Karies ist eine der häufigsten Zahnerkrankungen. Karies wird durch bestimmte Plaquebakterien ausgelöst, die Zucker in Säuren umwandeln. Diese zerstören die Zahnsubstanz. Schlimmstenfalls kommt es zum Zahnverlust. Neben einer guten Mundhygiene ist ein starker Zahnschmelz durch die richtigen Mineralstoffe wichtig. Lesen Sie hier, wie Vitamine, Mineralstoffe, Probiotika und pflanzliche Wirkstoffe zur Vorbeugung von Karies beitragen können.
Ursachen und Symptome
Karies (Zahnfäulnis) ist eine Zahnerkrankung, bei der die Hartsubstanz des Zahnes zerstört wird. Sowohl der Zahnschmelz, das Zahnbein (Dentin) und das Zahnwurzelzement können betroffen sein. Karies wird durch das Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren ausgelöst. Dazu zählen unter anderem:
- das Vorhandensein von „Kariesbakterien“ wie Streptococcus mutans
- ungünstige Zusammensetzung des Speichels (mineralstoffarm) oder zu wenig Speichel
- Zahnfehlstellungen und mangelnde Zahnhygiene
- genetische Anfälligkeit
- geschwächte Immunabwehr
Auch schlechte Ernährungsgewohnheiten mit zu viel Zucker und Phosphat können zu Karies führen: Zucker wird durch Kariesbakterien in zahnschädigende Säuren umgewandelt. Phosphat ist zwar für die Mineralisierung der Zähne wichtig, zu viel schadet aber: Hohe Mengen an Phosphat entziehen den Zähnen Calcium und machen sie angreifbarer.
Die Art und die Schwere von Karies hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Zu Beginn werden Mineralstoffe aus dem Zahn gelöst (oft sichtbar als helle „Kalkflecken“) und der Zahnschmelz wird durchlässig. Obwohl in diesem Anfangsstadium meist keine Schmerzen zu spüren sind, können die Zähne empfindlicher als sonst gegenüber Kälte, Wärme oder Süßes sein. Schreitet Karies voran, treten Zahnschmerzen auf und schwarzbraune Löcher im Zahn werden sichtbar.
Bleibt Karies unbehandelt, kann die gesamte Zahnkrone verfaulen und zu Zahnverlust führen. Es kann auch zu einer gefährlichen Kariesinfektion kommen. Dabei können Bakterien über das Blut zu anderen Organen gelangen und diese schädigen. Erhöhte Entzündungswerte sind die Folge, die wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.
Ziele der Behandlung
Wie wird Karies vorgebeugt und behandelt?
Um Karies vorzubeugen, ist es wichtig, die Zähne zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahncreme zu putzen. Oft können jedoch allein mit Zähneputzen Speisereste und der Biofilm (Plaque) auf der Zahnoberfläche nicht ausreichend entfernt werden. Deshalb sollten zusätzlich Zahnseide oder Interdentalbürsten zur Zahnpflege zum Einsatz kommen.
Info
Eine Zahnentkalkung ist eine Karies-Vorstufe; sie lässt sich durch Fluoridpräparate aufhalten und meistens auch rückgängig machen. Haben Patienten ein besonders hohes Risiko für Karies, sollte mit dem Zahnarzt die Anwendung von Zahnpasten mit erhöhtem Fluoridgehalt oder fluoridhaltigen Gelen oder Spüllösungen besprochen werden. Zudem ist es ratsam, fluoridhaltiges Speisesalz im Haushalt zu verwenden.
Da sich das Kariesrisiko mit steigendem Zucker- und Phosphatkonsum erhöht, ist es wichtig, die Ernährung umzustellen: Zuckerhaltige Mahlzeiten sollten begrenzt werden. Besonders problematisch sind Lebensmittel, die neben Zucker auch Säuren enthalten – zum Beispiel Limonaden oder saure Süßigkeiten. Viel Phosphat ist in Fertiggerichten, in bestimmten Käsesorten wie Schmelzkäse und in Wurstwaren enthalten. Regelmäßiges Kauen von zuckerfreiem Kaugummi, insbesondere nach den Mahlzeiten, kann ebenso zum Schutz vor Karies beitragen.
Ist Karies fortgeschritten und es finden sich bereits Löcher im Zahn, besteht die Therapie darin, die betroffene Zahnsubstanz zu entfernen und den Zahn mit einer Füllung zu versorgen – zum Beispiel mit:
- Komposit („Kunststofffüllungen“)
- Inlays (passgenaue Füllung aus verschiedenen Materialien wie Gold oder Keramik)
- Glasionomerzement (besteht meist aus Polyacrylsäure und dient zur Befestigung von Zahnbrücken oder Kronen)
Auch das kostengünstige Amalgam wird in der Zahnmedizin oft für Zahnfüllungen verwendet. Amalgam enthält unter anderem das Schwermetall Quecksilber. Löst sich Quecksilber, gelangt es in die Blutbahn und kann die Organe schädigen. Immer mehr Experten raten von Amalgamfüllungen ab. Bei Schwangeren und Stillenden sowie bei Kindern unter 15 Jahren darf Amalgam nur noch in Ausnahmefällen verwendet werden. Auch für Patienten mit Nierenerkrankungen wird Amalgam nicht empfohlen.
Ziele der Mikronährstoffmedizin
Mit den richtigen Mikronährstoffen kann der Zahnschmelz gestärkt werden. Durch einen dünnen Zahnschmelz sind die Zähne nicht gut geschützt. Es kann leichter zu Karies kommen. Eine Ernährung, die reich an Mikronährstoffen ist, unterstützt daher die klassische Kariesbehandlung ideal. So ist für die Mineralisierung nicht nur Fluorid wichtig – sondern auch Calcium, das in die Zähne (und Knochen) eingelagert wird.
Zudem gibt es bestimmte Pflanzenstoffe (Polyphenolen), die antibakteriell und antikariös wirken können. Dadurch verhindern sie das Wachstum von Kariesbakterien sowie deren Anheften an die Zahnoberfläche.
Folgende Mikronährstoffe sind wichtig:
- Vitamin D und Calcium sorgen für eine gute Mineralisierung der Zähne.
- Fluorid und Molybdän härten den Zahnschmelz und hemmen die Kariesentstehung.
- Probiotika verdrängen Kariesbakterien in der Mundhöhle.
- Polyphenole können Kariesbakterien und Zahnbelag reduzieren.
Tipp
Milch und Käse können die schädlichen Wirkungen von Säuren abpuffern und dabei helfen, den Zahnschmelz wiederaufzubauen. Ärzte empfehlen daher, genügend Milch und Käse zu verzehren, um die kariösen Effekte von Lebensmitteln zu vermindern. Auch wirken sich ballaststoffreiche Lebensmittel positiv aus: Durch den hohen Faseranteil wird die Zahnoberfläche zusätzlich geputzt.
Behandlung mit Mikronährstoffen
Vitamin D und Calcium stärken die Zähne
Wirkweise von Vitamin D und Calcium
Vitamin D sichert die Mineralisierung der Zähne, denn es wird für die Aufnahme von Calcium im Dünndarm benötigt. Calcium ist Bestandteil des Speichels, der permanent den Zahnschmelz remineralisiert. Nur wenn genügend Vitamin D vorhanden ist, enthält der Speichel ausreichend Calcium. Zudem unterstützt Vitamin D das Immunsystem: Es fördert die Bildung bestimmter Eiweiße, die der Abwehr von krankmachenden Bakterien dienen – darunter auch Kariesbakterien.
Beobachtungsstudien zeigen, dass der Vitamin-D-Spiegel im Blut das Risiko für die Entstehung von Karies beeinflusst: Bei geringeren Vitamin-D-Spiegeln war auch das Kariesrisiko erhöht. Eine geringe Vitamin-D-Zufuhr während der Schwangerschaft scheint die Zahnbildung des Kindes negativ zu beeinflussen: Verglichen mit einer geringen täglichen Vitamin-D-Aufnahme (3,3 Mikrogramm) der Mütter war eine hohe Vitamin-D-Zufuhr (8,6 Mikrogramm) mit einem geringeren Kariesrisiko bei den Kindern verbunden. Dies zeigt eine weitere Beobachtungsstudie.
Auch wurde bereits untersucht, wie sich die Einnahme von Vitamin D oder Calcium auf Karies auswirkt:
- In einer ersten Studie erhielten 406 Kinder im ersten Lebensjahr Fluorid und Vitamin D entweder für zwölf Monate oder für weniger als sechs Monate. Die Gruppe mit der zwölfmonatigen Einnahme der beiden Mikronährstoffe erkrankte im Alter von zehn Jahren deutlich weniger an Karies als die Kinder mit der kürzeren Einnahme. Der kariesschützende Effekt zeigte sich jedoch nur für die Milchzähne und nicht für das bleibende Gebiss.
- In einer hochwertigen Studie führte die Einnahme von Calcium (täglich 2.000 Milligramm) während der Schwangerschaft zu einem um 27 Prozent geringeren Risiko für mindestens einen kariösen oder gefüllten Zahn bei den Kindern, wenn sie zwölf Jahre alt waren. Calcium wurde mit einem Scheinpräparat verglichen.
Insgesamt ist jedoch noch nicht klar, ob Vitamin D und Calcium allein vor Karies schützen können – so das Ergebnis einer Übersichtsarbeit mehrerer Studien. Neben einer guten Versorgung zählen nämlich noch andere Faktoren. So weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Ergebnisse mit Fehlern behaftet sein können: Eine mangelhafte Zahnhygiene kann nämlich trotz guter Vitamin-D- und Calcium-Versorgung die Zähne schädigen. Mikronährstoff-Mediziner empfehlen bei Karies aber in jedem Fall, den Vitamin-D-Spiegel kontrollieren zu lassen und einen Mangel auszugleichen, damit es nicht zu einer Entkalkung der Zähne kommt. Besonders im Winter ist ein Vitamin-D-Mangel weit verbreitet.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin D und Calcium
Ist der Vitamin-D-Spiegel nicht bekannt, empfiehlt sich im Sommer eine Dosierung von 1.000 Internationale Einheiten Vitamin D täglich und im Winter von 2.000 Internationale Einheiten. Bei einem Vitamin-D-Mangel kann eine höhere Dosierung nötig sein, um einen Mangel wirksam auszugleichen. Die richtige Dosierung richtet sich daher idealerweise nach dem Blutwert. Es gibt bestimmte Faustregeln zur Auffüllung der Vitamin-D-Speicher, die als Orientierung dienen.
Im Idealfall wird über eine ausgewogene Ernährung ausreichend Calcium zugeführt. Sollte das nicht möglich sein – zum Beispiel bei einer Laktoseintoleranz– oder wenn ein erhöhter Bedarf vorliegt, sind Calciumpräparate sinnvoll. Mikronährstoff-Experten empfehlen dann eine Dosierung von 500 Milligramm Calcium täglich.
Vitamin D und Calcium sollten gemeinsam mit dem Essen eingenommen werden, da sich so die Aufnahme im Darm und die Verträglichkeit verbessern.
Tipp
Calcium sollte idealerweise als gut verwertbare Verbindung vorliegen, zum Beispiel als Calciumcitrat. Der Körper kann Calciumcitrat auch mit wenig Magensäure gut aufnehmen – im Gegensatz zur schwerlöslichen Verbindung Calciumcarbonat.
Vitamin D im Labor bestimmen lassen
Mikronährstoff-Experten empfehlen, den Vitamin-D-Spiegel regelmäßig überprüfen zu lassen – zum Beispiel zweimal im Jahr. Vitamin D wird im Blutserum (Flüssigkeit des Blutes ohne Blutzellen) gemessen. Dabei wird die Transportform im Blut bestimmt – das 25(OH)-Vitamin D (Calcidiol). Optimalwerte für Vitamin D liegen zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Milliliter.
Vitamin D und Calcium: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme
Personen mit Nierenerkrankungen sollten Vitamin D und Calcium nur einnehmen, wenn bei ihnen ein Mangel nachgewiesen wurde. Der Arzt sollte gleichzeitig die Calciumausscheidung über die Niere und die Blutwerte überprüfen. Auch Personen mit Nierensteinen (calciumhaltige Steine) müssen aufpassen.
Bei der entzündlichen Bindegewebserkrankung Sarkoidose (Morbus Boeck) sollten Vitamin D und Calcium nicht eingenommen werden, da häufig bereits zu hohe Calciumwerte vorliegen. Bei zu hohen Calciumwerten (Hypercalcämie) sollte auf die Einnahme von Calcium verzichtet werden. Das kommt zum Beispiel auch bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse (zum Beispiel bei Nebenschilddrüsentumoren), bei Knochenmetastasen und Knochenmarkkrebs (Multiples Myelom) vor.
Einige Blutdruck- und Entwässerungsmedikamente aus der Klasse der Thiaziddiuretika (zum Beispiel Disalunil® oder Esidrix®) verringern die Ausscheidung von Calcium über die Nieren, ebenso das Psychopharmakon Lithium. Wenn Sie Calcium- und Vitamin-D-Präparate einnehmen, können die Calciumwerte zu stark ansteigen. Sprechen Sie vor der Einnahme mit Ihrem behandelnden Arzt.
Calcium kann die Aufnahme verschiedener Medikamente herabsetzen, wenn die Präparate gleichzeitig eingenommen werden. Das gilt unter anderem für manche Antibiotika (zum Beispiel Tetracyclin oder Doxycylin), Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin) und auch für Bisphosphonate, die in der Osteoporose-Therapie eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Wirkstoffe Alendronat (wie Fosamax®) und Ibandronat (wie Bonviva®).
Fluorid und Molybdän: Wiederaufbau des Zahnschmelzes
Wirkweise von Fluorid und Molybdän
Neben Calcium enthalten die Zahnsubstanz und der Speichel weitere Mineralstoffe. Dazu gehören Fluorid und Molybdän. Wissenschaftler sprechen ihnen eine karieshemmende Wirkung zu. Fluorid verhindert, dass Mineralstoffe aus der Zahnsubstanz herausgelöst werden und fördert gleichzeitig den Wiederaufbau: Es wird direkt in den Zahnschmelz eingebaut und macht ihn dadurch widerstandsfähiger. Fluorid bindet in der Mundhöhle zahnschädigende Säuren und trägt damit zu deren Neutralisierung bei. Dabei wird Fluorid jedoch aus dem Zahnschmelz herausgelöst. Daher wird eine permanente Versorgung mit geringen Fluoridmengen empfohlen, um Karies vorzubeugen. Zudem wirkt Fluorid antibakteriell, indem es das Wachstum von Kariesbakterien hemmt.
Es gibt Hinweise, dass Molybdän den Einbau von Fluorid in den Zahnschmelz fördern kann und so möglicherweise indirekt vor Karies schützt: In einem Laborversuch förderte eine hohe Molybdän-Konzentration die Fluoridaufnahme in den Zahnschmelz und den Wiederaufbau von Zahnschmelz im Vergleich zu ohne Molybdän. Forscher stellen in Beobachtungsstudien außerdem fest, dass in Gegenden mit höheren Molybdängehalten in Böden und Trinkwasser seltener Karies in der Bevölkerung auftritt. Zukünftig sind aber hochwertige Studien notwendig, um einschätzen zu können, ob eine zusätzliche Molybdän-Einnahme einen schützenden Effekt vor Karies hat. Insgesamt ist eine gute Versorgung mit Mineralstoffen für gesunde Zähne erforderlich.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Fluorid und Molybdän
Im Juli 2024 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre Empfehlungen für die Fluorideinnahme aktualisiert. Die Mikronährstoff-Experten empfehlen für Kinder bis unter 13 Jahre die Einnahme von 0,25 bis 2,1 Milligramm Fluorid pro Tag. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ab 19 Jahren hängt die Zufuhr vom Geschlecht ab: Männer benötigen mehr als Frauen. Für Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren werden 2,7 beziehungsweise 2,8 Milligramm Fluorid pro Tag empfohlen. Ab 15 Jahren gelten bereits die gleichen Dosierungen wie für Erwachsene: 3, 0 Milligramm Fluorid pro Tag für Frauen und 3, 5 Milligramm für Männer. Auch Schwangere und Stillende sollten 3,0 Mikrogramm Fluorid pro Tag einnehmen.
Es ist wichtig, mit der Anwendung von Fluorid früh zu beginnen. Ab der Geburt sollen Säuglinge bis zum Zahndurchbruch Fluoridtabletten erhalten, die im Mund zergehen. Nach dem Durchbrechen der Zähne ist die Fluoridierung – während der ersten zwölf Lebensjahre – konsequent weiterzuführen, entweder weiterhin in Form von Tabletten oder durch Zahnpasta mit Fluorid.
Damit Fluoridtabletten ausreichend mit dem Zahnschmelz in Kontakt kommen, sollten sie nicht gekaut werden, sondern langsam im Mund zergehen. Auch sollte die Einnahme nicht gleichzeitig mit Milch und Milchprodukten erfolgen. Halten Sie einen zeitlichen Abstand von zwei Stunden ein.
Info
In vielen Fällen ist fluoridiertes Speisesalz die hauptsächliche Quelle für Fluor. Seefische und Meeresfrüchte sowie Schwarztee liefern ebenfalls Fluorid.
Und es ist auch im Trinkwasser enthalten; in Deutschland allerdings meist in geringer Konzentration. Bei einem Trinkwassergehalt von über 0,7 Milligramm Fluorid pro Liter sollten keine Fluoridpräparate eingenommen werden. Den Gehalt können Sie bei Ihrem Wasserversorger anfragen.
Damit es nicht zu einer Überdosierung kommt, muss die Fluoridmenge über alle zugeführten Quellen wie fluoridhaltige Zahnpasta oder fluoridiertes Speisesalz beachtet werden. Als tolerierbare Gesamtzufuhrmengen gelten etwa 0,1 Milligramm Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht und Tag (mg/kg/Tag). Wird die Menge längerfristig überschritten, ist das Risiko für Zahnschmelzflecken (Zahnfluorose) – insbesondere bei Kindern – erhöht.
Für Molybdän empfiehlt sich eine Dosierung von 50 bis 100 Mikrogramm pro Tag. Nehmen Sie Molybdän mit etwas Flüssigkeit zu einer Mahlzeit ein.
Fluorid: zu beachten bei Medikamenteneinnahme
Fluorid sollte nicht zusammen mit Medikamenten eingenommen werden, die Aluminium, Magnesium oder Calcium enthalten. Dazu zählen zum Beispiel Medikamente, welche die Säure des Magensaftes neutralisieren und damit Sodbrennen und Oberbauchschmerzen lindern (Antazida). Dazu zählen Wirkstoffe wie Calciumcarbonat (zum Beispiel Abanta®, Tepilta®, Duoventrinetten® und Rennie®).
Probiotika für eine gesunde Mundflora
Wirkweise von Probiotika
Im Mund finden sich Bakterien, deren Gesamtheit als Mundflora bezeichnet wird. Dabei wird zwischen gesundheitsfördernden und krankmachenden Bakterien unterschieden. Sie kommen in einem Biofilm (auch Zahnbelag oder Plaque genannt) vor, der auf dem Zahnschmelz oder dem Wurzelzement haftet.
Probiotika sind laut Definition lebende Bakterien mit gesundheitsfördernden Eigenschaften, zum Beispiel Milchsäurebakterien und Bifidobakterien. Es wird vermutet, dass Probiotika die Anzahl der Kariesbakterien in der Mundhöhle, an der Zahnoberfläche und im Zahnbelag senken können. Ein Mechanismus ist, dass probiotische Bakterien mit Kariesbakterien um Nährstoffe und um das Anheften an der Zahnoberfläche konkurrieren. Die Folge ist, dass sich Kariesbakterien weniger vermehren können und weniger „Andockstellen“ an der Zahnoberfläche finden. Zudem vermuten Forscher, dass Probiotika Entzündungsreaktionen (zum Beispiel am Zahnfleisch) kontrollieren und Stoffe produzieren, die antibakteriell wirken.
Studien liefern jedoch bisher keine eindeutigen Ergebnisse, ob probiotische Bakterien vor Karies schützen. In ersten Studien konnte aber gezeigt werden, dass bestimmte Kariesbakterien im Mund von probiotischen Bakterien verdrängt werden. Hier waren vor allem Bifidobakterien wirksam. Ob sich dadurch aus das Kariesrisiko senken lässt, muss zukünftig in hochwertigen Studien geprüft werden.
Auch wenn die Wirksamkeit bei Karies noch nicht bestätigt ist, haben Probiotika viele positive Effekte auf die Gesundheit, sodass die Einnahme einen Versuch wert ist. Liegen zudem Entzündungen des Zahnfleischs oder Parodontitis vor, sind sie besonders vielversprechend.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Probiotika
Mikronährstoff-Mediziner empfehlen bei Karies, täglich 1 bis 4 Milliarden Bakterien (1 x 109 bis 4 x 109 koloniebildende Einheiten) als Kaugummi oder Lutschtablette einzunehmen. So bleiben die Bakterien lange genug im Mund, um ihre Wirkung zu entfalten. Probiotika vermehren sich nicht dauerhaft in der Mundhöhle, weil sie durch den Speichel weggespült werden. Daher muss eine regelmäßige Anwendung erfolgen. Am besten untersucht sind Milchsäurebakterien und Bifidobakterien.
Probiotika: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme
Einige probiotische Bakterien können Histamin im Darm bilden. Daher kann eine Probiotika-Einnahme bei einer Histaminintoleranz Symptome hervorrufen. Dazu gehören folgende Bakterienarten: Lactobacillus casei, Lactobacillus delbrueckii ssp. bulgaricus, Lactobacillus reuteri, Lactococcus lactis und Enterococcus faecium.
Sehr geschwächte Patienten mit stark unterdrücktem Immunsystem, Personen mit zentralen Venenzugängen (zum Beispiel bei Chemotherapie) sowie Menschen mit Herzklappenerkrankungen oder Kurzdarmsyndrom sollten keine Probiotika einnehmen.
Polyphenole bekämpfen Kariesbakterien und Zahnbelag
Wirkweise von Polyphenolen
Polyphenole sind bestimmte Pflanzenstoffe, die Pflanzen unter anderem Farbe oder Geschmack verleihen. Für den Menschen haben viele Pflanzenstoffe einen positiven Effekt. Zu den gesundheitsfördernden Polyphenolen zählen unter anderem Epigallocatechingallat (EGCG) und Tannine aus grünem Tee. Diese Substanzen wirken antibakteriell und reduzieren das Bakterienaufkommen im Zahnbelag. So können sie das Anheften von Bakterien auf der Zahnoberfläche verhindern und deren Wachstum reduzieren oder sogar unterdrücken.
In Labor- und Tierversuchen hemmten Polyphenole das Wachstum von Kariesbakterien wie Streptococcus mutans sowie die Bildung von Haftelementen. Dies konnte auch in Untersuchungen am Menschen gezeigt werden: In einer kleinen hochwertigen Studie führte eine Mundspülung mit Polyphenolen aus Hopfen zu 25 Prozent weniger Plaque nach drei Tagen im Vergleich zu einem Mittel ohne Polyphenole. Auch in anderen ersten Studien zeigte sich diese „Anti-Plaque-Wirkung“ von Polyphenolen – insbesondere von Polyphenolen aus Cranberry sowie aus grünem und schwarzem Tee.
In einer Vorstudie stellten Forscher außerdem fest, dass durch einen Sud aus schwarzem und grünem Tee kurz nach dem Verzehr von stärkehaltigen Knabbereien deutlich weniger Zucker aus den Speiseresten freigesetzt wurde. Verglichen wurde dies mit einer Teilnehmergruppe, die ihren Mund nur mit Wasser spülte. So erhalten die Kariesbakterien weniger „Nahrung“, was möglicherweise zu weniger Karies führt. Eine Mundspülung aus schwarzem Tee war dabei effektiver als aus grünem Tee. Besonders in schwarzem Tee sind Gerbstoffe (Tannine) enthalten. Forscher machen sie für die potenzielle karieshemmende Wirkung verantwortlich: Tannine blockieren wahrscheinlich spezielle Enzyme, die für Spaltung von Stärke zu Zucker notwendig sind.
Info
Ein Sud aus Teeblättern ist stärker als herkömmlicher Tee. Die Inhaltsstoffe sind in konzentrierterer Form enthalten.
Bisherige Studien mit Polyphenolen als antikariöses Mittel sind sehr vielversprechend, jedoch bedarf es zukünftig weiterer hochwertiger Studien, um den Nutzen von polyphenolhaltigen Präparaten für die Mundhygiene und Kariesvorbeugung aussagekräftig abschätzen zu können.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Polyphenolen
Grundsätzlich wird zur Vorbeugung von Karies eine ausgewogene Ernährung empfohlen, die reich ist an Obst und Gemüse. Sie liefert nicht nur ausreichend Faserstoffe, die die Zahnoberfläche zusätzlich „putzen“, auch liefert sie antibakteriell wirkende Polyphenole.
Für die Herstellung eines Suds aus grünem oder schwarzem Tee übergießen Sie die Blätter mit kochendem Wasser. Je höher die Temperatur, desto mehr Tannine werden aus den Blättern gelöst. Die Ziehdauer sollte länger sein als bei herkömmlichem Tee – idealerweise länger als zehn Minuten. Lassen Sie den Sud abkühlen und verwenden Sie ihn als Mundspülung. Auch gibt es auf dem Markt verschiedene Präparate mit Polyphenolen als Mundspülungen.
Dosierungen auf einen Blick
Empfehlung pro Tag bei Karies | |
---|---|
Vitamine | |
Vitamin D | 1.000 Internationale Einheiten (IE) im Sommer 2.000 Internationale Einheiten im Winter |
Mineralstoffe | |
Calcium | 500 Milligramm (mg) |
Fluorid | Kinder und Jugendliche: 0,25 bis 0,5 Milligramm Erwachsene ab 19 Jahren, Schwangere und Stillende: 0,5 bis 1,0 Milligramm
Trinkwassergehalt über 0,7 Milligramm pro Liter (mg/l): keine Fluoridergänzung |
Molybdän | 50 bis 100 Mikrogramm (µg) |
Sonstige | |
Probiotika | 1 bis 4 Milliarden Bakterien (1 x 109 bis 4 x 109 koloniebildende Einheiten (KBE)) |
Polyphenole | Zum Beispiel zubereiteter Sud als Mundspülung aus grünem oder schwarzem Tee |
Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick
Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Karies | |
---|---|
Optimalwerte | |
Vitamin D | 40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) |
Zusammenfassung
Karies ist eine der häufigsten Zahnerkrankungen, die unbehandelt zur vollständigen Zerstörung des betroffenen Zahnes führen kann. Ursächlich für Karies sind Kariesbakterien, die Zucker in zahnschädigende Säuren umwandeln. Diese entziehen dem Zahn Mineralstoffe und zerstören ihn auf Dauer.
Verschiedene Mikronährstoffe können sich positiv auf eine Karieserkrankung auswirken. So stellt Vitamin D die Aufnahme von Calcium im Darm sicher. Calcium ist wiederum Grundvoraussetzung für stabile Zähne und Knochen. Die Einnahme von Fluorid und Molybdän trägt ebenfalls zur Härtung des Zahnschmelzes bei.
Probiotika fördern eine gesunde Mundflora und können Kariesbakterien verdrängen, die zur Kariesentstehung beitragen. Bestimmte Pflanzenstoffe (Polyphenole) wie EGCG und Tannine aus grünem und schwarzem Tee können ebenfalls Kariesbakterien und damit Zahnbelag reduzieren.
Verzeichnis der Studien und Quellen
Anchal, Chhonkar. et al. (2018): Comparison of Vitamin D Level of Children with Severe Early Childhood Caries and Children with No Caries. Int J Clin Pediatr Dent. 2018 May-Jun; 11(3): 199–204. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6102444/, abgerufen am 09.03.2019.
Bergel, E. et al. (2010): Maternal calcium supplementation during pregnancy and dental caries of children at 12 years of age: follow-up of a randomized controlled trial. Acta Obstet Gynecol Scand. 2010 Nov;89(11):1396-402. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20831450, abgerufen am 09.03.2019.
Bonifait, L. Grenier, D. (2010): Cranberry polyphenols: potential benefits for dental caries and periodontal disease. J Can Dent Assoc. 2010;76:a130. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20943032, abgerufen am 11.03.2019.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V: Fluorid. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/, abgerufen am 07.08.2024.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V: Richtwerte für die Fluoridgesamtzufuhr (Nahrung, Trinkwasser und Supplemente) sowie der Fluoridsupplemente zur Kariesprävention. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/, abgerufen am 09.03.2019.
Gianmaria F. Ferrazzano, et al. (2011): Plant Polyphenols and Their Anti-Cariogenic Properties:A Review. Molecules. 2011 Feb; 16(2): 1486–1507. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6259836/, abgerufen am 10.03.2019.
Gianmaria F. Ferrazzano. et al. (2011): Plant Polyphenols and Their Anti-Cariogenic Properties:A Review. Molecules. 2011 Feb; 16(2): 1486–1507. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6259836/, abgerufen am 26.02.2019.
Gruner, D. et al. (2016): Probiotics for managing caries and periodontitis: Systematic review and meta-analysis. J Dent. 2016 May;48:16-25. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26965080, abgerufen am 10.03.2019.
Hasslöf, P. et al. (2013): Early intervention with probiotic Lactobacillus paracasei F19 has no long-term effect on caries experience. Caries Res. 2013;47(6):559-65. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23838478, abgerufen am 10.03.2019.
Hujoel, PP. (2013): Vitamin D and dental caries in controlled clinical trials: systematic review and meta-analysis. Nutr Rev. 2013 Feb;71(2):88-97. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23356636, abgerufen am 09.03.2019.
Kambara, M. et al. (1989): Increased remineralization of subsurface enamel lesions with molybdenum treatment. J Osaka Dent Univ. 1989 Apr;23(1):57-62. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2640940, abgerufen am 09.03.2019.
Kashket, S. DePaola, DP. (2002): Cheese consumption and the development and progression of dental caries. Nutr Rev. 2002 Apr;60(4):97-103. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12002685, abgerufen am 08.03.2019.
Kühnisch, J. et al. (2017): Fluoride/vitamin D tablet supplementation in infants-effects on dental health after 10 years. Clin Oral Investig. 2017 Sep;21(7):2283-2290. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27928689, abgerufen am 09.03.2019.
Laleman, I. et al. (2014): Probiotics reduce mutans streptococci counts in humans: a systematic review and meta-analysis. Clin Oral Investig. 2014 Jul;18(6):1539-52. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24663813, abgerufen am 10.03.2019.
Lips, A. et al. (2017): Salivary protein polymorphisms and risk of dental caries: a systematic review. Braz Oral Res. 2017 Jun 5;31:e41. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28591238, abgerufen am 08.03.2019.
Maria, Seminario-Amez. et al. (2017): Probiotics and oral health: A systematic review. Med Oral Patol Oral Cir Bucal. 2017 May; 22(3): e282–e288. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5432076/, abgerufen am 10.03.2019.
Maria, Seminario-Amez. et al. (2017): Probiotics and oral health: A systematic review. Med Oral Patol Oral Cir Bucal. 2017 May; 22(3): e282–e288. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5432076/, abgerufen am 10.03.2019.
Moynihan, P. (2016): Sugars and Dental Caries: Evidence for Setting a Recommended Threshold for Intake. Adv Nutr. 2016 Jan 15;7(1):149-56. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26773022, abgerufen am 08.03.2019.
Piekoszewska-Ziętek, P. et al. (2017): Single Nucleotide Polymorphism in the Aetiology of Caries: Systematic Literature Review. Caries Res. 2017;51(4):425-435. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28668961, abgerufen am 08.03.2019.
Rošin-Grget, K. et al. (2013): The cariostatic mechanisms of fluoride. Acta Med Acad. 2013 Nov;42(2):179-88. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24308397, abgerufen am 09.03.2019.
Slobodníková, L. et al. (2016): Antibiofilm Activity of Plant Polyphenols. Molecules. 2016 Dec 13;21(12). https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27983597, abgerufen am 10.03.2019.
Taipale, T. et al. (2012): Bifidobacterium animalis subsp. lactis BB-12 administration in early childhood: a randomized clinical trial of effects on oral colonization by mutans streptococci and the probiotic. Caries Res. 2012;46(1):69-77. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22327347, abgerufen am 10.03.2019.
Tanaka, K. et al. (2015): Higher vitamin D intake during pregnancy is associated with reduced risk of dental caries in young Japanese children. Ann Epidemiol. 2015 Aug;25(8):620-5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25956333, abgerufen am 09.03.2019.
Tom, Dudding. et al. (2015): Re-Examining the Association between Vitamin D and Childhood Caries. PLoS One. 2015; 10(12): e0143769. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4686942/, abgerufen am 09.03.2019.
William, B. Grant. (2011): Dermatoendocrinol. 2011 Jul-Sep; 3(3): 193–198. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3219170/, abgerufen am 09.03.2019.
Zhang, J. Kashket, S. et al. (1998): Inhibition of salivary amylase by black and green teas and their effects on the intraoral hydrolysis of starch. Caries Res. 1998;32(3):233-8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9577990, abgerufen am 10.03.2019.
Zhi, Ren. et al. (2016): Inhibition of Streptococcus mutans polysaccharide synthesis by molecules targeting glycosyltransferase activity. J Oral Microbiol. 2016; 8: 10.3402/jom.v8.31095. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4841093/, abgerufen am 10.03.2019.