Betablocker mit Mikronährstoffmedizin unterstützen

Wie Vitamine und Mineralstoffe einen Mangel ausgleichen und die Wirkung der Medikamente steigern können

Betablocker werden sehr häufig bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt, um den Blutdruck zu senken. Bei einigen Menschen führen sie jedoch zu einer Reihe unerwünschter Nebenwirkungen. Die Mikronährstoffmedizin hilft, eine Mangelsituation an bestimmten Nährstoffen auszugleichen und die Wirkung der Blutdruckmedikamente zu unterstützen. Hier erfahren Sie, welche Vitamine und Mineralstoffe besonders geeignet sind, um eine Behandlung mit Betablockern zu begleiten.

Tipp

Interessieren Sie sich dafür, wie Sie bei Bluthochdruck die Mikronährstoffmedizin unterstützend anwenden können? Im Artikel Bluthochdruck finden Sie Antworten auf Ihre Fragen.

Ein Stethoskop liegt neben einer Dose Tabletten
Betablocker hemmen die Wirkung von Hormonen und senken so den Blutdruck. Aus diesem Grund werden Betablocker bei Bluthochdruck und weiteren Herzerkrankungen eingesetzt. Bild: Ocskaymark/iStock/Getty Images Plus

Betablocker: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Wie wirken Betablocker?

Betablocker hemmen die Wirkung von Stresshormonen. Sie binden an Rezeptoren (beta-Rezeptoren) und verhindern damit, dass Stresshormone wirken und zum Beispiel zu einer erhöhten Muskelspannung oder zu verengten Blutgefäßen führen.

Es gibt viele verschiedene beta-Rezeptoren. Am Herzen sind hauptsächlich beta-1-Rezeptoren vorhanden, die Einfluss auf die Geschwindigkeit des Herzschlags haben. Auch an der Niere sind beta-1-Rezeptoren vorhanden. Dort steuern sie die Freisetzung von Renin. Renin ist ein Hormon, das die Blutgefäße verengt und so den Blutdruck steigen lässt. Beta-2-Rezeptoren befinden sich vor allem an der Lunge.

Bei Betablockern wird zwischen selektiven und unselektiven Betablockern unterschieden. Selektive Betablocker wirken zielgerichtet auf beta-1-Rezeptoren, sie werden als „beta-1-selektive“ Betablocker bezeichnet. Andere Wirkstoffe binden dagegen an verschiedene beta-Rezeptoren und heißen entsprechend „unselektive“ Betablocker.

Zu den beta-1-selektiven Betablockern zählen Medikamentenwirkstoffe wie Acebutolol, Metoprolol (Beloc-Zok®), Bisoprolol (Biso-Puren®, Bisoprolol-CT®), Atenolol (Ate-Hexal®, Atebeta®) oder Celiprolol (Celipro Lich®, Celtin®, Selectol®).

Unselektive Betablocker enthalten Medikamentenwirkstoffe wie Propranolol (Dociton®, Obsidan®), Pindolol (Visken®), Carteolol (Arteoptic®), Oxprenolol, Carvedilol (Carvedilol®), Sotalol (CorSotalol®, Favorex®), Timolol (Chibro-Timoptol®, TimoOphtal®) oder Penbutolol (Betarelix®, Betasemid®).

Als Tabletten können Sie Metoprolol, Bisoprolol, Atenolol, Celiprolol, Propranolol, Pindolol, Carvedilol und Sotalol erhalten. In Form von Augentropfen sind Carteolol und Timolol erhältlich. Solche Augentropfen werden bei Grünem Star verschrieben.

Einsatzgebiete von Betablockern

Betablocker werden in erster Linie eingesetzt, um den Bluthochdruck zu senken. Erhöhter Blutdruck (Hypertonie) über einen längeren Zeitraum schädigt die Blutgefäße. Im Laufe der Zeit hat sich das Spektrum zur Anwendung von Betablockern erweitert. Ihre dämpfende Wirkung auf den Herzschlag wird auch in der Therapie von weiteren Herzerkrankungen genutzt, darunter:

  • koronare Herzkrankheit (KHK) mit Herzenge (Angina pectoris)
  • Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Herzrasen und andere Herzrhythmusstörungen

Auch in der medikamentösen Vorbeugung und Behandlung von Migräne werden Betablocker eingesetzt.

Tipp

Leiden Sie unter Migräne? In unserem Artikel Migräne erfahren Sie, wie Mikronährstoffe Ihnen dabei helfen können, die Häufigkeit und Stärke von Migräneanfällen zu senken.

Nebenwirkungen von Betablockern

Ein älterer Mann liest einen Beipackzettel
Einige der Nebenwirkungen von Betablockern können von Mikronährstoffen gelindert werden. Außerdem unterstützen diese Mikronährstoffe die Wirkung der Betablocker. Bild: kzenon/iStock/Getty Images Plus

Die Anwendung von Betablockern kann eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen nach sich ziehen. Zu diesen zählen neben einer generellen Gewichtszunahme und Störungen der Potenz des Mannes vor allem Probleme am Herz-Kreislauf-System:

  • zu niedriger Blutdruck
  • langsamer Herzschlag
  • Störungen im Herzrhythmus
  • Durchblutungsstörungen durch Engstellung der Gefäße in Haut, Armen und Beinen

Im Rahmen der Mikronährstoffmedizin können einige der Nebenwirkungen gelindert werden. Zudem verbessern bestimmte Vitamine und Mineralstoffe die Wirkung der Medikamente:

  • Coenzym Q10 ist wichtig für die Energiegewinnung, senkt das Risiko für HerzKreislauf-Erkrankungen und lindert die Beschwerden infolge von Migräne.
  • Magnesium verbessert die Herzfunktion und unterstützt möglicherweise die Wirkung bei Migräne.
  • Vitamin B2 könnte die Wirkung bei Migräne unterstützen.
  • Vitamin C sorgt in Kombination mit Betablockern für weniger Kammerflimmern nach einer Operation.

Der Wirkmechanismus der Betablocker setzt auch an der Lunge an. Hier besteht das Risiko, dass vor allem unselektive Betablocker auf die beta-2-Rezeptoren der Lunge wirken und die Bronchien verengen oder die Durchblutung beeinträchtigen. Ein bereits vorliegendes Asthma bronchiale oder eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) können dadurch verstärkt werden.

Zurück zum Anfang

Nebenwirkungen vermeiden und Wirkung sicherstellen

Coenzym Q10 stellt die Energieversorgung des Herzens sicher und lindert Migräne

Hintergrund und Wirkweise

Einige Betablocker, insbesondere Propanolol und Metoprolol, hemmen Coenzym-Q10-abhängige Enzyme. Coenzym Q10 ist in den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien, maßgeblich an der Energiegewinnung beteiligt. Wenn diese gestört ist, kommt es in den betroffenen Organen und Geweben zu einem Energiemangel. Besonders das Herz ist auf Coenzym Q10 angewiesen. Daher sollte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausreichend Coenzym Q10 zur Verfügung stehen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hochwertige Studien belegen, dass Patienten mit chronischer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) von einer Zufuhr von Coenzym Q10 profitieren. Coenzym Q10 verbessert die Symptome und kann die Sterblichkeit reduzieren. Außerdem wirkt sich Coenzym Q10 bei Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße und bei Herzleistungsschwäche positiv aus.  

Migräne: Forscher vermuten, dass bei Migräne der Energiestoffwechsel im Gehirn beeinträchtigt ist. Bei der Behandlung von Migräne kann Coenzym Q10 die Wirkung der vorbeugenden Medikamente verbessern. Die Anzahl der Migräneanfälle sowie die Stärke und Dauer der Kopfschmerzen nahmen bei begleitender Einnahme von Coenzym Q10 deutlich ab. In einer Leitlinie der Kanadischen Kopfschmerzgesellschaft wird neben weiteren Wirkstoffen auch eine Einnahme von Coenzym Q10 zur Vorbeugung von Migräne empfohlen. Hochwertige Studien, die eine Kombination von Coenzym Q10 mit Betablockern untersucht haben, liegen noch nicht vor. Die Einnahme von Coenzym Q10 ist jedoch einen Versuch wert.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Coenzym Q10

Bei der Einnahme von Betablockern empfehlen Mikronährstoff-Experten begleitend mindestens 100 Milligramm Coenzym Q10 pro Tag, um einer Beeinträchtigung des Coenzym-Q10-Stoffwechsels vorzubeugen. Dabei kann die Dosierung bei Herzschwäche auf bis zu 300 Milligramm erhöht werden. Bei Migräne reichen die Dosierungsempfehlungen für Coenzym Q10 von 100 bis 300 Milligramm pro Tag.

Coenzym Q10 sollte zu den Mahlzeiten eingenommen werden, da das Fett aus Lebensmitteln die Aufnahme im Darm unterstützt. Coenzym Q10 als Ubiquinol ist für den Körper besser verfügbar: Es ist direkt aktiv und muss nicht erst aktiviert werden.

Coenzym Q10: zu beachten bei Medikamenteneinnahme und Erkrankungen

Coenzym Q10 kann die Wirkung einiger Blutgerinnungshemmer herabsetzen. Betroffen sind sogenannte Cumarine mit den Wirkstoffen Warfarin (Coumadin®) und Phenprocoumon (Marcumar®, Falithrom®, Phenpro®). Bereits bei geringen Dosierungen unter 50 Milligramm Coenzym Q10 kann die Wirkung beeinträchtigt sein. Die Einnahme sollte daher mit dem Arzt abgesprochen werden.

Coenzym Q10 kann den Blutzuckerspiegel senken. Deshalb sind bei Diabetes engmaschige Blutzuckermessungen notwendig, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.

Magnesium verbessert die Herzfunktion und kann die Wirkung von Betablockern unterstützen

Hintergrund und Wirkweise

Illustration eines Blutgefäßes von Innen
Magnesium entspannt die Muskulatur wodurch die Blutgefäße geweitet werden, deshalb sinkt der Blutdruck. Außerdem wirkt sich Magnesium positiv auf die Behandlung von Migräne aus, da es so zu weniger bzw. schwächeren Migräneanfällen kommt. Bild: Violka08/iStock/Getty Images Plus

Blutdruck: Magnesium ist wichtig für das Herz und das Gefäßsystem: Es entspannt die Muskulatur und damit auch die Blutgefäße. Ein Magnesiummangel dagegen fördert das Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose, Thrombose und Herzversagen.

Bei Bluthochdruck bewirkt Magnesium eine leichte Senkung der Werte. Eine kleine hochwertige Studie belegt allerdings nur eine leichte Tendenz zu einer Blutdrucksenkung, wenn Magnesium begleitend zur Betablocker-Therapie eingenommen worden ist. Nach einer Herzoperation aber könnte die Kombination von Magnesium und dem Betablocker Bisoprolol positiv wirken: Es ereigneten sich weniger Fälle von Vorhofflimmern nach der Operation, vor allem bei älteren Patienten. Auch der Krankenhausaufenthalt konnte verkürzt werden. Das zeigt eine andere Studie, in der Magnesium mit einem Scheinmedikament verglichen wurde.

Da nicht alle Studien zu diesem Ergebnis kommen, sind noch weitere Untersuchungen zur Wirkung von Magnesium bei einer Therapie mit Betablockern notwendig. Ein Magnesiummangel sollte aber in jedem Fall vermieden werden.

Migräne: Magnesium ist an der Reizweiterleitung der Nerven und an der Schmerzregulation beteiligt. Zwar ist Magnesium in Kombination mit Betablockern bei Migräne noch nicht untersucht, dennoch gibt es deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Magnesiumwerten im Blut und Migräne: Die Wahrscheinlichkeit eines Migräneanfalls erhöht sich deutlich, wenn der Magnesiumspiegel unter dem Normwert liegt.

Eine Auswertung von 21 Studien kommt zu dem Schluss, dass eine Magnesiumeinnahme die Häufigkeit und die Stärke von Migräneattacken senken kann. Auch die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft rät zu Magnesium, um leichteren Formen der Migräne vorzubeugen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Magnesium

Mikronährstoff-Experten empfehlen bei Bluthochdruck eine Dosierung zwischen 400 und 700 Milligramm Magnesium pro Tag. Bei Migräne sind dagegen zur Vorbeugung zwischen 300 und 800 Milligramm Magnesium pro Tag sinnvoll. Bei einem Migräneanfall kann Magnesium für die Zeit der Migräneattacke auch höher dosiert werden, zum Beispiel auf bis zu 1.000 Milligramm. Dauerhafte Einnahme von über 250 Milligramm sollten nur in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

Magnesium wurde in den Studien sowohl in die Vene als auch über Kapseln oder Tabletten gegeben.

Nehmen Sie Magnesium am besten zu einer Mahlzeit ein: Eiweiße und Vitamin D fördern die Aufnahme im Darm. Außerdem kann es zu Magen- und Darmbeschweren kommen, wenn Magnesium auf leeren Magen eingenommen wird. Eine hoch dosierte Einnahme kann bei empfindlichen Menschen zu Durchfall führen. Dann sollte die Gesamtdosis auf mehrere Einzelportionen aufgeteilt werden.  

ANZEIGE

Magnesium im Labor bestimmen lassen

Magnesium liegt im Körper hauptsächlich in der Zelle vor: Rote Blutzellen enthalten dreimal so viel Magnesium wie das Blutserum (Flüssigkeit des Blutes ohne Zellen). Magnesium sollte daher am besten im Vollblut bestimmt werden. Vollblut enthält alle roten Blutzellen. Die Normalwerte liegen zwischen 1,38 und 1,5 Millimol pro Liter Vollblut.

Magnesium: zu beachten bei der Einnahme von Medikamenten und bei Nierenerkrankungen

Magnesium kann die Wirkung einiger Medikamente herabsetzen, da es sich mit ihnen verbindet und sie so unwirksam macht. Halten Sie dann einen Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden ein. Hierzu zählen Antibiotika, vor allem Gyrasehemmer und Tetrazykline, sowie Medikamente gegen Osteoporose (Bisphosphonate):

  • Gyrasehemmer: Ciprofloxacin (zum Beispiel Ciloxan®, Ciprobay®), Enoxacin (zum Beispiel Enoxor®), Levofloxacin (zum Beispiel Tavanic®), Moxifloxacin (zum Beispiel Avalox®), Nadifloxacin (Nadixa®), Norfloxacin (zum Beispiel Bactracid®, Norfluxx®) und Ofloxacin (zum Beispiel Floxal®, Tarivid®)
  • Tetrazykline: Tetracyclin (zum Beispiel Achromycin®, Supramycin®, Tefilin®), Doxycyclin (zum Beispiel Supracyclin®, Vibramycin®), Minocyclin (zum Beispiel Aknosan®, Skinocyclin®)
  • Bisphosphonate: Alendronat (zum Beispiel Fosamax®, Tevanate®), Clodronat (zum Beispiel Bonefos®), Etidronat (zum Beispiel Didronel®), Ibandronat (Bondronat®), Pamidronat (Aredia®), Risedronat (Actonel®) und Tiludronat (Skelid®)

Bei chronischen Nierenerkrankungen sollte Magnesium nicht zusätzlich über Mineralstoffpräparate eingenommen werden. Geschwächte Nieren können überschüssiges Magnesium nicht gut ausscheiden. Das Magnesium aus Mineralstoffpräparaten würde sich daher im Blut anreichern.

Vitamin B2 könnte die Wirkung der Betablocker bei Migräne unterstützen

Hintergrund und Wirkweise

Bei Migräne funktionieren bei einigen Menschen die Zellkraftwerke (Mitochondrien) der Nervenzellen vermutlich nicht korrekt. Ein Energiemangel ist die Folge. Vitamin B2 hat eine wichtige Rolle bei der Energieproduktion in den Kraftwerken der Zellen: Es wird dort als Cofaktor benötigt.

Zudem reduziert Vitamin B2 oxidativen Stress, der zu Nervenschäden führen kann. Daneben hilft es, entzündliche Vorgänge zu dämpfen, die ebenfalls zu Migräneattacken beitragen können.

Studien an Erwachsenen und Jugendlichen deuten in der Mehrheit darauf hin, dass Vitamin B2 die Energieproduktion der Zellen verbessern kann und dadurch bei Migräne positiv wirkt:

  • Vitamin B2 beugt Migräneattacken vor und verringert die Häufigkeit der Attacken.
  • Vitamin B2 vermindert die Stärke und Dauer einer Migräneattacke.

Die Nebenwirkungen bei der Gabe von Vitamin B2 fielen in Studien gering aus. Daher ist die Einnahme von Vitamin B2 in jedem Fall einen Versuch wert. Studien, die untersuchen, ob Vitamin B2 die Wirkung von Betablockern verbessert, liegen allerdings noch nicht vor. Eine unterstützende Wirkung ist aber anzunehmen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin B2

Mikronährstoff-Mediziner empfehlen bei Migräne zwischen 200 und 400 Milligramm Vitamin B2 am Tag. Idealerweise sollte Vitamin B2 über den Tag verteilt zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Dies verbessert die Verträglichkeit.

Vitamin B2: zu beachten in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Medikamenteneinnahme

Die chemische Formel für Riboflavin
Riboflavin ist wichtig für für Energiegewinnung in den Zellkraftwerken (Mitochondrien). Bei Migräne wird eine Fehlfunktion der Mitochondrien vermutet, deshalb empfehlen Mikronährstoffmediziner das Vitamin B2. Bild: makaule/iStock/Getty Images Plus

Schwangere und Stillende sollten die Einnahme von Vitamin B2 in medizinisch hohen Dosierungen mit ihrem Arzt besprechen. Über die Sicherheit einer dauerhaft hohen Einnahme in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor.

Aluminiumhaltige Medikamente gegen Sodbrennen (zum Beispiel Ancid®, Megalac®, Talcid®) bilden zusammen mit Vitamin B2 Verbindungen, die der Körper nur schwer trennen kann. Auf diese Weise beeinträchtigen sie ihre Aufnahme gegenseitig. Halten Sie daher einen Einnahmeabstand von zwei bis drei Stunden ein.

Vitamin C und Betablocker: weniger Kammerflimmern nach einer Herzoperation

Hintergrund und Wirkweise

Vitamin C zählt zu den wirksamsten Antioxidantien. Es schützt vor Gewebeschäden und entzündlichen Vorgängen bei Gewebeschäden. Daneben lindert Vitamin C Gefäßschäden wie Arteriosklerose. Es dürfte außerdem zur Blutdrucksenkung beitragen.

Eine erste Studie hat gezeigt, dass bei Patienten nach einer Herzoperation (Koronararterien-Bypass) das Risiko für Vorhofflimmern durch eine kombinierte Behandlung mit Betablockern und Vitamin C herabgesetzt werden konnte. Die Patienten erhielten Betablocker mit hoch dosiertem Vitamin C (2.000 Milligramm am Vorabend der Operation und jeweils zweimal 1.000 Milligramm für die folgenden fünf Tage). Die Kontrollgruppe erhielt dagegen nur die Betablocker. Während in der Kontrollgruppe 26 Prozent der Patienten Kammerflimmern erlitten, waren es in der Gruppe mit Vitamin C nur 4 Prozent. Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass Vitamin C die Behandlung mit Betablockern effektiv ergänzen kann.  

Expertenwissen

Studien weisen darauf hin, dass der Betablocker Propanolol unter Einfluss von hoch dosiertem Vitamin C (2.000 Milligramm (mg)) schneller abgebaut wird. Ob dies die Wirkung der Betablocker beeinträchtigt, ist aber nicht klar.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin C

Mikronährstoff-Mediziner empfehlen bei Bluthochdruck 500 Milligramm Vitamin C pro Tag. Vitamin C kann zu den Mahlzeiten eingenommen werden, aber auch dazwischen. Die Einnahme zu einer Mahlzeit verbessert allerdings die Verträglichkeit.

Vitamin C als Ascorbinsäure ist sauer und kann bei empfindlichen Personen Magenprobleme verursachen. Verteilen Sie in dem Fall die Gesamtdosis gleichmäßig über den Tag auf die Mahlzeiten. Eine Alternative sind basische Vitamin-C-Verbindungen wie Calciumascorbat: Sie fangen Säure ab. Wer einen empfindlichen Magen hat oder zu Sodbrennen neigt, sollte darauf zurückgreifen.

Vitamin C: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Vitamin C sollte bei Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) nicht in hohen Dosierungen (über 500 Milligramm pro Tag) eingenommen werden. Die kranke Niere kann damit nicht umgehen. Bei nachgewiesenen Nierensteinen sollte die Dosis unter 1.000 Milligramm pro Tag bleiben. Vitamin C wird im Körper teilweise zu Oxalsäure abgebaut. Diese Verbindung bildet mit Calcium in der Niere sogenannte Calciumoxalat-Steine.

Da Vitamin C die Eisenaufnahme verbessert, sollten bei Menschen mit krankhafter Eisenüberladung (Hämochromatose) höhere Vitamin-C-Gaben nur unter besonderer ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Einnahme von Betablockern

Bei Bluthochdruck

 

Coenzym Q10

100 bis 300 Milligramm (mg)

Magnesium

400 bis 700 Milligramm

Vitamin C

500 Milligramm

  

Bei Migräne

 

Coenzym Q10

100 bis 300 Milligramm

Magnesium

300 bis 1.000 Milligramm

Vitamin B2

200 bis 400 Milligramm

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Einnahme von Betablockern

Magnesium

1,38 und 1,5 Millimol pro Liter Vollblut (mmol/l)

 

Zurück zum Anfang

Zusammenfassung

Betablocker gehören zu den Spitzenreitern bei den Medikamenten gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie wirken blutdrucksenkend. Aber auch bei der Vorbeugung und Behandlung von Migräne finden Betablocker Anwendung.

Die Mikronährstoffmedizin kann helfen, die Wirkung der Betablocker zu unterstützen und eine mögliche Mangelsituation auszugleichen. Einige Betablocker hemmen Coenzym-Q10-abhängige Enzyme und gefährden damit den Energiehaushalt. Coenzym Q10 unterstützt die Herzfunktion und wirkt lindernd bei Migräne. Auch mit Magnesium kann man bei Migräne und Bluthochdruck lindernd eingreifen. Vitamin B2 wird erfolgreich in der Migräneprävention eingesetzt. Vitamin C verringert nach Herzoperationen das Risiko für Kammerflimmern und verbessert die Wirkung von Betablockern.

Zurück zum Anfang

Verzeichnis der Studien und Quellen

Amboss – Fachwissen für Mediziner (2018): Beta-Blocker. https://www.amboss.com/de/wissen/Beta-Blocker, abgerufen am: 13.11.2018. 

Banerjee, S. Jones, S. (2017): Magnesium as an Alternative or Adjunct to Opioids for Migraine and Chronic Pain: A Review of the Clinical Effectiveness and Guidelines [Internet]. Ottawa (ON): Canadian Agency for Drugs and Technologies in Health; 2017 Apr. 
CADTH Rapid Response Reports. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29334449, abgerufen am: 08.02.2019.

Behmanesh, S. et al. (2006): Effect of prophylactic bisoprolol plus magnesium on the incidence of atrial fibrillation after coronary bypass surgery: results of a randomized controlled trial. Curr Med Res Opin. 22(8):1443-50. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16870070, abgerufen am: 13.11.2018.

Cook, R.C. et al. (2009): Prophylactic intravenous magnesium sulphate in addition to oral {beta}-blockade does not prevent atrial arrhythmias after coronary artery or valvular heart surgery: a randomized, controlled trial. Circulation. 120(11 Suppl): S163-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19752363, abgerufen am: 13.11.2018.

Deutsche Ärztezeitung (2018): DGN/DMKG-Leitlinie - Neue Empfehlungen zu Migräne. Ärzte Zeitung Online. https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/schmerz/kopfschmerzen/article/962841/dgndmkg-leitlinie-neue-empfehlungen-migraene.html, abgerufen am: 13.11.2018.

Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) (2018). Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie © DGN. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-057l_S1_Migraene-Therapie_2018-04_1.pdf, abgerufen am: 13.11.2018.

DocCheck Flexikon: Ubichinon. https://flexikon.doccheck.com/de/Ubichinon, abgerufen am: 13.11.2018.

Eslami, M. et al. (2007): Oral Ascorbic Acid in Combination with Beta-Blockers Is More Effective than Beta-Blockers Alone in the Prevention of Atrial Fibrillation after Coronary Artery Bypass Grafting. Tex Heart Inst J. 34(3): 268–274. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1995047/, abgerufen am: 13.11.2018.

Gonzalez, J.P. et al. (1995): Influence of vitamin C on the absorption and first pass metabolism of propranolol. Eur J Clin Pharmacol. 48(3-4): 295-7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7589058, abgerufen am: 13.11.2018.

Gröber, U. (2014): Arzneimittel und Mikronährstoffe – Medikationsorientierte Supplementierung. 3. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.

Gröber, U. & Kisters, K. (2022): Arzneimittel als Mikronährstoff-Räuber – Was Ihnen Ihr Arzt nicht gesagt hat. 3. aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2022. 

Gröber, U. et al. (2020): Important drug-micronutrient interactions: A selection for clinical practice. Crit Rev Food Sci Nutr. 2020;60(2):257-275. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30580552/, abgerufen am: 13.10.2022.  

Gröber, U. (2015): Interaktionen, Arzneimittel und Mikronährstoffe. 2. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.

Gröber, U. (2011): Mikronährstoffe. Metabolic Tuning – Prävention – Therapie. 3. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.

Kishi, T. et al. (1977): Bioenergetics in clinical medicine XV. Inhibition of coenzyme Q10-enzymes by clinically used adrenergic blockers of beta-receptors. Res Commun Chem Pathol Pharmacol. 17(1): 157-64. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17892/, abgerufen am: 13.11.2018.

Mortensen, S.A. (2014): The effect of coenzyme Q10 on morbidity and mortality in chronic heart failure: results from Q-SYMBIO: a randomized double-blind trial. JACC Heart Fail. 2(6): 641-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25282031, abgerufen am: 13.11.2018.

National Institute of Health. MedlinePlus: Riboflavin. https://medlineplus.gov/druginfo/natural/957.html, abgerufen am: 13.11.2018.

Pringsheim, T. et al. (2012): Canadian Headache Society guideline for migraine prophylaxis. Can J Neurol Sci. 39 (2 Suppl 2): S1-59. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22683887, abgerufen am: 13.11.2018.

Rosique-Esteban, N. et al. (2018): Dietary Magnesium and Cardiovascular Disease: A Review with Emphasis in Epidemiological Studies. Nutrients. 10(2): 168. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5852744/#B108-nutrients-10-00168, abgerufen am: 13.11.2018.

Said, A. (2014): Betablocker in neuem Licht - Spitzenreiter der Herz-Kreislauf-Therapie sorgen für Überraschungen. DAZ 1: 52. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2014/daz-1-2014/betablocker-in-neuem-licht, abgerufen am: 13.11.2018.

Sander, S. et al. (2006): The impact of coenzyme Q10 on systolic function in patients with chronic heart failure. J Card Fail. 12(6): 464-72. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16911914/, abgerufen am: 13.11.2018.

Shoeibi, A. et al. (2017): Effectiveness of coenzyme Q10 in prophylactic treatment of migraine headache: an open-label, add-on, controlled trial. Acta Neurol Belg. 117(1): 103-109. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27670440, abgerufen am: 13.11.2018. 

Silberstein, S.D. et al. (2015): Preventive Migraine Treatment. Continuum (Minneap Minn). 21(4 Headache): 973–989. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4640499/ , abgerufen am: 13.11.2018.

Solomon, A.J. et al. (2000): The combination of propranolol and magnesium does not prevent postoperative atrial fibrillation. Ann Thorac Surg. 69(1): 126-9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10654500, abgerufen am: 13.11.2018. 

Thompson, D.F. et al. (2017): Prophylaxis of migraine headaches with riboflavin: A systematic review. J Clin Pharm Ther. 42(4):394-403. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28485121, abgerufen am: 13.11.2018.

Wirell, M.P. et al. (1994): Nutritional dose of magnesium in hypertensive patients on beta blockers lowers systolic blood pressure: a double-blind, cross-over study. J Intern Med. 236(2): 189-95. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7913949, abgerufen am: 13.11.2018.