Vitamin D: Welche Form ist die beste?

Es gibt Vitamin D2 und D3, doch sind beide Formen gleichwertig?

Frau hält Vitamin D2 und D3 Präparate in der Hand
Es gibt unterschiedliche Vitamin-D-Formen. Vitamin D3 hat wahrscheinlich die meisten Vorteile. Bild: diego_cervo/iStock/Getty Images Plus

Für was ist Vitamin D gut?

Vitamin D ist, ohne Frage, lebenswichtig. Am bekanntesten ist seine Wirkung auf die Knochen. Aber es hat für den gesamten Körper und Stoffwechsel wichtige Funktionen. So reguliert es die Aktivität von über 100 Genen. Vitamin D ist zum Beispiel für das Immunsystem unentbehrlich: Unter anderem verhindert es, dass Immunzellen überaktiv werden, was bei Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen geschieht. Daneben aktiviert es eine zu schwache Immunantwort, zum Beispiel bei der Abwehr von Infektionen wie COVID19

Daher sollte man einen Mangel vermeiden und bei Bedarf Vitamin D einnehmen. Es gibt für freiverkäufliche Präparate allerdings zwei Formen: Vitamin D2 und D3. Welches Vitamin D ist am besten? Einige Argumente sprechen dafür, dass Vitamin D3 die meisten Vorteile hat.

Was ist der Unterschied zwischen Vitamin D, D2 und D3?

Vitamin D ist der allgemeine Überbegriff, der alle Formen meint. Bei freiverkäuflichen Präparaten zum Einnehmen unterscheidet man hauptsächlich zwischen Vitamin D2 oder D3:

  • Vitamin D2 (Ergocalciferol) ist eine Form, die nur in Pflanzen und Pilzen vorkommt. Der Körper kann es auch verwenden, nur muss er es noch umbauen, um aktive Vitamin-D-Formen herzustellen.
  • Vitamin D3 (Cholecalciferol) entsteht durch Sonnenlicht auch natürlicherweise in der Haut. Der Körper kann es besser nutzen, um daraus eine der aktiven Vitamin-D-Formen zu bilden.

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Ein Arzt kann außerdem direkt eine bereits aktive Form verordnen (Calcitriol oder 1,25(OH)2D) – vor allem, wenn der Vitamin-D-Stoffwechsel bei Nierenkrankheiten gestört ist. Der Körper kann diese Form sofort nutzen. Zu beachten ist allerdings, dass man sie leichter überdosieren kann.

Welche Vitamin-D-Form die beste ist, diskutieren Experten aktuell. Es scheint tatsächlich Unterschiede zu geben: Vitamin D2 und D3 sind verschiedene Stoffe, die im Stoffwechsel unterschiedliche Wirkungen haben. So wird Vitamin D2 schneller abgebaut. Aber es gibt noch andere Unterschiede.

Vitamin D2 und D3 im Vergleich: Ist Vitamin D3 besser?

Im Prinzip kann der Körper beide Vitamin-Formen verwenden – mit folgenden Unterschieden:

  • Laut einer Studienauswertung erhöht Vitamin D3 die Blutspiegel schneller als Vitamin D2. Wird Vitamin D dauerhaft genommen, ist dies jedoch vermutlich egal.
  • Vitamin D3 scheint die stärkere Wirkung auf das Immunsystem zu haben. Es fördert die Produktion eines bestimmten Botenstoffs, welcher das Immunsystem aktiviert. Bakterien und Viren können dann besser abgewehrt werden.
  •  Außerdem dämpfen Vitamin D2 und Vitamin D3 Gene, die das Immunsystem überaktivieren. Bei Vitamin D3 betrifft das aber mehr Gene. Daher könnte es sein, dass es das Immunsystem bei Autoimmunerkrankungen toleranter macht. Auch könnte es sein, dass Vitamin D3 bei der Vermeidung von Krebs effektiver ist als Vitamin D2.

In der Summe hat also Vitamin D3 die tiefgreifendere Wirkung auf den Körper. Weitere Studien müssen dies noch überprüfen. Offizielle Gesundheitsorganisationen empfehlen daher Vitamin D3 und nicht D2.

Vitamin D: Welches Präparat einnehmen?

Theoretisch könnte der Körper Vitamin D3 mit Sonnenlicht in der Haut selbst bilden. Die moderne Lebensweise ist jedoch so, dass die Menschen nur wenig Sonnenlicht ausgesetzt sind. Darüber hinaus ist in Europa die UV-Strahlung im Winter zu schwach. Daher sollten die Blutwerte idealerweise einmal im Jahr bestimmt werden, um Präparate richtig zu dosieren. Doch welches Vitamin-D-Präparat ist das beste?

Gute Vitamin-D-Präparate enthalten Vitamin D3. Sehr wichtig ist es, die Dosierung zu beachten. Dabei sind kleinere tägliche Dosierungen effektiver als eine sehr hohe Dosis mit wöchentlicher oder monatlicher Einnahme. Kennt man seinen Vitamin-D-Wert nicht, sind täglich 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten mit Vitamin D3 sinnvoll.

Vitamin D muss regelmäßig eingenommen werden. Bei einem starken Mangel kann der Arzt für einen festgelegten Zeitraum sehr hohe Vitamin-D3-Dosierungen empfehlen, um den Mangel schnell und gezielt auszugleichen. Danach aber sollte man das Vitamin wieder in kleineren täglichen Dosierungen nehmen.

Vitamin D3 sollte mit einer fetthaltigen Mahlzeit geschluckt werden. Einige Präparate enthalten das Vitamin schon in Öl gelöst – je nachdem, ob man Kapseln oder flüssiges Öl bevorzugt. Nimmt man Entwässerungsmedikamente ein, kann es zu Wechselwirkungen kommen. Was es dabei und bei einigen Erkrankungen zu beachten gibt, erfahren Sie im Text zu Vitamin D.

Verzeichnis der Studien und Quellen

Durrant, L.R. et al. (2020): Vitamins D2 and D3 have overlapping but different effects on human gene expression revealed through analysis of blood transcriptomes in a randomised double-blind placebo-controlled food-fortification trial. medRxiv 2020.12.16.20247700. https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.12.16.20247700v2.full, abgerufen am 25.01.2024.

Durrant, L.R. et al. (2022): Vitamins D2 and D3 Have Overlapping But Different Effects on the Human Immune System Revealed Through Analysis of the Blood Transcriptome Front Immunol. 2022;13: 790444. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8908317/, abgerufen am 25.01.2024.

Mengozzi, M. et al. (2020): Vitamins D3 and D2 have marked but different global effects on gene expression in a rat oligodendrocyte precursor cell line. Mol Med 26, 32 (2020). https://molmed.biomedcentral.com/articles/10.1186/s10020-020-00153-7, abgerufen am 25.01.2024.

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