Rutin schützt die Gefäße

Wie Rutin wirkt und bei welchen Krankheiten es hilft

Rutin ist ein Pflanzenstoff, der auf den Körper antioxidativ und antientzündlich wirkt. Dadurch schützt er die Zellen, das Bindegewebe und die Haut. Besonders interessant ist Rutin für den Gewebeschutz, zum Beispiel bei der Behandlung von Venenerkrankungen. Lesen Sie hier, was Rutin darüber hinaus leistet, welche Erkrankungen darauf ansprechen und in welcher Form es zum Einsatz kommt.

Gojibeeren, Heidelbeeren und Cranberries auf einem weißen Hintergrund
Rutin ist ein sekundärer Pflanzeninhaltsstoff mit antioxidativer und antientzündlicher Wirkung. In diesem Sinne kommt es als Anti-Aging-Wirkstoff infrage. Das Hauptanwendungsgebiet von Rutin sind Venen- und Gefäßerkrankungen sowie Hautveränderungen und Hautrötungen. Bild: AndrisTkachenko/iStock/Getty Images Plus, white_caty/iStock/Getty Images Plus

Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln

Rutin: Was ist das?

Rutin ist ein gelb gefärbter sekundärer Pflanzenstoff aus der Klasse der Bioflavonoide. Wegen seiner herausragenden antioxidativen Eigenschaft zählt man Rutin auch zu den Antioxidantien.

Abgesehen vom natürlichen Rutin gibt es weitere künstliche Rutin-Abkömmlinge (Oxerutin oder Troxerutin). Sie wirken ganz ähnlich. Man fasst diese Stoffe unter dem Namen Hydroxyethylrutoside zusammen. Diese Rutoside werden auf chemischem Weg aus natürlichem Rutin erzeugt.

Rutin gehört im Gegensatz zu den Vitaminen und Mineralstoffen nicht zu den lebenswichtigen Mikronährstoffen. Dennoch hat es im Körper viele gesundheitsförderliche Wirkungen – so wie viele andere sekundäre Pflanzenstoffe. Darum sollte eine gesunde Ernährung immer viel Obst, Gemüse und Tee enthalten.

Wo ist Rutin enthalten?

Rutin findet man nur im Pflanzenreich. Es gibt viele rutinhaltige Pflanzen, die jedoch unterschiedliche Mengen an Rutin bilden. Sie benötigen das Rutin als Farb- und Schutzstoff, um zum Beispiel UV-Strahlen oder Mikroorganismen abzuwehren.  

Viele pflanzliche Lebensmittel enthalten Rutin: Feigen, Spargel, Schalen von Citrusfrüchten und Äpfel, Kirschen, Beeren (Heidelbeere, Cranberry, Gojibeere), Buchweizen sowie grüner und schwarzer Tee.

In folgender Tabelle sind die besten Rutinlieferanten aufgelistet:

Rutinlieferanten

Rutinhaltige Pflanzenteile

Rutin in Mikrogramm (µg) pro 100 Gramm (g)

Japanischer Schnurbaum (Styphnolobium japonicum)

Blätter und Blüten

4.000 und 20.000

Weiße Maulbeere (Morus alba)

Blätter

6.000

Echter Buchweizen (Fagopyrum esculentum)

Blätter und Blüten

600 bis 3.000

Buchweizenmehl

 

22

Petersilie (Petroselinum crispum)

Blätter

3.000

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Kraut

380 bis 2.000

Hinweis: Werte können schwanken.

Rutin für Nahrungsergänzungsmittel reinigt man aus dem Extrakt rutinreicher Pflanzen, wie dem Japanischen Schnurbaum, oder stellt es aus Buchweizen her.

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Aufnahme und Funktionen im Körper

Rutin: Aufnahme und Abbau im Körper

Chemische Formel für Rutin
Der Körper speichert Rutin nicht dauerhaft und muss deshalb bei einer Therapie täglich zugeführt werden. Bild: Iv__design/iStock/Getty Images Plus

Nach der Einnahme wird Rutin im Darm von Mikroorganismen abgebaut. Dabei entsteht Quercetin und Phenylessigsäure. Erst diese Verbindungen gelangen ins Blut und wirken im Körper. Es dauert sechs bis neun Stunden, bis diese Verbindungen dem Körper zur Verfügung stehen. Dabei nimmt der Körper etwas weniger als die Hälfte der zugeführten Menge auf.

Nach etwa 35 Stunden ist das Rutin ausgeschieden. Die Leber baut die Verbindung um, sodass die Produkte mit dem Urin oder dem Stuhl entsorgt werden können. Der Körper speichert Rutin also nicht dauerhaft. Deswegen muss es bei einer Therapie über längere Zeit täglich zugeführt werden.

Wie wirkt Rutin?

Rutin wirkt im Körper antioxidativ und antientzündlich: Es fängt verschiedene Angreifer ab und schirmt dadurch Körpergewebe vor zerstörerischen Reaktionen ab. Die Anwendungsgebiete von Rutin sind daher breit gefächert und betreffen mehrere Krankheitsprozesse:

Entzündungen: Entzündungen führen zu Gewebeschäden und oxidativem Stress durch freie Radikale. Rutin lindert Entzündungen. Übrigens konnte auch ein Effekt auf allergische Entzündungen belegt werden sowie Entzündungsfolgen wie Schmerzen und Gewebeveränderungen wie Arteriosklerose.

Gewebeschäden: Bei verschiedenen Erkrankungen zerstören körpereigene Enzyme den Gewebezusammenhalt. Rutin hemmt vermutlich wie Rutoside gewebeabbauende Enzyme sowie die Alterung elastischer Gewebeelemente. Daneben fördert es den Aufbau elastischer Kollagenfasern in der Haut. Außerdem macht es selbst kleinste Blutgefäße widerstandsfähiger.

Stoffwechsel: Rutin verbessert beispielsweise die Blutfette oder Blutzuckerwerte. Es verringert Gewebeschäden durch gefährliche Stoffwechselprodukte wie hohen Blutzucker, oxidiertes Cholesterin und Sauerstoffmangel.

Infektionen: In Laborexperimenten wirkt Rutin gegen krankheitserregende Bakterien, Pilze und verschiedene Viren.

Blutverdünnung: Rutin „verdünnt“ das Blut, indem es die Blutgerinnung (Blutblättchenaggregation) senkt. In Tierversuchen schützt es so vor Gefäßverstopfung durch Blutgerinnsel (Thrombosen).

Bluthochdruck: Im Tierversuch konnte man eine Wirkung von Rutin und dem Rutinbaustein Quercetin gegen Bluthochdruck belegen. Rutin bewirkte, dass der Blutdruck wieder natürlich reguliert wird und die Herzfrequenz sinkt. Unter Studienbedingungen regt Rutin die Produktion des gefäßweitenden Botenstoffes Stickstoffmonoxid (NO) an. Dadurch entspannen sich die Gefäßwände: Der Druck im Blutkreislaufsystem fällt.

Entgiftung von Quecksilber: Rutin und sein Bestandteil Quercetin können Quecksilber binden und entgiften. Vermutlich gilt dies auch für weitere Schwermetalle.

Nerven: Nerven sind sehr empfindliche Gewebe, die durch Sauerstoffmangel (wie beim Schlaganfall) oder Altersverschleiß (wie bei Alzheimer) geschädigt werden. Rutin bremst diese Prozesse und schützt Nerven, Augen und Gehirn.

Krebs: Rutin und andere Pflanzenstoffe zählt man zu den krebsvorbeugenden Naturstoffen. Sie fangen zum Beispiel freie Radikale ab, die Schäden an der Erbsubstanz (DNA) auslösen und Krebs fördern. Rutin vermindert darüber hinaus die Zellteilung einiger Krebszellarten und konnte in Tierstudien das Leben von Versuchstieren verlängern. Forscher diskutieren außerdem darüber, ob der Rutinbaustein Quercetin die Wirkung einiger Krebsmedikamente verstärkt sowie deren Nebenwirkungen abmildert.

Die wissenschaftlichen Daten zur den genannten Rutinwirkungen werden derzeit als Hinweise gewertet. Volle Beweiskraft haben die Untersuchungen noch nicht – da Rutin aber sehr gut verträglich ist, kann ein Versuch als ergänzende Therapieoption sinnvoll sein.

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Einsatz bei Krankheiten

Wirkung von Rutin auf die Gefäße

Bein mit Krampfadern
Durchgeführte Versuche lassen vermuten, dass Rutin eine venenstärkende Eigenschaft hat. Bild: zlikovec/iStock/Getty Images Plus

Bei Venenschwäche (Krampfadern) staut sich das Blut in den Venen der Beine. Das Blut ist nicht mehr effektiv bewegt. Es bleibt in den Gefäßen stehen. In der Folge tritt Wasser ins Gewebe über, insbesondere nach längerem Stehen. Die Beine schwellen an, von den Knöcheln an aufwärts.

Flavonoid und Verbindungen, die dem Rutin ähnlich sind, hat man auf diesem Gebiet umfangreich untersucht. Diese Rutoside dichten die Venenwände ab und reduzieren auch die Durchlässigkeit feinster Blutgefäße für Wasser (Kapillarpermeabilität). Damit erleichtern sie das Abschwellen von dicken Beinen. Sie stärken die Gefäßwände und fördern die Durchblutung. An den Wänden selbst feinster Blutgefäße verbessern sie dabei den Sauerstoffaustausch und damit die Gewebeversorgung. Man nimmt an, dass Rutin ganz ähnlich wirkt:

In einer Studie wurde rutinhaltiger Buchweizentee bei 67 Frauen und Männern mit Venenbeschwerden eingesetzt. Eine Hälfte wurden insgesamt drei Monate mit Buchweizentee behandelt, die andere Gruppe erhielt ein Scheinmedikament. Die Beine der Probanden waren zwar nicht abgeschwollen, in der Gruppe mit dem Scheinmedikament jedoch waren sie weiter angeschwollen. Der Venendurchmesser hatte sich mit Rutin leicht verbessert. Auch die Wände der Kapillaren waren in der Studiengruppe dichter als in der Vergleichsgruppe. Die subjektiven Beschwerden wie schwere Beine und Spannen hatten sich bei beiden Gruppen gebessert.

Dieser Versuch lässt vermuten, dass Rutin − wie die Rutoside Oxerutin und Troxerutin − eine venenstärkende Eigenschaft hat.

Venenbeschwerden werden durch Thrombosen verschlimmert. Dann bildet sich ein Blutgerinnsel, das die Ader verstopft und häufig auch die Venenklappen schädigt. Rutin ist in der Lage, zumindest im Reagenzglas, die Thrombenbildung zu verhindern.

Klinische Studien setzen bei Venenbeschwerden 200 Milligramm pro Tag ein.

Info

Die Einnahme von Rutin soll die vom Arzt verordneten Maßnahmen wie Gymnastik oder das Tragen von Stützstrümpfen unterstützen, nicht ersetzen: Alle Maßnahmen zusammen sind effektiver als eine Maßnahme alleine.

Rutin in der Kosmetik

Vorher-Nachher Bild einer Frau mit Falten
Rutin kann die Hautelastizität verbessern und die Falten reduzieren. Bild: TanyaLovus/iStock/Getty Images Plus

Antioxidantien haben einen Einfluss auf Alterungsprozesse, wie zum Beispiel die Hautalterung. In einer hochwertigen Studie wurde eine Rutin-haltige Gesichtscreme vier Wochen lang angewendet. Rutin verbesserte die Hautelastizität und verringerte die Länge und Anzahl der Falten an den Augen. Parallel dazu nahmen der oxidative Stress und gewebeabbauende Enzyme im Gewebe ab.

Forscher vermuten auch eine Besserung von anderen Hauterkrankungen, die mit Gefäßweitung, Gewebeerschlaffung, Wassereinlagerung und Hautentzündung verbunden sind (Besenreiser, Cellulite, Couperose, Augenringe). Rutin schützt die Haut vor gefährlichen UV-Strahlen, weshalb eine zukünftige Verwendung in Sonnencremes diskutiert wird. Spezielle Tests oder Studien zu diesen Anwendungen gibt es aber noch nicht.

Rutin für die Augen

Im Auge befinden sich sehr empfindliche Gewebe, die durch oxidativen Stress besonders leicht Schaden nehmen. Hoher Blutzucker oder Sauerstoffmangel trüben die Linse und bedrohen die Nervenzellen der Netzhaut. Diese Gefahr droht vor allem bei Diabetes.

In Tierversuchen reduzierte Rutin Linsentrübung sowie Netzhautschäden. Auch eine Verbesserung des Blutzuckers ist belegt. Rutin könnte daher bei der Vorbeugung von Linsentrübung (Grauem Star) und einer Erkrankung der Netzhaut bei Diabetes (diabetische Retinopathie) nützlich sein.

Bei Augenkrankheiten werden 200 Milligramm Rutin pro Tag versuchsweise vorgeschlagen.

Rutin dämpft Entzündungen im Darm

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wir Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa beeinträchtigen die Lebensqualität schwer. Pflanzenstoffe wie Rutin lindern Entzündungen, das dürfte auch im Darm zutreffen. Dabei wird das Rutin erst im Enddarm gespalten und damit aktiviert. Rutin dämpft dann die Produktion entzündlicher Botenstoffe und stoppt so den entzündlichen Prozess. Dennoch muss man noch prüfen, ob Rutin auch in den oberen Darmabschnitten wirksam ist.

In Tierversuchen jedenfalls reduziert Rutin Durchfälle, die mit einer Darmentzündung verbunden sind und stellt die Aufnahmefunktion des Darmes schneller wieder her. Bekannt ist weiter, dass Flavonoide in der Nahrung den Darm gegen unerwünschte Stoffe abdichten. Das bedeutet, dass der Darm besser steuern kann, welche Verbindungen in den Körper aufgenommen werden.    

Rutin bei Diabetes und Arteriosklerose

Illustration von Cholesterin im Blut
Rutin kann die Cholesterinwerte senken und vermindert dadurch die Entwicklung der Arteriosklerose. Bild: Ugreen/iStock/Getty Images Plus

Durch die westliche Ernährung nimmt die Zahl der Personen zu, die im Blut zu hohe Fett- (Cholesterin) und Zuckerwerte aufweisen. Es drohen Erkrankungen wie Diabetes und Arteriosklerose. Rutin wirkt auf beide Faktoren positiv.

Rutin senkt die Cholesterinwerte und vermindert darüber hinaus die Oxidation von Cholesterin, ein Prozess, der an der Entwicklung der Arteriosklerose beteiligt ist. Auch beim Blutzucker setzt Rutin an und reduziert den starken Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit. Belegt sind diese Erkenntnisse bisher nur durch Labor- und Tierversuche.

Rutin bei Krankheiten: Dosierungsempfehlungen auf einen Blick

In der Regel werden 25 bis 50 Milligramm Rutin pro Tag dosiert.

Im Rahmen von klinischen Tests wurden aber weit höhere Studiendosierungen an Oxerutin oder Troxerutin eingesetzt (200 bis 2000 Milligramm pro Tag).

Dosierungsempfehlung am Tag in Milligramm (mg)

Venenerkrankungen

bis 200

Augenerkrankungen

200

 

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Einnahmeempfehlungen

Wann und wie sollte Rutin eingenommen werden?

Vor verschiedenen Obstsorten abgebildete Hand mit Kapseln
Rutin kann zusätzlich in Form von Tropfen, Tabletten oder Kapseln zu sich genommen werden. Bild: baloon111/iStock/Getty Images Plus

Rutin sollte zu den Mahlzeiten mit ausreichend Wasser eingenommen werden. Üblicherweise dauert eine Therapie vier bis acht Wochen. Die Rutinmengen in Lebensmitteln sind vergleichsweise gering und schwanken außerdem. Für eine gezielte Therapie sollten daher Präparate mit festgelegten Rutinmengen eingenommen werden.

Eine pflanzenreiche Ernährung ist dennoch sehr empfehlenswert. Sie liefert ein breites Spektrum an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoide, Flavanole, Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe, die sich in ihrer Wirkung ergänzen und positiv auf die Gesundheit wirken.

Präparate mit Rutin gibt es in Form von Tropfen, Tabletten und Kapseln zu kaufen. Sie enthalten entweder reines Rutin oder Rutin-Abkömmlinge. Im Handel gibt es außerdem Präparate mit ergänzenden Wirkstoffen, wie Vitamin C oder Enzymen, sowie komplexe Pflanzenextrakte mit mehreren Inhaltsstoffen der jeweiligen Pflanze.

Woran erkennt man ein gutes Rutinpräparat?

Bei der Auswahl von Rutinpräparaten gegen Venenbeschwerden sollte man darauf achten, dass die Dosierung hoch genug ist. Ratsam ist eine Tagesdosis über 100 Milligramm.

Hochwertige Präparate sind frei von Zusatzstoffen wie Farb- und Geschmacksstoffen oder technischen Hilfsstoffen.

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Überdosierung, Wechselwirkungen und Hinweise zu Schwangerschaft und Krankheiten

Ist eine Überdosierung mit Rutin möglich?

In den bisherigen Studien hat sich Rutin als sicher und effektiv erwiesen. Überdosierungen sind nicht bekannt. Unter Studienbedingungen vertrugen die Probanden bis zu 4.000 Milligramm Rutin, ohne Beschwerden zu entwickeln. Auch bei einer Daueranwendung von 2.000 Milligramm Oxerutin pro Tag über fünf Jahre wurde eine gute Verträglichkeit beobachtet.

In seltenen Fällen führt die Einnahme von Rutin zu Beschwerden im Verdauungstrakt sowie Juckreiz oder Hautauschlag. Auch Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen treten sehr selten auf. Die Beschwerden klingen nach dem Absetzen wieder ab.

Allergien gegen Rutin sind sehr selten. Sprechen Sie bei allergischen Reaktionen oder Unverträglichkeiten umgehend mit Ihrem Arzt und verzichten Sie auf die Einnahme des Rutinpräparats.

Rutin in der Schwangerschaft

Schwangerschaft: Es gibt verschiedene Studien, die Rutoside (Rutin, Troxerutin, Oxerutin) in der Schwangerschaft erfolgreich eingesetzt haben – zum Beispiel bei Hämorrhoiden und Krampfadern. Dabei gab es wenig Anlass an der Sicherheit von Rutosiden zu zweifeln.

Für eine allgemeine Empfehlung in der Schwangerschaft sind aber weitere Studien notwendig. Auch für stillende Frauen und Kinder liegen keine Untersuchungen vor. Wenn Sie schwanger sind, schwanger werden wollen oder stillen, sprechen Sie über Einnahme und Dosierung von Rutin immer mit dem behandelnden Arzt ab.

Expertenwissen

In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft sollten weder Rutin noch andere Medikamente eingenommen werden.

Wechselwirkungen von Rutin mit Mineralstoffen und Medikamenten

Rutin bindet wie andere sekundäre Pflanzenstoffe Mineralstoffe. Um die Bioverfügbarkeit nicht zu beeinträchtigen, sollte Rutin nicht zeitgleich mit Calcium-, Eisen- oder Zinkpräparten eingenommen werden. Aus diesem Grund ist auch eine Einnahme mit calciumhaltigen Milchprodukten ungünstig. 

Bei einer Krebstherapie sollten keine antioxidativen Wirkstoffe wie Rutin ohne Zustimmung des behandelnden Arztes eingesetzt werden. Sie können die Wirkung einiger Krebsmedikamente beeinträchtigen.

Rutin: Achtung bei Leber-, Herz- und Nierenerkrankung

Da Rutin über die Leber und Nieren ausgeschieden wird, ist bei schweren Erkrankungen dieser Organe Vorsicht geboten. Nehmen Sie in diesen Fällen ohne ärztlichen Rat kein Präparat mit Rutin ein.

Auch bei Wassereinlagerungen infolge von Herzerkrankungen ist die Einnahme von Rutin nicht angezeigt.

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Zusammenfassung

Rutin ist ein sekundärer Pflanzeninhaltsstoff mit antioxidativer und antientzündlicher Wirkung. In diesem Sinne kommt es als Anti-Aging-Wirkstoff infrage. Das Hauptanwendungsgebiet von Rutin sind Venen- und Gefäßerkrankungen sowie Hautveränderungen und Hautrötungen. Daneben schützt Rutin über die blutdrucksenkende und antithrombotische Wirkung das Herz-Kreislauf-System. Auch auf andere empfindliche Gewebe, wie die Nerven, das Gehirn und die Augen, könnte sich die Schutzwirkung erstrecken. Ein möglicher Einsatz von Rutin bei entzündlichen Darmerkrankungen wird diskutiert. Es könnte den Darm abdichten, Entzündung und Durchfall lindern.

Rutin kommt zwar in der Nahrung vor, zu therapeutischen Zwecken sind Präparate mit eingestellter Wirkstoffmenge aber besser geeignet.  

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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