
Für Vitamin D ist die Liste der positiven Wirkungen auf unsere Gesundheit lang. Jetzt zeigt eine neue Studie, dass eine ausreichende Versorgung mit diesem wichtigen Mikronährstoff auch die Augengesundheit entscheidend fördern kann.
Vitamin-D-Studie zur Augengesundheit
Mit fortschreitendem Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel des Auges und es kommt bei vielen Menschen zu einer Trübung der Linse. Fachleute sprechen von einer Katarakt, der Volksmund von Grauem Star. Betroffene haben das Gefühl, sie sähen alles durch einen grauen Schleier. Dadurch verringert sich das Sehvermögen schleichend.
Grauer Star in Deutschland vorwiegend eine Alterserscheinung
In Deutschland entwickelt sich ein Grauer Star in der Regel ab einem Alter von über 50 Jahren – etwa 9 von 10 Betroffenen leiden am sogenannten Grauen Altersstar (die senile Katarakt). Zwischen 65 und 74 Jahren haben etwa 20 von 100 Menschen, ab einem Alter von 75 Jahren haben mehr als 50 von 100 diese Augenerkrankung.
Unterernährung und schlechte Lebensbedingungen begünstigen die Trübung der Linse, deshalb sind in vielen Ländern der Welt schon junge Menschen betroffen.
Eine Arbeitsgruppe aus der Augenklinik der Chinese University in Hongkong hat Daten des Projekts UK Biobank ausgewertet. Die Forschenden konnten dafür auf die Vitamin-D-Werte – als Serum-25-Hydroxyvitamin-D-Werte (25(OH)D) – von mehr als 440.000 Teilnehmenden (53,6 Prozent weiblich) aus ganz Großbritannien zugreifen. Sie waren zwischen 2006 und 2010 rekrutiert worden und zum Zeitpunkt der Untersuchung zwischen 37 und 73 Jahren alt (Durchschnittsalter 56,2 Jahre).
Die Vitamin-D-Werte zeigten
- bei 13,4 Prozent einen schweren Vitamin-D-Mangel (<25 nmol/l),
- bei 41,9 Prozent einen moderaten Mangel (25 bis <50 nmol/L),
- bei 33,5 Prozent einen als unzureichend eingeschätzten Vitamin-D-Spiegel (50 bis <75 nmol/L) und
- nur bei 11,3 Prozent eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung (≥75 nmol/L) an.
Schon zu Studienbeginn wiesen gut 3 Prozent der Teilnehmenden einen Grauen Star auf. Während der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 10,8 Jahren entwickelten knapp über 13 Prozent der übrigen teilnehmenden Personen eine Linsentrübung, die die Sicht beeinträchtigte.
Vor allem jüngere Menschen mit erhöhtem Risiko
Die Analyse ergab, dass Personen mit einem Vitamin-D-Mangel ein höheres Risiko für das Auftreten eines Grauen Stars besaßen als Personen mit ausreichenden Vitamin-D-Spiegeln.
Zu der Gruppe mit niedrigeren Vitamin-D-Werten gehörten insbesondere jüngere Menschen. Denn diese hielten sich vermehrt in Innenräumen auf, und waren daher weniger Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Aufgrund des Vitamin D-Mangels hatten Betroffene bereits in jüngeren Jahren ein erhöhtes Risiko, eine Linsentrübung zu entwickeln: Unter 50 Jahren war das Risiko, einen Grauen Star zu entwickeln, für Personen mit schwerem Vitamin-D-Mangel um 27 Prozent gegenüber der Referenzgruppe (25(OH)D-Serumwerte 50 -<75 nm/l) erhöht.
Ältere Menschen hingegen nahmen öfters Mikronährstoffpräparate ein und wiesen daher häufiger eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung auf. Zudem lebten sie auch insgesamt gesünder: Sie waren eher Nichtraucher und körperlich aktiv, besaßen einen niedrigeren BMI und waren frei von Diabetes oder Bluthochdruck.
Vitamin D dank Sonnenbestrahlung
Bei Vitamin D handelt es sich um ein unechtes Vitamin. Denn normalerweise bildet unser Körper – genauer: unsere Haut – diese Verbindung selbst, wenn wir genügend UV-B-Strahlen abbekommen. Doch in unseren Breiten reicht die Intensität der Sonne nur im Sommerhalbjahr, um die Vorstufe von Vitamin D in der Haut herzustellen. Zudem beeinträchtigt eine Vielzahl von Faktoren die Vitamin-D-Produktion:
- Viele Menschen halten sich tagsüber überwiegend in Innenräumen auf.
- Sinnvolle Sonnenschutzmaßnahmen, die Hautkrebs vermeiden helfen, halten UV-Strahlen ab, wie lange Kleidung und Sonnenschutzmittel.
- Dunkle Haut benötigt längere Zeit, um Vitamin D zu produzieren.
- Im Alter lässt die Fähigkeit der Haut nach, Vitamin D zu bilden.
Darüber hinaus können verschiedene Krankheiten oder Lebensstilfaktoren, wie zum Beispiel das Rauchen, den Vitamin D-Bedarf erhöhen.
Da nur wenige Lebensmittel – wie beispielsweise fetter Seefisch, Leber oder Eigelb – nennenswerte Mengen an Vitamin D liefern, kann eine Einnahme von Mikronährstoffpräparaten sinnvoll sein.
Im Idealfall lässt man zuvor seinen Vitamin-D-Spiegel bestimmen.
Fazit: Draußen aufhalten und gesund ernähren
Ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel kann die Augengesundheit unterstützen, während ein Vitamin-D-Mangel – auch bei jüngeren Menschen – Risiko für einen Grauen Star (Katarakt) erhöht.
Wenn wir uns im Sommer tagsüber regelmäßig im Freien betätigen und unsere Haut der Sonne aussetzen, tanken wir meistens genügend UV-B-Strahlung, um Vitamin D zu bilden. Wer sichergehen möchte, dass dem auch so ist, lässt seinen Vitamin-D-Spiegel bestimmen.
Alternativ beziehungsweise ergänzend können hochwertige Mikronährstoffpräparate mit Vitamin D helfen, eine adäquate Versorgung mit diesem Vitamin sicherzustellen – und so der Entwicklung einer Linsentrübung entgegenzuwirken.
Quellen und Studien:
Deutsches Ärzteblatt (25.08.2025): Vitamin-D-Mangel bedeutet erhöhtes Risiko für Katarakt. Hrsg.: Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung. https://www.aerzteblatt.de/news/vitamin-d-mangel-bedeutet-erhohtes-risiko-fur-katarakt-9cde5090-f150-470b-a03a-04b523a09888, zuletzt abgerufen am 29.08.2025.
Peng Y et al. (18.08.2025): Association of serum 25-hydroxyvitamin D with cataract: a cross-sectional and longitudinal analysis of the UK Biobank. Br J Ophthalmol (online). https://bjo.bmj.com/content/early/2025/08/18/bjo-2024-326716.long, zuletzt abgerufen am 29.08.2025.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (02.11.2022): Grauer Star (Katarakt). https://www.gesundheitsinformation.de/grauer-star-katarakt.html#Ursachen-und-Risikofaktoren, zuletzt abgerufen am 29.08.2025.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (15.11.2023): Vitamin-D-Mangel. https://www.gesundheitsinformation.de/vitamin-d-mangel.html, zuletzt abgerufen am 29.08.2025.