Rheumatoide Arthritis: Behandlung mit Mikronährstoffen

Kann man mit Vitaminen und Co. entzündliches Rheuma natürlich behandeln?

lllustration der Knochen innerhalb der Hand
Bei rheumatoider Arthritis richtet sich das Immunsystem gegen den Gelenkknorpel und zerstört ihn zunehmend. Entzündungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die Folgen. Bild: horillaz/iStock/Getty Images Plus

Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung, bei der die Gelenke angegriffen und zerstört werden. Heilbar ist die Erkrankung bisher nicht. Die Entzündungen, die Schmerzen und der Knorpelabbau können aber mit Medikamenten in Schach gehalten werden. Dazu tragen natürlicherweise Mikronährstoffe bei. Vitamine und Co. können bei Rheuma außerdem helfen, das Voranschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Hier erfahren Sie, um welche Mikronährstoffe es geht und ob man mit ihnen Arthritis ohne Medikamente heilen kann.

Ursachen und Symptome

Was ist rheumatoide Arthritis?

Rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Sie wird oft als Rheuma bezeichnet. Streng genommen werden unter dem Begriff „Rheuma“ aber auch weitere rheumatische Erkrankungen des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes zusammengefasst.

Die Ursache rheumatoider Arthritis ist eine Fehlregulation des Immunsystems gegen Gelenkbestandteile (Autoimmunerkrankung). Dies führt zu einer unkontrollierten Entzündung, welche die Gelenke zerstört. Die Auslöser sind weitestgehend unbekannt. Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel eine genetische Veranlagung und das Geschlecht: Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer. Daneben sind Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Rauchen mögliche Risikofaktoren. Auch Infektionen wie Borreliose werden als Auslöser diskutiert. Daneben trägt oxidativer Stress zur Entzündung bei.

Was sind rheumatoide Arthritissymptome?

Schmerzverkrampfte Hände
Anzeichen für Rheuma sind verformte Finger- und Handgelenke, Gelenksteifigkeit, Schwellungen und Schmerzen. Bild: chaowalit407/iStock/Getty Images Plus

Eine rheumatoide Arthritis kann plötzlich oder schleichend einsetzen. Häufig tritt die Erkrankung in Schüben auf. Das heißt, während eines Rheumaschubes sind die Symptome stärker ausgeprägt. Meistens sind mindestens zwei Gelenke betroffen, in der Regel auf beiden Körperseiten.

Erste Anzeichen sind Schmerzen und Steifheit der Gelenke. Betroffen sind zum Beispiel Hände und Finger, das Handgelenk, das Knie oder der Fuß. Dabei fühlen sich die Gelenke warm an. Die Patienten klagen häufig über grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit oder Fieber – vor allem in der zweiten Nachthälfte. Die Gelenksteifigkeit tritt häufig morgens auf und hält für mindestens eine Stunde an. Bei 20 bis 40 Prozent der Betroffenen kommt es außerdem zu Rheumaknoten, zum Beispiel am Finger. Das sind kleine harte entzündliche Knötchen unter der Haut.

Über die Jahre zerstört Rheuma die Gelenke: Es kommt zunehmend zu Schwellungen, Verkrümmungen und zur Versteifung. Die Hände sehen bei fortgeschrittener Krankheit zusammengestaucht und verbogen aus. Daneben kann es zu Knochenabbau (Osteoporose) und Gewichtsverlust kommen. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei rheumatoider Arthritis sinkt um drei bis sieben Jahre.

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Rheumatoide Arthritis behandeln: Ziele

Rheumabehandlung: klassische Medikamente

Rheuma ist chronisch und bislang nicht heilbar. Wird es jedoch rechtzeitig behandelt, kann es zum Stillstand kommen. Ist die Krankheit vorangeschritten, zielt die Therapie darauf ab, die Symptome zu lindern und den Verlauf zu verlangsamen. Medikamente regulieren das Immunsystem und kontrollieren die Gelenkentzündung. Folgende Wirkstoffe kommen zum Einsatz:

  • Methotrexat (MTX) (wie Lantarel®, Metex®) ist bislang das wichtigste Medikament bei rheumatoider Arthritis. Es dauert allerdings vier bis 16 Wochen, bis MTX vollständig wirkt.
  • Kortison (Glucocorticoide) wird ergänzend zu MTX eingesetzt, solange es noch nicht wirkt. Wirkstoffe sind zum Beispiel Prednisolon (wie Decortin®), Methylprednisolon (wie Methypred®) und Dexamethason (etwa Dexabene®).

Wenn MTX nicht vertragen wird oder zu schwach wirkt, kommen weitere Wirkstoffe infrage, wie:

  • Leflunomid, zum Beispiel Arava® und Leflon®
  • Sulfasalazin, zum Beispiel Azulfidine® und Salofalk®
  • Hydroxycholoquin, zum Beispiel Plaquenil® und Quensyl®
  • Baricitinib mit Olumiant® und Tofacitinib mit Xeljanz®
  • Azathioprin wie Azamedac® und Imurek®
  • Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha-Blocker (TNF-Alpha-Blocker) wie Adalimumab (etwa Amgevita®), Certolizumab (Cimzia®), Etanercept (etwa Benepali®), Golimumab (Simponi®) und Infliximab (etwa Flixabi®)
  • neue Medikamente gegen Rheuma(Biologika) wie Sarilumab (Kevzara®), Tocilizumab (RoActemra®), Rituximab (zum Beispiel MabThera®) und Abatacept (Orencia®)

Bei einem Rheumaschub werden zusätzlich Schmerzmittel eingesetzt – sogenannte nicht steroidale Antirheumatika (NSAR). Sie lindern Schmerzen und wirken entzündungshemmend. Dazu zählen beispielsweise die Wirkstoffe Ibuprofen (wie Ibuflam®), Diclofenac (wie Voltaren®) und Acetylsalicylsäure (wie Aspirin®).

Die Begleittherapien ohne Medikamente umfassen:

  • Physiotherapie, Ergotherapie und Sport. Sie helfen, die Gelenkfunktion so lange wie möglich zu erhalten. Sport kräftigt zudem die Muskeln. Geeignet sind Schwimmen, Radfahren und Gymnastik. Bei einem akuten Schub sollte auf Sport verzichtet werden.
  • Wärme- oder Kälteanwendungen. Sie sollen die Schmerzen lindern.
  • Psychologische Betreuung. Sie hilft Betroffenen, mit der Krankheit gut umgehen zu können.
  • Orthopädische Hilfsmittel. Sie erleichtern den Alltag – zum Beispiel orthopädische Schuhe oder Einlagen, Schienen und Gehhilfen.

Tipp

Daneben sind ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung bei Rheuma wichtig: Entzündungshemmende Nahrungsmittel helfen, die Schmerzen zu lindern. Dazu gehören Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Samen und Nüsse. Ideal ist beispielsweise die mediterrane Ernährung. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Milchprodukte und Eier sollte man dagegen weniger essen. Auch wirken sich Übergewicht und Rauchen ungünstig auf die Erkrankung aus.

Hinzu kommt, dass ein gesunder Darm sehr wichtig ist für die Toleranz des Immunsystems und die Entwicklung entzündlicher Autoimmunerkrankungen. Daher sollte man auch auf eine gesunde Darmflora achten und Ballaststoffe sowie probiotische Lebensmittel oder Probiotika zu sich nehmen.

Ziele der Mikronährstoffmedizin: Rheuma heilen ohne Medikamente?

Nahrungsergänzungsmittel können die Behandlung unterstützen: Bestimmte Mikronährstoffe bekämpfen bei rheumatoider Arthritis die Entzündungen auf natürliche Weise. Auch senken sie oxidativen Stress, der als Folge entsteht. Zudem ist es wichtig, die Gelenke optimal mit Nährstoffen zu versorgen. So können Mikronährstoffe insgesamt dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern:

Einige Medikamente gegen Rheuma können zu einem Mikronährstoffmangel führen. Ziel der Mikronährstoffmedizin ist daher auch, diese Mängel zu vermeiden und die Medikamente verträglicher zu machen.

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Rheumabehandlung mit Mikronährstoffen

Vitamin C und Vitamin E bei Rheuma: Antioxidantien gegen das Voranschreiten

Wirkweise von Antioxidantien

Entzündungen führen zu oxidativem Stress, wodurch Antioxidantien im Körper verbraucht werden. Fehlt Nachschub, beginnt ein Teufelskreis aus weiteren Entzündungen und oxidativem Stress. Personen mit rheumatoider Arthritis haben daher häufig erhöhte Marker für oxidativen Stress. Antioxidantien wie Vitamin E, Vitamin C und Selen können dem entgegenwirken. VitaminC ist außerdem für die Bildung von Kollagen notwendig. Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil des Gelenkknorpels.

Vor allem hoch dosiertes Vitamin E könnte bei rheumatoider Arthritis die Produktion der Entzündungsbotenstoffe hemmen und schmerzlindernd wirken. Dies zeigt eine Übersichtsarbeit. Die Forscher fanden dabei eine leicht positive Tendenz. Möglicherweise kann der Effekt durch die Kombination mit anderen Antioxidantien gesteigert werden: Bei einer geringeren Vitamin-E-Dosierung (40 Milligramm) mit Vitamin C, Vitamin A, Zink und Selen nahmen die Entzündungswerte im Blut deutlich ab – so das Ergebnis einer Vorstudie.

Dass oxidativer Stress rheumatoide Arthritis beeinflusst, ist bereits belegt. Zur Einnahme von Antioxidantien liegen vielversprechende Ergebnisse vor: Sie könnten bei der Therapie helfen, die Entzündung sowie den oxidativen Stress zu kontrollieren und die Symptome von Rheuma zu lindern. Weitere Studien müssen aber noch folgen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Antioxidantien

Mikronährstoff-Experten empfehlen bei rheumatoider Arthritis eine Ernährung, die reich ist an Antioxidantien. Idealerweise kommen sie aus Gemüse und Obst. Ansonsten können Präparate unterstützen. Dabei sollte ein Nahrungsergänzungsmittel gewählt werden, das möglichst viele verschiedene Antioxidantien enthält: Die Stoffe ergänzen sich in ihrer Wirkung. Sinnvoll sind zum Beispiel folgende Dosierungen pro Tag:

  • 100 bis 200 Milligramm Vitamin C
  • 20 bis 50 Milligramm Vitamin E
  • 50 bis 70 Mikrogramm Selen
  • 5 bis 10 Milligramm Zink

Vitamin-E-Therapie: In Rücksprache mit einem Arzt oder Mikronährstoff-Experten können bei Rheuma für einige Monate auch 200 bis 400 Milligramm Vitamin E pro Tag versucht werden. Wichtig ist dabei auch hoch dosiertes Vitamin C (400 bis 800 Milligramm), da Vitamin C verbrauchtes Vitamin E regeneriert. Das Präparat sollte Vitamin E zudem als Komplex aus allen acht Tocopherolen und Tocotrienolen enthalten. Wird isoliertes Alpha-Tocopherol hoch dosiert eingenommen, kann es die Zellen schädigen. Raucher sollten täglich höchstens 50 Milligramm Vitamin E ergänzen: Es besteht ein erhöhtes Risiko für Hirnblutungen und Lungenkrebs.

Antioxidantien sind am besten verträglich, wenn sie zum Essen ergänzt werden. Zudem wird so die Aufnahme von Vitamin E verbessert: Vitamin E ist fettlöslich und benötigt Fett aus der Mahlzeit, damit es im Darm gut aufgenommen wird.

Tipp

Achten Sie bei Kombinationspräparaten darauf, dass Selen nicht in Form von Natriumselenit enthalten ist. Vitamin C kann dessen Aufnahme im Darm einschränken. Bei Selen aus Natriumselenat ist dies nicht der Fall. Diese Verbindung ist bei Kombinationspräparaten daher ideal.

Lebensmittel die reich an Antioxidantien sind
Bei entzündlichen Erkrankungen empfehlen Mikronährstoff-Experten immer eine antioxidantienreiche Ernährung, die durch gute Kombinationspräparate ergänzt werden kann. Bild: Lisovskaya/iStock/Getty Images Plus

Antioxidantien wie Selen im Labor bestimmen lassen

Bei rheumatoider Arthritis kann es hilfreich sein, die Versorgung mit einzelnen Antioxidantien zu ermitteln – zum Beispiel die Versorgung mit Selen. Der Selenstatus wird am besten durch die Messung im Vollblut ermittelt. Liegt der Selenwert zwischen 120 bis 150 Mikrogramm pro Liter, ist er im Normalbereich.

Daneben kann der Gesamt-Antioxidantienstatus bestimmt werden. Da sich die Methode je nach Labor unterscheidet, gelten die vom Labor vorgegebenen Normalwerte.

Antioxidantien: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

In der Schwangerschaft und Stillzeit werden bis zu 110 Milligramm beziehungsweise 150 Milligramm Vitamin C empfohlen. Höhere Mengen sollte man mit dem Arzt absprechen. Wahrscheinlich ist Vitamin C aber bis maximal 1.800 Milligramm pro Tag sicher.

Patienten mit Nierenerkrankungen sollten Selen und Zink nur einnehmen, wenn die Versorgung überwacht wird. Kranke Nieren können Mineralstoffe nicht ausreichend ausscheiden.

Zu hohe und zu niedrige Selenwerte könnten das Risiko für Diabetes beeinflussen. Ohne Blutkontrolle sollten Menschen mit hohem Diabetesrisiko und Diabetes kein Selen einnehmen.

Vitamin C steigert die Aufnahme von Eisen ins Blut. Bei der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) darf Vitamin C nur unter ärztlicher Aufsicht ergänzt werden.

Vitamin E kann in hohen Dosierungen (300 Milligramm) die Blutgerinnung herabsetzen. Die Einnahme sollte deshalb zwei Wochen vor einer Operation pausiert werden. Bei Blutgerinnungsstörungen sollte man vorher mit einem Arzt sprechen. Auch Blutverdünner können durch Vitamin E beeinflusst werden. Der Arzt sollte die Blutgerinnung engmaschig kontrollieren. Dazu gehören: Vitamin-K-Antagonisten (Phenprocoumon wie Marcumar® oder Warfarin wie Coumadin®), Thrombozytenaggregationshemmer (zum Beispiel Acetylsalicylsäure wie Aspirin®), neue orale Antikoagulantien wie Dabigatran (Pradaxa®) und Rivaroxaban (Xarelto®).

Auch könnte Vitamin C die Wirkung von Krebsmedikamenten hemmen, wie die des Blutkrebs-Wirkstoffs Bortezomib (Velcade®) sowie die von Doxorubicin (wie Adriblastin®, Ribodoxo®) und Cisplatin (wie Cis-GRY®). Eine Vitamin-C-Ergänzung muss deshalb bei Krebs mit dem Arzt abgesprochen sein.

Zink kann bestimmte Medikamente binden, was sie unwirksam macht: Dazu gehören Antibiotika wie Gyrasehemmer und Tetrazykline (wie Ciloxan® oder Supracyclin®), Osteoporose-Medikamente (Bisphosphonate wie Fosamax®, Didronel®) und Chelatbildner wie Penicillamin (Metalcaptase®).

Curcumin, Quercetin und Resveratrol lindern die Gelenkentzündung

Wirkweise von Curcumin, Quercetin und Resveratrol

Es gibt viele Pflanzenstoffe, die antioxidativ und entzündungshemmend wirken. Besonders vielversprechend sind Curcumin, Quercetin und Resveratrol:

  • Drei Übersichtsarbeiten zeigen, dass die Einnahme von CurcuminKrankheits- und Entzündungsmarker bei Personen mit rheumatoider Arthritis senkt.
  • Die achtwöchige Einnahme von Quercetin verbesserte die rheumatoide Arthritis: Sowohl die Symptome als auch die Entzündungen gingen zurück – so das Ergebnis einer hochwertigen Studie. Auch Übersichtsarbeiten liefern viele Hinweise zur Wirkung von Quercetin bei Rheuma. Allerdings sind die Daten zu Schmerzen weniger klar: Im Gegensatz zu Gelenkverschleiß (Arthrose) wurde in einer Vorstudie bei Rheuma kein Effekt gefunden. Ein Grund könnte sein, dass hier die Entzündungsaktivität deutlich höher ist.
  • In einer dreimonatigen ersten Studie reduzierte die Einnahme von Resveratrol den Druckschmerz und die Gelenkschwellung im Vergleich zum Scheinmedikament.

Da oxidativer Stress am Voranschreiten der rheumatoiden Arthritis beteiligt ist, sollten ausreichend Antioxidantien zur Verfügung stehen. Vor allem Curcumin, Quercetin und Resveratrol könnten dazu beitragen, die Rheumasymptome zu lindern und die klassische Therapie zu unterstützen. Um ihre Wirksamkeit zu beweisen, sind aber weitere hochwertige Studien nötig.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Curcumin, Quercetin und Resveratrol

Zur unterstützenden Behandlung der rheumatoiden Arthritis empfehlen Mikronährstoff-Experten täglich 250 bis 750 Milligramm Curcumin, 250 bis 500 Milligramm Quercetin oder 250 bis 500 Milligramm Resveratrol. Am besten startet man mit der geringen Dosis und probiert aus, ob der Pflanzenstoff verträglich ist. Daneben gibt es Nahrungsergänzungsmittel bei Rheuma, bei denen die Dosis entzündungshemmender Pflanzenstoffe aufeinander abgestimmt und somit geringer ist.

Die Einnahme erfolgt für maximal zwölf Wochen. Eine längere Zeit sollte mit den Mikronährstoff-Experten abgesprochen sein: Auf Dauer können Curcumin und Quercetin beispielsweise einen bestehenden Eisenmangel verschlimmern.

Pflanzenstoffe sollten zum Essen genommen werden. So wird die Verträglichkeit und Aufnahme im Darm erhöht.

Curcumin in Pulverform
Damit Curcumin aus Kurkuma besser verfügbar ist, wird es mit Piperin aus Pfeffer kombiniert. Bild: Animaflora/iStock/Getty Images Plus

Curcumin, Quercetin und Resveratrol: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte kein Curcumin, Quercetin und Resveratrol angewendet werden. Es fehlen Studien zur Unbedenklichkeit.

Curcumin regt die Bildung von Gallensaft an und sollte daher nicht bei Gallensteinen angewandt werden. Personen, die zu einer Überproduktion von Gallensäure neigen, sollten ebenfalls auf Curcumin verzichten: Ein „Zuviel“ an Galle kann Durchfälle verursachen. Bei Menschen mit einem erhöhten Risiko für Leberkrankungen sollten die Leberwerte überprüft werden: Curcumin könnte die Leberwerte verschlechtern, wenn es länger eingenommen wird.

Bei Nierenkrankheiten sollte Quercetin nur in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Bei Krebs sollte ein Arzt gefragt werden: Quercetin und Resveratrol könnten in hoher Dosierung östrogenabhängige Krebsarten oder die Krebstherapie beeinflussen.

Curcumin, Quercetin und Resveratrol hemmen eventuell Enzyme der Leber, die für den Abbau von Medikamenten zuständig sind. Deshalb sollte die Einnahme mit dem Arzt abgesprochen werden, wenn Medikamente benötigt werden:

  • Bei Tieren beeinflusste Curcumin Blutverdünner mit Warfarin (Coumadin®) und Clopidogrel (Iscover®, Plavix®). Bei Menschen wurde dies zwar nicht gezeigt, zur Sicherheit sollte aber die Blutgerinnung regelmäßig kontrolliert werden.
  • Quercetin sollte nicht kombiniert werden mit Antidepressiva zum Beispiel mit Citalopram (wie Cipramil®) oder Fluoxetin (Fluctin®), Calciumkanalblockern zum Beispiel mit Amlodipin (zum Beispiel Norvasc® oder Amlovasc®), Immunsuppressiva zum Beispiel mit Azathioprin (wie Azafalk® oder Azaimun®), Statinen zum Beispiel mit Simvastatin (wie Zocor® oder SimvaHEXAL®), Herzmedikamenten mit Digoxin (Digacin®), Antibiotika aus der Klasse der Gyrasehemmer wie Chinolone (wie Ciprobay®) oder Makrolidantibiotika (wie Claromycin®).
  • Resveratrol könnte die Wirkung von Blutverdünnern verstärken, zum Beispiel die der Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (Aspirin®) und Clopidogrel (Plavix®).

Glucosamin und Chondroitin gegen Rheumaschmerzen?

Wirkweise von Glucosamin und Chondroitin

Chemische Formel Glucosamin
Glucosamin ist Baustein des Bindegewebes, der Knorpel, Sehnen und Bänder sowie der Gelenkflüssigkeit. Bild: Bacsica/iStock/Getty Images Plus

Glucosamin und Chondroitin kommen natürlicherweise im Knorpel und in der Gelenkflüssigkeit vor. Sie sind wichtig für die Knorpelernährung und haben eine Schutzwirkung. Es wird vermutet, dass die beiden Stoffe Gelenkschmerzen reduzieren und den Abbau von Knorpeln bremsen können.

In einer Vorstudie linderte Glucosamin bei rheumatoider Arthritis die Schmerzen. Weit mehr Studien gibt es zu Arthrose (Gelenkverschleiß ohne Entzündungen): Eine Übersichtsarbeit zeigt, dass die Einnahme von Glucosamin und Chondroitin Schmerzen im Kniegelenk senkt – und zwar ähnlich gut wie Schmerzmittel. Weitere Übersichtsarbeiten weisen zudem darauf hin, dass Glucosamin und Chondroitin zusammen besser wirken als ein Stoff allein.

Rheumatoide Arthritis ist wegen der starken Entzündung vergleichsweise schlecht zu behandeln. Glucosamin und Chondroitin könnten helfen, müssen aber noch besser untersucht werden. Da beide Stoffe aber Arthroseschmerzen lindern, kann die Einnahme auch bei Rheuma versucht werden.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Glucosamin und Chondroitin

Mikronährstoff-Experten raten bei Rheuma zu täglich 1.000 bis 1.500 Milligramm Glucosamin in Kombination mit 800 bis 1.200 Milligramm Chondroitin. Meistens wird die Einnahme von Glucosamin in Form von Glucosaminsulfat empfohlen: Es ist gut untersucht und möglicherweise wirksamer als Glucosaminhydrochlorid.

Es ist sinnvoll, die tägliche Dosis über den Tag zu verteilen und über einen Zeitraum von acht Wochen oder länger einzunehmen. Nach zehnwöchiger Anwendung ist eine Einnahmepause von zwei Wochen ratsam. Idealerweise werden Glucosamin und Chondroitin zum Essen ergänzt. Dadurch erhöht sich die Verträglichkeit.

Glucosamin und Chondroitin: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Schwangere und Stillende sollten kein Glucosamin und Chondroitin einnehmen: Die Studienlage ist nicht ausreichend.

Diabetiker müssen bei der Einnahme von Glucosamin öfter den Blutzucker messen: Es könnte die Insulinempfindlichkeit reduzieren, wodurch die Blutzuckerkontrolle erschwert wird. Auch Personen mit hohen Blutfettwerten und Bluthochdruck sollten die Werte häufiger prüfen lassen, da sie weiter ansteigen könnten.

Bei einer Lebererkrankung sollte die Einnahme von Glucosamin und Chondroitin mit dem Arzt abgesprochen werden. Dies gilt auch bei Krebs: Glucosamin und Chondroitin können den Stoffwechsel beeinflussen. Unklar ist, ob Glucosamin einen Asthmaanfall verursachen kann: Asthmapatienten sollten zur Sicherheit geeignete Medikamente bei sich haben.

Glucosamin und Chondroitin können die Wirkung von Blutgerinnungshemmern verstärken. Betroffen sind Wirkstoffe wie Heparin (Sportino®) und Warfarin (Coumadin®). Werden Blutgerinnungshemmer eingenommen, sollten die Gerinnungswerte engmaschig durch den Arzt geprüft werden.

Wird Glucosamin gleichzeitig mit Antibiotika wie Chloramphenicol (etwa Posifenicol®) und Penicillin V (wie V-ratiopharm®) eingenommen, könnte es zu einer schlechteren Aufnahme der Medikamente kommen. Die gleichzeitige Einnahme von Glucosamin und Tetracyclin (wie Imex®) steigert dagegen die Aufnahme des Wirkstoffs. Deshalb sollte ein Abstand von mindestens zwei Stunden eingehalten werden.

Hyaluronsäure schmiert die Gelenke

Wirkweise von Hyaluronsäure

Hyaluronsäure kommt in der Gelenkflüssigkeit vor: Es wird zur Herstellung der Gelenkschmiere benötigt, welche die Reibung im Gelenk vermindert. Das wiederum schützt den Knorpel. Hyaluronsäure kann direkt in den Gelenkspalt gespritzt oder in Kapselform eingenommen werden. Spritzen (Injektionen) erhöhen jedoch das Risiko für Infektionen. Daher sollte erst die Einnahme versucht werden.

Illustration von Hyaluronsäure-Molekülen
Im Gelenk bindet Hyaluronsäure große Mengen Wasser. Auf diese Weise schmiert sie die Gelenke und schützt sie vor Reibung und Stößen. Bild: Rost-9D/iStock/Getty Images Plus

Info

Es ist noch nicht genau untersucht, wie Hyaluronsäure wirkt, wenn sie eingenommen wird. Studien mit menschlichen Darmzellen und Tierstudien zeigen, dass Hyaluronsäure aufgenommen werden kann, vor allem kleine Hyaluronsäure-Moleküle. Im Darm gibt es außerdem bestimmte Rezeptoren, an die Hyaluronsäure andockt. Wissenschaftler haben nun gefunden, dass dabei entzündungshemmende Botenstoffe freigesetzt werden. Warum allerdings bei Rheuma vermehrt Hyaluronsäure im Blut gefunden wird, ist noch nicht geklärt.

Studien liegen bereits zu Arthrose vor: Sowohl das Spritzen von Hyaluronsäure als auch die Einnahme (in Kombination mit Weihrauch-Extrakt) linderte in einer Vorstudie die Knieschmerzen. Auch eine kleine hochwertige Studie und andere Vorstudien zeigen, dass die Einnahme von Hyaluronsäure für acht Wochen oder länger zu einer deutlichen Verbesserung von Schmerzen und Gelenksteifigkeit bei Arthrose führt. Hyaluronsäure wurde dabei mit Chondroitin kombiniert. Die Einnahme von Hyaluronsäure war vor allem mit einem Krafttraining wirksam – so das Ergebnis einer weiteren hochwertigen Studie.

Aufgrund der positiven Studienergebnisse und der guten Verträglichkeit bei Arthrose könnte Hyaluronsäure auch bei rheumatoider Arthritis helfen. Hochwertige Studien sind jedoch noch nötig, um einen Nutzen zu belegen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Hyaluronsäure

Mikronährstoff-Experten empfehlen bei Gelenkentzündungen täglich 80 bis 240 Milligramm Hyaluronsäure. Dabei ist eine regelmäßige Ergänzung wichtig, da Hyaluronsäure vom Körper sehr schnell abgebaut wird.

Es gibt Hyaluronsäure als Kapseln und in Pulverform. Während Kapseln unkompliziert eingenommen werden, wird Pulver in Wasser eingerührt. Die Präparate werden am besten zum Essen mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

Kollagen bei Rheuma – gegen Gelenkschmerzen und Entzündungen

Wirkweise von Kollagen Typ 2

Kollagen ist ein wichtiger haltgebender Bestandteil der Gelenke. Bei rheumatoider Arthritis greift das Immunsystem jedoch fälschlicherweise Gelenkbestandteile an: Betroffene haben Antikörper gegen Kollagen im Blut. Wird der Körper über den Darm mit  Kollagen konfrontiert, kann das Immunsystem lernen, Kollagen im Gelenk wieder als körpereigenen Bestandteil anzusehen. Wichtig ist, dass es als natives Kollagen vom Typ 2 ergänzt wird. Nur diese Form kommt im Knorpel vor.

Info

Im Handel angeboten wird auch denaturiertes Kollagen, das erhitzt oder zerkleinert wurde (Kollagenhydrolysat). Es wirkt anders: Kollagenhydrolysat wird im Darm aufgenommen und gelangt ins Blut und die Gelenke. Dort kann es laut Vorstudien die Knorpelzellen anregen, neues Knorpelgewebe aufzubauen. Genauere Untersuchungen müssen nun folgen.

Natives Kollagen Typ 2 unterdrückte in ersten Studien die unerwünschte Immunreaktion und die Bildung von Antikörpern. Weitere hochwertige Studien ergaben, dass nach sechsmonatiger Einnahme die Schmerzen im Vergleich zum Scheinmedikament um mindestens 20 Prozent zurückgingen. Zum Teil kam die Krankheit sogar zum Stillstand. Die übrigen Patienten hatten weniger Gelenkschwellungen.

Die Wirksamkeit von nativem Kollagen Typ 2 bei rheumatoider Arthritis ist vielversprechend: Es könnte die Immunreaktion gegen Kollagen im Knorpel dämpfen. Um die Erfahrungen zu beweisen, sind allerdings größere hochwertige Studien erforderlich.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von nativem Kollagen Typ 2

Bei rheumatoider Arthritis werden täglich 10 bis 20 Milligramm natives Kollagen Typ 2 empfohlen. Die Tagesdosis in Studien schwankte jedoch stark und lag zwischen 0,02 Milligramm und 40 Milligramm. Welche Dosis optimal ist, muss noch genauer untersucht werden. Vermutlich wirkt es am besten, wenn es niedrig dosiert wird: Das Immunsystem spürt bereits kleinste Mengen auf.

Natives Kollagen Typ 2 sollte idealerweise auf nüchternen Magen eingenommen werden. Die Einnahme zur Mahlzeit erhöht allerdings die Verträglichkeit.

Omega-3 bei Rheuma: Lassen sich Schmerzen mit Fettsäuren kontrollieren?

Wirkweise von Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften – vor allem Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aus Fisch- oder Algenöl. Sie verhindern, dass bestimmte Entzündungsbotenstoffe gebildet werden und helfen, Entzündungen aktiv zu beenden.

Eine Beobachtungsstudie zeigt, dass insbesondere der Anteil der Omega-3-Fettsäure EPA im Blut relevant sein könnte: Eine EPA-reiche Ernährung steht bei rheumatoider Arthritis mit einer schwächeren Krankheitsaktivität in Verbindung. Auch sprechen Betroffene besser auf Rheumamedikamente an, wenn sie mehr EPA im Blut haben.

Die Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl könnte die Rheumasymptome reduzieren – etwa die Gelenkschmerzen lindern und die Gelenkfunktion und Lebensqualität verbessern. Das zeigen mehrere Übersichtsarbeiten. Zusätzlich könnte der Bedarf an Schmerzmitteln gesenkt werden – so das Ergebnis einer der Übersichtsarbeiten. Ein höherer Konsum von Omega-3-Fettsäuren bei Rheuma wird auch von Expertenkommissionen empfohlen.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Omega-3-Fettsäuren

Wie viel Omega-3 bei Rheuma nötig ist, ist abhängig von der Entzündungsstärke. Meistens empfehlen Mikronährstoff-Experten 1.000 bis 2.000 Milligramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag, zum Beispiel aus Fischöl. Für Veganer und Vegetarier empfiehlt es sich, bei Rheuma Algenöl zu kaufen. Dabei sollte der Anteil an EPA möglichst hoch sein. Diese Dosierung war auch in Studien wirksam. Bessern sich die Beschwerden nicht, kann in Rücksprache mit dem Experten die Dosis bis auf 4.000 Milligramm gesteigert werden.

Omega-3-Fettsäuren sollten immer zum Essen eingenommen werden: Erst mit dem Fett aus der Mahlzeit können die Fettsäuren vom Körper gut aufgenommen werden.

Tipp

Achten Sie beim Kauf von Fischölkapseln auf eine hohe Qualität: Es sollte sich um gereinigte Fischöle handeln. Diese sind frei von Schadstoffen. Alternativen sind Krill- oder Algenöl, da sie von Natur aus reiner sind.

Omega-3-Kapseln
Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und helfen so, Gelenkschmerzen in Händen oder im Knie zu lindern. Bild: mansichirps/iStock/Thinkstock

Omega-3-Fettsäuren im Labor bestimmen lassen

Als Nachweis für eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) dient der Omega-3-Index. Er wird in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) gemessen und in Prozent angegeben. Liegt der Anteil der Omega-3-Fettsäuren über 8 Prozent ist die Versorgung gut.

Omega-3-Fettsäuren: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Omega-3-Fettsäuren wirken hoch dosiert vermutlich blutverdünnend. Daher sollten Personen mit einer Blutgerinnungsstörung die Einnahme mit dem Arzt abklären. Gleiches gilt vor einer Operation. In einer Vorstudie stieg das Blutungsrisiko nicht (2.000 Milligramm). Bisher gibt es jedoch wenig Daten.

Auf eine Ergänzung von Omega-3-Fettsäuren sollte bei akuter Lebererkrankung, akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung sowie Gallenblasenentzündung verzichtet werden.

Möglicherweise senken Omega-3-Fettsäuren den Blutzucker. Um eine Unterzuckerung zu vermeiden, sollten Diabetiker, die Medikamente einnehmen, ihre Blutzuckerwerte zu Beginn der Einnahme häufiger kontrollieren. Eventuell ist eine Anpassung der Medikamentendosis nötig.

Bestimmte Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) könnten bei Vorerkrankungen häufiger auftreten, wenn mehr als 1.000 Milligramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag eingesetzt werden. Liegen Herzrhythmusstörungen vor, sollte die Einnahme mit dem Arzt oder Mikronährstoff-Experten besprochen werden. Er kann das Risiko abwägen und begleitend die Versorgung kontrollieren.

Omega-3-Fettsäuren könnten ab einer täglichen Dosis von 1.000 Milligramm die Wirkung von Blutgerinnungshemmern erhöhen. Betroffen sind zum Beispiel Wirkstoffe wie Warfarin (etwa Coumadin®), Acetylsalicylsäure (Aspirin®) und Heparin (Clexane®). Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren sollte daher mit dem Arzt abgesprochen sein.

Mit Vitamin D rheumatoider Arthritis vorbeugen

Wirkweise von Vitamin D

Vitamin D reguliert das Immunsystem. Ein Mangel begünstigt wahrscheinlich die Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis. Laut einer Beobachtungsstudie sind mehr als die Hälfte der Rheumapatienten unzureichend mit Vitamin D versorgt sind. Die Erkrankung verläuft außerdem deutlich schlimmer, wenn die Versorgung schlechter ist. Hinzu kommt: Ein Vitamin-D-Mangel wird mit Folgeerkrankungen wie Osteoporose in Verbindung gebracht, denn Vitamin D ist außerdem wichtig für gesunde Knochen.

Die Ergänzung von Vitamin D verbesserte den Allgemeinzustand, linderte die Schmerzen oder reduzierte die Krankheitsaktivität. Das zeigen Übersichtsarbeiten. Allerdings war dies nicht in allen Studien so. Forscher vermuten, dass Betroffene besser ansprechen, wenn sie am Anfang der Erkrankung stehen und bei Studienbeginn geringe Vitamin-D-Werte hatten. Möglicherweise ist die Wirkung am besten, wenn durch die Einnahme optimale Vitamin-D-Werte im Blut erreicht werden. Warum es jedoch auch Ausnahmen gibt, muss künftig erforscht werden. Darüber hinaus liefern Übersichtsarbeiten Hinweise, dass die Erkrankung mit Vitamin D weniger häufig erneut aufflammt.

Weitere und große hochwertige Studien zu Vitamin D bei Rheuma sind wünschenswert, um die bisherigen Studien und Erfahrungsberichte zu bestätigen. Zusammenfassend sollte ein Mangel jedoch vermieden werden.

Info

Vitamin D wirkt nicht bei jedem gleich. Forscher haben herausgefunden, dass Menschen auf Vitamin D sehr unterschiedlich reagieren – je nachdem, welchen Vitamin-D-Rezeptor sie geerbt haben. Der Vitamin-D-Rezeptor vermittelt die eigentliche Wirkung im Körper. Menschen mit bestimmten Varianten des Rezeptors sprechen schlechter auf Vitamin D an und bekommen häufiger Rheuma.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin D

Wie viel Vitamin D bei rheumatoider Arthritis ergänzt werden sollte, ist abhängig von den Blutwerten. Bei einem Mangel ist für eine gewisse Zeit eine höhere Dosis nötig. Sind die Werte nicht bekannt, empfehlen Mikronährstoff-Experten täglich zwischen 1.000 und 2.000 Internationale Einheiten.

Da Vitamin D fettlöslich ist, sollte es zum Essen eingenommen werden – am besten zu einer Hauptmahlzeit. So wird es gut im Darm aufgenommen.

Vitamin D im Labor bestimmen lassen

Ehepaar steht in der Sonne
Vitamin D kann zwar durch Sonne in der Haut gebildet werden, im Winter reicht die Strahlung aber nicht aus. Bild: Wavebreakmedia/iStock/Getty Images Plus

Bei rheumatoider Arthritis wird empfohlen, den Vitamin-D-Spiegel regelmäßig überprüfen zu lassen – idealerweise zweimal im Jahr. Die Höhe des Vitamin-D-Werts wird in der Blutflüssigkeit ohne Zellen und ohne Gerinnungsfaktoren bestimmt, auch Blutserum genannt. Der Wert sollte über 30 Nanogramm pro Milliliter liegen. Mikronährstoff-Experten empfehlen häufig Werte zwischen 40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter.

Vitamin D: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Personen mit Nierenerkrankungen sollten Vitamin D nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt einnehmen: Sie haben manchmal zu hohe Calciumspiegel. Da Vitamin D die Calciumaufnahme fördert, können die Calciumspiegel zu stark ansteigen. Auch Personen mit calciumhaltigen Nierensteinen müssen aufpassen.

Einige Erkrankungen verursachen eine Vitamin-D-Unverträglichkeit und hohe Calciumspiegel. Vitamin D sollte dann nur unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden. Dies betrifft Sarkoidose sowie andere Erkrankungen mit entzündlichen Knötchen (Granulome), beispielsweise Tuberkulose. Vorsicht gilt auch bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse, bei Knochenmetastasen und Knochenmarkkrebs.

Bestimmte Entwässerungsmittel (Thiazide) können die Calciumspiegel im Blut erhöhen. Betroffen sind Wirkstoffe wie Hydrochlorothiazid (etwa Esidrix®), Indapamid (etwa Sicco®) und Xipamid (etwa Aquaphor®). Da auch Vitamin D den Calciumspiegel ansteigen lässt, sollte es nur mit Thiaziden eingenommen werden, wenn der Calciumspiegel regelmäßig kontrolliert wird.

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei rheumatoider Arthritis

 

Vitamine

Vitamin E

20 bis 50 Milligramm (mg)

oder in Absprache mit dem Arzt 200 bis 400 Milligramm

Vitamin C

100 bis 200 Milligramm

Vitamin D

1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten (IE); oder je nach Blutspiegel

 

Mineralstoffe

Selen

50 bis 70 Mikrogramm (µg)

Zink

5 bis 10 Milligramm

 

Pflanzenstoffe

Curcumin

250 bis 750 Milligramm

Quercetin

250 bis 500 Milligramm

Resveratrol

250 bis 500 Milligramm

 

Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren

1.000 bis 2.000 Milligramm

(mit hohem EPA-Gehalt)

 

Sonstige Stoffe

Glucosaminsulfat

1000 bis 1.500 Milligramm

Chondroitinsulfat

800 bis 1.200 Milligramm

Hyaluronsäure

80 bis 240 Milligramm

Natives Kollagen Typ 2

10 bis 20 Milligramm

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei rheumatoider Arthritis

 

Normalwerte

Selen (Vollblut)

120 bis 150 Mikrogramm pro Liter (µg/l)

Vitamin D (Serum)

40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)

Omega-3-Index (Erythrozyten)

über 8 Prozent (%)

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Unterstützung von Medikamenten mit Mikronährstoffen

Methotrexat, Sulfasalazin, Azathioprin: auf Folsäure und andere B-Vitamine achten

Methotrexat, Sulfasalazin und Azathioprin: auf Folsäure und Vitamin B12 achten

Methotrexat (Lantarel®, Metex®, Trexject®), kurz MTX, ist ein Gegenspieler der Folsäure: Durch ihn kann ein Folsäuremangel entstehen. Die Folgen sind erhöhte Homocysteinspiegel und eventuell Folgeerkrankungen. Eine Übersichtsarbeit zeigt: Folsäure senkt die durch MTX erhöhten Homocysteinspiegel. Auch gibt es bereits Übersichtsarbeiten zur Abnahme der MTX-Nebenwirkungen bei rheumatoider Arthritis. Mikronährstoff-Experten empfehlen in Rücksprache mit dem Arzt deshalb bis zu 1.000 Mikrogramm Folsäure pro Tag. Höhere Dosierungen könnten die MTX-Wirkung hemmen. Am Tag der MTX-Einnahme sollte Folsäure jedoch nicht genommen werden.

Sulfasalazin (Azulfidine®, Pleon®) hemmt die Aufnahme der Folsäure im Darm. Dadurch kann es langfristig zu einer Blutarmut (Anämie) kommen. Durch die tägliche Ergänzung von 400 bis 800 Mikrogramm Folsäure wird einem Mangel vorgebeugt.

Azathioprin kann zu einem Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel sowie zu einer Anämie führen. Durch die tägliche Einnahme von 300 bis 600 Milligramm Folsäure und 5 bis 15 Mikrogramm Vitamin B12 kann einem Mangel vorgebeugt werden.

Rheuma-Schmerzmittel (NSAR): Wirksamkeit verbessern und Mangel vorbeugen

Die schmerzlindernde Wirkung von nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure (Aspirin®, Dolormin®), Diclofenac (Voltaren®, Diclac®) und Ibuprofen (Ibuflam®, Ibudolor®) kann durch B-Vitamine verbessert werden. Laut hochwertigen Studien ist die unterstützende Wirkung bei Diclofenac am besten. B-Vitamine tragen zur Schmerzlinderung bei und verstärken die antientzündliche Wirkung der Schmerzmittel. Das ergab eine Studienauswertung. Insbesondere Vitamin B1 und Vitamin B12 fördern die Regeneration geschädigter Nerven und hemmen den Schmerz. Gleichzeitig können NSAR die Aufnahme von Folsäure und Vitamin B12 im Darm verringern. Um einem Mangel bei regelmäßiger Anwendung vorzubeugen, ist eine Ergänzung sinnvoll.

Zur akuten Unterstützung von Schmerzmitteln sind folgende tägliche Dosierungen sinnvoll: 400 bis 800 Mikrogramm Folsäure, 250 bis 1.000 Mikrogramm Vitamin B12, 50 bis 100 Milligramm Vitamin B1 und 25 bis 50 Milligramm Vitamin B6. Nimmt man B-Vitamine regelmäßig ein, sollte ein Arzt oder Mikronährstoff-Experte die Dosierung festlegen.

Acetylsalicylsäure kann in der Magenschleimhaut einen Vitamin-C-Mangel auslösen. Vitamin C schützt die Magenschleimhaut jedoch vor Schäden. Wird Vitamin C mit Acetylsalicylsäure ergänzt, kann es einem Mangel vorbeugen, das Risiko von Schäden an der Magenschleimhaut senken und die Verträglichkeit des Schmerzmittels verbessern. Empfehlenswert sind 500 bis 1.000 Milligramm Vitamin C pro Tag.

Cortison bei Rheuma: Nebenwirkungen reduzieren

Cortisontabletten (Glucocorticoide) wie Prednison (etwa Decortin®) und Dexamethason (etwa Dexabene®) hemmen die Aufnahme von Calcium im Darm. Sie erhöhen zudem das Risiko für Osteoporose, weil durch Cortison mehr Calcium aus den Knochen freigesetzt wird. Deshalb empfehlen Mikronährstoff-Experten, auf die Calciumversorgung zu achten. Ist die Zufuhr über Lebensmittel gering, können pro Tag 500 bis 1.000 Milligramm Calcium ergänzt werden. Insgesamt sollte man 1.200 Milligramm erreichen (über Lebensmittel und Präparate).

Daneben sind Vitamin D und Vitamin K2 wichtig: Vitamin D wird gebraucht, um Calcium aus dem Darm aufzunehmen. Vitamin K2 ist nötig, um Calcium in die Knochen einzubauen. Pro Tag werden während einer Kortisontherapie 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten Vitamin D und 60 bis 150 Mikrogramm Vitamin K2 empfohlen.

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Medikamenteneinnahme

Methothrexat

 

Folsäure

bis 1.000 Mikrogramm (µg)

Sulfasalazin

 

Folsäure

400 bis 800 Mikrogramm

Azathioprin

 

Folsäure

300 bis 600 Mikrogramm

Vitamin B12

5 bis 15 Mikrogramm

Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)

 

Vitamin B1

50 bis 100 Milligramm (mg)

Vitamin B6

25 bis 50 Milligramm

Vitamin B12

250 bis 1.000 Mikrogramm

Folsäure

400 bis  800 Mikrogramm

Vitamin C

500 bis 1.000 Milligramm

Kortison (Glucocorticoide)

 

Calcium

500 bis 1.000 Milligramm

Vitamin D

1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten (IE)

Vitamin K2

60 bis 150 Mikrogramm

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Zusammenfassung

Rheumatoide Arthritis ist eine chronische Entzündungskrankheit. Eine Fehlregulation des Immunsystems (Autoimmunerkrankung) führt zu unkontrollierten Entzündungen, wodurch die Gelenke zunehmend zerstört werden. Die Folgen sind ein Funktionsverlust und Gelenkschmerzen.

Ziel der Mikronährstoffmedizin ist es, die symptomfreie Zeit zu verlängern. Antioxidantien wie Vitamin E, Vitamin C, Selen und Zink schützen die Gelenke vor freien Radikalen und könnten das Voranschreiten der Krankheit verlangsamen. Vitamin E wirkt vermutlich außerdem schmerzlindernd. Pflanzliche Antioxidantien wie Curcumin, Quercetin und Resveratrol ergänzen die Wirkung.

Glucosamin, Chondroitin und Hyaluronsäure sollen den Knorpel besser ernähren und könnten Gelenkschmerzen bei rheumatoider Arthritis lindern. Natives Kollagen Typ 2 hilft womöglich dabei, den Angriff des Immunsystems zu dämpfen. Auch Omega-3-Fettsäuren mildern Schmerzen und Entzündungen. Vitamin D trägt dagegen zur Immunregulation bei und hemmt die Krankheitsaktivität.

In der klassischen Therapie werden Medikamente wie Methotrexat (MTX), Sulfasalazin oder Azathioprin eingesetzt. Dann sollte Folsäure ergänzt werden, da die Wirkstoffe einen Mangel begünstigen können. Bei der Behandlung mit Azathioprin ist zusätzlich eine Ergänzung von Vitamin B12 nötig. Werden nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) als Schmerzmittel eingenommen, könnten Vitamin B1, B6, B12 und Folsäure die Wirkung verstärken. Durch die Einnahme von Kortison steigt der Bedarf an Calcium, Vitamin D und Vitamin K2. Diese Mikronährstoffe sollten ergänzt werden, um einem Mangel vorzubeugen.

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