Kalium ist ein für den Stoffwechsel besonders wichtiger Mineralstoff, da er für die Funktion aller Körperzellen benötigt wird. In der Mikronährstoffmedizin wird Kalium vor allem bei Herzkrankheiten eingesetzt. Lesen Sie hier, was Kalium im Körper bewirkt und warum Kalium zu den wichtigsten Mineralstoffen im Körper gehört.
Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln
Eigenschaften von Kalium
In der Natur kommt der lebenswichtige Mineralstoff hauptsächlich als Salz vor.Im Körper liegt Kalium als geladenes Teilchen (Ion) vor und reguliert die elektrische Spannung, damit die Körperzellen ihre Aufgaben erfüllen können. Kalium wird daher auch als Elektrolyt bezeichnet.
Kalium gehört außerdem zu den Mengenelementen und ist wasserlöslich sowie – insbesondere in Nahrungsmitteln – hitzeempfindlich. Das bedeutet, Kalium geht durch das Waschen und Kochen der Lebensmittel verloren.
Vorkommen in Lebensmitteln
Kalium ist in vielen Lebensmitteln enthalten, sodass sich der tägliche Kaliumbedarf im Normalfall über die Ernährung decken lässt. Vor allem pflanzliche Lebensmittel wie getrocknete Früchte enthalten viel Kalium. Im Durchschnitt nimmt jeder Mensch täglich 3.300 Milligramm des Mineralstoffs über die Nahrung zu sich.
Fünf gute Kalium-Lieferanten: | Milligramm (mg) pro 100 Kalorien (kcal) | Milligramm pro 100 Gramm |
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Frischer Spinat | 2.900 | 660 |
Getrocknete Aprikosen | 2.300 | 1.700 |
Bananen | 400 | 420 |
Kartoffeln | 550 | 410 |
Vollkornweizen | 123 | 380 |
Hinweis: Werte können schwanken.
Bedarf und Funktionen im Körper
Wie hoch ist der Tagesbedarf an Kalium?
Jugendliche ab 15 Jahre und Erwachsene benötigen täglich schätzungsweise mindestens 4.000 Milligramm Kalium.
Täglicher Kaliumbedarf in Milligramm (mg) pro Tag | |
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Jugendliche ab 15 Jahren, Erwachsene und Senioren | 4.000 |
Schwangere | 4.000 |
Stillende | 4.000 |
Kaliumaufnahme und Speicherung im Körper
Die Aufnahme von Kalium findet in den oberen Dünndarmabschnitten statt und funktioniert sehr gut: Es werden rund 90 Prozent aufgenommen.
Der Gesamtgehalt an Kalium im menschlichen Körper liegt bei etwa 1.500 bis 1.950 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Der Kaliumgehalt ist von Körperbau, Alter und Geschlecht abhängig: Männer haben zum Beispiel etwas mehr Kalium als Frauen.
Kalium befindet sich zu 98 Prozent im Inneren der Zellen und nur zu zwei Prozent außerhalb davon.
Welche Aufgabe übernimmt Kalium?
Kalium reguliert im Körper viele Systeme: Besonders wichtig ist es für das Herz-Kreislauf-System, die Atmung, die Verdauung sowie für die Arbeit der Nieren und das Hormonsystem. Folgende Aufgaben übernimmt Kalium:
Reizweiterleitung in Nerven und Muskeln: Seine wichtigste Rolle erfüllt Kalium in der Weiterleitung der elektrischen Reize entlang von Nervenbahnen und zu Muskelzellen. Bei zu wenig oder zu viel Kalium im Körper kann es zu einer Fehlfunktion der Muskeln kommen, zum Beispiel des Herzmuskels.
Wasser- und Elektrolytgleichgewicht: In den Zellen ist das Kalium vor allem für die Aufrechterhaltung des Drucks zuständig. Aufgrund seiner positiven Ladung sorgt das Kalium-Ion für eine elektrische Spannung zwischen Zellinnerem und Zellmembran. Auf diese Weise reguliert es den Einstrom von Wasser in die Zellen und damit den Druck innerhalb der Zelle.
Cofaktor von Enzymen: Kalium sorgt als sogenannter Cofaktor verschiedener Enzyme dafür, dass die Enzyme wirken können und aktiviert sie. So spielt es eine wichtige Rolle bei grundlegenden Stoffwechselprozessen wie dem Energiestoffwechsel, dem Zellwachstum und der Zellteilung.
Insulinstoffwechsel: Kalium beeinflusst die Insulinfreisetzung aus den Zellen der Bauchspeicheldrüse sowie die Kohlenhydratverwertung.
Säure-Basen-Haushalt: Durch Beeinflussung der Säureausscheidung über die Nieren reguliert Kalium auch den Säure-Basen-Haushalt im Körper.
Kalium und Natrium – ein wichtiges Verhältnis
Kalium und Natrium sind Gegenspieler: Während Kalium zu 98 Prozent im Zellinneren vorhanden ist, agiert das Natrium außerhalb der Zelle. Beide Elektrolyte entfalten ihre Wirkung erst in Kombination miteinander. Nur zusammen können sie für das richtige Druckverhältnis in der Zelle sorgen. Wichtig dafür ist das korrekte Verhältnis zwischen Kalium und Natrium.
Allerdings hat sich das Verhältnis infolge der heutigen Ernährungsweise immer weiter verschoben: Die Menschen nehmen in der Regel zu viel natriumhaltiges Kochsalz zu sich und im Vergleich dazu zu wenig kaliumreiche pflanzliche Nahrung. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Kaliumzufuhr erhöht werden sollte: Stattdessen sollte der Kochsalzkonsum reduziert werden.
Ein ausgeglichenes Verhältnis ist wichtig, damit alle Prozesse im Körper korrekt ablaufen können. Eine zu hohe Natriumzufuhr kann zu einem Kaliummangel führen. Im Gegenzug fördern hohe Mengen an Kalium die Ausscheidung von Natrium über die Nieren. Insgesamt ist also das Verhältnis von Kalium zu Natrium innerhalb des Körpers wichtiger als die einzelne Konzentration der beiden Elektrolyte.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt ein Verhältnis von 1:1. Dies wird erreicht, wenn täglich weniger als 2.000 Milligramm Natrium und mindestens 3.500 Milligramm Kalium aufgenommen werden.
Mangel erkennen und beheben
So äußert sich ein Kaliummangel
Symptome eines Kaliummangels zeigen sich meist nur dann deutlich, wenn der Kaliumgehalt abrupt sinkt oder steigt. Der Kaliummangel macht sich durch allgemeine Erschöpfungszustände, Muskelschwäche, Krämpfe, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Verstopfung und im schlimmsten Fall durch Herzrhythmusstörungen und Kreislaufprobleme bemerkbar.
Die Anzeichen eines leichten Kaliummangels verschwinden mit der Aufnahme von ausreichend Kalium schnell wieder. Herzrhythmusstörungen, die durch einen schweren Kaliummangel verursacht wurden, bleiben manchmal bestehen und müssen dann langfristig medikamentös behandelt werden.
Wer ist von einem Mangel betroffen?
Ein Kaliummangel ist bei gesunden Menschen sehr selten. Allerdings gibt es Risikogruppen, die darauf achten sollten, ausreichende Mengen des Mineralstoffs zu sich zu nehmen, da sie mehr Kalium benötigen:
Menschen mit erhöhten Verlusten von Kalium:
- häufiges Erbrechen – auch bei Bulimie oder Magersucht
- häufige Durchfälle
- entzündliche Darmerkrankungen, die die Aufnahme von Kalium behindern
- eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes (Alkalose)
Menschen mit einem Mehrbedarf an Kalium:
- Personen mit bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel Bluthochdruck
- Sportler, die häufig stark schwitzen
- Menschen, die sich salzreich ernähren oder häufiger Diäten machen
- Personen, die viel Lakritze essen
Info
Echte Lakritze kann einen Kaliummangel verursachen: Sie enthält Stoffe, die die Ausschüttung von Hormonen in der Nebenniere beeinflussen. Diese erhöhen wiederum die Ausscheidung von Kalium. Es ist inzwischen erwiesen, dass der übermäßige Verzehr von Lakritz durch eine Störung des Kaliumhaushaltes Bluthochdruck begünstigt. Falls Sie von Bluthochdruck betroffen sind, sollten Sie daher den Genuss einschränken oder ganz darauf verzichten.
Kalium: Laborwerte verstehen
Bei einem Erwachsenen liegt der Normwert für Kalium bei 3,6 bis 4,8 Millimol pro Liter. Ein Kaliummangel tritt auf, wenn die Konzentration von Kalium im Blut unter 3,5 Millimol pro Liter sinkt. Im Urin schwankt der Kaliumspiegel je nach Ernährung stark, weshalb die Blutuntersuchung die sicherere Methode ist, einen Mangel oder Überschuss festzustellen. Da bereits geringe Abweichungen von der Norm schwerwiegende Folgen wie Herzrhythmusstörungen haben können, wird der Kaliumspiegel bei fast jeder Blutuntersuchung überprüft.
Kalium im Urin in Millimol pro 24 Stunden (mmol/24 h) | Kalium im Blut in Millimol pro Liter (mmol/l) | |
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Mangel (Hypokaliämie) | unter 25 | unter 3,5 |
Normalwert | 30 bis 100 | 3,6 bis 4,8 |
Überschuss (Hyperkaliämie) |
| > 5,2 |
Expertenwissen
Um eine differenzierte Diagnose stellen zu können, sollten neben dem Kaliumwert weitere Elektrolytwerte (Natrium, Calcium, Magnesium) sowie der Säure-Basen-Haushalt und die renale Chloridausscheidung bekannt sein.
Einen Kaliummangel beheben
Normalerweise lässt sich ein kurzzeitiger Kaliummangel (zum Beispiel bei Leistungssportlern oder nach Erbrechen) durch die Aufnahme stark kaliumhaltiger Lebensmittel zügig wieder ausgleichen.
Ein krankheitsbedingter Kaliummangel kann jedoch eine langfristige Behandlung mit Kalium-Präparaten nötig machen. Tabletten oder Kapseln sollten allerdings nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden, da es sonst auch zu einem gefährlichen Kaliumüberschuss (Hyperkaliämie) kommen kann.
Muss ein Kaliummangel behoben werden, sind für die Dosierung die persönlichen Blutwerte entscheidend. Je nachdem, in welchem Mangelzustand Sie sich befinden, wird der Arzt entscheiden, welche Dosis an Kalium notwendig ist. Meist liegt die Dosis zwischen 2.000 und 4.000 Milligramm am Tag. Die Blutwerte sollten dann nach vier bis acht Wochen erneut kontrolliert werden.
Dosierungsempfehlung Kalium pro Tag bei einem Mangel | |
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Kaliummangel | 2.000 bis 4.000 Milligramm (mg) |
Einsatz bei Krankheiten und im Leistungssport
Kalium bei Herzrhythmusstörungen
Kalium ist wichtig für einen gleichmäßigen Herzschlag. Menschen mit einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sollten daher ihre Kaliumwerte regelmäßig vom Arzt kontrollieren lassen. Denn ein zu hoher und ein zu niedriger Kaliumgehalt im Blut können zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.
Bei bestimmten Herzrhythmusstörungen setzen Ärzte meist hoch dosierte Kaliumpräparate ein, um die Blutwerte in sogenannte hochnormale Bereiche zu bringen: das heißt in die Nähe des oberen Grenzwertes. Sie erreichen dadurch häufig eine Verbesserung der Herzrhythmusstörungen.
Die Dosierung ist abhängig von den Kaliumwerten im Blut und sollte deshalb immer vom Arzt festgelegt werden. Sie kann zum Beispiel 1.500 bis 3.000 Milligramm betragen. Neben Kalium sind bei Herzrhythmusstörungen weitere Mineralstoffe von großer Bedeutung. Informieren Sie sich hier.
Kalium hilft, den Blutdruck zu senken
Bei Patienten mit Bluthochdruck kann Kalium den Blutdruck senken. Dies haben zahlreiche Studien nachgewiesen. Dadurch, dass Kalium die Ausscheidung von Natrium über die Nieren fördert, hilft es, den Blutdruck zu senken. Denn Natrium gilt als Mitursache von Bluthochdruck. Empfohlen werden 2.000 bis 3.000 Milligramm Kalium täglich. Ein Arzt kann die geeignete Dosis festlegen.
Info
Wenn Sie Medikamente zur Senkung des Blutdrucks einnehmen, müssen Sie einige Dinge berücksichtigen:
- ACE-Hemmer können zu einem Kaliumüberschuss führen, weshalb Kalium dann nicht eingenommen werden sollte. Alles darüber lesen Sie hier.
- Bestimmte Entwässerungsmedikamente, die zur Senkung des Blutdrucks verschrieben werden, können einen Kaliummangel verursachen. Wie dies verhindert werden kann, erfahren Sie hier.
Wie Kalium Leistungssportler unterstützt
Leistungssportler haben ein erhöhtes Risiko für einen Kaliummangel. Er wird durch das Schwitzen beim Ausdauersport verursacht. Denn über den Schweiß scheiden Sportler große Mengen Mineralstoffe aus: nicht nur Kalium, sondern auch Calcium und Magnesium. Ein Kaliummangel ist oft Ursache für geringere Ausdauerleistungen, Muskelkrämpfe und lange Regenerationsphasen.
Kalium kann nur in Anwesenheit von Magnesium ideal vom Körper aufgenommen werden. Da auch ein leichter Magnesiummangel bei Sportlern häufig vorkommt, kann das aufgenommene Kalium oft nur schlecht verwertet werden. Leistungssportler, insbesondere Triathleten und Marathonläufer, sollten daher schon vor intensiven Trainingseinheiten und Wettkämpfen ausreichend Kalium und Magnesium einnehmen. Ideal sind dafür Nahrungsergänzungsmittel und Elektrolytgetränke.
Diese sollten pro Liter 150 bis 300 Milligramm Kalium enthalten. In der Regenerationsphase werden für kurze Zeit 500 bis 2.000 Milligramm Kalium pro Liter empfohlen. Eine dauerhafte Einnahme von Kalium sollte mit dem Arzt besprochen werden – idealerweise unter Kontrolle der Blutwerte. Eine Überdosierung von Kalium kann die sportliche Leistung beeinträchtigen.
Kalium bei Krankheiten und Leistungssport: Dosierungsempfehlungen auf einen Blick
Dosierungsempfehlung von Kalium pro Tag | |
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Bluthochdruck | 2.000 bis 3.000 Milligramm (mg) |
Herzrhythmusstörungen | 1.500 bis 3.000 Milligramm immer in Absprache mit dem Arzt |
Leistungssport (Marathon, Triathlon und Ähnliches) | 150 bis 300 Milligramm pro Liter (Sportgetränk) während der Belastungsphase, |
Hinweis: Dosierung idealerweise immer in Rücksprache mit dem Arzt
Einsatz bei Medikamenten
Abführmittel und bestimmte Entwässerungsmedikamente verursachen einen Kaliummangel
Abführmittel (Laxanzien) mit Wirkstoffen wie Bisacodyl und Magrocol beeinträchtigen die Aufnahme von Kalium im Darm und können so zu einem Kaliummangel führen.
Bestimmte Entwässerungsmedikamente (Diuretika) mit dem Wirkstoff Furosemid oder Valsartan können den Kaliumspiegel ebenfalls stark senken, da sie die Kaliumausscheidung über die Nieren steigern.
Falls Sie Abführmittel oder Entwässerungsmedikamente nehmen, kann es nötig sein, dass Sie zusätzlich Kalium einnehmen. Empfohlen werden 300 bis 500 Milligramm pro Tag. Sprechen Sie die genaue Dosierung mit ihrem Arzt ab.
Info
Inzwischen gibt es auch sogenannte kaliumsparende Diuretika dem Wirkstoff Amilorid (Diaphal®, Diursan®) oder Triamteren (Diucomb®, Triampur Comb®). Diese Medikamente beeinflussen den Kaliumhaushalt nicht. Bei diesen Medikamenten darf kein zusätzliches Kalium eingenommen werden.
Dosierungsempfehlungen bei Einnahme von Medikamenten auf einen Blick
Dosierungsempfehlung von Kalium pro Tag in Milligramm | |
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Abführmittel (Laxanzien) | 300 bis 500 |
Entwässerungsmedikamente (Diuretika) | 300 bis 500 |
Einnahmeempfehlung
Wann und wie sollte Kalium eingenommen werden?
Kann der Bedarf nicht über kaliumreiche Lebensmittel gedeckt werden, sollte der Mineralstoff in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten aufgenommen werden. Empfehlenswert ist jedoch die Rücksprache mit dem Arzt, da Kalium auch überdosiert werden kann.
Bei der Einnahme von Kaliumpräparaten wird empfohlen, die Tagesdosis am besten über den Tag verteilt einzunehmen. Eine einzelne Dosis sollte dabei 500 Milligramm Kalium nicht überschreiten, da der Körper mit höheren Kaliummengen auf einmal nicht gut umgehen kann.
Kaliumpräparate werden zu den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit eingenommen: Die Einnahme zum Essen verbessert die Magenverträglichkeit.
Info
Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kalium und Natrium ist sehr wichtig. Eine zu hohe Natriumzufuhr kann zu einem Kaliummangel führen und umgekehrt. Sie erreichen ein optimales Verhältnis, wenn Sie täglich weniger als 2.000 Milligramm Natrium und mindestens 3.500 Milligramm Kalium aufnehmen.
Woran erkennt man ein gutes Kalium-Präparat?
Hochwertige Kalium-Präparate enthalten organisch gebundenes, basisches Kalium (Kaliumcitrat), das besser im Darm aufgenommen werden kann. Häufig sind Kombi-Präparate aus Kalium und Magnesium, da Letzteres die Aufnahme von Kalium unterstützt.
Auf Kalium-Präparate aus dem Ausland sollte grundsätzlich verzichtet werden. Sie enthalten oft viele unnötige Zusatzstoffe. Auch ist der Kaliumgehalt häufig falsch angegeben. Zudem sollte ein hochwertiges Kalium-Präparat möglichst frei von Zusatzstoffen und allergieauslösenden Substanzen sein.
Überdosierung, Wechselwirkungen und Hinweise bei Erkrankung
Ist eine Überdosierung mit Kalium möglich?
Eine Überdosierung mit Kalium ist leicht möglich, wenn Kaliumpräparate ohne Grund eingenommen werden. Über die normale Ernährung ist eine Überdosierung dagegen kaum möglich. Wer ein Kaliumpräparat einnehmen will, sollte sich deshalb vorher von seinem Arzt beraten lassen. Besonders Dosierungen über 500 Milligramm sollten mit dem Arzt abgesprochen werden.
In Deutschland geben Experten einen dauerhaften Höchstwert für Kaliumpräparate von 1.000 Milligramm an. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) führt dagegen Studien auf, die zeigen, dass 3.000 Milligramm Kalium über Kaliumpräparate auf Anraten des Arztes langfristig eingenommen werden können, ohne negative Folgen zu haben.
Bei mehr als 3.700 Milligramm Kalium aus Kaliumpräparaten pro Tag sind Verletzungen der Magen- und Darmschleimhaut möglich. Bei Jugendlichen ab 15 Jahren geht man davon aus, dass es bereits bei 2.200 Milligramm Kalium zu diesen Beschwerden kommen kann.
Blutdrucksenker können zu einem Kaliumüberschuss führen
Blutdrucksenker wie ACE-Hemmer mit Wirkstoffen wie Ramipril (zum Beispiel RamiLich®) und Lisinopril (zum Beispiel LisiLich®) können die Kaliumausscheidung über die Nieren senken und in Verbindung mit einer Kaliumeinnahme zu einer Überversorgung mit Kalium (Hyperkaliämie) führen. Gleiches gilt für AT1-Blocker, zu deren Wirkstoffen unter anderem Losartan (zum Beispiel Lorzaar®) und Candesartan (zum Beispiel Atacand® oder Blopresid®) zählen. Vor allem bei einer Langzeitbehandlung mit ACE-Hemmern kann die Kaliumkonzentration im Blutserum deutlich ansteigen.
Wer Blutdrucksenker nimmt, sollte daher auf keinen Fall zusätzliche Kalium-Präparate einnehmen.
Kalium und bestimmte Herzmedikamente vertragen sich nicht
Werden Kalium-Präparate in Verbindung mit Herzglycosiden eingenommen, kann es zu einer Wechselwirkung kommen: Kalium schwächt die Wirkung der Medikamente ab.
Herzglycoside sind Wirkstoffe wie Digitoxin (zum Beispiel Digimed® oder Digimerck®) oder Digoxin (zum Beispiel Digacin® oder Lanicor®). Sie werden zum Beispiel bei Herzschwäche oder Störungen des Herzschlages wie Vorhofflimmern eingesetzt. Wenn Sie diese Medikamente einnehmen, sollten Sie auf Kalium-Präparate verzichten.
Kein Kalium bei kaliumsparenden Entwässerungsmedikamenten
Manche Entwässerungsmedikamente (Diuretika) verursachen einen Kaliummangel, sodass eine zusätzliche Kaliumaufnahme nötig ist. Dies gilt jedoch nicht für sogenannte kaliumsparende Entwässerungstabletten: Sie enthalten Wirkstoffe, die zwar die Wasserausscheidung anregen, dabei aber keinen Kaliumverlust herbeiführen. Zu ihnen gehören Mittel unter anderem mit dem Wirkstoff Amilorid (Diaphal®, Diursan®), Spironolacton (Aldactone®, Jenaspiron®), Eplerenon (Inspra®) oder Triamteren (Diucomb®, Triampur Comb®).
Falls Sie kaliumsparende Diuretika verwenden, sollten Sie auf keinen Fall zusätzlich Kalium-Präparate einnehmen. Ansonsten droht ein Kaliumüberschuss.
Bei Nierenschwäche droht ein zu hoher Kaliumspiegel
Durch geschädigte oder zu schwache Nieren wird weniger Kalium als normal aus dem Körper ausgespült, sodass der Kaliumspiegel bei einer zusätzlichen Zufuhr des Mineralstoffs zu hoch ansteigt. Je nach Schweregrad der Nierenschwäche sollte eine Kaliumzufuhr von 1.500 bis 2.000 Milligramm pro Tag nicht überschritten werden. Bei Personen mit einer Unterfunktion der Nieren muss der Kaliumgehalt im Blut regelmäßig kontrolliert werden.
Patienten mit Nierenschwäche dürfen Kalium-Präparate daher nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.
Zusammenfassung
Kalium senkt den Blutdruck und unterstützt den stabilen Herzrhythmus. Dadurch ist es ein wichtiger Mineralstoff für die Unterstützung der Herzgesundheit. Kalium sollte allerdings nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Eine ausgewogene Ernährung sorgt dafür, dass der Kaliumspiegel im Blut bei gesunden Menschen gut auf dem Normalwert gehalten werden kann. Sportler, Menschen, die sich salzreich ernähren, sowie Menschen mit Herzrhythmusstörungen haben unter Umständen einen erhöhten Kaliumbedarf. Dies lässt sich leicht über die Blutwerte feststellen. Patienten mit Nierenschwäche dürfen unter Umständen keine Kalium-Präparate zusätzlich zur Nahrung einnehmen.
In der Mikronährstoffmedizin wird Kalium insbesondere bei Herzerkrankungen und Bluthochdruck eingesetzt. Doch auch Sportler profitieren von dem wichtigen Mineralstoff. Abführmittel und Entwässerungstabletten können einen Kaliummangel begünstigen. In diesen Fällen sollte mit dem Arzt über eine zusätzliche Einnahme von Kalium-Präparaten gesprochen werden.
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