Tuberkulose: wenn Bakterien die Lunge angreifen

Mit Vitaminen, Aminosäuren und Pflanzenstoffen die Behandlung von Tuberkulose unterstützen

In Deutschland ist Tuberkulose selten geworden. Aber dennoch erkranken jährlich mehrere Tausend Menschen an der Infektionskrankheit. Die Erkrankung wird durch Bakterien (Mykobakterien) verursacht. Sie schädigen meist die Lunge. Das äußert sich durch Husten. Die Bakterien können aber auch andere Organe befallen. Tuberkulose wird mit Antibiotika behandelt. Erfahren Sie hier, welche Vitamine, Aminosäuren und Pflanzenstoffe die Behandlung unterstützen und Nebenwirkungen der Antibiotika abschwächen. 

Frau hält ihre Hände auf dem Brustkorb
Tuberkulose ist eine meldepflichtige Krankheit, die meist die Lunge betrifft. Bakterien befallen das Gewebe, das sich entzündet.Typisches Anzeichen ist daher Husten mit Auswurf oder sogar Blut. Bild: Milena Shehovtsova/iStock/Getty Images Plus

Ursachen und Symptome

Definition: Was ist Tuberkulose?

Tuberkulose ist ansteckend. Sie wird durch ein bestimmtes Bakterium (Mycobacterium tuberculosis) ausgelöst. Dieser Krankheitserreger befällt hauptsächlich die Lunge. Infizierte Menschen versprühen beim Sprechen, Niesen oder Husten Tröpfchen mit dem Bakterium. Diese werden dann von anderen Personen eingeatmet. Auch eine Ansteckung durch Küssen ist möglich.  

Bis Symptome auftreten, vergehen circa sechs bis acht Wochen (Inkubationszeit). Es kann aber auch mehrere Jahre dauern.  

Ist Tuberkulose immer ansteckend und erkrankt man zwangsläufig?

Nicht jeder Mensch, der mit dem Tuberkulose-Bakterium in Kontakt kommt, wird infiziert. Auch nicht jeder infizierte Mensch erkrankt tatsächlich. Ein starkes Immunsystem schafft es häufig, eine Kapsel um die Bakterien zu bilden. Dann sind sie unschädlich, schlummern im Körper und sind auch nicht ansteckend. Daneben gibt es bestimmte Gene, die Menschen resistent gegen die aktive Erkrankung machen. Wenn keine Symptome auftauchen, spricht man von einer latenten Tuberkulose (geschlossene Tuberkulose). 

Ein Ausbruch der Erkrankung droht vor allem bei alten und chronisch Kranken sowie Menschen mit geschwächter Immunabwehr. Dazu gehören HIV-Infizierte oder Kinder und Babys. Ihr Immunsystem ist noch nicht vollständig entwickelt wie bei Erwachsenen.  

Info

Ist eine latente Tuberkulose ansteckend? Nein. Ansteckend sind nur Menschen, bei denen die Erkrankung ausbricht – vor allem in späten Stadien der Erkrankung.

Illustrative Darstellung von Lungenflügeln
Tuberkulose-Bakterien befallen meist die Lunge. Allerdings können sie auch andere Organe wie die Haut oder Lymphknoten befallen. Bild: colematt/iStock/Getty Images Plus

Symptome von Tuberkulose

Bricht die Krankheit aus, befallen die Bakterien meist die Lunge: Das Gewebe in der Lunge entzündet sich und Zellen sterben ab. Typisch ist daher ein anhaltender Husten mit gelblich-grünem Auswurf oder Blut. Es kommt eventuell zu Schmerzen beim Husten und Atemnot.  

Die Erreger können sich aber im Krankheitsverlauf auch im ganzen Körper ausbreiten und andere Organe befallen – zum Beispiel die Lymphknoten, Knochen, Haut sowie die Harnwege oder sogar das Gehirn. Eine aktive Tuberkulose zeigt sich auch durch allgemeine Beschwerden wie leichtes Fieber, Nachtschweiß, Schüttelfrost, Müdigkeit sowie Appetit- und Gewichtsverlust.  

Für Tuberkulose besteht Meldepflicht: Ärzte müssen Tuberkulose-Fälle dem Gesundheitsamt mitteilen. Mit einem Tuberkulose-Test können die Bakterien im Auswurf durch den Husten (Sputum), im Urin oder anderen Körperproben aufgespürt werden. Auch Hauttests sind gebräuchlich. 

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Ziele der Behandlung

Wie wird Tuberkulose klassisch behandelt?

Eine Person hält Tabletten in den Händen
Um eine Tuberkulose zu behandeln, verschreibt der Arzt Antibiotika – fast immer als Kombination mit mehreren Wirkstoffen. So ist die Erkrankung in der Regel gut behandelbar und heilbar. Bild: Horz/iStock/Getty Images Plus

Bei Tuberkulose kommen Antibiotika zum Einsatz. Dabei werden mehrere Wirkstoffe kombiniert, um die Bakterien in unterschiedlichen Phasen zu bekämpfen. Bewährt haben sich die Wirkstoffe Ethambutol (Myambutol®, EMB-Fatol®), Rifampicin (Eremfat®, Rifa®), Pyrazinamid (Pyrafat®) und Isoniazid (Isozid®, Rimifon®). 

Grundsätzlich ist Tuberkulose heilbar. Die Chancen auf Heilung hängen jedoch davon ab, wie gut die Antibiotika anschlagen. Denn die Bakterien entwickeln zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika. Auch deshalb werden mehrere Wirkstoffe auf einmal verordnet. Unbehandelt kann eine Tuberkulose einen tödlichen Verlauf nehmen. 

Info

Eine Vorbeugung von Tuberkulose ist oft schwer möglich. Vorbeugende Maßnahmen bestehen darin, Abstand zu Infizierten zu halten – insbesondere, wenn sie husten. Eine Impfung gegen Tuberkulose wird in Deutschland nicht mehr empfohlen.

Ziele der Mikronährstoffmedizin 

Um Tuberkulose-Bakterien abzuwehren, braucht der Körper eine optimale Mikronährstoff-Versorgung für ein starkes Immunsystem. In der Mikronährstoffmedizin kommen deshalb Vitamine, Aminosäuren und Pflanzenstoffe zum Einsatz, die Abwehrkräfte stärken. Dadurch soll der Erfolg einer Antibiotika-Behandlung erhöht werden.  

Bewährt haben sich: 

  • Vitamin D ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. 

  • Vitamin A könnte die Erregerabwehr verstärken. 

  • Vitamin C bekämpft Entzündungsschäden und Tuberkulose-Bakterien. 

  • N-Acetylcystein könnte das Anschlagen der Therapie beschleunigen. 

  • Beta-Glucane aus Hefe aktivieren das Immunsystem.

  • L-Arginin braucht man zur natürlichen Bakterienabwehr. 

  • Grüntee-Extrakt greift Tuberkulose-Bakterien an. 

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Behandlung mit Mikronährstoffen

Vitamin D stärkt das Immunsystem bei einer Tuberkulose

Wirkweise

Darstellung der Vitamin D Formel
Vitamin D ist unverzichtbar für das Immunsystem. Es ist an der Bildung der Abwehrzellen beteiligt. Bild: Zerbor/iStock/Getty Images Plus

Vitamin D spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem. Es hilft zum Beispiel bei der Bildung von Immunzellen, die Krankheitserreger bekämpfen. Forscher vermuten, dass ein Vitamin-D-Mangel die Abwehrreaktion schwächen und das Tuberkulose-Risiko erhöhen kann. Beobachtungsstudien bestätigen dies: Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel steht mit einer erhöhten Anfälligkeit für Tuberkulose bei Kindern und Erwachsenen in Verbindung. Anders herum besteht auch der Verdacht, dass eine latente Tuberkulose einen Vitamin-D-Mangel verursachen kann. 

Es wurden bereits mehrere, teils hochwertige Studien zur Ergänzung von Vitamin D bei Tuberkulose durchgeführt. In einer Vorstudie verringerte Vitamin D die aktive Zeit der Erkrankung. Davon profitierten vor allem Patienten, bei denen Antibiotika nicht anschlugen. Allerdings zeigen nicht alle Studien eine Wirkung. 

Vitamin D ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. Auch unterstützende Effekte bei der Tuberkulose-Behandlung sind möglich. Größere und hochwertigere Untersuchungen müssen dies aber noch bestätigen. Die Einnahme ist jedoch einen Versuch wert – vor allem, weil viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel haben. Ein Mangel sollte auf jeden Fall ausgeglichen werden.  

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Bei Tuberkulose empfehlen Mikronährstoff-Experten, täglich 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten Vitamin D einzunehmen. Idealerweise wird immer der Vitamin-D-Spiegel im Blut bestimmt, denn bei einem Mangel sind für einen gewissen Zeitraum höhere Dosierungen nötig.  

Nehmen Sie Vitamin-D-Tabletten oder -Kapseln immer zu einer Mahlzeit ein. Denn der Körper braucht das Fett aus der Nahrung, um Vitamin D aufzunehmen. 

Vitamin-D-Status im Labor bestimmen lassen

Damit Vitamin D richtig dosiert werden kann, sollte der Blutwert regelmäßig überprüft werden. Mikronährstoff-Experten empfehlen die Kontrolle zweimal im Jahr – idealerweise im Frühjahr und Herbst. 

Dabei wird die Transportform im Blutserum ermittelt, das 25(OH)-Vitamin D (Calcidiol). Blutserum ist die Blutflüssigkeit ohne die Blutzellen. Der Vitamin-D-Spiegel sollte idealerweise zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Milliliter liegen. 

Vitamin D: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Personen mit Nierenerkrankungen (Niereninsuffizienz) haben einen gestörten Mineralstoffhaushalt und manchmal zu hohe Calciumspiegel. Vitamin D erhöht die Calciumaufnahme. Um einen Calciumüberschuss zu vermeiden, sollten Betroffene Vitamin D nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.  

Auch Personen mit calciumhaltigen Nierensteinen oder der entzündlichen Bindegewebserkrankung Sarkoidose (Morbus Boeck) sollten zuvor mit dem Arzt sprechen. 

Entwässernde Arzneimittel aus der Gruppe der Thiazide können das Risiko eines Calciumüberschusses erhöhen, wenn sie mit Vitamin D eingenommen werden. Die Medikamente verringern die Ausscheidung von Calcium über die Nieren. Dazu zählen die Wirkstoffe Hydrochlorothiazid (Disalunil®, Esidrix®) oder Indapamid (Preterax®, Indapamid-Ratio®). 

Vitamin A kann die Immunantwort verstärken

Wirkweise

Das Tuberkulose-Bakterium infiziert viele Körperzellen – sogar bestimmte Immunzellen, sogenannte Makrophagen. Sie werden auch „Riesenfresszellen“ genannt: Sie „fressen“ Krankheitserreger und machen sie dadurch unschädlich. Das Tuberkulose-Bakterium kann über Jahre in den Makrophagen schlummern und irgendwann ausbrechen. Im Laborversuch wurde gezeigt, dass eine Aktivierung des Vitamin-A-Stoffwechsels hilft, die Bakterien in den Makrophagen zu bekämpfen.  

Ein Zusammenhang zwischen dem Vitamin-A-Status und der Erkrankung ist wahrscheinlich: Forscher beobachteten, dass ein niedriger Vitamin-A-Spiegel (Retinol) das Risiko für Tuberkulose zehnfach erhöhen kann. 

In teils hochwertigen Studien wurde die Einnahme von Vitamin A – allein oder zusammen mit Zink – bei Tuberkulose getestet. Die Ergebnisse sprechen aber nicht eindeutig für eine Wirkung: In einer der Studien verkürzten Vitamin A und Zink die Dauer einer aktiven Erkrankung leicht. Auch wurde der Erfolg der Antibiotika-Therapie leicht verbessert. In den meisten Studien konnte jedoch keine Wirkung festgestellt werden.  

Tipp

Eine gute Zinkversorgung ist besonders wichtig, wenn Sie Antibiotika mit dem Wirkstoff Ethambutol einnehmen. Dieser Wirkstoff begünstig einen Zinkmangel. Zink ist für ein starkes Immunsystem unverzichtbar. 

Illustrative Darstellung von Tuberkolose-Bakterien
Vitamin A könnte helfen, Tuberkulose-Bakterien, die in Fresszellen ruhen, abzutöten. Bild: urfinguss/iStock/Getty Images Plus

Es sind weitere Studien nötig, um eine Wirkung bei Tuberkulose zu belegen. Wissenschaftler vermuten aber, dass Vitamin A vorteilhaft ist und die Abwehr stärkt – auch, wenn Vitamin A allein die Erkrankung nicht heilen kann. Ein Mangel sollte deshalb nicht vorliegen. 

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Für eine gute Versorgung bei Tuberkulose empfehlen Mikronährstoff-Experten eine Ergänzung von 500 Mikrogramm Vitamin A täglich. Bei einem Mangel können auch höhere Dosierungen sinnvoll sein. 

Da Vitamin A zu den fettlöslichen Vitaminen zählt, sollten Präparate immer zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Das steigert die Aufnahme im Darm. 

Vitamin A: zu beachten in der Schwangerschaft und bei Erkrankungen

In der Schwangerschaft können bereits einzelne Überdosierungen von Vitamin A das Ungeborene schädigen. Schwangere Frauen sollten daher nicht mehr als 3.000 Mikrogramm Vitamin A pro Tag zu sich nehmen – den Anteil aus der Nahrung mit eingerechnet. 

Für Tuberkulose-Patienten, die gleichzeitig mit HIV infiziert sind, gibt es noch keine ausreichenden Daten. Vitamin A sollte ohne ärztlichen Rat vorerst nicht eingesetzt werden. 

Personen mit Nierenschwäche können Vitamin A nicht richtig abbauen. Es besteht die Gefahr eines Überschusses. Betroffene sollten keine hoch dosierten Vitamin-A-Präparate einnehmen. 

Vitamin C bekämpft die Tuberkulose-Bakterien

Wirkweise

Vitamin C braucht der Körper für die Vermehrung und Funktion der Immunzellen. Bei Tuberkulose herrscht zudem oxidativer Stress. Dieser entsteht, wenn Immunzellen Krankheitserreger angreifen. Ein Überschuss an freien Sauerstoffradikalen kann jedoch alle Zellen schädigen – wie Immunzellen – und nicht nur Krankheitserreger. In der Folge wird das Immunsystem geschwächt.  

Vitamin C wirkt dem entgegen: Es stärkt das Immunsystem und kann als Antioxidans schädliche Sauerstoffradikale einfangen. Beobachtungsstudien deuten auf einen Zusammenhang hin: Ein Vitamin-C-Mangel steht in Verbindung mit einem erhöhten Tuberkulose-Risiko.  

Vitamin C kann jedoch noch andere Wirkungen entfalten. In sehr hohen Dosen zeigt es einen prooxidativen Effekt. Das bedeutet: Vitamin C verursacht oxidativen Stress und kann direkt gegen Tuberkulose-Bakterien wirken. In Laborversuchen wurde so die Wirkung der Antibiotika verbessert. 

Auch eine Vorstudie deutet drauf hin, dass Vitamin C das Fortschreiten der Erkrankung bremsen und das Anschlagen der Antibiotika-Therapie beschleunigen kann. Die Patienten befanden sich im späten Stadium der Tuberkulose. Damit Vitamin C prooxidativ wirkt, muss es in sehr hohen Mengen vorliegen. Über Präparate ist dies nicht möglich. Deshalb wurde Vitamin C in der Studie direkt über die Vene gegeben. Außerdem wurde es mit einem künstlichen Antioxidans (Emoxipin) kombiniert. 

Inwieweit Vitamin C in Form von Kapseln oder Tabletten den Krankheitsverlauf beeinflusst, wurde noch nicht in Studien überprüft. Auch die optimale Dosis ist unklar. Ein Mangel sollte aber nicht vorliegen.  

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Darstellung eines Infusionsbeutels
Manche Mikronährstoffexperten geben Vitamin C über eine Infusion in die Vene. Dadurch wirkt es prooxidativ und tötet direkt Bakterien ab. Bild: Chanintorn.v/iStock/Getty Images Plus

Um das Immunsystem zu stärken, empfehlen Mikronährstoff-Experten die Ergänzung von 500 bis 1.000 Milligramm Vitamin C pro Tag. Dies ist über Präparate in Form von Kapseln oder Tabletten möglich. Auch gibt es Ärzte, die Vitamin C direkt über die Vene als Infusion verabreichen, damit es gezielt wirkt. 

Bei Präparaten zum Einnehmen sollte die Dosis über den Tag verteilt werden – zum Beispiel zweimal 250 Milligramm. So kann Vitamin C am besten im Darm aufgenommen werden. 

Vitamin C: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Vitamin C gilt in Schwangerschaft und Stillzeit bis zu 1.800 Milligramm täglich als unbedenklich. Zur Sicherheit sollte die Einnahme höherer Vitamin-C-Mengen aber mit dem Arzt abgesprochen werden. 

Kranke Nieren können mit hohen Vitamin-C-Dosierungen nicht gut umgehen. Um Harnsteine zu vermeiden, sollten Betroffene nicht mehr als 500 Milligramm Vitamin C pro Tag einnehmen. Vitamin C wird teilweise zu Oxalsäure abgebaut. Diese Verbindung bildet mit Calcium Harnsteine (Calciumoxalat-Steine). 

Da Vitamin C die Eisenaufnahme verbessert, sollte es bei einer Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) nur unter ärztlicher Aufsicht ergänzt werden. 

Hoch dosiertes Vitamin C könnte die Wirkung des Krebsmittels Bortezomib (Velcade®) herabsetzen. Bei einer Krebstherapie sollte die Vitamin-C-Behandlung mit dem Arzt abgestimmt sein.  

N-Acetylcystein könnte den Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen

Wirkweise

N-Acetylcystein ist eine schwefelhaltige Verbindung, die aufgrund ihrer schleimlösenden Wirkung bei Atemwegserkrankungen eingesetzt wird. Durch das Lösen des Schleims werden die darin geschützten Bakterien angreifbarer für Antibiotika. Daneben wirkt N-Acetylcystein antioxidativ. Es konnte in Zellstudien den durch die Erreger hervorgerufenen oxidativen Stress verringern und das Sterben gesunder Zellen reduzieren. Zudem könnte N-Acetylcystein die Tuberkulose-Bakterien direkt schädigen.  

Eine kleine hochwertige Studie zeigt, dass N-Acetylcystein zu einem früheren Ansprechen der üblichen Therapie beitragen kann. Bei Teilnehmern, die N-Acetylcystein einnahmen, sank auch der oxidative Stress. Darüber hinaus ging im Rahmen einer Vorstudie eine aktive Tuberkulose innerhalb von drei Wochen bei mehr Menschen zurück, wenn sie zur Therapie N-Acetylcystein bekamen. Verglichen wurde dies mit einem Scheinmedikament. 

Die ersten Studienergebnisse müssen zwar noch bestätigt werden, aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse ist die Ergänzung jedoch einen Versuch wert.  

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Pro Tag können 600 bis 1.200 Milligramm N-Acetylcystein sinnvoll sein. In dieser Dosierung sollte die Einnahme von einem Arzt begleitet werden. Der Arzt kontrolliert den Therapieverlauf. N-Acetylcystein ist in Form von Kapseln, Pulver, Tabletten oder Brausetabletten erhältlich. 

Nehmen Sie N-Acetylcystein mit ausreichend Flüssigkeit ein. Das verbessert die schleimlösende Wirkung. N-Acetylcystein wird am besten im Darm aufgenommen, wenn es zwischen den Mahlzeiten eingenommen wird. Verteilen Sie die Gesamtdosis über den Tag – zum Beispiel zweimal 300 Milligramm. 

Patient und Arzt bei einer Lungenuntersuchung
Da N-Acetylcystein schleimlösend wirkt, setzen es Mikronährstoff-Experten bei vielen Atemwegserkrankungen ein. Auch erste positive Hinweise zum Einsatz bei Tuberkulose liegen vor. Bild: Wavebreakmedia/iStock/Thinkstock

N-Acetylcystein: zu beachten bei Schwangerschaft, Stillzeit, Medikamenteneinnahme und Erkrankungen

Schwangere und stillende Frauen sollten eine Einnahme mit dem Frauenarzt absprechen. Es gibt noch keine ausreichenden Studien zur Sicherheit in der Schwangerschaft und Stillzeit. 

Nehmen Sie N-Acetylcystein nicht zusammen mit Hustenstillern ein wie den Wirkstoffen Codein (Codicaps®, Tussoret®), Noscapin (Capval®) oder Dextromethorphan (Dextro Bolder®, Silomat®). Hustenstiller schränken den Hustenreflex ein. Dadurch besteht die Gefahr, dass der Schleim in den Atemwegen nicht mehr abgehustet werden kann und sich anstaut. 

Auch sollte N-Acetylcystein nicht zeitgleich mit bestimmten Antibiotika eingenommen werden, da es die Wirkung verringern kann. Dazu gehören Wirkstoffe wie Tetracyclin (Tetracyclin Wolff®), Streptomycin (Strepto-Fatol®), Amikacin (Amikacin®) oder Penicillin (Penicillin Sandoz®). Halten Sie einen Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden ein. 

N-Acetylcystein kann die Wirkung von gefäßerweiternden Medikamenten mit dem Wirkstoff Nitroglycerin (Corangin®, Nitrangin®) verstärken. Es besteht die Gefahr, dass der Blutdruck stark abfällt. Sprechen Sie daher vor der Einnahme mit Ihrem Arzt. 

Sprechen Sie auch in den folgenden Fällen die Einnahme mit dem Arzt ab: 

  • Asthma: Es kann zu allergischen Reaktionen mit einer Verengung der Atemwege kommen.  

  • Histaminintoleranz: N-Acetylcystein blockiert das Enzym Diaminoxidase (DAO). Dieses Enzym baut Histamin ab.  

  • Magen-Darm-Geschwüre: N-Acetylcystein könnte Blutungen auslösen. 

Beta-Glucane aus Hefe aktivieren das Immunsystem

Wirkweise

Frische und getrocknete Hefe auf einem Holzbrett
Beta-Glucane, die das Immunsystem stimulieren kommen vor allem in Hefe vor. Dazu gehört auch normale Bäcker- oder Bierhefe. Für eine Wirkung ist der Gehalt in Lebensmitteln jedoch zu gering. Bild: jirkaejc/iStock/Thinkstock

Beta-Glucane stecken in den Zellwänden von zum Beispiel Hefen, Pilzen und Bakterien. Sie signalisieren dem Immunsystem, dass der Körper angegriffen wird und fördern dadurch die Abwehr. Studien an Tieren und Menschen zeigen, dass durch die Ergänzung dieser Beta-Glucane das Immunsystem „trainiert“ werden kann. Dadurch können Krankheitserreger im Falle einer Infektion wahrscheinlich besser bekämpft werden. 

Im Labor- und Tierversuch konnte eine Körperreaktion gegen das Tuberkulose-Bakterium ausgelöst werden, wenn Forscher ein spezielles Beta-Glucan (Curdlan) einsetzten. Dadurch sank die Bakterienbelastung in der Lunge und der Milz der untersuchten Mäuse. Auch konnte im Tierversuch gezeigt werden, dass Beta-Glucane vor Tuberkulose-Bakterien schützen können.  

Bisher gibt es keine Studien bei Menschen mit Tuberkulose, sondern nur zu anderen Infektionskrankheiten wie einer Erkältung. Eine positive Wirkung bei Tuberkulose wäre aber ebenfalls denkbar. 

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Zur Stärkung des Immunsystems werden in der Mikronährstoffmedizin täglich 250 bis 750 Milligramm Beta-Glucane aus Hefe eingesetzt. Nicht alle Beta-Glucane wirken immunsteigernd, da es dafür auf die Verknüpfung der einzelnen Moleküle ankommt. Beta-Glucane aus Hafer haben die immunsteigernde Wirkung zum Beispiel nicht. 

Info

Achtung: Tuberkulose-Patienten mit Granulomen (gutartigen Geschwülsten) in der Lunge, sollten die Einnahme mit dem Arzt besprechen: In Tierstudien förderten Beta-Glucane aus Hefe die Bildung solcher Granulome. Beim Menschen konnte dieser Effekt bisher nicht nachgewiesen werden. Vermutlich besteht das Problem bei einer regulären antibiotischen Therapie nicht. Studien fehlen jedoch noch.

Nehmen Sie Kapseln mit Hefe-Beta-Glucanen mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten ein. Die Gesamtdosis kann über den Tag verteilt werden – zum Beispiel zweimal 250 Milligramm. 

Hefe-Beta-Glucan: zu beachten bei Erkrankungen

Rheumatiker und Personen mit entzündlichen Erkrankungen sollten die Einnahme von Hefe-Beta-Glucanen mit dem Arzt besprechen. Sie können Granulome haben, die sich durch hoch dosiertes Hefe-Beta-Glucan weiter verschlimmern könnten. 

Kann L-Arginin den Zustand bei Tuberkulose verbessern?

Wirkweise

Die Aminosäure L-Arginin ist die Vorstufe von Stickstoffmonoxid (NO). Stickstoffmonoxid ist wichtig für die Abwehr: Es schädigt Bakterien und aktiviert die Immunantwort. Im Laborversuch zeigte sich, dass Stickstoffmonoxid Tuberkulose-Bakterien ähnlich gut abtöten kann wie ein Antibiotikum. Zudem zeigen Beobachtungsstudien, dass Menschen mit Tuberkulose zu niedrige Arginin-Spiegel haben. Das könnte auf einen erhöhten Arginin-Verbrauch hindeuten. 

Die Studienlage zur Einnahme von L-Arginin bei Tuberkulose ist jedoch nicht eindeutig positiv: In einigen hochwertigen Studien hatte L-Arginin keine Wirkung. Eine hochwertige Studie zeigt dagegen, dass sich der Zustand der Patienten deutlich besserte, wenn sie L-Arginin einnahmen – im Vergleich zu Patienten, die es nicht einnahmen. Das galt jedoch nur für Betroffene, die nicht gleichzeitig auch HIV-infiziert waren. Da HIV-Patienten aber oft erniedrigte NO-Werte haben, könnte Arginin trotzdem sinnvoll sein. Das deutet eine Vorstudie an. 

Weitere Studien müssen zeigen, ob L-Arginin allen Patienten mit Tuberkulose helfen kann. Die ersten Studienergebnisse sprechen für einen Einnahmeversuch.  

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Agrininpräparat in Form von Kapseln
Hochwertige Argininpräparate sind frei von Zusatzstoffen wie Farb- oder Aromastoffen. Auch sollten sie keine Substanzen enthalten sein, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen. Bild: Bulgnn/iStock/Getty Images Plus

Bei Tuberkulose empfehlen Mikronährstoff-Experten täglich 600 bis 1.200 Milligramm L-Arginin. Nehmen Sie L-Arginin zwischen den Mahlzeiten ein, damit der Körper es optimal verwerten kann. 

Da Tuberkulose-Bakterien für ihren Stoffwechsel selbst auch L-Arginin brauchen, sollte es nur begleitend zur antibiotischen Tuberkulose-Therapie eingesetzt werden. 

L-Arginin: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Es gibt bisher keine Daten zur Sicherheit von L-Arginin in der Schwangerschaft und Stillzeit. Daher wird von der Einnahme abgeraten. 

Bei wiederkehrenden Herpes-Infektionen sollten Sie L-Arginin nicht einnehmen. Es kann ruhende Viren aktivieren und eine Infektion auslösen. 

Bei einer schweren Arteriosklerose und nach einem Herzinfarkt sollte ein Arzt entscheiden, ob und wie lange L-Arginin eingenommen werden kann. 

Bestimmte gefäßerweiternde Medikamente zielen wie L-Arginin darauf ab, Stickstoffmonoxid freizusetzen. Dazu gehören Arzneimittel wie Nitrate (Mono Mack®, Ismo®), Molsidomin (Corvaton®, Molsibeta®) oder Nitroprussid (Nipruss®). Wenn Sie diese Medikamente einnehmen, sollten Sie auf L-Arginin-Präparate verzichten. Das gilt auch, wenn Sie potenzsteigernde Mittel mit dem Wirkstoff Sildenafil (Viagra®) einnehmen. 

Grüntee-Extrakt schwächt Tuberkulose-Bakterien

Wirkweise

Grüner Tee enthält wertvolle Pflanzenstoffe, wie das Catechin Epigallocatechingallat (EGCG). EGCG wirkt gegen Bakterien, auch speziell gegen Tuberkulose-Bakterien. Es stört ihre Stoffwechselprozesse und löst die Zellwände der Bakterien auf. 

Beobachtungsstudien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Tee trinken, seltener Tuberkulose bekommen. Auch in einer Vorstudie mit Tuberkulose-Patienten fanden Forscher positive Effekte: Betroffene, die zusätzlich zur klassischen Therapie Grüntee-Extrakt einnahmen, hatten niedrigere Marker für oxidativen Stress. Dies deutet darauf hin, dass Grüntee-Extrakt den oxidativen Stress bei Tuberkulose abschwächen kann. 

Zwar ist die Studienlage für Grüntee bei Tuberkulose noch recht dünn, die Einnahme könnte aber die Behandlung mit Antibiotika ergänzen. Grüntee-Extrakt ist gut verträglich. 

Dosierung und Einnahmeempfehlung

Bei Tuberkulose können täglich bereits 0,5 Milligramm Catechine sinnvoll sein. Diese Menge senkte den oxidativen Stress bei Betroffenen. Für einen generellen gesundheitlichen Nutzen empfehlen Mikronährstoff-Experten meist eine Dosierung von 50 bis 100 Milligramm Catechine. Dies entspricht je nach Präparat ungefähr 30 bis 60 Milligramm EGCG oder 120 bis 150 Milligramm Grüntee-Extrakt. 

Nehmen Sie Grüntee-Kapseln zu den Mahlzeiten ein. 

Tipp

Meist empfehlen Mikronährstoff-Experten Grüntee-Extrakt anstelle von Pulver. Ein Extrakt ist auf den Gehalt der Wirkstoffe eingestellt, die auch auf dem Präparat angegeben sein sollten. Im Gegensatz dazu schwankt der Gehalt der Wirkstoffe in Grüntee-Pulver oder grünem Tee als Getränk oft stark.

Grüntee in Pulverform
Grüntee-Kapseln reduzierte bei Betroffenen oxidativen Stress. Präparate könnten die Behandlung von Tuberkulose deshalb unterstützen. Bild: 12875116/iStock/Getty Images Plus

Grüntee-Extrakt: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Es liegen noch keine ausreichenden Studien zur Einnahme von Grüntee-Extrakt in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Kapseln mit Grüntee sollten daher zur Sicherheit nicht eingenommen werden. 

In seltenen Fällen können sich durch hoch dosiertes Grüntee-EGCG (ab 800 Milligramm) die Leberwerte verschlechtern. Bei Lebererkrankungen sollte ein Arzt gefragt werden, ob Grüntee-Extrakt eingenommen werden kann.  

Bestimmte Stoffe in grünem Tee blockieren im Darm die Aufnahme einiger Medikamente, zum Beispiel von Blutdrucksenkern wie Betablockern mit dem Wirkstoff Bisoprolol (Bisoprolol®, Concor®) sowie von Nifedipin (Adalat®, Aprical®). Zwischen der Einnahme sollten deshalb mindestens vier Stunden liegen. 

Außerdem kann Grüntee-Extrakt die Wirkung des Krebsmedikaments Bortezomib (Velcade®) beeinträchtigen. Nehmen Sie daher Grüntee-Extrakt nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ein. 

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Tuberkulose 

 

Vitamine  

Vitamin D 

1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten (IE) 

Vitamin A 

500 Mikrogramm (µg) 

Vitamin C 

500 bis 1.000 Milligramm (mg) 

  
 

Sonstige 

N-Acetylcystein 

600 bis 1.200 Milligramm (in Rücksprache mit dem Arzt) 

Hefe-Beta-Glucane 

250 bis 750 Milligramm 

L-Arginin 

600 bis 1.200 Milligramm 

Grüntee-Extrakt 

120 bis 150 Milligramm 

 

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Tuberkulose 

 

Normalwerte 

Vitamin D (Calcidiol) 

40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) 

 

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Unterstützung von Medikamenten mit Mikronährstoffen 

Isoniazid-Nebenwirkungen wie Schwindel und Nervenstörungen vermeiden

Der bei Tuberkulose eingesetzte antibiotische Wirkstoff Isoniazid (Isozid®, Rimifon®) kann einige Nebenwirkungen hervorrufen. Dazu gehören Nervenstörungen mit Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen sowie Schwindel oder Krampfanfälle.  

Diese Beschwerden werden durch einen Vitaminmangel mitbedingt: Isoniazid setzt die Wirkung von Vitamin B6 herab. Daher empfehlen Mikronährstoff-Experten die Ergänzung von 50 Milligramm Vitamin B6. Die Dosierung richtet sich nach der Menge an Isoniazid und sollte mit dem Arzt besprochen werden. 

Auch ein Mangel an Niacin kann durch Isoniazid entstehen. Typische Symptome sind raue Haut, Durchfall und Demenz. Um dies zu vermeiden, sind täglich 20 bis 50 Milligramm Niacin sinnvoll. 

Personen, die mit Isoniazid behandelt werden, haben außerdem ein höheres Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche. Grund ist, dass Isoniazid den Stoffwechsel von Vitamin D stört. Vitamin D wird gebraucht, um den Knochenbaustoff Calcium aufzunehmen. Experten schlagen eine begleitende Dosierung von täglich 2.000 bis 5.000 Internationalen Einheiten Vitamin D vor (je nach Blutwert) – sowie 500 bis 1.000 Milligramm Calcium. 

Nebenwirkungen von Rifampicin abschwächen

Ein Querschnitt von Wirbeln
Bei längerer Behandlung mit Rifampicin steigt die Gefahr für eine Knochenentkalkung. Das Medikament stört den Stoffwechsel wichtiger Knochennährstoffe. Bild: CreVis2/iStock/Getty Images Plus

Das Antibiotikum Rifampicin (Eremfat®, Rifa®) stört den Vitamin-D-Stoffwechsel – mit Folgen für die Knochen. Um Knochenbrüche zu vermeiden, empfehlen Mikronährstoff-Experten, die Rifampicin-Behandlung  mit 2.000 bis 5.000 Internationalen Einheiten Vitamin D zu ergänzen sowie mit 500 bis 1.000 Milligramm Calcium. 

Außerdem hat Rifampicin Auswirkungen auf die Blutgerinnung. Es kann zu einem Mangel an Vitamin K sowie einem Mangel an einem bestimmten Gerinnungsfaktor kommen. Die Blutungsneigung ist möglicherweise erhöht. Empfehlenswert ist es daher, täglich 50 bis 100 Mikrogramm Vitamin K einzunehmen. 

Entzündung des Sehnervs bei Ethambutol-Einnahme verhindern

Zu den häufigsten Nebenwirkungen des Antibiotikums Ethambutol (EMBFatol®, Myambutol®) zählt eine Entzündung des Sehnervs im Auge.  

Der Sehnerv benötigt ZinkEthambutol bindet jedoch Zink, weshalb es zu einem Zinkmangel kommen kann – und infolgedessen zu einer Entzündung des Sehnervs. Um dies zu verhindern, empfehlen Mikronährstoff-Experten täglich 15 bis 20 Milligramm Zink. Achten Sie darauf, Zinkpräparate zeitversetzt zu Ethambutol einzunehmen. Sonst macht Zink das Antibiotikum unwirksam. 

Auch Kupfer wird für einen gesunden Sehnerv gebraucht. Es könnte daher ebenfalls dazu beitragen, einer Entzündung des Sehnervs vorzubeugen. Da Ethambutol neben Zink auch Kupfer bindet, ist ein Mangel möglich. In der Mikronährstoffmedizin werden daher täglich 0,5 bis 1 Milligramm Kupfer empfohlen. 

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag bei Medikamenten 

Isoniazid 

 

Vitamin B6 

50 Milligramm (mg) (in Rücksprache mit dem Arzt) 

Niacin 

20 bis 50 Milligramm 

Vitamin D 

2.000 bis 5.000 Internationale Einheiten (IE) 

Calcium 

500 bis 1.000 Milligramm 

  

Rifampicin 

 

Vitamin D 

2.000 bis 5.000 Internationale Einheiten  

Calcium 

500 bis 1.000 Milligramm 

Vitamin K 

50 bis 100 Mikrogramm (µg) 

  

Ethambutol 

 

Zink 

15 bis 20 Milligramm 

Kupfer 

0,5 bis 1 Milligramm 

 

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Zusammenfassung

Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium ausgelöst wird. Die Ansteckung erfolgt meist über die Atemwege. Zwar kann das Immunsystem die Bakterien oft abwehren, bei einigen Menschen bricht die Krankheit jedoch aus – etwa bei einer Immunschwäche. In der Regel ist die Lunge betroffen. Symptome sind Husten mit Schleim, Schmerzen in der Brust, leichtes Fieber, nächtliches Schwitzen und Müdigkeit.  

Zur Behandlung von Tuberkulose kommen Antibiotika zum Einsatz. In der Mikronährstoffmedizin ergänzen bestimmte Vitamine, Aminosäuren und Pflanzenstoffe die Therapie: Vitamin D wird für ein funktionierendes Abwehrsystem benötigt, Vitamin A könnte die Abwehr von Bakterien verstärken. Vitamin C reduziert oxidativen Stress und bekämpft in höheren Dosen die Tuberkulose-Bakterien. Auch Grüntee-Extrakt schwächt Tuberkulose-Bakterien. N-Acetylcystein und L-Arginin können möglicherweise die Wirkung der Antibiotika-Therapie beschleunigen. Beta-Glucane aktivieren die Immunantwort, was auch bei Tuberkulose helfen könnte.  

Außerdem können Vitamine und Mineralstoffe die Nebenwirkungen von Antibiotika abschwächen. Vitamin B6 und Niacin gleichen Mangelerscheinungen durch Isoniazid aus. Vitamin D schützt die Knochen während der Rifampicin-Behandlung. Vitamin K ist nötig für die Blutgerinnung. Kupfer und Zink lindern mögliche Sehnervenentzündungen durch Ethambutol.  

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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