Mikronährstoffe für Männer bei Kinderwunsch

Wie man die Fruchtbarkeit mit Mikronährstoffen unterstützen kann

Eine gesunde Ernährung mit vielen Mikronährstoffen ist wichtig für die männliche Fruchtbarkeit: Zum einen werden Mikronährstoffe für die Spermienproduktion benötigt, zum anderen schützen sie die Spermien. Erfahren Sie, welche Mikronährstoffe das sind und was Sie tun können, um die Fruchtbarkeit zu fördern.

Papier in Form einer Familie geschnitten in den Händen liegend
Kinder gehören für viele Ehepartner zu einer richtigen Familie dazu. Bild: evgenyatamanenko/iStock/Thinkstock

Ursachen von unerfülltem Kinderwunsch bei Männern

Die Ursachen einer ungewollten Kinderlosigkeit können sehr vielfältig sein. Vor allem starkes Übergewicht, eine ungesunde Ernährung, steigendes Alter, Stress, Rauchen und Alkohol sind mitverantwortlich für die nachlassende Fruchtbarkeit: Im Körper entstehen zum Beispiel durch Rauchen und ständigen Stress freie Radikale (oxidativer Stress), die die Bestandteile der Spermien zerstören und letztendlich dafür sorgen, dass die Fruchtbarkeit nachlässt.

Weitere mögliche Ursachen sind Infektionen, Störungen der Hormone oder zu hohe Temperaturen im Bereich der Hoden, zum Beispiel durch eine Sitzheizung im Auto oder zu enge Hosen.

All dies führt zu einer verringerten Spermienanzahl und zu einer schlechteren Beweglichkeit oder sogar zu Fehlbildungen – man spricht dann von einer geringen Spermienqualität.

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Unterstützung durch Mikronährstoffe

Warum sind Nährstoffe wichtig für die männliche Fruchtbarkeit?

Die Ernährung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit: Nährstoffe werden benötigt, damit Spermien gebildet werden können. Ziel der Mikronährstoffmedizin ist es daher, die Produktion der Spermien zu unterstützen sowie ihre Beweglichkeit und Überlebensfähigkeit zu fördern, damit sie letztendlich erfolgreich zur Eizelle gelangen.

Außerdem können bestimmte Nährstoffe die Spermien schützen und dadurch verhindern, dass die Zellen zerstört werden, zum Beispiel durch freie Radikale.

Zink und Selen sind unerlässlich für die Spermienbildung

Wirkweise von Zink und Selen

Zink und Selen werden im Körper für die Spermienproduktion benötigt. Zudem sind sie wichtige Antioxidanzien und schützen die Spermien vor Schäden durch freie Radikale. Ein Zink- oder Selenmangel bei Männern wird mit unerfülltem Kinderwunsch in Verbindung gebracht: Zeugungsunfähige Männer haben häufig sehr niedrige Spiegel an Zink und Selen in der Samenflüssigkeit.

Erste medizinische Studien zeigen: Die Ergänzung von hochdosiertem Zink (220 Milligramm) oder Selen (200 Mikrogramm) für 3 bis 6 Monate verbesserte bei Männern die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien sowie den oxidativen Stress im Sperma.

Zink und Selen: Dosierung und Einnahmeempfehlung

In der Mikronährstoffmedizin wird bei Kinderwunsch empfohlen, besonders auf die Zink- und Selenzufuhr zu achten, um einen Mangel zu vermeiden: Ideal sind 10 bis 20 Milligramm Zink und bis zu 100 Mikrogramm Selen am Tag. Die Einnahme von hochdosiertem Zink und Selen sollte mit dem Arzt abgesprochen werden und nur unter Kontrolle der Blutspiegel im Labor erfolgen.

Zink- und Selenpräparate nimmt man am besten zusammen mit einer Mahlzeit ein, da sie auf leeren Magen Probleme wie Übelkeit und Unwohlsein verursachen können. Außerdem ist die Aufnahme im Darm zusammen mit Lebensmitteln besser: Zink gelangt am besten in Kombination mit Eiweißen in das Blut.

Zu beachten bei Nierenerkrankungen

Bei einer chronischen Nierenschwäche oder anderen Nierenerkrankungen sollten Zink und Selen nicht zusätzlich über Mineralstoffpräparate eingenommen werden. Geschwächte Nieren können Zink und Selen nicht richtig ausscheiden.

Antioxidanzien zum Schutz der Spermien

Wirkweise von Antioxidanzien

Illustration von Spermien
Verschiedene Antioxidatien stärken die Vitalität der Spermien. Bild: rez-art/iStock/Thinkstock

Sogenannte Antioxidanzien fangen im Körper freie Radikale ab und reduzieren dadurch oxidativen Stress. Oxidativer Stress führt dazu, dass Bestandteile der Spermien zerstört werden und sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen oder sich nicht richtig entwickeln.

Zu den wichtigsten Antioxidanzien zur Unterstützung der Fruchtbarkeit gehören Zink und Selen – aber auch Vitamin E und Vitamin C, Glutathion, Coenzym Q10 oder pflanzliche Stoffe wie Carotinoide.

Hochwertige medizinische Studien zeigen, dass die Einnahme einer Antioxidanzien-Kombination die Zeugungsfähigkeit bei Männern verbessern kann: Die Anzahl der Spermien, ihre Beweglichkeit und die Schwangerschaften stiegen im Gegensatz zu Scheinmedikamenten an.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Antioxidanzien

In der Mikronährstoffmedizin wird ein Präparat mit möglichst vielen verschiedenen Antioxidanzien empfohlen: Unterschiedliche Antioxidanzien unterstützen sich in ihrer Wirkung und regenerieren sich gegenseitig – so benötigt der Körper Vitamin C, damit sich Vitamin E wieder erholen kann, nachdem es ein freies Radikal abgefangen hat.

Empfohlen werden zum Beispiel: mindestens 130 Milligramm Glutathion, 100 Milligramm Coenzym Q10, 200 bis 300 Milligramm Vitamin C und 100 bis 200 Milligramm Vitamin E aus allen acht Unterformen, die auch natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommen – sogenannte Tocopherole und Tocotrienole.

Antioxidanzien sollte man zum Essen einnehmen, da der Körper sie so besser aufnehmen kann. Gerade fettlösliche Antioxidanzien wie Vitamin E und Carotinoide benötigen für die Aufnahme im Darm Fett.

Bestimmung des antioxidativen Status im Blut

Vorbereitung zur Blutabnahme
Zur Ermittlung des antioxidativen Status wird Blut abgenommen. Bild: YakobchukOlena/iStock/Thinkstock

Da vermehrter oxidativer Stress für einen unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich sein kann, ist es sinnvoll, den sogenannten antioxidativen Status im Blut bestimmen zu lassen. Zwar kann eine niedrig dosierte Mischung verschiedener Antioxidanzien auch bedenkenlos eingenommen werden, wenn der antioxidative Status nicht bekannt ist – durch die Blutuntersuchung kann aber noch gezielter vorgegangen werden: Hochdosierte Antioxidanzien sollte man nur einnehmen, wenn auch tatsächlich ein Mangel herrscht.

Expertenwissen

Normalwerte der antioxidativen Kapazität im Blut liegen zwischen 1,13 und 1,57 Millimol pro Liter (mmol/l).

Je nach Labor und Untersuchungsmethode werden unterschiedliche Normalwerte für den antioxidativen Status angegeben. Im Zweifelsfall zählen die Normalwerte, die das Labor vorgibt.

Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl für den Aufbau der Spermien

Wirkweise von Omega-3-Fettsäuren

Spermien haben einen hohen Anteil an hochwertigen ungesättigten Omega-3-Fettsäuren: Sie sind wichtig für ihre Entwicklung und Reifung. Bei zeugungsunfähigen Männern lassen sich häufig sehr geringe Gehalte an Omega-3-Fettsäuren in der Samenflüssigkeit beobachten. Zudem schützen Omega-3-Fettsäuren die Spermien vor Schäden durch freie Radikale.

Nahmen unfruchtbare Männer 7 Monate lang Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl ein, erhöhte sich die Spermienanzahl im Vergleich zu einem Scheinmedikament. Dies zeigt eine hochwertige Studie, an der insgesamt 238 Männer teilnahmen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Omega-3-Fettsäuren

Am Tag werden mindestens 2.000 Milligramm Omega-3-Fettsäuren mit ungefähr 1.000 Milligramm EPA aus Fischöl zu einer Mahlzeit empfohlen: Nimmt man Omega-3-Fettsäuren zusammen mit dem Essen ein, kann der Körper sie am besten aufnehmen.

Es ist wichtig, hochwertige Fischöl-Präparate auszuwählen: Gute Präparate sind frei von Schadstoffen wie Pestiziden oder Schwermetallen. Zudem sollte das Fischöl unbedingt verschiedene Reinigungsprozesse durchlaufen, durch die Rückstände entfernt werden. Manche Rückstände würden die Omega-3-Fettsäuren angreifen und zerstören. Passiert dies, bewirken Omega-3-Fettsäuren im Körper das Gegenteil und schädigen die Spermien.

Fischöl: zu beachten bei Einnahme von Blutverdünnern und vor Operationen

Lachs und Omega-3 auf einem Brett serviert
Lachs ist eine gute Omega-3 Quelle. Bild: AlexPro9500/iStock/Thinkstock

Nimmt man blutverdünnende Medikamente ein, sollten hochdosierte Omega-3-Fettsäuren nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden: Omega-3-Fettsäuren machen das Blut flüssiger und es kann eine Anpassung der Medikamentendosierung erforderlich sein.

Zu Blutverdünnern zählen sogenannte Cumarine (wie Marcumar®) und Warfarin (Coumadin®), aber auch Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®), Heparin (Clexane®) und sogenannte neue orale Antikoagulanzien wie Apixaban (Eliquis®), Dabigatran (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®) und Rivaroxaban (Xarelto®).

Steht eine Operation an, sollte der Patient Omega-3-Fettsäuren eine Woche vorher absetzen, damit es während der Operation nicht zu starken Blutungen kommt. Danach können sie wieder bedenkenlos eingenommen werden.

L-Carnitin: der Energielieferant für die Spermienproduktion

Wirkweise von L-Carnitin

L-Carnitin ist unerlässlich für die Energiegewinnung aus Fett. Der Körper benötigt die Energie für die Entwicklung und Reifung der Spermien: Haben Männer wenig L-Carnitin in der Samenflüssigkeit, sind die Spermien von einer minderwertigen Qualität.

Die L-Carnitin-Einnahme erhöhte die Beweglichkeit der Spermien, reduzierte die Anzahl an fehlgebildeten Spermien und steigerte dadurch die Schwangerschaftsrate, wie Forscher in einer Metaanalyse nachwiesen. Metaanalysen sind hochwertige wissenschaftliche Veröffentlichungen, in denen verschiedene Studien untersucht werden, um verlässliche Aussagen zu treffen.


L-Carnitin: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Zur Verbesserung der Spermienreifung und -beweglichkeit werden in der Mikronährstoffmedizin zwischen 1.500 und 3.000 Milligramm L-Carnitin empfohlen. Am besten nimmt man die empfohlene Menge über den Tag verteilt ein, um einen gleichmäßigen Wirkspiegel im Blut zu erreichen: Zum Beispiel morgens, mittags und abends jeweils 1.000 Milligramm.

L-Carnitin wird als sogenanntes L-Carnitin-Tartrat am besten vertragen. Andere Formen wie zum Beispiel L-Carnitin-Hydrochlorid können Durchfälle verursachen, da sie im Darm viel Wasser binden. Idealerweise nimmt man L-Carnitin vor oder zu einer Mahlzeit ein.

Zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

L-Carnitin kann bei Diabetikern die Zuckerwerte verbessern. Wird L-Carnitin gleichzeitig mit blutzuckersenkenden Medikamenten eingenommen, besteht die Gefahr einer Unterzuckerung. Hierzu zählen unter anderem Metformin (Diabesin®, Siofor® und Glucophage®) und Sulfonylharnstoffe (Euglucon®, Semi-Euglucon® oder Maninil®). Eventuell muss die Dosierung der Medikamente angepasst werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels und eine Absprache mit dem Arzt ist empfehlenswert.

L-Carnitin kann in sehr seltenen Fällen die Wirkung von Blutgerinnungshemmern vom Cumarin-Typ (Vitamin-K-Antagonisten) verstärken. Zu diesen Medikamenten zählen Ethylbiscoumacetat (Tromexan®), Phenprocoumon (Marcuphen®, Falithrom®, Marcoumar®) und Warfarin (Coumadin®). Die Einnahme von L-Carnitin sollte deshalb bei Einnahme dieser Medikamente mit dem Arzt abgesprochen werden. Der Arzt kann den Gerinnungsfaktor (INR-Wert) kontrollieren.

Menschen mit Funktionsstörungen der Niere (chronische Niereninsuffizienz) sollten die Einnahme von hoch dosierten L-Carnitin-Präparaten (über 1.000 Milligramm) mit dem Arzt absprechen. Zwar zeigen betroffene Patienten häufig einen Mangel an L-Carnitin, die Langzeiteinnahme wurde bei Nierenpatienten allerdings noch nicht ausreichend untersucht.

Bei Krebserkrankungen soll die Einnahme mit dem Arzt abgesprochen werden.

Pflanzenstoffe aus Ginseng und Maca fördern die Zeugungsfähigkeit bei Männern

Wirkweise von Ginseng und Maca

Ginseng und Maca in einer Schale
Ginseng und Maca fördern die Bildung und Beweglichkeit der Spermien. Bild: Zeno0620/ chengyuzheng /iStock/Thinkstock

Ginseng unterstützt vermutlich die Bildung der Spermien. Zudem ist es ein Antioxidans und schützt die Spermien vor oxidativem Stress. In einer medizinischen Studie besserte Ginseng bei unfruchtbaren Männern die Anzahl, die Beweglichkeit und die Überlebenszeit der Spermien im Vergleich zu einem Scheinmedikament.

Auch für Maca, eine Heilpflanze aus Südamerika, zeigen erste medizinische Studien einen ähnlichen Effekt: Maca verbesserte die Beweglichkeit der Spermien besser als ein Scheinmedikament.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Ginseng und Maca

In der Mikronährstoffmedizin werden zur Unterstützung der Fruchtbarkeit am Tag 1.500 bis 3.000 Milligramm Ginseng-Extrakt empfohlen und zwischen 1.000 und 2.000 Milligramm Maca-Extrakt. Idealerweise nimmt man die Kapseln oder Tabletten zusammen mit dem Essen ein; so werden sie am besten vertragen.

Das Besondere an Extrakten ist, dass sie auf die Wirkstoffe eingestellt sind, auf die es ankommt: Diese Inhaltsstoffe liegen im Extrakt in höheren Mengen vor. Um die wirksame Menge über die normale Ernährung zu erreichen, müsste man mehrere Kilo Ginseng-Wurzeln und Maca-Knollen essen. Hochwertige Präparate enthalten daher Extrakte und nicht nur getrocknete, zu Pulver vermahlene Pflanzenteile.

Zu beachten bei Einnahme von Ginseng und Medikamenten sowie vor Operationen

Da Ginseng blutverdünnend wirkt, sollte es nicht gemeinsam mit blutverdünnenden Medikamenten eingenommen werden. Zu Blutverdünnern zählen sogenannte Cumarine (wie Marcumar®) und Warfarin (Coumadin®), aber auch Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®), Heparin (Clexane®) und sogenannte neue orale Antikoagulanzien wie Apixaban (Eliquis®), Dabigatran (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®) und Rivaroxaban (Xarelto®).

Zudem kann Ginseng die Wirkung von anderen Arzneimitteln verstärken oder herabsetzen, da es in der Leber Enzyme hemmt, die normalerweise die Arzneimittel umwandeln. Nimmt man Medikamente ein, ist es daher besser, Rücksprache mit dem Arzt zu halten.

Ist eine Operation geplant, sollte der Patient Ginseng eine Woche vorher absetzen, damit es während der Operation nicht zu starken Blutungen kommt.

Ein Vitamin-D-Mangel kann die Ursache von unerfülltem Kinderwunsch sein

Wirkweise von Vitamin D

Illustration einer Zellteilung
Für die optimale Zellteilung ist Vitamin-D erforderlich. Bild: Rost-9D/iStock/Thinkstock

Der Vitamin-D-Spiegel beeinflusst die Spermienqualität: Haben Männer einen besseren Vitamin-D-Spiegel, sind auch ihre Spermien beweglicher und in größerer Anzahl vorhanden. Ob die Einnahme von Vitamin D die Schwangerschaftsraten steigert, muss allerdings noch untersucht werden.

Vitamin D wird benötigt, damit sich Zellen richtig teilen und ihre Aufgaben erfüllen. Unfruchtbare Männer haben häufig einen Vitamin-D-Mangel, wie erste medizinische Studien zeigen.

Vitamin D: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Die richtige Vitamin-D-Dosierung richtet sich in erster Linie nach den Blutwerten, die bei Kinderwunsch zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Milliliter liegen sollten.

Es gilt folgende Faustregel: Mit der dauerhaften täglichen Einnahme von 1.000 Internationalen Einheiten, zusätzlich zur körpereigenen Bildung von schätzungsweise 4.500 Internationalen Einheiten, erhöht man seinen Vitamin-D-Spiegel um 10 Nanogramm pro Milliliter.

Kennt man seinen Vitamin-D-Spiegel nicht, sollten nicht mehr als 4.000 Internationale Einheiten am Tag für längere Zeit eingenommen werden – eine Überdosierung mit Vitamin D ist möglich.

Wie stellt man einen Vitamin-D-Mangel fest?

Da sich die Vitamin-D-Dosierung idealerweise nach dem Spiegel im Blut richtet, sollte der Spiegel in einem Labor bestimmt werden – nur so kann man einen Mangel erfolgreich beheben. Dabei wird Vitamin D im Blutserum bestimmt. Serum ist die Flüssigkeit des Blutes, die keine Blutzellen mehr enthält.

Expertenwissen

Im Labor wird eine bestimmte Form untersucht, die im Blut zirkuliert – sogenanntes 25-OH-Vitamin-D (Calcidiol). Optimalerweise sollte es zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) liegen. Einen starken Vitamin-D-Mangel hat man, wenn der Wert unter 20 Nanogramm pro Milliliter fällt.

Vitamin B12 und Folsäure zur Unterstützung der Fruchtbarkeit

Wirkweise von Vitamin B12 und Folsäure

Vitamin B12 und Folsäure sind an der Zellteilung beteiligt sowie am Aufbau der Erbinformation – der DNA. Ein Mangel an Folsäure wird in Zusammenhang gebracht mit Schäden an der Erbinformation der Spermien. Zudem benötigt der Körper Vitamin B12 und Folsäure zum Abbau von Homocystein. Homocystein ist ein Zellgift, das vermutlich mitbeteiligt ist an Fruchtbarkeitsstörungen.

In einer medizinischen Studie hatten die Spermien eine bessere Qualität, wenn Männer ausreichend Folsäure (Folat) und Vitamin B12 mit der Ernährung aufnahmen. In dieser Studie wurden Männer mit einem Gendefekt untersucht, der zu hohe Homocysteinwerte verursachen kann.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin B12 und Folsäure

Bei Kinderwunsch empfiehlt es sich, besonders auf die Zufuhr von Vitamin B12 und Folsäure zu achten: Sinnvoll sind 10 bis 20 Mikrogramm Vitamin B12 am Tag und 300 bis 600 Mikrogramm Folsäure.

Idealerweise sollte Folsäure als eine aktive Form eingenommen werden, sogenannte 5-Methyltetrahydrofolsäure (5-MTHF): Diese Form kann der Körper direkt nutzen. Das ist wichtig, da es einen Gendefekt gibt, bei dem die Umwandlung von Folsäure in die aktive Form gestört ist und deshalb nicht genutzt werden kann. Etwa die Hälfte der Menschen hat diesen Gendefekt.

Homocysteinwerte bei unerfülltem Kinderwunsch überprüfen lassen

Da erhöhte Homocysteinwerte im Blut mitverantwortlich sind für eine schlechte Spermienqualität, ist es sinnvoll, den Homocysteinwert überprüfen zu lassen – besonders, wenn Übergewicht und beginnende Herz-Kreislauf-Erkrankungen dazukommen.

Homocystein wird üblicherweise im Blutplasma bestimmt. Blutplasma ist der flüssige Teil des Blutes ohne Blutzellen.

Expertenwissen

Normale Werte im Blutplasma liegen unter 10 Mikromol pro Liter (µmol/l).

Mikronährstoffe bei Kinderwunsch für den Mann: Dosierungen auf einen Blick

Orthomolekular-medizinische Empfehlung für den Mann bei Kinderwunsch pro Tag

Vitamine

 

Vitamin C

200 bis 300 Milligramm (mg)

Vitamin E

100 bis 200 Milligramm 

Vitamin B12

10 bis 20 Mikrogramm (µg)

Folsäure

300 bis 600 Mikrogramm (als Methyltetrahydrofolsäure (5-MTHF))

Vitamin D

Faustregel je nach Spiegel: 1.000 Internationale Einheiten für einen Anstieg von 10 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)

  

Mineralstoffe

 

Zink

10 bis 20 Milligramm

Selen

bis zu 100 Mikrogramm

  

Pflanzenstoffe

 

Ginseng-Extrakt

1.500 bis 3.000 Milligramm

Maca-Extrakt

1.000 bis 2.000 Milligramm

  

Sonstige Nährstoffe

 

Coenzym Q10

100 Milligramm

Glutathion

mindestens 130 Milligramm

L-Carnitin

1.500 bis 3.000 Milligramm

Omega-3-Fettsäuren

mindestens 2.000 Milligramm mit hohem EPA-Anteil (1.000 Milligramm)

Sinnvolle Laboruntersuchungen für den Mann bei Kinderwunsch auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Kinderwunsch

Normalwerte
Vitamin D (Serum)40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter
Gesamt-Antioxidantien-Status (Serum)1,13 bis 1,57 Millimol pro Liter (mmol/l)
Homocystein (Plasma)unter 10 Mikromol pro Liter (µmol/l)
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Zusammenfassung

Zur Unterstützung sind für Männer bei Kinderwunsch Zink, Selen und B-Vitamine sowie Antioxidanzien unerlässlich: Zink, Selen und B-Vitamine sind beteiligt an der Spermienbildung, während Antioxidanzien die Spermien vor Schäden durch oxidativen Stress schützen. Oxidativer Stress ist eine wesentliche Ursache für Fruchtbarkeitsstörungen bei Männern.

Omega-3-Fettsäuren sind dagegen ein wichtiger Bestandteil der Spermien, während Carnitin die Entwicklung und Beweglichkeit der Spermien fördert. Außerdem werden in der Mikronährstoffmedizin Pflanzenstoffe aus Ginseng und Maca empfohlen, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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