Traubenkerne und Rotwein sind reich an oligomeren Proanthocyanidinen (OPC). Diese Pflanzenstoffe haben eine antioxidative Schutzwirkung auf das Herz-Kreislauf-System, Haut und die Nerven. Das macht sie zu sogenannten Anti-Aging-Wirkstoffen. Lesen Sie hier, wie Sie Traubenkern- und Rotwein-Extrakt zur Unterstützung Ihrer Gesundheit einsetzen können.
Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln
Eigenschaften der Antioxidantien aus Traubenkern- und Rotwein-Extrakt
Die Inhaltsstoffe aus Traubenkernen und Rotwein wirken antioxidativ und antimikrobiell. Sie schützen die Pflanzen zum Beispiel vor intensivem Sonnenlicht oder Krankheitserregern. Diese Schutzstoffe können auch für die menschliche Gesundheit nutzbringend eingesetzt werden.
Trauben haben einen hohen Gehalt an Polyphenolen. Sie verursachen den „zusammenziehenden“ (adstringierenden) Geschmack des Rotweins. Die oligomeren Proanthocyanidine (OPC) sind eine ganz besondere Form der Polyphenole:
OPC sind sehr große, aber einfache Moleküle: Sie bestehen aus mehreren gleichen aneinandergereihten Bausteinen, den Catechinen. Wenn zwei, drei oder mehr Catechin-Moleküle zusammenhängen, spricht man von oligomeren Procyanidinen (oder oligomeren Proanthocyanidinen), kurz OPC. Sie sind wasserlöslich. OPC werden oft auch als Vitamin P bezeichnet. Dies ist jedoch irreführend: Sie sind zwar gesund, aber nicht lebensnotwendig wie die Vitamine.
Vorkommen in Lebensmitteln
Neben Traubenkernen finden sich OPC in den Häutchen von Erdnüssen, in Kokosnüssen, in Äpfeln sowie in der Rinde der Strandkiefer. Rotwein enthält besonders viele OPC; in Weißwein ist der Gehalt deutlich geringer.
OPC kommen zwar in vielen Pflanzen vor, meist jedoch nur in Schalen, Randschichten und Kernen. Beim Schälen und bei der Zubereitung geht ein großer Teil verloren. Deshalb nehmen wir heute viel weniger OPC auf als früher. Je nach Anbaugebiet, Wachstumsbedingungen und Zubereitung schwankt der Gehalt an OPC eines Lebensmittels außerdem stark.
Die fünf besten OPC-Lieferanten: | Milligramm (mg) pro 100 Kalorien (kcal) | Milligramm pro 100 Gramm (g) |
---|---|---|
Traubenkernmehl | 1.265 bis 3.797 | 2.000 bis 6.000 |
Erdbeeren | 127 | 42 |
Heidelbeeren | 112 | 44 |
Äpfel | 79 | 41 |
Rotwein | 54 | 46 |
Hinweis: Werte können schwanken.
Info
Traubenkernöl eignet sich nicht als OPC-Lieferant: OPC lösen sich gut in Wasser, aber schlecht in Öl.
Funktionen im Körper
OPC-Aufnahme in den Körper
OPC werden über den Darm aufgenommen. Zwei bis drei Stunden nach der Einnahme erreichen die OPC-Werte im Blut ihren Höhepunkt. Verschiedene Formen der OPC werden unterschiedlich gut aufgenommen und nach der Aufnahme teilweise um- oder abgebaut. Das führt dazu, dass nur ein Teil der gesamten eingenommenen OPC-Menge in einer aktiven Form im Blut zur Verfügung steht.
Welche Aufgaben übernehmen OPC?
OPC haben vorwiegend antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften.
Antioxidantien: UV-Strahlen, Umweltgifte, ungesunde Lebensmittel und Stress sind Quellen freier Radikale. Sind im Körper zu viele Radikale, spricht man von oxidativem Stress. Dieser schädigt Zellen, Eiweiße und die DNA (Erbsubstanz). OPC fangen freie Radikale ab und machen sie dadurch unschädlich.
Metallentgiftung: OPC können Metalle binden und damit verhindern, dass sie freie Radikale im Körper erzeugen und dadurch die Zellen schädigen.
Herz: Wenn das Herz bei einem Herzinfarkt nicht durchblutet wird, entsteht sehr viel oxidativer Stress. Dadurch wird das Herz geschädigt. Mit Traubenkern-Extrakt fällt dieser Stress und der dadurch entstehende Schaden am Herzgewebe deutlich geringer aus. Das zeigen Tierversuche.
Blutgefäße: Bei Arteriosklerose (Arterienverkalkung) schädigen Entzündungen, Cholesterin und oxidativer Stress über viele Jahre die Gefäße. Traubenkern-Extrakt kann diese Vorgänge abmildern.
Stoffwechsel: In einigen Studien und Laborversuchen senkten OPC den Cholesterinspiegel sowie den Blutzucker. Leider tritt diese Wirkung nicht immer auf.
Blut: OPC wirken ähnlich wie Blutverdünner: Sie können das Zusammenkleben oder Verklumpen von Blutplättchen unterbinden. Man nennt diese Verklumpungen auch Blutgerinnsel. Durch OPC sinkt die Gefahr, dass Blutgerinnsel die Gefäße verstopfen.
Bindegewebe: OPC sind in der Lage, Kollagenverbindungen zu stärken. Kollagene sind die festen Strukturen im Bindegewebe und die Basis der Gefäße und Hautschichten. OPC binden sich dabei an das Kollagen, vernetzen es und verbessern dadurch seine Stabilität. So werden durch OPC Gefäße gestärkt und die Haut gestrafft.
Krebsprävention: OPC wurden in mehreren Tierversuchen zur Vorbeugung oder Behandlung von verschiedenen Krebsarten getestet. Zum Teil erfolgreich. So konnten Forscher nachweisen, dass Rotwein-Extrakt die Entstehung von Darmkrebs bei Ratten hemmt.
Auch bei bereits vorhandenem Krebs war die Wirkung positiv: Mäuse mit Brustkrebs lebten länger, denn die Metastasierung der Krebszellen war gehemmt. OPC ist noch kein Medikament zur Krebstherapie, da es bislang zu wenige klinische Studien gibt, die die Wirksamkeit beim Menschen bestätigt haben.
Einsatz bei Krankheiten
OPC können Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen
Klinische Studien mit OPC sind noch selten. Am häufigsten wurden sie im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen erforscht, wie etwa der Koronaren Herzkrankheit. Viele Untersuchungen weisen darauf hin, dass verschiedene Einzelaspekte zu dieser Wirkung beitragen:
- Oxidationsschutz: Oxidiertes Cholesterin lagert sich an den Gefäßwänden ab und schädigt sie über viele Jahre, bis Arteriosklerose entsteht. OPC können die Oxidation des Cholesterins abmildern. Erste medizinische Studien zeigen außerdem eine leicht cholesterinsenkende Eigenschaft.
- Flexible Adern: Chronische Entzündungen an den Gefäßwänden führen zu einer abnehmenden Dehnbarkeit der Gefäßwände (Arteriosklerose). OPC lindert entzündliche Tendenzen und schützt so die Gefäße.
- Bluthochdruck: Erhöhter Druck in den Gefäßen stresst die Aderwände, denn sie können einreißen und in der Folge versteifen, wodurch der Blutdruck noch mehr steigt. OPC fördern die Weitung und Flexibilität der Aderwände und senken den Bluthochdruck leicht.
- Risikosenkung: Bei Vorerkrankungen wie Diabetes kommen weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzu. Auch hier lindert OPC den Zustand.
Zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden bis zu 200 Milligramm OPC pro Tag empfohlen.
OPC und Cholesterin: leichte Senkung, Schutz vor Oxidation
OPC und Resveratrol aus Traubenkernen haben einen kleinen senkenden Effekt auf das schlechte Cholesterin (LDL). Außerdem verhindern sie die Oxidation von Cholesterin. Oxidiertes Cholesterin in den Gefäßwänden ist besonders gefährlich.
Eine kleine, aber hochwertige Studie mit 75 Patienten untersuchte die Wirkung einer Kapsel Traubenkern-Extrakt (350 Milligramm) mit und ohne 8 Milligramm Resveratrol auf die Cholesterinwerte. Dabei wurden die Wirkungen mit der eines Scheinmedikaments verglichen. Nach sechs Monaten fand die Auswertung statt:
- Bei der Gruppe nur mit Traubenkern-Extrakt war das „schlechte“ LDL-Cholesterin um fast drei Prozent gesunken.
- In der Gruppe mit Traubenkern-Extrakt und Resveratrol war der Wert mit viereinhalb Prozent etwas stärker gesunken.
- In der Gruppe mit dem Scheinmedikament waren keine Änderungen festzustellen.
Dabei war das Präparat sehr verträglich. Die Autoren vermuten, dass weniger der cholesterinsenkende Effekt wichtig ist, sondern eher die cholesterinschützende Wirkung. In der OPC/Resveratrolgruppe war um 20 Prozent weniger oxidiertes Cholesterin zu finden.
Eine weitere klinische Studie unterstreicht dieses Ergebnis. Sie wurde bei 24 gesunden Männern durchgeführt, die stark rauchten. In dieser Situation belastet vor allem der oxidative Stress den Körper. Auch hier konnte keine Cholesterinsenkung erreicht werden, aber der oxidierte Anteil des Cholesterins fiel. Eingesetzt wurden zweimal täglich 150 Milligramm OPC für zwei Wochen. OPC reduzierte den oxidativen Stress durch das Rauchen deutlich.
Bei erhöhten Cholesterinwerten (Hypercholesterinämie) werden von Mikronährstoffmedizinern 100 bis 200 Milligramm OPC eingesetzt.
OPC kann helfen, den Blutdruck zu senken
Bluthochdruck belastet die Gefäßwände und fördert über viele Jahre hinweg die Entstehung von Arteriosklerose.
Eine Analyse aus dem Jahr 2015 wertet die Ergebnisse von zehn hochwertigen Studien aus, die eine blutdrucksenkende Wirkung von OPC erforschten. Während sich bei Gesunden der Blutdruck durch die OPC-Einnahme kaum ändert, sind bei Patienten mit metabolischem Syndrom leichte Änderungen sichtbar. Die tägliche Einnahme von OPC kann den systolischen Blutdruck (der Blutdruck, der das Blut in den Körper pumpt) leicht senken. Im Durchschnitt sind es bis zu 1,48 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Allerdings ist der blutdrucksenkende Effekt insgesamt gering und trat auch nicht bei allen Personen auf.
Weiterhin konnten Laborstudien nachweisen, dass OPC aus Trauben die Freisetzung eines gefäßerweiternden Botenstoffs in menschlichen Zellen auslösen. Dieser sorgt für eine Entspannung von Blutgefäßen, die zu einer Blutdrucksenkung führt.
Ausgehend von Dosierungen verschiedener Studien sind 150 bis 300 Milligramm OPC für eine blutdrucksenkende Wirkung erforderlich.
OPC unterstützen eine Diät
OPC können sehr wahrscheinlich eine Diät unterstützen. Tiere und Menschen essen weniger, wenn sie mit OPC behandelt werden. Darüber hinaus verringern OPC die Verdauung von Stärke und Fett, sodass weniger Kalorien im Darm aufgenommen werden. Allerdings konnte man keine Wirkung auf das Sättigungsgefühl oder die Stimmung feststellen.
In einer hochwertigen Studie nahmen die Probanden zuerst OPC und später ein Scheinmedikament ein. Dann wurde erhoben, wie viele Kalorien gegessen wurden. Zwar konnte man durchschnittlich keine Unterschiede feststellen, jedoch hatte sich das Verhalten bei einigen Teilnehmern geändert: Personen, die besonders viel aßen, nahmen mit OPC um vier Prozent weniger Kalorien auf als in der Zeit ohne OPC. Die Autoren schließen daraus, dass OPC zum Abnehmen geeignet sein könnten.
In dieser Studie wurden 300 Milligramm OPC pro Tag verwendet.
OPC bei Diabetes: Besserung der Stoffwechsellage
Bei Diabetes gibt es neben Problemen mit dem Zuckerstoffwechsel auch gesteigerte Entzündungsreaktionen. Diese verschlechtern wiederum die Insulinempfindlichkeit. Im Tierversuch verbesserten OPC Entzündungswerte, Blutzuckerwerte und oxidativen Stress.
Eine Studie mit 32 Diabetespatienten konnte nachweisen, dass Traubenkern-Extrakt mit OPC verschiedene Werte zur Beurteilung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich verbesserte (Gefäßfunktion, Entzündung, oxidativen Stress, Insulinempfindlichkeit). Die Studienteilnehmer erhielten über vier Wochen entweder 600 Milligramm Traubenkern-Extrakt pro Tag oder ein Scheinmedikament. Traubenkern-Extrakt verbesserte sowohl die Entzündungswerte als auch die Zuckerwerte und den oxidativen Stress bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern. Das deutet darauf hin, dass OPC möglicherweise Diabetesschäden verringern. Größere Studien müssen das noch überprüfen.
Bei Diabetes werden in der Mikronährstoffmedizin 100 bis 200 Milligramm OPC eingesetzt.
OPC bekämpft Entzündungen im Körper
Entzündungen schädigen Gewebe. Bei Arthrose oder rheumatoider Arthritis ist dies deutlich, dann leiden die Gelenke. Aber auch versteckte Entzündungen tragen zu verschiedenen Erkrankungen und zum Alterungsprozess bei.
In einer Studie mit Ratten konnte eine Wirkung von OPC bei Arthrose nachgewiesen werden: OPC minderten Schmerzen und schützten vor Gelenkschäden durch Arthrose. Daher könnten OPC zur Behandlung von Arthrose dienen. Jedoch fehlt es noch an klinischen Studien, die die Wirksamkeit auch beim Menschen belegen. Zumindest bei diabetischen Menschen hat man eine leichte Senkung dieser auf den ersten Blick nicht sichtbaren Entzündung zeigen können.
Um die entzündungshemmende Wirkung von OPC zu erreichen, werden 100 bis 200 Milligramm pro Tag empfohlen.
OPC schützt die Haut vor dem Alterungsprozess
Freie Radikale greifen die Haut an. In der Folge verliert sie an Spannkraft und wird faltig. Aufgrund ihrer Wirkung gegen freie Radikale haben OPC auch eine Anti-Aging-Wirkung auf die Haut. Wissenschaftliche Studien haben nachgewiesen, dass die antioxidative Kraft von OPC 20-mal höher ist als von Vitamin E und 50-mal höher als von Vitamin C. OPC unterstützen die Zellgesundheit sowie die Elastizität und Flexibilität der Haut. Andere Studien haben gezeigt, dass OPC helfen, den Körper vor Sonnenschäden zu schützen.
Eine klinische Studie mit 80 gesunden Frauen nach den Wechseljahren legt ebenfalls nahe, dass OPC die Struktur und Festigkeit der Haut verbessern. In Tierversuchen verminderten OPC das Auftreten von Hautkrebs, indem sie die Entstehung von freien Radikalen durch die UV-B-Strahlung aus der Sonne minimierten.
Kann OPC den Ausbruch von Alzheimer verhindern?
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Traubenkern-Extrakt den Verlauf von Alzheimer zumindest verzögern könnte. Gegenstand der Forschungen war das Eiweiß Beta-Amyloid, durch dessen Ablagerungen die Gehirnzellen bei Alzheimer geschädigt werden.
Eine Gruppe Mäuse bekam für die Studie fünf Monate lang OPC zur gewohnten Nahrung. Eine weitere Mäusegruppe bekam ein Scheinmedikament. Am Ende der Studie zeigte sich, dass sich in den Gehirnen der Mäuse, die mit Traubenkern-Extrakt gefüttert wurden, deutlich weniger Ablagerungen gebildet hatten als in der anderen Gruppe.
Eine klinische Studie mit einer kleinen Teilnehmerzahl bestätigt die Tierstudien. So bekamen von zehn Probanden, die leichte Probleme beim Denken hatten, sechs Monate lang Traubenkern-OPC verabreicht oder ein Scheinmedikament. Es zeigte sich, dass der geistige Verfall der Gruppe mit dem Scheinmedikament deutlich vorangeschritten war, während sich der Zustand der OPC-Gruppe nicht verschlechtert hatte. Das deutet auf eine schützende Wirkung von OPC gegen einen frühen Abbau von Gehirnzellen hin. Es bedarf jedoch weiterer Studien mit deutlich mehr Teilnehmern, um diese Ergebnisse zu untermauern.
Zur Prävention und zum Schutz der Gehirnfunktion werden 100 bis 200 Milligramm OPC empfohlen.
Dosierungsempfehlungen bei Krankheiten auf einen Blick
Dosierungsempfehlung von OPC in Milligramm (mg) pro Tag | |
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Prävention Herz-Kreislauf-Erkrankungen | bis zu 200 |
Hypercholesterinämie | 100 bis 200 |
Antioxidative Wirkung bei Diabetes | 100 bis 200 |
Gewichtsabnahme | 300 |
Blutdruck-Senkung | 150 bis 300 |
Arthrose | 100 bis 200 |
Rheumatoide Arthritis | 100 bis 200 |
Alzheimer | 100 bis 200 |
Einnahmeempfehlung
Wann und wie sollte man OPC einnehmen?
Grundsätzlich ist es möglich, OPC über die Nahrung aufzunehmen. OPC-haltige Früchte wie Trauben, Äpfel und Heidelbeeren sollten mit Schale verzehrt werden, da die meisten Proanthocyanidine direkt unter der Schale sitzen. Zur gezielten Therapie oder Prävention von Krankheiten kann es sinnvoll sein, auf OPC aus Kapseln oder Tabletten zurückzugreifen, um eine ausreichend hohe, regelmäßige Zufuhr zu sichern – unabhängig von der persönlichen Ernährung oder Schwankungen des OPC-Gehalts der einzelnen Lebensmittel.
Die Einnahme von OPC als Kapseln oder Tabletten sollte auf nüchternen Magen erfolgen, da sie dann besser verwertet werden können. Vor allem eiweißreiche Speisen können die Verwertbarkeit von OPC mindern, da sich OPC an die Eiweiße binden und so schlechter vom Körper aufgenommen werden. Wer jedoch einen empfindlichen Magen hat, sollte OPC parallel zu einer Mahlzeit einnehmen.
Woran erkennt man ein gutes OPC-Präparat?
Gute Präparate enthalten einen hoch dosierten Extrakt aus Traubenkernen oder Rotwein, aber weder Alkohol noch Zucker. Das hat auch den Vorteil, dass die wirksamen Inhaltsstoffe höher dosiert vorliegen und die genaue Menge bekannt ist. Einfaches Traubenkernmehl als Pulver oder in Kapselform ist nicht geeignet, da der OPC-Gehalt stark schwanken kann.
Darüber hinaus sind gute Präparate möglichst frei von Zusatzstoffen, zum Beispiel von Geschmacks- oder Aromastoffen, und enthalten nur sinnvolle Nährstoffkombinationen und Dosierungen. In der Praxis ist es jedoch schwierig, die tatsächliche Qualität eines OPC-Produktes nachzuvollziehen. Patienten sollten zumindest darauf achten, OPC von deutschen Herstellern zu beziehen.
Überdosierung und Wechselwirkungen
Ist eine Überdosierung mit OPC möglich?
OPC gilt nach Auswertung von Studien zur Toxizität bis zu einer Dosis von 1.500 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht als sicheres Nahrungsergänzungsmittel. In Tierstudien wurde diese Menge als die Dosis festgestellt, bei der keine Nebenwirkungen auftraten. Die höchste überhaupt noch verträgliche OPC-Tagesdosis ist derzeit noch nicht bekannt.
Bei höheren Dosen ab 1.000 Milligramm kann es zu leichten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Übelkeit kommen, die mit Verringerung der Dosierung wieder abklingen.
Darf OPC in der Schwangerschaft eingenommen werden?
Zur Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichendenden Studien vor. Eine Einnahme von OPC-Präparaten sollte daher nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
OPC kann die Blutgerinnung beeinflussen
Es gibt Hinweise aus dem Tierversuch, dass OPC möglicherweise die Blutgerinnung beeinflussen. Die Gefahr für Blutungen war jedoch nicht erhöht.
Wenn Sie Blutgerinnungsmittel nehmen wie Cumarin-Derivate (wie Marcumar®), Warfarin (Coumadin®), Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®) oder Heparin (Clexane®), sollten Sie OPC nicht ohne Wissen des Arztes nehmen. Zur Sicherheit kann dann der Arzt die Blutgerinnungszeit (Quick-Wert) regelmäßig kontrollieren.
Zusammenfassung
Oligomere Proanthocyanidine (OPC) kommen vorwiegend in Traubenkernen, roten Trauben, Rotwein sowie Heidelbeeren und Äpfeln vor. Traubenkern-Extrakt ist ein hoch konzentrierter Auszug aus Traubenkernen. OPC sind antioxidativ und wirken entzündungshemmend.
Mehrere Studien haben bestätigt, dass OPC sich positiv auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Sie dürften darüber hinaus positiv auf den Zucker- und Fettstoffwechsel wirken und damit den Allgemeinzustand bei Diabetes bessern. Daneben können OPC den Blutdruck leicht senken. Dank ihrer antientzündlichen Wirkung könnten OPC Arthrose oder rheumatoide Arthritis lindern. Als Fänger freier Radikale schützen OPC die Haut und können gegebenenfalls den Alterungsprozess verlangsamen. Eine positive Wirkung von OPC auf Alzheimer wird angenommen. Vielleicht unterstützen OPC eine Diät, das muss jedoch noch genauer untersucht werden.
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