Hafer-Beta-Glucane für einen optimalen Fett- und Zuckerstoffwechsel

Was können Beta-Glucane aus Hafer für den Stoffwechsel leisten und bei welchen Krankheiten sind sie nützlich?

Hafer in einer Schüssel aus Holz
Hafer enthält ganz bestimme Ballaststoffe – sogenannte Beta-Glucane. In zahlreichen Studien zeigen sie positive Effekte auf die Gesundheit. Bild: Vladislav Nosick/iStock/Getty Images Plus

Beta-Glucane aus Hafer sind unverdauliche Kohlenhydrate (Ballaststoffe). Sie verlangsamen die Verdauung und regulieren so den Fett- und Zuckerstoffwechsel. Forscher diskutieren daher den Einsatz von Beta-Glucanen bei erhöhten Cholesterinspiegeln, Fettleber, Bluthochdruck und zur Gewichtsabnahme. Informieren Sie sich über die Wirkungen von Beta-Glucanen aus Hafer und wann sie im Rahmen der Mikronährstoffmedizin eingesetzt werden können.

Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln

Eigenschaften von Beta-Glucanen

Beta-Glucane sind unverdauliche Kohlenhydrate. Sie bestehen aus Zuckermolekülen, die auf charakteristische Art verknüpft sind. Es gibt viele verschiedene Beta-Glucane mit unterschiedlichen Funktionen: Je nach Größe und Struktur sind Beta-Glucane wasserlöslich oder unlöslich, bilden Gele oder nicht. Weil sie der Körper nicht verdauen kann, zählen sie zu den Ballaststoffen.

Im Körper haben Beta-Glucane verschiedene Wirkungen: Forscher diskutieren ihren Einfluss auf Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck.

Beta-Glucane kommen in der Natur sehr häufig vor. Sie dienen dazu, die Zellwände zu stabilisieren und liegen auch in der Schale vieler Getreidearten vor. Außerdem sind sie in den Zellwänden von Algen und Pilzen zu finden. Dazu gehören Pilze wie Hefe, Cordyceps, Maitake, Reishi oder Shiitake.

Info

Beta-Glucane kommen auch in der Lebensmittelverarbeitung zum Einsatz. Sie beeinflussen die Verarbeitung, die Textur, das Aussehen und den Geschmack vieler Lebensmittel. Beispielsweise binden sie Wasser und verdicken dadurch Soßen.

In welchen Lebensmitteln kommen Beta-Glucane vor?

Beta-Glucane kommen in Getreide wie Hafer vor. Daher enthalten viele Vollkornprodukte und beispielsweise Haferflocken Beta-Glucane. In Hafer, Hirse und Gerste ist der Gehalt besonders hoch. Andere Getreidearten wie Roggen, Mais, Triticale, Weizen, Hartweizen oder Reis enthalten Beta-Glucane in geringeren Mengen.

Die 5 besten Lieferanten:

Milligramm (mg) Beta-Glucan pro 100 Kalorien (kcal)

Milligramm Beta-Glucan pro 100 Gramm (g)

Gerste

600 bis 6.000

2.000 bis 20.000

Hafer

870 bis 2.319

3.000 bis 8.000

Roggen

406 bis 844

1.300 bis 2.700

Mais

233 bis 496

800 bis 1.700

Triticale

89 bis 357

300 bis 1.200

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Bedarf und Funktionen im Körper

Täglicher Bedarf

Beta-Glucane sind für den Menschen nicht lebensnotwendig, aber gesund. Für die Zufuhr von Beta-Glucanen allein gibt es bisher keine Richtwerte, aber für Ballaststoffe allgemein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu einer Zufuhr von mindestens 30 Gramm Ballaststoffen pro Tag für Erwachsene.

In Europa werden im Durchschnitt zu wenig Ballaststoffe verzehrt. Die Werte liegen zwischen 16 und 22 Gramm Ballaststoffen pro Tag (Frankreich, Schweden, Finnland, Deutschland, Niederlande). Nur Schweizer erreichen eine zu den Empfehlungen passende Aufnahme von 30 bis 33 Gramm Ballaststoffen pro Tag.

Insgesamt liegt die Ballaststoffaufnahme beinahe weltweit unter den Empfehlungen von verschiedenen Gesundheitsorganisationen.

Aufnahme und Verteilung im Körper

Illustrative Darstellung eines Magen-Darm-Trakts
Beta-Glucane aus Hafer werden als Ballaststoffe nicht ins Blut aufgenommen. Sie entfalten ihre Wirkung daher direkt im Verdauungstrakt – zum Beispiel im Darm. Bild: Illustrative Darstellung eines Magen-Darm-Trakts

Beta-Glucane aus Getreide können als unverdauliche Ballaststoffe nicht im Darm aufgenommen werden. Der menschliche Körper besitzt keine Enzyme, um sie zu spalten. Daher werden Hafer-Beta-Glucane im Dickdarm von den Darmbakterien vergoren. Dabei werden sie in kurzkettige Fettsäuren wie Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure umgewandelt. Diese Fettsäuren sind für die Wirkung mitverantwortlich: Sie werden von den Darmzellen aufgenommen. Daneben beeinflussen sie das Milieu im Darm entscheidend.

Funktionen im Körper

Beta-Glucane wirken nicht direkt im Körper. Es sind ihre Eigenschaften im Darm, mit denen sie die Gesundheit verbessern.

Darmgesundheit: Beta-Glucane quellen auf und bilden eine Art Gel. Das hat folgende Auswirkungen:

  • verlangsamte Magenentleerung und verbessertes Sättigungsgefühl
  • zäherer Nahrungsbrei und langsamere Verdauung
  • erhöhtes Stuhlvolumen und besserer Abtransport

Außerdem werden Beta-Glucane im Dickdarm von den Darmbakterien fermentiert. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren wie Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure. Diese Fettsäuren verändern die Darmflora (Mikrobiota), sodass sich nützliche Bakterien besser durchsetzen können. Man spricht von einer präbiotischen Wirkung. Daneben haben die Fettsäuren eine direkte Wirkung auf den Darm: Die Zellen können sie als Energiequelle nutzen. Das verbessert die Gesundheit der Darmoberfläche sowie die Darmdichtigkeit. Dann dringen keine unerwünschten Bestandteile in den Körper ein. Auch beeinflussen die kurzkettigen Fettsäuren die Darmbewegung.

Fettwerte und Blutzucker: Beta-Glucane senken den Fett- und Cholesterinspiegel im Blut. Es wird vermutet, dass die langsame Verdauung durch die gequollenen Ballaststoffe die Aufnahme von Fetten und Cholesterin behindert. Dadurch verringert sich vor allem die LDL-Cholesterin-Menge im Blut. Auf die gleiche Weise könnten Beta-Glucane auch den Blutzuckeranstieg nach dem Essen verlangsamen.

Oxidative Schutzwirkung: Beta-Glucane aus Hafer wirken antioxidativ, fangen also aggressive Stoffe ab, die für oxidativen Stress verantwortlich sind. So schützen Beta-Glucane vermutlich vor Stoffen, die genetische Veränderungen in Zellen auslösen. Diese Veränderungen beeinflussen die Alterung und letztlich die Entstehung von Krebs. Die Wirkung konnte in Laboruntersuchungen und Tierstudien gezeigt werden. Positive Ergebnisse aus Studien am Menschen fehlen aber noch.

Immunsystem: Beta-Glucane regen das Immunsystem an. Das trifft in geringem Maß auch für Hafer-Beta-Glucane zu, ist aber bei Beta-Glucanen aus Pilzen wie Hefe wesentlich stärker.

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Einsatz bei Krankheiten und beim Abnehmen

Cholesterinspiegel mit Hafer-Beta-Glucanen natürlich senken

Illustrative Darstellung eines Blutgefäßes
LDL-Cholesterin kann sich im Blut verändern (oxidieren), sodass im weiteren Verlauf Ablagerungen in den Blutgefäßen entstehen. Dann ist die Durchblutung beeinträchtigt. Bild: HYWARDS/iStock/Getty Images Plus

Hohe Cholesterinspiegel sind ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb sollte man sie senken. Beta-Glucane können das Cholesterin im Blut über folgende Mechanismen natürlich reduzieren:

  • Sie binden sich im Darm an Gallensäure und sorgen für deren Ausscheidung.
  • Da für die Aufnahme von Cholesterin Gallensäuren benötigt werden, sinkt die Cholesterinaufnahme aus der Nahrung.
  • Um die ausgeschiedenen Gallensäuren zu ersetzen, muss der Körper neue bilden. Zur Bildung neuer Gallensäure wird Cholesterin aus dem Blut verbraucht.

Ein Studienüberblick zeigt, dass durch eine Einnahme von Beta-Glucanen der Gesamt-Cholesterinspiegel durchschnittlich um 12 Milligramm pro Deziliter sinkt. Das „schlechte“ Cholesterin (LDL-Wert) kann um etwa 10 Milligramm pro Deziliter fallen. So lässt sich eine Verbesserung um 5 bis 10 Prozent erreichen. Dabei wurden 3 bis 10 Gramm Beta-Glucane pro Tag aus pflanzlichen Quellen wie Hafer über 4 bis 12 Wochen eingesetzt. Die Wirkung war besonders stark für Personen mit bereits erhöhten Cholesterinspiegeln oder Diabetes.

Forscher diskutieren auch die Wirkung auf die Blutwerte der Triglyceride. Möglicherweise verringern Beta-Glucane die Aufnahme von Triglyceriden. Das könnte auch für Zucker gelten. Zucker fördert in der Leber die Herstellung von Fetten, was eine Leberverfettung anheizt und die Blutfette steigert. Die bisherigen Ergebnisse schwanken jedoch, da die Studienbedingungen unterschiedlich waren. Abschließende Beweise fehlen noch.

Allgemein anerkannt ist die senkende Wirkung, die Beta-Glucane aus Hafer auf den Cholesterinspiegel haben. Voraussetzung ist eine ausreichende Dosis. Es sind täglich 3 Gramm Beta-Glucane nötig. Es sind auch spezielle Präparate mit Hafer-Beta-Glucanen erhältlich.

Hafer-Beta-Glucane für eine gute Blutzuckerkontrolle bei Diabetes

Frau versucht Jeans zuzuknöpfen
Beta-Glucane aus Hafer können im Rahmen einer Diät das Abnehmen unterstützen. - Sie sorgen dafür, dass man sich länger satt fühlt. Bild: Doucefleur/iStock/Getty Images Plus

Bei Diabetes kann der Körper auf den schnellen Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit schlechter reagieren. Hafer-Beta-Glucane sorgen für einen langsameren Anstieg, sodass der Körper weniger gefordert ist: Sie quellen auf, was die Verdauung bremst. Enzyme bauen im zähflüssigen Nahrungsbrei die Kohlenhydrate langsamer zu Zucker ab. Zusätzlich wird Zucker schlechter im Darm aufgenommen. Insgesamt steigt der Blutzuckerspiegel weniger schnell an.

Bei Diabetes Typ 2 können Beta-Glucane den Blutzucker senken: Laut einem Studienüberblick verringerte der Verzehr einer Mahlzeit mit Beta-Glucanen aus Hafer den Blutzuckeranstieg. Je höher die Dosis, desto besser wurde der Blutzuckeranstieg abgeflacht.

Im Anfangsstadium von Diabetes Typ 2 reagiert der Körper schlechter auf Insulin (geringe Insulinsensitivität). Es muss daher sehr viel Insulin ausgeschüttet werden. Als Folge droht eine Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse. In einer Übersichtsarbeit verbesserte sich durch Hafer-Beta-Glucane die Insulinsensitivität. Zudem wurde eine Senkung erhöhter Insulinspiegel nach dem Essen beschrieben. Die Wirkung trat sowohl bei Übergewichtigen auf als auch bei Diabetikern. Jedoch verlief in einigen Studien die Abnahme von Insulin und Blutzucker nicht immer parallel.

Fazit: Die Daten weisen darauf hin, dass Beta-Glucane aus Getreide wie Hafer oft den Blutzucker und/oder das Insulin nach einer Mahlzeit senken können. Wichtig ist die Dosis. Pro Tag sind 2,5 bis 6 Gramm Beta-Glucane ratsam. Sie sollten zu allen Mahlzeiten mit Kohlenhydraten genommen werden.  

Helfen Beta-Glucane beim Abnehmen?

Zur Gewichtsabnahme ist es sinnvoll, Lebensmittel zu wählen, die das Sättigungsgefühl erhöhen, sodass weniger gegessen wird. Forscher diskutieren dazu die Wirkung von Beta-Glucanen: Sie quellen auf und füllen den Magen. Das sättigt.

Beta-Glucane werden außerdem durch Bakterien im Dickdarm zu kurzkettigen Fettsäuren fermentiert. Es wird vermutet, dass diese Fettsäuren dem Gehirn über Nerven ein Sättigungsgefühl vermitteln. Außerdem dürften sie die Muskelaktivität und Bewegung des Darms verlangsamen. 

Erste Studien zur Wirkung von Beta-Glucanen auf das Sättigungsgefühl liefern jedoch keine einheitlichen Ergebnisse. Vermutlich ist der sättigende Effekt von Beta-Glucanen in flüssigen Lebensmitteln oder Getränken größer als in festen. Denn feste Lebensmittel sättigen mehr, sodass der Unterschied geringer ist. Eine Gewichtsreduktion mit Ballaststoffen aus Hafer wurde in kleinen hochwertigen Studien gezeigt.

Erste Hinweise lassen vermuten, dass Beta-Glucane aus Hafer die Gewichtsabnahme unterstützen könnten. Zusammen mit anderen Maßnahmen sollte pro Mahlzeit etwa 1 Gramm Beta-Glucane aufgenommen werden (3 Gramm pro Tag).

Beta-Glucane verbessern vermutlich eine nicht alkoholische Fettlebererkrankung

Modell einer Leber und ein Maßband
Hafer-Beta-Glucane helfen wahrscheinlich bei einer Fettleber. Sie regulieren den Stoffwechsel und könnten dadurch den Fettgehalt in der Leber senken. Bild: Shidlovski/iStock/Getty Images Plus

Bei einer nicht alkoholischen Fettleber lagert sich in den Leberzellen Fett ab. Dadurch wird das Gewebe geschädigt. Grund ist meist ein hoher Konsum von Zucker, vor allem Fruchtzucker (Fruktose), der in der Leber zu Fett umgebaut wird. Die übliche Behandlung umfasst eine Kalorienreduktion.

Beta-Glucane verringern den Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit und senken die Fettwerte. Darum werden für Beta-Glucane aus Hafer positive Effekte vermutet. Das könnte sich auf die Leberfunktion positiv auswirken. Tierstudien zeigen, dass Hafer-Beta-Glucane krankhafte Lebervergrößerungen oder eine entzündliche Fettleber (Steatohepatitis) verhindern könnten.

In zwei kleinen hochwertigen Studien verbesserte sich durch Beta-Glucan-haltigen Hafer die Leberfunktion bei Menschen:

  • In der ersten Studie wurden die Haferfasern zu einer Formula-Diät eingenommen, die Mahlzeiten ersetzte. Der Fettgehalt der Leber sank im Vergleich zur Kontrollgruppe mit einer energiereduzierten Diät. Auch besserte sich in der Kontrollgruppe die Leberfunktion weniger stark.
  • Bei der anderen Studie sanken die Leberwerte (AST und ALT) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Im Ultraschall konnte allerdings keine Besserung der Fettleber festgestellt werden.

Erste Studien liefern vielversprechende Hinweise. Bei einer Fettleber können 2 bis 4 Gramm Beta-Glucane aus Hafer pro Tag eingesetzt werden.

Bluthochdruck senken mit Beta-Glucanen aus Hafer

Beta-Glucane senken den Blutdruck über die Normalisierung des Stoffwechsels. Hohe Cholesterin-, Zucker- und Insulinwerte bedrohen auf lange Sicht die Gefäßgesundheit. Auch eine Gewichtsabnahme trägt zur Verringerung des Blutdrucks bei.

Mehrere, zum Teil hochwertige Studien zeigen eine blutdrucksenkende Wirkung von Lebensmitteln, denen Ballaststoffe zugesetzt waren. Die behandelten Personen litten bereits unter erhöhtem Blutdruck. Es wird vermutet, dass diese Wirkung auch auf Beta-Glucane aus Hafer übertragen werden könnte. Die Studienlage zu reinen Beta-Glucanen ist bisher jedoch nicht ausreichend.

Beta-Glucane senken möglicherweise den Blutdruck. Dazu könnten 3 bis 5 Gramm Beta-Glucane pro Tag sinnvoll sein.

Dosierungen auf einen Blick

 

Empfehlung von Hafer-Beta-Glucanen pro Tag in Gramm (g)

Erhöhter Cholesterinspiegel

3

Diabetes

4 pro 30 Gramm verfügbarer Kohlenhydrate

Gewichtsreduktion

3

Nicht alkoholische Fettleber

2 bis 4

Bluthochdruck

3 bis 5

Einnahmeempfehlung

Wann und wie sollten Beta-Glucane aus Hafer eingenommen werden?

Frau liegt auf dem Rücken und hält ein Glas Wasser
Damit lösliche Ballaststoffe gut quellen können, ist ausreichend Flüssigkeit wichtig. Trinken Sie zur Einnahme am besten ein Glas Wasser. Bild: Iuliia Pilipeichenko/iStock/Getty Images Plus

Beta-Glucane werden durch den Verzehr von Hafer aufgenommen, beispielsweise über Flocken oder Kleie. Ungefähr 3 Gramm Beta-Glucane stecken in 80 Gramm Haferflocken oder in 40 Gramm Haferkleie.

Wer nicht jeden Tag eine große Portion Haferbrei essen möchte, kann spezielle Beta-Glucan-Präparate kaufen. Diese Präparate müssen zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Damit die Fasern quellen können, ist außerdem Flüssigkeit notwendig. Zum Beispiel kann das Pulver in Joghurt, Müsli oder Getränke eingerührt werden.

Für die vorteilhaften Effekte ist meist eine längere Ergänzung von mindestens acht Wochen nötig. Damit sich der Darm an die höhere Ballaststoffmenge in der Nahrung gewöhnt, empfiehlt es sich, mit einer geringeren Menge zu beginnen – zum Beispiel 1 Gramm pro Tag. Wird dies gut vertragen, kann die Dosis gesteigert werden.

Info

Die Form des Lebensmittels hat Einfluss auf die Senkung des Blutzuckers durch Beta-Glucane:  

  • In verarbeiteten Lebensmitteln werden Beta-Glucane manchmal beim Herstellungsprozess zerstört: Setzen Sie Beta-Glucane daher nicht vor dem Backen oder Einfrieren zu.
  • In verarbeiteten Lebensmitteln zählt die Dosis: Es sollten mindestens 4 Gramm Beta-Glucane enthalten sein, um den Blutzucker zu senken.

Unterschiedliche Verbindungen beeinflussen die Wirkung von Beta-Glucanen

Beta-Glucan ist nicht gleich Beta-Glucan. Die einzelnen Moleküle sind unterschiedlich miteinander verknüpft. Welche Beta-Glucan-Verbindungen geeignet sind, hängt vom Behandlungsziel ab. Für die Stimulation des Immunsystems verwendet man Beta-Glucane aus Pilzen wie Hefe. Für Stoffwechselprobleme verwendet man Beta-Glucane aus Getreide wie Hafer oder Gerste.

Um den Blutzucker oder das Cholesterin zu senken, sollte nicht nur auf die Dosis, sondern auch auf die Herkunft und Größe der Beta-Glucane geachtet werden. Große Beta-Glucane wirken besser. Beta-Glucane aus Hafersind größer als solche aus Gerste. Daher ist ihre Wirkung auf den Blutzucker- und Insulinspiegel höher als bei Gerste-Beta-Glucanen. Auch das Sättigungsgefühl kann eher durch Beta-Glucane aus Hafer verstärkt werden.

Woran erkennt man gute Präparate?

Gute Präparate müssen wasserlösliche Beta-Glucane enthalten, um den Blutzucker- und Cholesterinspiegel zu senken. Diese Beta-Glucane sollten aufgrund der Größe aus Hafer anstatt aus Gerste stammen.

Hochwertige Mikronährstoffpräparate sollten außerdem frei von allergieauslösenden Stoffen sein wie Soja und Milchzucker (Laktose) sowie frei von Verschmutzungen wie Schadstoffen. Außerdem sollten die Präparate aus hochwertiger Rohware hergestellt sein und ausreichende Dosierungen enthalten. Auf überflüssige Zusatzstoffe wie Farb- und Aromastoffe kann verzichtet werden.

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Überdosierung, Wechselwirkungen und Hinweise bei Erkrankungen

Ist eine Überdosierung von Hafer-Beta-Glucanen möglich?

Beta-Glucane sind in vielen Lebensmitteln enthalten und werden als sicher eingestuft. Eine Überdosierung oder Nebenwirkungen von hohen Mengen Hafer-Beta-Glucanen sind bisher nicht bekannt. Sie sind im Allgemeinen sehr verträglich. Einen offiziellen Höchstwert gibt es daher nicht.

In seltenen Fällen können Beta-Glucane Magen-Darm-Beschwerden verursachen wie Blähungen, Übelkeit oder Bauchschmerzen. Häufig verschwinden die Beschwerden nach längerem Einsatz, da sich der Darm mit der Zeit an die Ballaststoffe gewöhnt. Eine Allergie gegen Beta-Glucane tritt selten auf.

Werden größere Mengen Beta-Glucane oder Kleie ohne Wasser eingenommen, kann es zu Verstopfung oder im Extremfall zu einem Darmverschluss kommen. Es sollte daher immer ausreichend getrunken werden.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Hafer-Beta-Glucane können die Wirkung von Medikamenten herabsenken. Durch die Gelbildung kann ihre Aufnahme behindert werden. Medikamente sollten daher im Abstand von mindestens zwei Stunden zu Beta-Glucanen eingenommen werden.

Beta-Glucane können den Blutzucker senken. Menschen, die Medikamente gegen Diabetes (Metformin, beispielsweise Biocos® oder Diabesin®) einnehmen oder Insulin (wie Humalog® oder NovoRapid®) spritzen, sollten den Blutzucker engmaschig messen. So wird eine Unterzuckerung vermieden.

Einnahmehinweise in der Schwangerschaft und Stillzeit

Schriftzug glutenfrei auf Baguettescheiben
Bei einer Zöliakie kann Hafer unter Umständen nicht geeignet sein. Hafer enthält geringe Mengen an Gluten. Bild: Mykola Sosiukin/iStock/Getty Images Plus

Hafer und Gerste sind auch in der Schwangerschaft sicher. Zu isolierten Beta-Glucanen über Präparate liegen aber keine Daten zur Sicherheit vor. Nebenwirkungen auf Mutter oder Kind in Schwangerschaft oder Stillzeit sind bisher nicht bekannt. Sprechen Sie die Einnahme mit einem Arzt ab.

Einnahmehinweise bei Zöliakie

Präparate mit Hafer- oder Gerste-Beta-Glucanen enthalten geringe Mengen Gluten und können daher Beschwerden bei Zöliakie-Patienten auslösen. Wenn Sie unter Unverträglichkeiten oder Zöliakie leiden, nehmen Sie keine Produkte aus Hafer und Gerste ein.

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Zusammenfassung

Beta-Glucane aus Hafer sind wasserlösliche Ballaststoffe. Durch ihre Quellwirkung wird der Nahrungsbrei zähflüssig. Das verlangsamt die Verdauung. Beta-Glucane sind unverdaulich und werden von Bakterien im Dickdarm zu kurzkettigen Fettsäuren zersetzt. Diese Fettsäuren beeinflussen den Stoffwechsel und die Darmflora.

Beta-Glucane senken nachweislich erhöhte Cholesterinspiegel, vor allem LDL-Cholesterin. Sie binden Gallensäure im Darm, wodurch die Cholesterinaufnahme sinkt. Zur Neubildung von Gallensäure wird ebenfalls Cholesterin verbraucht. Auch der Insulin- und Blutzuckeranstieg nach einer Mahlzeit wird durch Beta-Glucane gesenkt. Grund ist eine langsamere Verdauung und Aufnahme des Zuckers. Damit könnte es eine beginnende Zuckererkrankung (Diabetes) dämpfen oder eine Fettlebererkrankung lindern.

Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Beta-Glucane das Sättigungsgefühl verlängern und dadurch eine Gewichtsabnahme unterstützen könnten. Wegen der umfangreichen Effekte auf den Stoffwechsel vermutet man auch eine leichte Wirkung auf Bluthochdruck.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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