sich direkt zwischen die Organe ein, statt unter der Haut. Viszerales Bauchfett erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes. Es produziert entzündungsfördernde Stoffe. Jede Entzündung im Körper geht mit oxidativem Stress einher. Die antioxidativen Vitamine A und E sowie Beta-Carotin wirken diesem Stress entgegen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Um oxidativem Stress durch Entzündungen vorzubeugen, werden 15 Milligramm Beta-Carotin oder bis zu 800 Mikrogramm Vitamin A am Tag empfohlen. Beta-Carotin ist die Vorstufe von Vitamin A und wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt. Nehmen Sie als schon Beta-Carotin ein, benötigten Sie nicht unbedingt Vitamin A.

Bei Vitamin E wird eine Dosierung von bis zu 50 Milligramm täglich empfohlen.  Hochwertige Präparate mit Vitamin E enthalten einen Vitamin-E-Komplex aus allen acht Tocopherolen und Tocotrienolen.

Vitamin A oder Beta-Carotin sowie Vitamin E sollten zu oder direkt nach den Mahlzeiten eingenommen werden, da sie mit Fett aus der Nahrung am besten ins Blut gelangen. Zur Orlistat-Einnahme sollte ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Stunden liegen, damit die Aufnahme der Vitamine nicht behindert wird.

Vitamin E, A und Beta-Carotin im Labor untersuchen lassen

Bei einer Orlistat-Einnahme kann es sinnvoll sein, die Blutspiegel fettlöslicher Vitamine regelmäßig zu kontrollieren. Um den Vitamin-E-Spiegel im Blut zu bestimmen, wird das Alpha-Tocopherol im Serum gemessen. Die Normalwerte liegen bei 12 bis 50 Mikromol pro Liter. Das Blutserum ist die Flüssigkeit des Blutes ohne die Blutzellen.

Vitamin A wird ebenfalls im Blutserum bestimmt. Die Normalwerte liegen bei 40 bis 70 Mikrogramm pro Deziliter für Frauen und bei 42,5 bis 83 Mikrogramm pro Deziliter für Männer. Beta-Carotin-Werte sollten über 0,4 Mikromol pro Liter (21 Mikrogramm pro Deziliter) Blutserum liegen.

Vitamin E, A und Beta-Carotin: zu beachten bei Medikamenteneinnahme, Erkrankungen und in der Schwangerschaft

Bei einer chronischen Nierenschwäche sollte Vitamin A nicht zusätzlich eingenommen werden. Geschwächte Nieren können es nicht richtig ausscheiden, die Vitamin-A-Blutspiegel würden zu hoch steigen.

Eine Überdosierung von Vitamin A in der Schwangerschaft kann Fehlbildungen des ungeborenen Kindes verursachen. Deshalb sollten Schwangere keine Vitamin-A-Präparate einnehmen. Sie können auf Beta-Carotin ausweichen.

Omega-3-Fettsäuren: Orlistat vermindert die Aufnahme von bestimmten essenziellen Fettsäuren

Hintergrund und Wirkweise

Orlistat hemmt die Verdauung und Aufnahme von Fett. Das betrifft auch gesunde Fette wie bestimmte essenzielle Omega-3-Fettsäuren. Essenziell bedeutet, dass der Körper sie nicht selbst bilden kann und sie mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Im Tierversuch zeigte sich, dass Orlistat den Gehalt von Omega-3-Fettsäuren im Blut deutlich senkt. Am Menschen ist dies noch nicht überprüft worden.

Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend, antioxidativ und schützen die Blutgefäße. Fettleibigkeit dagegen fördert Cholesterinablagerungen und Entzündungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Für Fettleibigkeit typische Fetteinlagerungen im Bauchinnenraum (viszerales Fett) erhöhen das Risiko für Entzündungen und oxidativen Stress noch weiter. Dies kann schwerwiegende Folgen wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben. Daher sind Omega-3-Fettsäuren vor allem für Übergewichtige wichtig.

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Lebensmittel die viel Omega 3 beinhalten
Der Bedarf an Omega 3 kann über fischreiche Ernährung oder Fischölkapseln gedeckt werden. Der Vorteil von Kapseln ist, dass die EPA-Menge bekannt ist, wodurch es besser dosiert werden kann. Sie sollten darauf achten nur gereinigtes ÖL zu kaufen. Bild: AlexPro9500 /iStock/Getty Images Plus

Um einen Mangel an Omega-3-Fettsäuren unter Orlistat zu vermeiden, wird eine Dosierung von 2.000 bis 2.500 Milligramm pro Tag empfohlen. Der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren kann entweder durch eine fischreiche Ernährung gedeckt werden oder durch gereinigtes Fischöl in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Gut sind Präparate, die einen höheren Anteil an der Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) haben, da diese stark entzündungshemmend wirkt – zum Beispiel 1.300 Milligramm. Ideal ist Fischöl, da es sehr reich an EPA ist.

Omega-3-Fettsäuren sollten immer zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Fetthaltige Mahlzeiten verbessern die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren im Darm. Zur Einnahme zu Orlistat sollte dabei ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Stunden eingehalten werden.

Tipp

Besonders bei Fischöl-Präparaten ist es wichtig, auf eine gute Qualität zu achten: Hochwertige Präparate unterlaufen verschiedene Reinigungsprozesse, damit Schadstoffe und andere unerwünschte Rückstände entfernt werden. Solche Rückstände können dazu führen, dass Omega-3-Fettsäuren zerstört werden und die Körperzellen schädigen.

Omega-3-Index im Labor bestimmen lassen

Bei Fettleibigkeit ist es sinnvoll, den Omega-3-Index im Blut überprüfen zu lassen. Ein höherer Omega-3-Index wird mit einem geringeren Risiko für Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems in Verbindung gebracht.

Bei dieser Bestimmung misst das Labor den Anteil der Omega-3-Fettsäuren in den roten Blutzellen. Dieser Wert wird in Prozent angegeben und sollte idealerweise höher als 8 Prozent sein. Das würde bedeuten, dass 8 von 100 Fettsäuren in den roten Blutzellen hochwertige Omega-3-Fettsäuren sind. Im Durchschnitt liegt er aber bei 5 bis 8 Prozent.

Omega-3-Fettsäuren: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Bei akuten Leber- oder Nierenerkrankungen sollte auf die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren verzichtet werden.

Bei Blutgerinnungsstörungen sollten nicht mehr als 1.000 Milligramm Omega-3-Fettsäuren ohne ärztliche Absprache eingenommen werden. Omega-3-Fettsäuren können die Blutgerinnung herabsetzen. Daher sind bei hoher Dosierung auch Wechselwirkungen mit Blutverdünnern möglich. Betroffen sind Wirkstoffe wie Warfarin (Coumadin®), Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®), Heparin (Clexane®), Apixaban (Eliquis®) oder Rivaroxaban (Xarelto®).

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung am Tag bei Orlistat-Einnahme

 

Vitamine

Vitamin A

800 Mikrogramm (µg)

Vitamin E

bis 50 Milligramm (mg)

Vitamin D

1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten (IE) oder je nach Vitamin-D-Spiegel

Vitamin K

75 Mikrogramm

  
 

Weitere Nährstoffe

Beta-Carotin

15 Milligramm

Omega-3-Fettsäuren

2.000 bis 2.500 Milligramm mit hohem Gehalt an EPA

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Orlistat-Einnahme

 

Normalwerte

Vitamin D

40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)

Vitamin A

40 bis 70 Mikrogramm pro Deziliter (µg/dl) (Frauen)

42,5 bis 83 Mikrogramm pro Deziliter (Männer)

Vitamin E

12 bis 50 Mikromol pro Liter (µmol/l)

Beta-Carotin

über 0,4 Mikromol pro Liter

Omega-3-Index

über 8 Prozent (%)

 

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Zusammenfassung

Orlistat ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Fettleibigkeit eingesetzt wird. Orlistat kann zu einer Gewichtsreduktion beitragen, indem es die Aufnahme von Fett im Darm hemmt. Das führt allerdings auch dazu, dass fettlösliche Vitamine und gesunde essenzielle Fettsäuren vermindert aufgenommen werden. Es ist daher wichtig, unter Orlistat-Einnahme die Blutspiegel von fettlöslichen Vitaminen und gesunden Fettsäuren im Blick zu behalten und bei Bedarf zu ergänzen.

So sind die Vitamine D und K wichtig für die Knochengesundheit, die bei Fettleibigkeit beeinträchtigt sein kann. Auch haben fettleibige Patienten mehr Bauchfett zwischen den Organen (viszerales Fett), das Entzündungen und somit oxidativen Stress verursacht. Dann sind entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren sehr wichtig. Sie schützen außerdem das Herz-Kreislaufsystem und wirken antioxidativ. Auch die Antioxidantien Vitamin E und A sowie Beta-Carotin sollten ausreichend verfügbar sein. Orlistat kann die Werte an Vitamin E, A und Beta-Carotin im Blut senken, vor allem wenn es lange und in hoher Dosierung eingesetzt wird.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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