Beta-Glucan aus Hefe für ein starkes Immunsystem

Wie Hefe-Beta-Glucan die Behandlung von Erkrankungen unterstützt

Beta-Glucane aus Hefe gehören zu den unverdaulichen Kohlenhydraten (Ballaststoffen). Sie aktivieren das Immunsystem und unterstützen so die körpereigene Abwehr von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren. Doch nicht nur zur Stärkung des Immunsystems sind Beta-Glucane aus Hefe vielversprechend, Forscher diskutieren auch einen Einsatz bei Krebs. Lesen Sie, welche Wirkungen Beta-Glucane aus Hefe sonst noch haben und wann sie eingesetzt werden können.

Ganze und zerbröselte Hefewürfel liegen auf hellem Untergrund
Beta-Glucane aus Hefe sind Ballaststoffe, die speziell miteinander verknüpft sind und dadurch von Immunzellen im Darm erkannt werden. Auf diese Weise trainieren sie das Immunsystem, damit es vor Krankheitserregern gewappnet ist. Bild: beats3/iStock/Getty Images Plus

Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln

Eigenschaften von Beta-Glucanen

Beta-Glucane sind Kohlenhydrate (Mehrfachzucker), die in den Zellwänden von Pflanzen, Getreide, Hefen und Pilzen vorkommen. Sie stecken zum Beispiel in Pilzarten wie Reishi, Shiitake, Maitake und Cordyceps. Getreideprodukte wie Haferflocken liefern zum Beispiel Beta-Glucan aus Hafer. Der Körper kann Beta-Glucane nicht zur Energiegewinnung nutzen. Sie zählen deshalb zu den Ballaststoffen.

Beta-Glucane bestehen aus einzelnen Zuckermolekülen, die über spezielle Bindungen miteinander verknüpft sind (glykosidische Bindungen). Im Gegensatz zu Beta-Glucanen aus Pflanzen und Getreide sind Beta-Glucane aus Hefe und Pilzen anders verknüpft: Es handelt sich hauptsächlich um spezielle Beta-1,3/1,6-Glucane.

Durch ihre unterschiedlichen Verknüpfungen mit verschiedenen Molekül-Kettenlängen sind sie entweder wasserlöslich oder wasserunlöslich. Bei Beta-Glucanen aus Hefe handelt es sich überwiegend um unlösliche Ballaststoffe. Insgesamt haben Beta-Glucane je nach Aufbau und Eigenschaften daher unterschiedliche Wirkungen und Einsatzgebiete.

Hefe-Beta-Glucan in Lebensmitteln

In der Mikronährstoffmedizin wird häufig Beta-Glucan aus der Hefe Saccharomyces cerevisiae verwendet. Diese Hefe ist auch als Bäckerhefe bekannt. Dabei handelt es sich also um die Hefe, die zum Backen verwendet wird. Deshalb liefern alle Bäckereiprodukte mit Hefe auch Beta-Glucane. Zudem wird Saccharomyces cerevisiae zur Herstellung von Bier verwendet. Ein weiterer Beta-Glucan-Lieferant sind Hefeflocken, die zum Beispiel zum Würzen verwendet werden. Getrocknete Hefe-Zellwände bestehen grundsätzlich bis zu einem Drittel aus Beta-Glucan.

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Bedarf und Funktionen im Körper

Gibt es einen täglichen Bedarf von Hefe-Beta-Glucan?

Beta-Glucane gehören zur Gruppe der Ballaststoffe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät dazu, dass Erwachsene mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag aufnehmen sollten.

Für die Aufnahme von Beta-Glucanen gibt es jedoch keine Richtwerte. Beta-Glucane aus Hefe wirken auch in winzigen Mengen. Ihre Funktion als Ballaststoff ist daher kaum relevant. Dennoch gehen Experten davon aus, dass Beta-Glucane aus Hefe in der täglichen Nahrung nicht fehlen sollten.

Aufnahme und Verteilung im Körper

Illustration vom menschlichen Lymphsystem
Über das Lymphsystem stehen Spaltprodukte des Hefe-Beta-Glucans dem Körper zur Verfügung. Immunzellen nehmen Beta Glucane aus Hefe auf, spalten sie und bringen sie zum Lymphsystem. Bild: pixologicstudio/iStock/Getty Images Plus

Da Beta-Glucane zu den Ballaststoffen zählen, werden sie definitionsgemäß nicht im Dünndarm aufgenommen: Der Körper besitzt keine Enzyme, die Beta-Glucane spalten. Normalerweise gelangen Ballaststoffe daher in den Dickdarm und werden von den Darmbakterien verstoffwechselt.

Beta-Glucane aus Hefe haben jedoch eine Besonderheit und können über Umwege in den Körper gelangen: Immunzellen im Dünndarm nehmen Hefe-Beta-Glucan auf und wandern über die Lymphgefäße zu den Lymphknoten. Dabei bauen die Immunzellen Beta-Glucan nach ungefähr vier Tagen ab und geben biologisch wirksame Spaltprodukte (Fragmente) ab. Vermutlich stehen die Spaltprodukte aus Hefe-Beta-Glucan dem ganzen Körper über das Lymphsystem zur Verfügung.

Es dauert etwa zwei Wochen, bis die Immunzellen Hefe-Beta-Glucan vollständig abgebaut haben, weshalb Hefe-Beta-Glucan langsam und nachhaltig wirkt.

Funktionen von Hefe-Beta-Glucan im Körper

Beta-Glucane sind nicht nur Bestandteil der Hefe-Zellwände in Lebensmitteln, sie kommen auch in Zellwänden von bestimmten Krankheitserregern vor: Als „Signalmoleküle“ auf Bakterien und Pilzen zeigen sie dem Körper, dass er angegriffen wird, damit das Immunsystem reagieren kann.

Auch Hefe-Beta-Glucane aktivieren die Immunantwort – allerdings in geringerem Maße als Krankheitserreger und ohne Krankheitssymptome hervorzurufen. Auf diese Weise entsteht für den Körper ein „Trainingseffekt“, wodurch er besser vor „echten“ Angreifern gewappnet ist. Hefe-Beta-Glucane stimulieren auf diese Weise Fresszellen (Makrophagen), die Fremdkörper aufnehmen und unschädlich machen. Außerdem unterstützen sie die natürlichen Killerzellen beim Abtöten von Krankheitserregern und stimulieren die Produktion von Antikörpern.

Beta-Glucanen werden vielfältige gesundheitsförderliche Effekte zugesprochen:

  • Immunschwäche, Infektionen und Krebs: Durch den „Trainingseffekt“ für das Immunsystem können Hefe-Beta-Glucane den Körper dabei unterstützen, Infektionen abzuwehren. Sie machen den Körper abwehrbereit. Durch den immunstimulierenden Effekt wird ihnen auch eine Wirkung gegen Krebs zugesprochen.
  • Allergie: Möglicherweise lindern Hefe-Beta-Glucane Allergien. Wie sie das tun, muss noch weiter untersucht werden. Vermutlich entfalten sie diese Wirkung, indem sie oxidativen Stress reduzieren und entzündungsfördernde Stoffe senken.
  • Wundheilung: Hefe-Beta-Glucane können äußerlich angewendet die Wundheilung verbessern. Sie fördern die Einwanderung von Immunzellen in die Wunde. Das stimuliert die Neubildung der Haut und von Kollagen. Kollagen braucht der Körper für die Regeneration einer festen und stabilen Haut.
  • Stoffwechsel, Blutzucker und Cholesterin: Hefe-Beta-Glucan kann die Blutzucker- und Blutfettwerte senken sowie Entzündungen im Fettgewebe mindern. Außerdem reduzierte es in einer kleinen hochwertigen Studie mit übergewichtigen Menschen den Blutdruck sowie den Hüftumfang. Deshalb kann es bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen helfen. Stärkere Wirkungen zum Beispiel zur Cholesterinsenkung werden allerdings Beta-Glucan aus Hafer zugesprochen.
  • Blutbildung: Beta-Glucan aus Hefe fördert möglicherweise die Blutbildung.
  • Antimutagen und Antioxidativ: Tier- und Laborversuche geben Hinweise, dass Hefe-Beta-Glucane oxidativen Stress abfangen, der ansonsten zu Veränderungen in den Genen (Mutationen) führen kann. Diese Effekte sind bisher aber nicht in Studien am Menschen nachgewiesen.
Illustration von den Zellen des Immunsystems
Das Immunsystem wird durch Beta-Glucan aus Hefe trainiert. Es stimuliert verschiedene Zellen des Immunsystems, damit sie besser vor Krankheitserregern gewappnet sind. Bild: toonishwarhead/iStock/Getty Images Plus
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Einsatz bei Krankheiten

Immunschwäche: Beta-Glucane aus Hefe unterstützen das Immunsystem

Erkältete Frau sitzt mit Tee und Medikamenten auf der Couch
Hefe-Beta-Glucan linderte in Studien im Vergleich zu einem Scheinmedikament Erkältungssymptome wie Schnupfen, Halsschmerzen und Heiserkeit. Bild: Tero Vesalainen/iStock/Getty Images Plus

Bei immunschwachen Personen kann sich der Körper nur eingeschränkt gegen Krankheitserreger wehren. Die Betroffenen sind anfälliger für Infekte. Beta-Glucane aus Hefe aktivieren das Immunsystem und unterstützen somit die Abwehr des Körpers.

Bei Kindern mit wiederkehrenden Atemwegsinfekten und/oder Asthma unterstützte Beta-Glucan aus Hefe das Immunsystem: Die tägliche Einnahme von 100 Milligramm Hefe-Beta-Glucan konnte die Antikörper-Produktion der Kinder deutlich erhöhen. Das zeigt eine kleine hochwertige Studie. Antikörper sind ein wichtiger Teil des Immunsystems. Der Körper braucht sie, um Fremdstoffe und Krankheitserreger unschädlich zu machen.

Auch Patienten, die operiert werden müssen, könnte Beta-Glucan aus Hefe helfen. Nach Operationen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Dieses könnte durch Beta-Glucan gesenkt werden: Durch die Gabe von Beta-Glucan über die Vene traten in einer weiteren kleinen hochwertigen Studie weniger Infektionen auf. Auch sank der Bedarf an Antibiotika und die Patienten konnten früher von der Intensivstation entlassen werden.

Es gibt zwar viele Hinweise auf eine positive Wirkung von Hefe-Beta-Glucan auf das Immunsystem, allgemein anerkannt ist die Wirkung jedoch noch nicht. Wegen der guten Verträglichkeit ist Beta-Glucan bei Immunschwäche auf alle Fälle einen Versuch wert. Mikronährstoff-Experten empfehlen zur Stärkung des Immunsystems täglich 250 bis 750 Milligramm Beta-Glucan.

Erkältungen lindern durch Beta-Glucan aus Hefe

Erkältungssymptome wie eine laufende Nase und Halsschmerzen treffen uns immer wieder. Die immunstärkende Wirkung von Beta-Glucanen aus Hefe kann vor Erkältungen schützen und die Symptome lindern. Dies verdeutlichen etliche hochwertige Studien.

Durch die Einnahme von Hefe-Beta-Glucan konnte die Häufigkeit von Erkältungsepisoden um ein Viertel gesenkt werden. Wenn es zu Erkältungen kam, waren diese weniger stark ausgeprägt: Hefe-Beta-Glucan schwächte die typischen Symptome Heiserkeit, Schnupfen und Halsschmerzen im Vergleich zum Scheinmedikament ab. Patienten berichteten außerdem, dass ihnen durch die Einnahme von Hefe-Beta-Glucan das Atmen leichter fiel. Forscher konnten in einer kleinen hochwertigen Studie zwar keinen Effekt auf die Häufigkeit von Erkältungen nachweisen, doch das Fieber der Betroffenen sank durch Hefe-Beta-Glucan.

Erhöhter Stress steigert das Risiko für Erkältungen. Auch hier scheint Beta-Glucan wirksam zu sein: Frauen mit psychischem Stress, die Hefe-Beta-Glucan einnahmen, hatten deutlich weniger Erkältungssymptome als Frauen, die ein Scheinmedikament erhielten. Zudem verbesserte sich das allgemeine Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit – so das Ergebnis einer vorläufigen Studie. Auch eine hochwertige Studie an Frauen und Männern bestätigt dies.

Info

Sport ist gut für die Gesundheit. Übermäßiges Sporttreiben kann allerdings das Immunsystem schwächen. Eine Tierstudie zeigt, dass Hefe-Beta-Glucan das Risiko von Infekten der oberen Atemwege durch körperlichen Stress senken kann. Studien zu Erkältungen mit Sportlern gibt es jedoch noch nicht.

 

Mikronährstoff-Experten empfehlen bei Erkältungen die Einnahme von 250 Milligramm Hefe-Beta-Glucan täglich.

Kann Hefe-Beta-Glucan das Krebswachstum bremsen?

Hefe-Beta-Glucan kann das erworbene Immunsystem aktivieren, das entartete Zellen bekämpft. Dadurch werden Krebszellen in ihrem Wachstum gebremst. Bestimmte Krebszellen scheinen dabei stärker von Hefe-Beta-Glucanen beeinflusst zu werden, als andere – zum Beispiel Lungen-, Leber-, Eierstock-, Blasen- sowie Brustkrebszellen.

Die Erkenntnisse zur Anti-Krebs-Wirkung der Hefe-Beta-Glucane stammen hauptsächlich aus Tier- und Laborversuchen. Aber auch erste teils hochwertige Studien am Menschen liegen vor – mit vielversprechenden Ergebnissen: Nach einer dreimonatigen Ergänzung von Beta-Glucan aus Hefe verbesserten sich körperliche und psychische Symptome der Krebspatienten. Hefe-Beta-Glucan erhöhte auch die Zahl an natürlichen Killerzellen, die entartete Zellen bekämpfen. Der Einsatz von Beta-Glucan aus Hefe konnte darüber hinaus zu einem besseren Ernährungsstatus beitragen und die krebsbedingte chronische Erschöpfung der Erkrankten mildern.

Derzeit laufen weitere Studien von Beta-Glucan aus Hefe, das zusammen mit Antikörpern über die Vene gegeben wird. Die ersten Ergebnisse sind positiv und geben Hinweise, dass die Kombination die Ansprechrate der Patienten auf die Therapie fast verdoppelt.

Die in den Studien eingesetzte Dosierung von Hefe-Beta-Glucan bei Krebs lagen zwischen 100 bis 750 Milligramm am Tag. Viele Studien sind derzeit in der Durchführung, weshalb noch Ungewissheit über die optimale Dosierung und Art der Anwendung besteht. Die genaue Dosierung sollte deshalb mit dem Arzt abgesprochen werden.

Schützt Beta-Glucan bei Parodontitis?

Paradontitis ist eine chronische Erkrankung des Zahnhalteapparates. Unbehandelt kann es sowohl zu Zahnverlusten als auch zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Arteriosklerose kommen. Möglicherweise kann Beta-Glucan aus Hefe durch seine immunstimulierende Wirkung positiv bei Paradontitis wirken.

In einem Laborversuch mit Zellen von Paradontitis-Erkrankten untersuchten Forscher dessen Wirkung: Hefe-Beta-Glucan hemmte die Freisetzung des Entzündungsbotenstoffs Tumornekrosefaktor-Alpha (TNf-alpha). Dieser Botenstoff ist hauptsächlich für die Zerstörung des Zahnhaltegewebes verantwortlich. Darüber hinaus förderte es die Freisetzung eines Stoffes (Interleukin-10), welcher das Gewebe schützt.

Die Wirksamkeit von Hefe-Beta-Glucan bei Paradontitis muss zwar noch in Studien an Menschen untersucht werden. Aufgrund der positiven Wirkungen auf das Immunsystem empfehlen Mikronährstoff-Experten jedoch die Einnahme von 100 bis 250 Milligramm am Tag.

Dosierungsempfehlungen auf einen Blick

 

Dosierungsempfehlung von Hefe-Beta-Glucan bei Erkrankungen pro Tag in Milligramm (mg)

Immunschwäche

250 bis 750

Erkältung

250

Krebs

100 bis 750  (nur in Rücksprache mit dem Arzt)

Paradontitis

100 bis 250

 

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Einsatz bei Medikamenten

Bessert Hefe-Beta-Glucan eine Blutarmut durch die Chemotherapie?

Krebspatienten müssen sich oft einer Chemotherapie unterziehen. Die Medikamente (Zytostatika) hemmen die Teilung und das Wachstum von Krebszellen. Allerdings greifen sie auch gesunde Zellen an – vor allem die, die sich häufig teilen wie Blutzellen. Fast alle Krebspatienten erleiden im Verlauf ihrer Erkrankung eine Blutarmut (Anämie). Eine Blutarmut trägt unter anderem zu dem bei Krebspatienten häufigen chronischen Erschöpfungssyndrom bei.

Da Hefe-Beta-Glucane die Blutbildung fördern, vermuten Forscher, dass sie eine Blutarmut durch die Chemotherapie mindern können. Hefe-Beta-Glucan wurde bereits in einer ersten Studie an Chemotherapie-Patienten getestet: Die Blutwerte verbesserten sich leicht. Darüber hinaus war die Einnahme sehr gut verträglich und konnte das allgemeine Wohlbefinden der Studienteilnehmer steigern. 40 Prozent der Studienteilnehmer klagten zudem über weniger Müdigkeit. Weitere hochwertige Studien werden zeigen, ob sich die Effekte bestätigen lassen. Begleitend zu einer Chemotherapie könnten täglich 30 bis 60 Milligramm Beta-Glucan aus Hefe sinnvoll sein.

Dosierungsempfehlungen auf einen Blick

 

Dosierungsempfehlung von Hefe-Beta-Glucan bei Medikamenten pro Tag in Milligramm (mg)

Krebstherapie

30 bis 60 (nur in Rücksprache mit dem Arzt)

 

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Einnahmeempfehlung

Wann und wie sollte Beta-Glucan aus Hefe eingenommen werden?

Prinzipiell kann Beta-Glucan auch aus Hefe als Lebensmittel einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben. Mikronährstoff-Mediziner empfehlen zur Vorbeugung oder unterstützenden Behandlung von Erkrankungen jedoch Präparate, da der Gehalt an Hefe-Beta-Glucan so immer bekannt ist und sich genau dosieren lässt.

Tipp

Die optimale Dosierung hängt auch von den Eigenschaften und dem Präparat selbst ab. Beachten Sie vor der Einnahme von Beta-Glucan-Präparaten daher die Angaben des jeweiligen Herstellers.

Beta-Glucane aus Hefe sollten mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Tagesportion kann auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt werden. Präparate sind meist in Form von Kapseln erhältlich.

Beta-Glucan als Kapsel und Pulver
Zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten oder zur Unterstützung des Immunsystems bei einer bestehenden Infektion empfehlen Mikronährstoffmediziner Präparate mit Hefe-Beta-Glucan. Bild: eskymaks/iStock/Getty Images Plus

Woran erkennt man gute Präparate?

Für die Wirkung auf das Immunsystem ist die Art der Verknüpfung der einzelnen Zuckermoleküle der Beta-Glucane wichtig: Die beste Wirksamkeit konnte Beta-Glucan aus Hefe zeigen, das einen hohen Anteil an Beta-1,3/1,6-Glucan hat.

Zudem ist die Löslichkeit wichtig. In guten Präparaten sollten unlösliche Hefe-Beta-Glucane enthalten sein, da lösliche nicht die volle Aktivität auf das Immunsystem haben. Unlösliche Beta-Glucane werden vom Immunsystem in lösliche Verbindungen umgesetzt, die dann dem ganzen System zur Verfügung stehen.

Hochwertige Präparate sollten zudem keine allergieauslösenden Substanzen und Schadstoffe enthalten. Sie sollten außerdem frei von Zusatzstoffen wie Aroma- und Farbstoffen sein. Wichtig ist zudem, dass die Hersteller hochwertige Rohwaren verwenden und sie schonend verarbeiten.

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Überdosierung, Wechselwirkungen und Hinweise bei Erkrankungen

Kann Hefe-Beta-Glucan überdosiert werden?

Studien über die langfristige Einnahme von Beta-Glucan aus Hefe gibt es bisher nicht. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft die Verwendung von täglich 375 Milligramm Beta-Glucan über Supplemente jedoch als sicher ein. Kurzfristig können auch höhere Dosen eingenommen werden.

Hefeprodukte mit Saccharomyces cerevisiae sind Teil der Nahrung und werden schon lange sicher angewendet. Sie sind gut verträglich und lösen nur selten allergische Reaktionen aus. Das Risiko für eine solche Reaktion durch die Einnahme von Beta-Glucanen aus Hefe gilt dabei als ähnlich gering.

Lediglich bei der Gabe von Beta-Glucan aus Hefe direkt über die Vene wurden Komplikationen beobachtet. Dazu gehören eine verstärkte Granulombildung (gutartige Geschwülste, die durch Entzündungsreize entstehen) sowie eine Vergrößerung von Leber und Milz.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Vor allem lösliche Ballaststoffe können die Aufnahme von Medikamenten im Darm herabsetzen, da sie im Verdauungstrakt ein Gel bilden. Dies kann die Aufnahme verlangsamen, sodass geringere Wirkstoffmengen im Blut ankommen. Deshalb wird ein Einnahmeabstand von zwei Stunden empfohlen.

Für Beta-Glucane aus Hefe wurden keine Wechselwirkungen mit Medikamenten beobachtet. Sie sind hauptsächlich unlöslich und beeinflussen die Aufnahme von Medikamenten daher nicht.

Einnahmehinweise bei Granulomen

Es gibt Hinweise aus Tierstudien, dass Hefe-Beta-Glucan die Bildung von Granulomen in der Leber und der Lunge förderte. Granulome sind gutartige Geschwulste, die entstehen, wenn Fresszellen des Immunsystems einen Entzündungsherd nicht entfernen können und einschließen. Zum Beispiel im Rahmen einer allergischen Reaktion. Auch können Granulome nach einer Infektion auftreten oder bei entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Sarkoidose oder Rheuma (Rheumaknoten).

Nach der Einnahme von Beta-Glucan-Präparaten konnte ein solcher Effekt allerdings bisher nicht am Menschen nachgewiesen werden. Zur Sicherheit sollte die Einnahme von Präparaten mit Beta-Glucan aus Hefe bei Vorliegen von Granulomen aber mit dem Arzt abgesprochen werden.

Blutarmut: Blutwerte überwachen und Eisenstatus prüfen

Illustration von einem Mann der versucht sich gegen Bakterien zu währen
Hefe-Beta-Glucane aktvieren das Immunsystem und wappnen den Körper vor Angriffen durch Krankheitserreger, zum Beispiel durch Bakterien oder Viren. Bild: SIphotography/iStock/Getty Images Plus

Beta-Glucan aus Hefe fördert die Bildung von Blutzellen. Tierstudien deuten allerdings auch darauf hin, dass es durch wiederholte Gaben von Beta-Glucan über eine Spritze (Injektion) zu einem verminderten Ansprechen von Blutvorläuferzellen kommen kann. Dadurch könnte eine Blutarmut (mikrozytäre Anämie mit zu kleinen roten Blutkörperchen) entstehen. Bei Menschen wurde diese Nebenwirkung allerdings nicht beobachtet. Die Tiere bekamen zudem lösliches Beta-Glucan, das den Eisenstoffwechsel stört. Bei Hefe-Beta-Glucan handelt es sich in der Regel um unlösliche Ballaststoffe.

Liegt bereits eine Blutarmut oder ein Eisenmangel vor, sollte die Einnahme von Hefe-Beta-Glucan mit dem Arzt abgesprochen werden. Der Arzt kann zur Sicherheit die entsprechenden Blutwerte kontrollieren.

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Zusammenfassung

Beta-Glucane aus Hefe haben viele positive Wirkungen auf die Gesundheit, da sie das Immunsystem aktivieren. Deshalb können sie vor allem immunschwachen Personen helfen. Zum Beispiel lassen sich Erkältungssymptome durch die Einnahme von Beta-Glucan aus Hefe abschwächen. Durch die immunstimulierende Wirkung könnten Hefe-Beta-Glucane auch das Krebswachstum eindämmen. Darüber hinaus wirken sie sich möglicherweise positiv auf Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) aus. Beta-Glucan aus Hefe könnte darüber hinaus die Nebenwirkungen einer Chemotherapie im Rahmen einer Krebserkrankung abschwächen und vor einer Blutarmut schützen.

In der Mikronährstoffmedizin wird häufig Beta-Glucan aus der Hefe Saccharomyces cerevisiae verwendet. Sie ist auch als Bäckerhefe oder Bierhefe bekannt. Hefe-Beta-Glucane sind insgesamt sehr gut verträglich. Nur bei der Gabe direkt über die Vene wurden bisher Komplikationen bei Menschen beobachtet. In Tierstudien konnten sie dagegen die Bildung von Granulomen fördern. Personen, die an Granulomen und einer Blutarmut leiden, sollten die Einnahme zur Sicherheit mit ihrem Arzt besprechen.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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