Osteoporose durch Medikamente?

Mit Calcium, Vitaminen und Sport Osteoporose vorbeugen

Ärztin bespricht sich mit einer Patientin
Bei Osteoporose werden die Knochen porös und brechen leichter. Bild: iStock.com/SDI Productions

Medikamente können den Knochen schaden

Osteoporose (Knochenschwund) ist eine Volkskrankheit: Die brüchigen Knochen und Schmerzen begleiten viele ältere Menschen – vor allem Frauen nach den Wechseljahren. Grund ist der veränderte Hormonhaushalt. Meist ist die Ursache aber ein Zusammenspiel verschiedener Osteoporose-Risikofaktoren wie zu wenig Bewegung, Untergewicht, eine calciumarme Ernährung und ein Vitamin-D-Mangel.

Viele wissen nicht, dass auch Medikamente als Nebenwirkung manchmal den Knochen schaden. Beispielsweise verursacht Kortison Osteoporose, wenn es lange Zeit eingenommen wird. Meistens kann man aufgrund einer Erkrankung nicht auf diese Medikamente verzichten. Man sollte aber die anderen Risikofaktoren beachten. Regelmäßige Bewegung oder Sport und eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen sind wichtig – zum Beispiel Vitamine für die Knochen. Erfahren Sie, welche Arzneimittel neben Kortison Osteoporose begünstigen und auf welche Vitamine und Mineralstoffe man achten sollte.

Säureblocker und Kortisontabletten: Nebenwirkungen für die Knochen

Zahlreiche Medikamente stören als Nebenwirkung den Knochenstoffwechsel. Zu den problematischsten zählt Kortison (Glucocorticoide) in Tablettenform wie Prednisolon (Decortin®). Kortisonsalbe und Kortisonspray sind weniger kritisch.

Daneben schaden Säureblocker beispielsweise gegen Sodbrennen den Knochen, wie Omeprazol (Omep®). Sie sind auch als Protonenpumpenhemmer oder PPI bekannt und zählen zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Medikamenten.

Beide Arzneimittel verringern Calcium, das für starke Knochen gebraucht wird – allerdings auf unterschiedliche Weise: Kortison unterdrückt die Aufnahme von Calcium im Darm und fördert die Ausscheidung über die Nieren. Säureblocker reduzieren die Magensäure, die aber gebraucht wird, um Calcium aus der Nahrung zu lösen. Je länger man die Medikamente nimmt, desto größer ist das Risiko für einen Calciummangel.

Weitere Medikamente, die den Knochen schaden, sind zum Beispiel Antiepileptika, Antidepressiva und bestimmte Blutgerinnungshemmer wie Marcumar® (Vitamin-K-Antagonisten).

 

Calcium, Vitamin D und K2 – gut für starke Knochen

Hauptbestandteil der Knochen ist Calcium: Es ist für ihre Festigkeit verantwortlich. Vitamin D unterstützt dabei die Aufnahme von Calcium im Darm, damit es ins Blut gelangt. Vor allem die Vitamin-K-Form K2 sorgt dann dafür, dass Calcium in die Knochen eingelagert wird. Von diesen drei Mikronährstoffen muss daher genug vorhanden sein.

Wie viel Calcium pro Tag bei Osteoporose oder zur Vorbeugung eingenommen werden sollte, ist abhängig von der Ernährung. Rechnet man alle Quellen zusammen – auch Mineralwasser – sollten täglich 1.000 Milligramm erreicht werden. Ab einem Lebensalter von 50 Jahren sinkt die durchschnittliche Calciumzufuhr über die Ernährung stetig. Kommen dann Medikamente dazu, empfehlen Mikronährstoff-Experten vor allem für ältere Menschen Calciumkapseln mit beispielsweise 250 bis 500 Milligramm. Jüngere sollten insbesondere dann Calcium ergänzen, wenn sie regelmäßig Kortison und Säureblocker nehmen sowie wenig oder keine Milch und Milchprodukte verzehren, beispielsweise Veganer.

Die Dosierung von Vitamin D richtet sich idealerweise nach den Blutwerten, die man am besten ein- bis zweimal im Jahr beim Arzt bestimmen lässt. Sind die Werte nicht bekannt, können täglich 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten eingenommen werden. Bei Vitamin K2 empfiehlt sich eine Ergänzung von 60 bis 120 Mikrogramm. Diese Vitamin-K-Form ist in Lebensmitteln kaum enthalten. Vitamin D und K2 müssen zum Essen genommen werden – am besten zu einer Hauptmahlzeit wie dem Mittagessen: Fette unterstützen die Aufnahme.

Weitere Mineralstoffe und Vitamine für Knochen

Neben Calcium, Vitamin D und K2 sind noch weitere Mikronährstoffe wichtig. Experten empfehlen daher meist ein gutes Multivitamin-Präparat für die Knochen, das den Bedarf an folgenden Mikronährstoffen deckt – vor allem, wenn man sich nicht abwechslungsreich ernähren kann:

  • Vitamin A hilft unter anderem bei der Verknöcherung, zum Beispiel nach einem Bruch.
  • Vitamin C regt knochenaufbauende Zellen an und hemmt knochenabbauende.
  • Vitamin B6, B12 und Folsäure sind wichtig für den Abbau von knochenschädigendem Homocystein.
  • Magnesium unterstützt den Stoffwechsel von Calcium und Vitamin D.
  • Zink, Mangan und Kupfer sind wichtig für die Enzyme des Knochenstoffwechsels.
  • Bor reguliert wahrscheinlich Hormone und Mineralstoffe, welche die Knochen aufbauen.

Fazit: mit Calcium, Vitamin D und K2 Osteoporose vorbeugen

Medikamente können den Knochenstoffwechsel stören und damit das Osteoporose-Risiko erhöhen. Muss man sie regelmäßig oder sogar dauerhaft einnehmen, sollte auf eine ausreichende Versorgung insbesondere mit Calcium, Vitamin D und K2 geachtet werden. Ein Nahrungsergänzungsmittel für die Knochen stellt dies sicher.

Daneben ist regelmäßige Bewegung wichtig: Spezieller Sport bei Osteoporose fordert die Knochen und regt den Muskelaufbau an. Das gilt für Sportarten wie:

  • Wandern oder Nordic Walking,
  • Treppensteigen oder Bergwandern,
  • Gymnastik und
  • Krafttraining.

Verzeichnis der Studien und Quellen

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Über den Autor

Uwe Gröber

Uwe Gröber ist Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin und zählt zu den führenden Mikronährstoffexperten Deutschlands mit seinen Spezialgebieten Pharmakologie, Mikronährstoffmedizin, Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen, Metabolic Tuning, Ernährungs-, Sport- und Präventivmedizin sowie komplementäre Verfahren in der Diabetologie und Onkologie (z.B. Tumoranämie). Er ist europaweit seit Jahren aktiv in der Aus- und Fortbildung von Ärzten, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern tätig, unter anderem als Dozent an der Dresdner International University (DIU). Zudem ist er aktives Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Prävention und integrative Onkologie (PRIO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG).