Gicht: das Voranschreiten stoppen

Mit Mikronährstoffmedizin Harnsäurewerte senken und einem Gichtanfall vorbeugen

Bei Gicht führen erhöhte Harnsäurewerte im Blut dazu, dass sich Harnsäurekristalle in den Gelenken bilden: Es entstehen schmerzhafte Entzündungen, die ein erhöhtes Risiko für Arthritis, Nierenkrankheiten und Bluthochdruck darstellen. Bestimmte Mikronährstoffe helfen dabei, Harnsäure im Körper zu senken, die Entzündungen abzuschwächen und die Gicht-Therapie zu unterstützen. Hier erfahren Sie, welche das sind und was Sie bei der Anwendung beachten sollten.

Die Hände einer Frau
Ein Gichtanfall zeigt sich meist an kleinen Gelenken – besonders am Finger oder Zeh. Neben Schmerzen sind die Gelenke dann oft gerötet und schwellen an. Bild: Astrid860/iStock/Getty Images Plus

Ursachen und Symptome

Was ist Gicht und wodurch entsteht sie?

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die Gelenkentzündungen auslöst. Es häufen sich bestimmte Abbauprodukte an, die Purine. Purine kommen meist über die Nahrung in den Körper. Teilweise entstehen sie auch bei der Körperregeneration. Sie fallen beim Abbau der Erbsubstanz (DNA) an.

Im Körper werden Purine wiederum zu Harnsäure abgebaut. Sind die Harnsäurewerte zu hoch, spricht man von einer Hyperurikämie. Dies ist ab einem Wert von 6,4 Milligramm pro Deziliter der Fall. Es besteht dann die Gefahr, dass sich Harnsäurekristalle bilden, die sich in den Gelenken ablagern. Eine Hyperurikämie ist ein typischer Risikofaktor für die Entstehung von Gicht. Dabei lösen die Harnsäureablagerungen eine heftige Entzündung aus. Ein solcher Gichtanfall äußert sich mit starken Gelenkschmerzen.

Gichtursachen

Eine Gicht-Erkrankung kann vererbt werden oder im Laufe des Lebens entstehen:

  • Angeborene oder primäre Gicht-Erkrankung: Manchmal scheiden die Nieren erblich bedingt nicht genügend Harnsäure aus. Auch kann ein vererbter Enzymschaden die körpereigene Harnsäurebildung erhöhen.
  • Erworbene oder sekundäre Gicht-Erkrankung: Einige Erkrankungen des Blutes, etwa bei Leukämie, können die Harnsäurebildung fördern: Wenn zu viele körpereigene Zellen sterben, kann die Entgiftung vorübergehend überfordert sein. Chronische Nierenschwäche, zum Beispiel durch Diabetes, führt dagegen zu einer geringen Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren. Auch einige Medikamente wie Entwässerungsmittel (zum Beispiel Aldactone®, Osyrol® und Dytide®) oder der Wirkstoff Ciclosporin A (zum Beispiel Cicloral®) senken die Harnsäureausscheidung. In der Folge steigen die Harnsäurewerte im Blut an.

Wodurch wird ein Gichtanfall ausgelöst?

Die Ernährung und der Lebensstil haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung eines Gichtanfalls: Der übermäßige Verzehr von purinreichen Lebensmitteln steigert die Gefahr für einen Gichtschub. Dazu zählen zum Beispiel Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen oder Schalentiere. Aber auch fermentierte und fruchtzuckerhaltige Lebensmittel sind riskant.

Daneben wirkt sich Alkohol schädlich aus, da er die Ausscheidung über die Niere hemmt. Bier enthält zusätzlich viele Purine und senkt zudem den pH-Wert des Blutes. Dadurch kristallisiert die Harnsäure leichter aus.

Gichtanfälle kommen vor allem im Winter vor: Bei niedrigeren Temperaturen entstehen aus Harnsäure leichter Kristalle in den Gelenken. Betroffen sind meist die kleinen Gelenke an Händen und Füßen. Sie sind vergleichsweise kühler.

Grafik zur Verdeutlichung, wie Gicht im Zeh entstehen kann
Die erhöhte Harnsäure im Blut kristallisiert aus und lagert sich in den Gelenken ab. Bild: ttsz/iStock/Getty Images Plus

Symptome und Folgen

Ein akuter Gichtanfall zeigt sich durch plötzlich auftretende starke Schmerzen in den Gelenken – besonders im Fuß, Zeh oder Finger. Gicht äußert sich dagegen selten im Knie. Die betroffenen Gelenke sind gerötet und schwellen an. Auch allgemeine Entzündungssymptome wie Fieber können auftreten. Ebenso kann das Bindegewebe (wie das Ohr) betroffen sein. Dort bilden sich sogenannte Gichtknötchen.

Zu Beginn der Gicht-Erkrankung wechseln sich häufig akute Gelenkentzündungen mit symptomfreien Phasen ab. Im weiteren Verlauf dauern die Entzündungen meist länger an und gehen in eine gelenkzerstörende und dauerhafte Erkrankung über. Es kann zu Gelenkverformungen und Gelenkversteifungen kommen. Zudem kommen oft eine Nierenbeckenentzündung, Nierenschwäche und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck hinzu.

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Ziele der Behandlung

Wie wird Gicht klassisch behandelt?

Grundlage der Gicht-Therapie ist eine Ernährungsumstellung und eine Änderung des Lebensstils. Eine Gewichtsabnahme, körperliche Bewegung sowie die Reduktion purin- und fruchtzuckerreicher Speisen und Getränke tragen oft zu einer Besserung bei. Auch der Alkoholkonsum sollte eingeschränkt werden.

Info

Fruchtzucker kommt in Obst und verarbeiteten Lebensmitteln vor. Wenn Sie an Gicht leiden, sollten Sie aber nicht komplett auf Obst verzichten: Es enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Essen Sie täglich zwei Portionen (zwei Hände voll) Frischobst. Kirschen sind bei Gicht sogar positiv: Sie reduzieren das Risiko.

Problematisch ist vor allem der Fruchtzucker in verarbeiteten Lebensmitteln. Dieser versteckt sich hinter Bezeichnungen wie „Fruktosesirup“ und „Fruktose-Glukose-Sirup“. Ungeeignet sind auch Fruchtsäfte.

Zur Behandlung eines akuten Gichtanfalls werden Medikamente eingesetzt, die Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen lindern. Dazu gehören:

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen (zum Beispiel Aktren®, Dolgit®), Acetylsalicylsäure (wie ASS Sandoz®) und Diclofenac (zum Beispiel Diclac®, Voltaren®)
  • Colchicin (zum Beispiel Colchysat® Bürger)
  • Cortison (Glukokortikoide) wie Prednison (etwa Decortin®, Rectodelt®) und Dexamethason (etwa Dexabene®), wenn NSAR und Colchicin keine Wirkung zeigen
  • Interleukin-1β-Antikörper wie Canakinumab (Ilaris®), wenn NSAR, Colchicin und Cortison nicht ausreichend wirken

Harnsäuresenkende Medikamente (Gicht-Tabletten) werden eingesetzt, um dauerhaft beschwerdefrei zu sein und das Risiko für Folgekrankheiten zu mindern. Dazu zählen:

  • Urikostatika wie Allopurinol (zum Beispiel Allobeta® und Zyloric®) hemmen die Bildung von Harnsäure im Körper
  • Urikosurika wie Benzbromaron (beispielsweise Narcaricin®) oder Probenecid (beispielsweise Probenecid Biokanol®) steigern die Harnsäureausscheidung über die Nieren

Ziele der Mikronährstoffmedizin

Ziel der Mikronährstoffmedizin ist es, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und das Risiko für Folgeerkrankungen zu senken. Bestimmte Vitamine und Pflanzenstoffe helfen dem Körper dabei, Harnsäure auszuscheiden, sodass die Werte sinken. Auch sind Mikronährstoffe für starke Gelenke wichtig. Besonders bewährt haben sich:

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Gicht-Behandlung mit Mikronährstoffen

Vitamin C steigert die Ausscheidung von Harnsäure

Wirkweise von Vitamin C

Vitamin C ist wichtig für die Harnsäureausscheidung über den Urin: Es senkt die Wiederaufnahme von Harnsäure in den Nieren. Normalerweise gelangen mehr Stoffe aus dem Blut in die Nieren, als letztendlich ausgeschieden werden. Die Niere filtert die Stoffe und diejenigen, die sie nicht ausscheidet, müssen wieder aufgenommen werden. Vitamin C hemmt diesen Prozess für Harnsäure: Es wird mehr ausgeschieden.

Beobachtungsstudien zeigen, dass eine hohe Vitamin-C-Zufuhr einen Anstieg der Harnsäurewerte bremsen kann. Die Ergänzung von Vitamin C scheint zudem das Gicht-Risiko im Laufe von 20 Jahren zu mindern. Auch kommen Forscher durch hochwertige Studien zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von Vitamin C den Harnsäurespiegel senken kann. Allerdings war die Senkung nicht so stark wie mit dem Medikamentenwirkstoff Allopurinol.

Noch fehlen Studien, in denen der Einfluss von Vitamin C auf einen Gichtanfall untersucht wird. Aufgrund der ersten positiven Ergebnisse kann sich die Einnahme jedoch lohnen, um die Harnsäurewerte ohne Medikamente zu senken.

Vitamin C: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Bei erhöhten Harnsäurewerten und Gicht empfehlen Mikronährstoff-Mediziner die Einnahme von 500 bis 1.500 Milligramm Vitamin C pro Tag.

Vitamin C sollte mit den Mahlzeiten eingenommen und kann auf mehrere Portionen aufgeteilt werden – zum Beispiel morgens, mittags und abends jeweils 200 Milligramm. Dadurch erhöht sich die Verträglichkeit und die Aufnahme im Darm ist so am besten.

Tipp

Da Vitamin C (Ascorbinsäure) sauer ist, kann es bei Menschen mit empfindlichem Magen Beschwerden wie Sodbrennen auslösen. Betroffene können auf die Vitamin-C-Verbindung Calciumascorbat zurückgreifen. Calciumascorbat ist nicht sauer, sondern basisch. Daher ist es gut verträglich. Calciumascorbat wird zudem im Darm besser aufgenommen als Ascorbinsäure.

Vitamin C: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenten

Patienten mit einer Nierenschwäche, sollten täglich nicht mehr als 500 Milligramm Vitamin C einnehmen. Auch bei Nierensteinen sollte Vitamin C pro Tag nicht höher als 1.000 Milligramm dosiert werden: Ein Abbauprodukt von Vitamin C (Oxalsäure) kann die Bildung von Nierensteinen fördern.

Bei der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) sollte Vitamin C nur unter ärztlicher Aufsicht ergänzt werden. Vitamin C erhöht die Aufnahme von Eisen in den Körper.

Der Blutverdünner Warfarin (zum Beispiel Coumadin®) oder das Krebsmittel Bortezomib (zum Beispiel Velcade®) sollten nur zusammen mit hoch dosiertem Vitamin C (ab 500 bis 1.000 Milligramm) eingenommen werden, wenn es mit dem Arzt abgesprochen ist. Vitamin C kann die Wirksamkeit der Medikamente herabsetzen.

Fördern Basen die Harnsäureausscheidung über die Nieren?

Wirkweise von basischen Mineralstoffen

Basische Mineralstoffe wie Kaliumcitrat entsäuern den Urin: Sie heben den pH-Wert an. Damit bleibt die Harnsäure löslich und die Ausscheidung über die Nieren wird gefördert. Zudem könnte Kaliumcitrat zur Auflösung von Nierensteinen aus Harnsäurekristallen beitragen.

Eine Vorstudie mit gesunden Frauen ergab, dass eine basische Ernährung die Harnsäureausscheidung über den Urin binnen fünf Tagen um 25 Prozent steigerte. Laut einer anderen Vorstudie mit Kindern erhöhte Kaliumcitrat die Harnsäureausscheidung allerdings nicht. Jedoch stieg der pH-Wert im Urin.

Grundsätzlich ist bei erhöhten Harnsäurewerten und Gicht eine basische und überwiegend pflanzliche Ernährung sinnvoll. Basische Mineralstoffe wie Kaliumcitrat könnten unterstützend wirken. Die genaue Wirkung auf die Harnsäurespiegel und Gicht muss aber noch durch hochwertige Studien bestätigt werden. Die Einnahme kann versuchsweise erfolgen.

Basische Mineralstoffe: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Bei erhöhten Harnsäurewerten und Gicht empfehlen Mikronährstoff-Experten die tägliche Einnahme von 300 Milligramm Kalium. Kalium sollte als basisches Citrat vorliegen. Es gibt spezielle Präparate auf dem Markt, die in abgestimmter Dosierung eine Kombination verschiedener Mineralstoffe enthalten – zum Beispiel auch Magnesium und Zink.

Für eine bessere Verträglichkeit sollten die Mineralstoffe zur Mahlzeit eingenommen werden. Da Kalium langfristig überdosiert werden kann, wird die Rücksprache mit dem Arzt empfohlen. Vor allem eine Dosierung von mehr als 500 Milligramm sollte mit dem Arzt besprochen werden.

Basische Mineralstoffe: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Schwache oder geschädigte Nieren können Kalium nicht richtig ausscheiden. Deshalb besteht die Gefahr, dass sie sich im Blut anreichern. Sie sollten nur eingenommen werden, wenn der Arzt die Blutwerte überprüft.

Bestimmte Blutdrucksenker und Entwässerungsmittel können die Kaliumwerte im Blut erhöhen. Kalium darf dann nicht eingenommen werden. Dazu zählen ACE-Hemmer wie Ramipril (zum Beispiel Arelix® und Delix®) und Lisinopril (zum Beispiel Acercomp® und Lisiplus Stada®) sowie AT1-Blocker wie Losartan (zum Beispiel Lorzaar®). Betroffene Entwässerungsmittel sind kaliumsparende Diuretika mit Wirkstoffen wie Spironolacton (zum Beispiel Aldactone® und Osyrol®) oder Triamteren (zum Beispiel Dytide® und Turfa®).

Weitere Wechselwirkungen können Sie hier nachlesen

Magnesium: erhöhte Harnsäurewerte natürlich senken

Wirkweise von Magnesium

Magnesium beeinflusst das Entzündungsgeschehen: Fehlt es, steigt das Risiko für erhöhte Entzündungswerte im Blut. Da Gicht eine Entzündungskrankheit ist, könnte sich Magnesium positiv auswirken. Zudem wirkt Magnesium leicht abführend. Dies ist bei erhöhten Harnsäurewerten und Gicht von Vorteil, da bis zu 30 Prozent der Harnsäure über den Stuhl ausgeschieden werden. Magnesium könnte den Harnsäurespiegel damit weniger hoch ausfallen lassen.

Man hat beobachtet, dass zumindest Männer mit einem niedrigen Magnesiumspiegel ein gesteigertes Risiko für erhöhte Harnsäurewerte im Blut haben. Wurde die Magnesium-Zufuhr über Lebensmittel gesteigert, sank der Harnsäurespiegel. Bei Frauen konnten diese Zusammenhänge aber nicht gezeigt werden.

Die Effekte von Magnesium bei erhöhten Harnsäurewerten und Gicht sind bislang wenig erforscht. Noch ist nicht klar, ob die Harnsäurewerte abnehmen, wenn Betroffene unter Studienbedingungen Magnesium einnehmen. Jedoch sollte bei Gicht kein Magnesiummangel vorliegen. Die Einnahme eines Präparates kann die Ernährung ergänzen.

Magnesium: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Zur Vorbeugung und Behandlung von erhöhten Harnsäurewerten empfehlen Mikronährstoff-Experten 100 Milligramm Magnesium pro Tag. Magnesium ist am besten verträglich, wenn es mit den Mahlzeiten eingenommen wird.

Tipp

Die Verbindung Magnesiumcitrat ist besonders empfehlenswert. Magnesiumcitrat wirkt basisch und neutralisiert Säuren, was bei Gicht wichtig ist: Durch Alkoholkonsum etwa sinkt der pH-Wert im Blut. Sind die Harnsäurewerte ohnehin erhöht, kristallisieren sie leichter aus. Die Folge ist ein Gichtanfall. Betroffene profitieren oft von einer basischen Ernährung.

Wie wird die Magnesiumversorgung festgestellt?

Blutentnahmeröhrchen in einer Hand
Männer, die einen niedrigen Magnesiumspiegel haben, haben vermutlich auch ein höheres Risiko für zu hohe Harnsäurewerte im Blut. Bild: jarun011/iStock/Getty Images Plus

Um auszuschließen, dass bei Gicht kein Mangel vorliegt, empfiehlt es sich, den Magnesiumstatus im Blut ermitteln zu lassen. Die Messung im Vollblut ist die beste Methode: Magnesium kommt überwiegend in den roten Blutzellen vor. Normale Werte liegen zwischen 1,38 und 1,50 Millimol pro Liter Vollblut.

Magnesium: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenten

Schwache Nieren können überschüssiges Magnesium nicht gut ausscheiden. Daher sollten Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen kein zusätzliches Magnesium über Präparate einnehmen.

Magnesium kann die Wirkung bestimmter Antibiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer (zum Beispiel Ciporbay® und Ciprobet®) und Tetrazykline (Doxakne®) abschwächen. Außerdem bindet Magnesium bestimmte Osteoporose-Medikamente (Bisphosphonate), die dadurch unwirksam werden. Dazu gehören beispielsweise Alendronat (Fosamax® und Binosto®) oder Etidronat (zum Beispiel Etidronat Jenapharm®). Halten Sie deshalb zwischen der Einnahme einen Abstand von zwei oder mehr Stunden ein.

Zink schützt vor oxidativem Stress

Wirkweise von Zink

Wie Magnesium lindert auch Zink Entzündungen. Zink wirkt außerdem als Antioxidans und hilft dabei, freie Radikale abzufangen. Freie Radikale erzeugen oxidativen Stress: Harnsäure kann unter gewissen Umständen (zum Beispiel innerhalb den Zellen) oxidativen Stress verursachen. Zudem tritt Gicht häufig mit Erkrankungen auf, die durch hohen oxidativen Stress mit verursacht werden.

Beobachtungsstudien zeigen außerdem: Eine ausreichende Zufuhr von Zink könnte vor hohen Harnsäurewerten im Blut schützen. Männer, die ihre Zinkzufuhr von 15 Milligramm täglich verdoppelten, hatten ein bis zu 44 Prozent geringeres Risiko für erhöhte Harnsäurewerte. Bei Frauen war der Effekt dagegen weniger stark oder gar nicht zu beobachten.

Inwieweit sich die Ergänzung von Zink auf einen Gichtanfall auswirkt, muss noch genauer untersucht werden. Hochwertige Studien fehlen bislang. Aufgrund der antioxidativen Effekte ist die Einnahme jedoch einen Versuch wert. Ein Zinkmangel sollte nicht vorliegen.

Info

Fleisch und Meeresfrüchte enthalten viel Zink – sie steigern aber auch die Harnsäurewerte. Ratsam sind deshalb pflanzliche Quellen. Gut geeignet sind Haferflocken, Kleie, Weizenkeime und Nüsse. Pflanzliche Quellen enthalten jedoch auch Stoffe, die die Zinkaufnahme im Darm hemmen. Oft empfehlen Mikronährstoff-Experten deshalb ein Nahrungsergänzungsmittel: Dieses enthält eine genau definierte Menge an Zink und lässt sich so optimal dosieren.

Zink: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Zur Vorbeugung von erhöhten Harnsäurewerten empfehlen Mikronährstoff-Mediziner die Einnahme von 10 bis 15 Milligramm Zink pro Tag. Ideal ist die Verbindung Zinkcitrat. Sie wirkt zudem basisch.

Die Zink-Einnahme sollte mit den Mahlzeiten erfolgen: Der Mineralstoff ist so besser verträglich. Zudem unterstützen die Eiweiße aus Lebensmitteln die Aufnahme in den Körper.

Zinkhaltige Lebensmittel
Gute Zinklieferanten sind Fleisch oder Milchprodukte. Auch viele pflanzliche Lebensmittel liefern Zink, sie enthalten jedoch gleichzeitig einen Stoff, der die Aufnahme im Darm hemmt (Phytinsäure). Bild: tihomir_todorov/iStock/Getty Images Plus

Zink: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenten

Patienten mit Nierenkrankheiten sollten kein Zink über Präparate einnehmen. Schwache Nieren scheiden Zink nicht vollständig aus, sodass die Spiegel im Blut zu hoch ansteigen könnten.

Zink senkt die Wirksamkeit bestimmter Antibiotika. Dazu zählen Gyrasehemmer (zum Beispiel Ciporbay® und Ciprobet®) und Tetrazykline (Doxakne®). Zudem bindet Zink bestimmte Osteoporose-Medikamente (Bisphosphonate), die dadurch unwirksam werden. Zu den betroffenen Wirkstoffen gehören beispielsweise Alendronat (Fosamax® und Binosto®) oder Etidronat (zum Beispiel Etidronat Jenapharm®). Zwischen der Einnahme dieser Medikamente und Zink sollten zwei Stunden oder mehr liegen.

Kirschen: Genuss für bessere Harnsäurewerte

Wirkweise von Kirschen

Kirschen enthalten viele Antioxidantien wie Vitamin C und E sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Zu den wichtigsten Pflanzenstoffen bei Gicht gehören Anthocyane und Quercetin. Süß- und Sauerkirschen können bei Gicht mehrfach helfen: Sie bremsen oxidativen Stress und Entzündungsprozesse. Beide Faktoren spielen bei einem Gichtanfall eine wichtige Rolle. Zudem wird den Pflanzenstoffen der Kirschen ein harnsäuresenkender Effekt zugesprochen.

Kirschen könnten nicht nur bei einem akuten Gichtanfall helfen, sondern auch die Behandlung einer chronischen Gicht unterstützen. Es gibt viele positive Studienergebnisse: Der zweitägige Verzehr von Kirschen sorgte zum Beispiel für ein Drittel weniger Gichtanfälle. Bei Patienten, die einen Kirsch-Extrakt eingenommen hatten, verminderte sich das Risiko um fast 50 Prozent.

Besonders wirksam könnten Kirschen zusammen mit dem Wirkstoff Allopurinol sein: Bei Patienten, die beides einnahmen, sank das Gichtanfall-Risiko sogar um 75 Prozent. Die Hälfte, die regelmäßig Kirschsaftkonzentrat eingenommen hatte, war nach vier bis sechs Monaten anfallsfrei. Auch der Bedarf an Schmerzmitteln konnte gesenkt werden – so die Ergebnisse vorläufiger Studien.

Info

Kirschen könnten auch zur Erhaltung gesunder Gelenke beitragen: In Laborversuchen drosselten Anthocyane aus Kirschen die Bildung von knochenabbauenden Zellen.

In der Summe sind die Ergebnisse vielversprechend. Die Wirkung von Kirschen bei Gicht muss aber noch durch hochwertige Studien bestätigt werden. Wird die Ernährung durch Kirschen ergänzt, kann sich das jedoch lohnen.

Kirschen: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Um die Behandlung von Gicht zu unterstützen, empfehlen Mikronährstoff-Experten die Einnahme von Kirschextrakt – meist aus Sauerkirschen, da sie weniger Fruchtzucker enthalten. Fruchtzucker fördert die Bildung von Harnsäure, weshalb Kirschen nicht offiziell bei Gicht empfohlen werden.

Kirschen
Kirschen verringern das Risiko für einen Gichtanfall. Wichtig ist jedoch, dass sie möglichst wenig Fruktose enthalten, da Fruktose gegenteilig wird. Mikronährstoffmediziner empfehlen deshalb Extrakt aus Sauerkirschen. Bild: Anna Pustynnikova/iStock/Getty Images Plus

Info

Die Menge an Fruchtzucker von Süß- und Sauerkirschen ist unterschiedlich: Sauerkirschen enthalten zwischen 4,3 bis 4,7 Gramm Fruchtzucker pro 100 Gramm – etwa ein Drittel weniger als Süßkirschen. Die Werte schwanken je nach Sorte.

Zudem lässt sich ein Extrakt besser dosieren. Umgerechnet waren bis zu 40 Milligramm Anthocyane pro Tag wirksam. Präparate enthalten meist 200 bis 400 Milligramm Sauerkirschextrakt. Umgerechnet entspricht dies etwa 30 bis 35 frischen Kirschen (zwei bis drei Portionen). Kirschextrakt sollte mit einer Mahlzeit eingenommen werden. So sind Präparate besser verträglich.

Quercetin wirkt antioxidativ und verringert die Harnsäurebildung

Wirkweise von Quercetin

Quercetin ist ein sekundärer Pflanzenstoff mit antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Außerdem senkt Quercetin die Harnsäurebildung: Es unterdrückt ein bestimmtes Enzym, das für die Bildung von Harnsäure verantwortlich ist. In Laborversuchen zeigte Quercetin dabei ähnliche Effekte wie Medikamente mit dem Wirkstoff Allopurinol.

Auch eine kleine, aber hochwertige Studie zeigt positive Ergebnisse: Bei 22 gesunden Männern konnte die vierwöchige Quercetin-Einnahme leicht erhöhte Harnsäurewerte um acht Prozent senken. Bei Männern, die ein Scheinmedikament bekamen, blieben die Effekte aus.

Die Einnahme von Quercetin ist nach Meinung von Mikronährstoff-Medizinern einen Versuch wert. Größere Untersuchungen müssen die positiven Wirkungen von Quercetin bei Gicht jedoch noch endgültig beweisen.

Quercetin: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Zur unterstützenden Behandlung bei erhöhten Harnsäurewerten sind täglich zwischen 200 und 500 Milligramm Quercetin sinnvoll. Quercetin-Präparate sollten mit den Mahlzeiten eingenommen werden. Dann sind die Verträglichkeit und die Aufnahme im Darm besten: Fette aus Lebensmitteln fördern den Aufnahmeprozess.

Quercetin: zu beachten bei Schwangerschaft, Stillzeit, Erkrankungen und Medikamenten

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte kein Quercetin eingenommen werden. Es fehlen ausreichende Untersuchungen zur Unbedenklichkeit.

Nierenkranke Patienten sollten Quercetin nur in Rücksprache mit einem Arzt ergänzen. Die Ausscheidung über die Nieren könnte beeinträchtigt sein.

In Laborversuchen hemmte Quercetin ein Enzym der Leber, das Medikamente abbaut. Die Einnahme von Quercetin zusammen mit Medikamenten sollte daher mit dem Arzt abgesprochen werden. Betroffen sind beispielsweise Benzodiazepine (zum Beispiel Faustan®, Valocordin®), Calciumkanalblocker (wie Norvasc®), Immunsuppressiva (zum Beispiel Colinsan®), Statine wie Zocor® und Antibiotika wie Ciloxan® oder Claromycin®.

Auch eine erhöhte Blutungsneigung bei Einnahme von Blutverdünnern wie Phenprocoumon (zum Beispiel Marcumar® und Falithrom®) ist vorstellbar, aber nicht nachgewiesen.

Curcumin erhöht die Harnsäureausscheidung über den Urin

Wirkweise von Curcumin

Grafik einer DNA-Struktur
Curcumin hemmt die Umwandlung von Purinen in Harnsäure. Purine sind Bestandeile unserer DNA. Sie entstehen beim Abbau der DNA – zum Beispiel bei Regenerationsprozessen im Körper. Bild: ttsz/iStock/Getty Images Plus

Der Pflanzenstoff Curcumin aus der Kurkuma-Wurzel kann den Harnsäurespiegel senken: Es hemmt die Umwandlung von Purinen in Harnsäure und steigert gleichzeitig die Harnsäureausscheidung über den Urin. Darüber hinaus bremst Curcumin die Wiederaufnahme von Harnsäure in den Nieren: Der Harnsäurespiegel sinkt. Zudem kann Curcumin Schäden an den Gelenken und Knorpeln verringern und oxidativen Stress lindern.

Eine Vorstudie zeigt, dass Curcumin im Vergleich zum Scheinmedikament den Harnsäurespiegel senkt. Zudem kommen Forscher durch eine Übersichtsarbeit zu dem Fazit, dass Curcumin bei verschiedenen Entzündungskrankheiten wirksam sein könnte. Gicht ist ebenfalls eine Entzündungskrankheit.

Insgesamt könnte Curcumin bei erhöhten Harnsäurewerten helfen. Der Pflanzenstoff ist gut verträglich und kann möglicherweise einen Beitrag zur Vorbeugung von Gichtanfällen leisten. Die entzündungslindernde Wirkung ist allgemein belegt. Daher ist die Einnahme bei Gicht einen Versuch wert.

Curcumin: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Bei Gicht empfehlen Mikronährstoff-Mediziner, täglich 500 bis 1.500 Milligramm Curcumin zu ergänzen. Idealerweise erfolgt die Einnahme mit der Mahlzeit. So wird die Verträglichkeit für den Magen und Darm erhöht und Curcumin wird besser aufgenommen: Fett aus der Mahlzeit hilft dabei.

Tipp

Achten Sie bei Curcuminpräparaten darauf, dass Piperin enthalten ist. Dieser Stoff aus Pfeffer steigert die Aufnahme von Curcumin zusätzlich. Generell wird Curcumin sehr schlecht im Darm aufgenommen, weshalb Kurkuma als Gewürz meist wirkungslos ist.

Curcumin: zu beachten bei Schwangerschaft, Stillzeit, Erkrankungen und Medikamenten

Schwangere und Stillende sollen kein Curcumin einnehmen: Es fehlen Studien zur Unbedenklichkeit.

Curcumin fördert die Gallensaftbildung. Daher sollte es nicht bei Verschluss der Gallengänge – wie bei Gallensteinen – eingesetzt werden. Bei einer Verstopfung der Gallengänge kann es zu einer Kolik kommen. Auch Personen, die zu einer übermäßigen Bildung von Gallensäuren neigen, sollten kein Curcumin einnehmen.

In Laborversuchen hemmte Curcumin Enzyme der Leber, die Medikamente abbauen. Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollte die Ergänzung von Curcumin daher mit einem Arzt abgesprochen sein. Dies könnte zum Beispiel bei Blutverdünnern wie Warfarin (Coumadin®) und Clopidogrel (Iscover®, Plavix®) zutreffen.

Weniger Gichtanfälle durch Omega-3-Fettsäuren?

Wirkweise von Omega-3-Fettsäuren

Da Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend wirken, könnten sie Gichtschübe abschwächen. Besonders wirksam bei Entzündungen ist die Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA). Docosahexaensäure (DHA) ist eine weitere wichtige Omega-3-Fettsäure. Gemeinsam bremsen sie die Bildung entzündungsfördernder Stoffe. Auch lindern sie Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken.

Eine Beobachtungsstudie zeigt, dass der Verzehr von Omega-3-reichem Fisch das Risiko für Gichtanfälle senken kann. Bisher wurde noch nicht in hochwertigen Studien untersucht, wie sich die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren auf Gicht auswirkt. Positive Effekte wurden aber bereits für andere entzündliche Erkrankungen nachgewiesen: So zeigt eine Übersichtsarbeit, dass Omega-3-Fettsäuren Schmerzen bei rheumatoider Arthritis lindern. Dadurch können Schmerzmittel reduziert werden. Omega-3-Fettsäuren könnten daher auch bei Gicht helfen.

Omega-3-Fettsäuren stecken vor allem in fettreichen Fischen. Bei Gicht wird jedoch empfohlen, nicht zu viel Fisch zu essen: Eiweiße aus Fisch liefern Purine. Mikronährstoff-Experten raten deshalb, ein Präparat mit Omega-3-Fettsäuren einzunehmen. Fischölkapseln enthalten kaum Eiweiße und damit auch kaum Purine.

Omega-3-Fettsäuren: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Mann hält Omega 3 Kapseln in seiner Hand
Omega-3-Fettsäuren sind im Rahmen der Mikronährstoffmedizin die Basis bei entzündlichen Erkrankungen. Sie könnten auch bei Gicht Linderung verschaffen. Bild: obewon/iStock/Getty Images Plus

Mikronährstoff-Experten empfehlen die Einnahme von bis zu 2.000 Milligramm Omega-3-Fettsäuren täglich – idealerweise in Form von Fischölkapseln. Der EPA-Anteil sollte 1.400 Milligramm oder mehr betragen. Für Veganer gibt es auch Präparate mit Algenöl zu kaufen.

Nehmen Sie Fischölkapseln immer mit Mahlzeiten ein, die auch Fett enthalten. Dadurch gelangen die Fettsäuren besser ins Blut.

Tipp

Beim Kauf von Fischölpräparaten sollten Sie auf eine gute Qualität achten: Gereinigte Fischöle sind empfehlenswert, da sie frei von Schadstoffrückständen sind. Eine Alternative ist Krillöl: Es hat von Natur aus einen hohen Reinheitsgrad.

Omega-3-Fettsäuren: Laboruntersuchungen

Vor allem, um Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden, hilft die Bestimmung des Omega-3-Index: Ein hoher Wert bedeutet ein geringeres Risiko.

Dazu wird die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) gemessen. Liegt der Wert zwischen acht und elf Prozent, ist die Versorgung optimal.

Omega-3-Fettsäuren: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Omega-3-Fettsäuren wirken blutverdünnend und können ab einer täglichen Dosierung von 1.000 Milligramm die Wirkung von Blutgerinnungshemmern erhöhen. Dies betrifft zum Beispiel Wirkstoffe wie Warfarin (zum Beispiel Coumadin®), Acetylsalicylsäure (ASS; Aspirin®) und Heparin (Clexane®). Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren sollte daher mit dem Arzt abgesprochen werden.

Dies gilt auch bei einer krankheitsbedingten Blutgerinnungsstörung und bei einer geplanten Operation. Einige Ärzte empfehlen, das Präparat zwei Wochen vor der Operation abzusetzen.

Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren sollten Sie bei folgenden akuten Krankheiten aussetzen: Lebererkrankung, Bauchspeicheldrüsenentzündung und Gallenblasenentzündung.

Glucosamin und Chondroitin schützen die Gelenke

Wirkweise von Glucosamin und Chondroitin

Bei Gicht wird der Knorpel durch die Harnsäurekristalle und Entzündungen stark angegriffen. Daher ist es wichtig, den Knorpel so gut wie möglich zu schützen. Durch ihre Gelenk- und Knorpelschutzwirkung könnten Glucosamin und Chondroitin helfen: Sie ernähren den Knorpel und verlangsamen möglicherweise die Gelenkzerstörung sowie den Knorpelverlust bei Gicht. Auch die antientzündlichen Eigenschaften von Glucosamin und Chondroitin spielen bei Gicht eine Rolle.

Untersucht wurde die Wirkung von Glucosamin und Chondroitin bei Gicht noch nicht. Allerdings gibt es vielversprechende Ergebnisse aus Übersichtsarbeiten bei Gelenkverschleiß (Arthrose): Glucosamin und Chondroitin konnten Schmerzen lindern und die Funktion von geschädigten Gelenken verbessern – zum Beispiel am Knie. Wurden die Substanzen einen Monat oder länger eingenommen, zeigten sie sich als ebenso wirksam wie Schmerzmittel (NSAR). Dies wurde zwar nicht in allen Studien gezeigt – die positiven Effekte von Glucosamin und Chondroitin auf die Gelenke gelten insgesamt aber als gut belegt. Inwieweit Glucosamin und Chondroitin Gicht lindern, muss noch untersucht werden. Die Einnahme ist wegen der vielen Studiendaten zu Arthrose jedoch einen Versuch wert.

Glucosamin und Chondroitin: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Für die Erhaltung der Gelenke ist die tägliche Einnahme von 1.500 Milligramm Glucosamin zusammen mit 800 bis 1.200 Milligramm Chondroitin empfehlenswert. Die Form Glucosaminsulfat ist am besten untersucht und möglicherweise besser wirksam als Glucosaminhydrochlorid. Daher empfehlen Mikronährstoff-Mediziner meistens die Einnahme von Glucosamin- sowie Chondroitinsulfat.

Die Anwendungsdauer sollte mindestens acht Wochen betragen. Nach zehn Wochen ist eine zweiwöchige Einnahmepause sinnvoll. Danach können Sie mit der Einnahme fortfahren. Am besten verträglich sind Glucosamin und Chrondroitin, wenn sie mit den Mahlzeiten eingenommen werden.

Glucosamin und Chrondroitin: zu beachten bei Schwangerschaft, Stillzeit, Erkrankungen und Medikamenten

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollten vorsichtshalber kein Glucosamin oder Chondroitin eingenommen werden, da die Studienlage nicht ausreichend ist.

Diabetiker sollten bei der Einnahme von Glucosamin häufiger die Blutzuckerwerte kontrollieren. Glucosamin könnte die Insulinempfindlichkeit reduzieren und die Kontrolle des Blutzuckers erschweren. Zudem sollten Patienten mit erhöhten Blutfettwerten und erhöhtem Blutdruck die Werte öfter überprüfen lassen. Auch darauf könnten Glucosamin und Chondroitin Einfluss haben.

Bei einer Leber- oder Krebserkrankung sollte die Einnahme von Glucosamin und Chondroitin mit dem Arzt abgesprochen werden. Glucosamin und Chondroitin können den Stoffwechsel allgemein beeinflussen.

Ob Glucosamin einen Asthmaanfall verursacht, ist unklar: Asthmatiker sollten zur Sicherheit passende Arzneimittel bei sich haben.

Patienten, die Blutverdünner einnehmen, sollten die Gerinnungswerte engmaschig durch den Arzt überwachen lassen. Glucosamin und Chondroitin können die Wirkung von Blutverdünnern verstärken. Betroffen sind Wirkstoffe wie Heparin (zum Beispiel Berinin® und AlphaNine®) und Warfarin (zum Beispiel Coumadin®).

Wird Glucosamin zeitgleich mit Antibiotika wie Chloramphenicol (zum Beispiel Posifenicol®) und Penicillin V (wie V-ratiopharm®) eingenommen, könnte die Aufnahme der Wirkstoffe verringert werden. Bei Tetracyclin (zum Beispiel Imex®, Pylera®) erhöht sich dagegen die Aufnahme. Deshalb sollte ein Abstand von zwei Stunden oder mehr eingehalten werden.

Seniorenpaar am Strand
Glucosamin und Chondroitin konnten vor allem bei Gelenkverschleiß Schmerzen in den Gelenken lindern. In einigen Studien waren sie sogar ähnlich wirksam wie Schmerzmittel. Bild: Jacob Ammentorp Lund /iStock/Getty Images Plus

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Gicht

 

Vitamine

Vitamin C

500 bis 1.500 Milligramm

  
 

Mineralstoffe (als basische Citrate)

Kalium

300 Milligramm

Magnesium

100 Milligramm

Zink

10 bis 15 Milligramm

  
 

Pflanzenstoffe

Sauerkirschextrakt

200 bis 400 Milligramm (40 Milligramm Anthocyane)

Quercetin

200 bis 500 Milligramm

Curcumin

500 bis 1.500 Milligramm

  
 

Sonstige

Omega-3-Fettsäuren

bis 2.000 Milligramm (EPA-Anteil: mindestens 1.400 Milligramm)

Glucosamin

1.500 Milligramm

Chondroitin

800 bis 1.200 Milligramm

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Gicht

 

Normalwerte

Magnesium

1,38 bis 1,50 Millimol pro Liter Vollblut

Omega-3-Index

über 8 Prozent

 

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Zusammenfassung

Gicht ist eine Erkrankung des Stoffwechsels mit zu hohen Harnsäurewerten. Besonders bei Kälte können sich in den Gelenken Kristalle bilden und schmerzhafte Gelenkentzündungen verursachen. Bestimmte Mikronährstoffe helfen dabei, Harnsäure auszuscheiden und die Werte zu senken. Dadurch senken sie das Risiko für einen Gichtanfall oder mildern ein erneutes Aufflammen ab.

Insbesondere Vitamin C senkt den Harnsäurespiegel. Auch liegen Hinweise dafür vor, dass Kirschen, Quercetin und Curcumin die Harnsäurewerte verringern können. Kaliumcitrat wirkt basisch und kann den pH-Wert im Urin anheben. Dadurch wird die Ausscheidung von Harnsäure über den Urin gefördert und es entstehen weniger schnell Harnsäurekristalle.

Höhere Zinkwerte könnten vor zu hohen Harnsäurewerten schützen. Zink ist zudem ein wichtiges Antioxidans, das freie Radikale unschädlich macht. Magnesium wirkt leicht abführend und hilft, Harnsäure über den Stuhl auszuscheiden. Omega-3-Fettsäuren wirken gegen Entzündungen und können auch bei Schmerzen und Schwellungen durch einen Gichtanfall helfen. Glucosamin und Chrondroitin ernähren die Gelenkknorpel. Ihr Einsatz hat sich bereits bei Gelenkverschleiß bewährt.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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