Vitamin B6: Das Vitamin für den Eiweißstoffwechsel und Botenstoffe

Wirkungen und Einsatzgebiete in der Mikronährstoffmedizin

Aufzeichnung chemische Formel Vitamin B6
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Vitamin B6 ist wichtig für den Stoffwechsel von Eiweißen, die Bildung von Botenstoffen und den Schutz von Nervenzellen. Erfahren Sie, bei welchen Krankheiten Vitamin B6 in der Mikronährstoffmedizin eingesetzt wird, welche Dosierungen empfohlen werden und ob Ihr Medikament einen Vitamin-B6-Mangel verursachen kann.

Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln

Eigenschaften

Vitamin B6 ist ein wasserlösliches Vitamin. Es ist ein essenzieller Mikronährstoff, der regelmäßig über die Ernährung aufgenommen werden muss.

Vitamin B6 ist hitzeempfindlich. Das bedeutet, beim Braten von Fleisch gehen bis zu 40 Prozent des Vitamins verloren. Je nach Unterform kann Vitamin B6 auch etwas mehr Hitze vertragen: Vitamin B6 aus Pflanzen ist etwas stabiler. Insgesamt schätzt man die Verluste durch Kochen und Braten auf 20 Prozent.

Expertenwissen

Genau genommen gibt es drei Vitamin-B6-Formen: Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin. All diese Formen werden unter dem Begriff Vitamin B6 zusammengefasst.

 

Vorkommen in Lebensmitteln

Verschiedene Fisch- und Fleischsorten, eine Avocado, Nüsse und Obst und Gemüse auf einem Tisch gelegt
Besonders gute Quellen für Vitamin B6 sind pflanzliche und tierische Lebensmittel wie beispielsweise Fisch, Fleisch und Gemüse. Bild: photka/iStock/Getty Images Plus

In pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln ist Vitamin B6 weit verbreitet. Fleisch oder Fisch sowie verschieden Gemüse sind besonders gute Quellen. Die fünf besten Vitamin-B6-Lieferanten finden Sie in folgender Tabelle: 

5 wichtige Vitamin-B6-Lieferanten:Milligramm pro 100 Kalorien (kcal)Milligramm pro 100 Gramm
Rinderleber0,70,9
Lachs0,50,1
Kartoffeln0,40,3
Banane0,40,4
Avocado0,20,5

Hinweis: Werte können schwanken.

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Bedarf und Funktionen im Körper

Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin B6?

Früher sagte man, dass der Bedarf von der Eiweißzufuhr abhänge. Personen, die viel Eiweiß zu sich nehmen, bräuchten mehr Vitamin B6. Als allgemeine Regel galt: Pro Gramm Eiweiß werden 20 Mikrogramm Vitamin B6 (0,02 Milligramm) empfohlen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Empfehlungen inzwischen jedoch angepasst: Der tägliche Bedarf an Vitamin B6 ist jetzt nur noch abhängig vom Geschlecht, dem Alter und dem Lebensumstand. Kinder brauchen zum Beispiel weniger (0,6 bis 1,2 Milligramm).

Für erwachsene Männer wird ein täglicher Bedarf von 1,6 Milligramm Vitamin B6 angenommen, für Frauen 1,4 Milligramm pro Tag. Schwangere und stillende Mütter haben dagegen einen höheren Vitamin-B6-Bedarf (1,5 bis 1,8 Milligramm am Tag).

Täglicher Vitamin-B6-Bedarf in Milligramm (mg)

Jugendliche 15 bis 19 Jahre:

Männer

Frauen

 

1,6

1,4

Erwachsene ab 19 Jahren:

Männer

Frauen

 

1,6

1,4

Senioren ab 65 Jahren:

Männer

Frauen

 

1,6

1,4

Schwangere:

1. Trimester

2. und 3. Trimester

 

1,5

1,8

Stillende Mütter

1,6

Aufnahme und Speicherung

Vitamin B6 wird gut aufgenommen. Schätzungsweise stehen dem Körper bis zu 75 Prozent des Vitamins aus der Nahrung zur Verfügung. Vom Darm aus gelangt Vitamin B6 in die Leber und wird dort aktiviert. Dort wird es entweder gespeichert oder in den Blutkreislauf abgegeben. Die vom Körper verwendete und aktive Form heißt Pyridoxalphosphat (PLP).

Expertenwissen

In Mikronährstoffpräparaten ist Vitamin B6 oft an Phosphat gebunden, zum Beispiel an Pyridoxal-Phosphat. Alle Vitamin-B6-Formen, denen eine Phosphatgruppe angehängt ist, müssen zur Aufnahme im Darm in Vitamin B6 und Phosphat gespalten werden. Später werden sie in der Leber wieder zusammengesetzt. Durch eine Phosphatgruppe wird Vitamin B6 aktiviert.

Wofür ist Vitamin B6 im Körper zuständig?

Illustration von Axon Zellen
Vitamin B6 ist für den Schutz der Nervenzellen und für die Bildung von Botenstoffen notwendig. Bild: cosmin4000/iStock/Getty Images Plus

Vitamin B6 wird für die Funktion bestimmter Enzyme benötigt, die an mehr als 100 Stoffwechselvorgängen beteiligt sind:

Nervensystem: Vitamin B6 ist notwendig für den Schutz der Nerven und für den Aufbau verschiedener Nervenbotenstoffe. Über solche Botenstoffe kommunizieren alle Zellen des Nervensystems miteinander.

Aufbau von Eiweißen: Vitamin B6 hilft dabei, aus Aminosäuren Eiweiße aufzubauen. Eiweiße werden überall benötigt, zum Beispiel für den Aufbau von Muskeln oder von Botenstoffen (Hormone).

Regulierung des Blutzuckers: Ist der Körper unterzuckert, wird Zucker aus den körpereigenen Speichern freigesetzt. Dafür ist Vitamin B6 nötig.

Homocystein: Homocystein ist ein Zellgift, das vermutlich verschiedene Krankheiten wie Alzheimer und Depressionen mitverursacht. Vitamin B6 ist für den Abbau von Homocystein notwendig.

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Mangel erkennen und beheben

Woran erkennt man einen Vitamin-B6-Mangel?

Ein reiner Vitamin-B6-Mangel ist selten. Vielmehr kann eine Unterversorgung mit Vitamin B6 vorkommen. Wegen der großen Bedeutung für den Stoffwechsel äußert sich eine Vitamin-B6-Unterversorgung sehr unterschiedlich: Hautveränderungen, Nervenstörungen, Depressionen und eine erhöhte Infektanfälligkeit sind erste Anzeichen.

Im Normalfall verschwinden die Beschwerden wieder, wenn auf die ausreichende Zufuhr von Vitamin B6 geachtet wird.

Welche Ursachen hat ein Vitamin-B6-Mangel und wer ist betroffen?

Personen mit Darmerkrankungen: Bestimmte Darmerkrankungen sind die Ursache eines Vitamin-B6-Mangels. Werden zum Beispiel bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn die Darmzellen geschädigt, kann Vitamin B6 nicht mehr richtig aufgenommen werden.

Personen mit Nierenerkrankungen: Bei Personen mit einerNierenschwäche werden häufig zu niedrige Vitamin-B6-Werte im Blut beobachtet. Möglicherweise ist dies auch die Erklärung für einige Nebenwirkungen einer Blutreinigung (Dialyse), die bei gewissen Nierenerkrankungen unverzichtbar ist.

Alkoholiker: Zum einen verhindert Alkohol die Aufnahme von Vitamin B6 im Darm, zum anderen ernähren sich Alkoholiker meist sehr einseitig und haben ohnehin ein erhöhtes Mangelrisiko. Auch ist bei starkem Alkoholverzehr die Leber geschädigt: In der Leber wird Vitamin B6 aktiviert.

Vitamin B6 im Blut bestimmen lassen

Die aktive Form von Vitamin B6 (PLP) kann entweder im Blutplasma oder im Vollblut bestimmt werden. Blutplasma ist die Flüssigkeit des Blutes, während Vollblut neben der Flüssigkeit auch alle Blutzellen enthält. Die Bestimmung von Vitamin B6 im Vollblut ist aussagekräftiger und genauer.

 P-5-P/PLP im VollblutP-5-P/PLP im Plasma
Normwerte11,3 bis 22,5 Mikrogramm/Liter (µg/l)3,3 bis 9,2 Mikogramm/Liter

Mangel beheben

Bei einem Vitamin-B6-Mangel sollten Vitamin-B6-reiche Lebensmittel ausgewählt werden. Gute Quellen finden Sie hier. Die empfohlene Dosierung richtet sich nach den Beschwerden und liegt zwischen 10 und 50 Milligramm am Tag.

Dosierungsempfehlung von Vitamin B6 am Tag bei einem Mangel
Vitamin-B6-Mangel10 bis 50 Milligramm (mg)
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Einsatz bei Krankheiten und in der Schwangerschaft

Vitamin B6 bei ADHS

Eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) entsteht durch eine Fehlregulation der Botenstoffe im Gehirn. Da Vitamin B6 an der Bildung verschiedener Botenstoffe beteiligt ist, wird Vitamin B6 in der Mikronährstoffmedizin bei ADHS empfohlen.

Wissenschaftliche Studien bestätigen: Kinder mit ADHS haben niedrigere Vitamin-B6-Spiegel. Zudem verbesserte die ergänzende Einnahme von Vitamin B6 die ADHS-Merkmale besser als ein Scheinmedikament. Ideal sind 5 bis 15 Milligramm Vitamin B6 am Tag.

Prämenstruelles Syndrom (PMS): Vitamin B6 verbessert die Tage vor den Tagen

Frau, die im Bett liegt und ihren Kopf stützt
Vitamin B6 kann mit seiner Wirkung die Tage vor der Periode verbessern, da es für die Bildung des Glückshormons Serotonin zuständig ist. Bild: tommaso79/iStock/Getty Images Plus

Wer unter PMS leidet, weiß: Wasseransammlungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Heißhunger machen die Tage vor dem Einsetzen der Periode zur Geduldsprobe.

Vitamin B6 ist nötig für die Bildung des Glückshormons Serotonin, das für das Wohlbefinden wichtig ist. 80 Milligramm Vitamin B6 am Tag senkten in wissenschaftlichen Studien bei einigen Frauen nachweislich Stimmungsschwankungen und Depressionen vor ihrer Periode.

Karpaltunnelsyndrom: Vitamin B6 stärkt eingeengte Nerven

Vom Karpaltunnelsyndrom spricht man, wenn ein bestimmter Nerv im Handgelenk – im sogenannten Karpaltunnel – eingeengt ist. Ein unangenehmes Kribbeln und Taubheitsgefühl in Daumen und Mittelfinger sowie Schmerzen sind die Folgen.

Vitamin B6 hilft dabei, den eingeengten Nerv zu stärken: Es wird für den Schutz der Nervenzellen benötigt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass 50 bis 200 Milligramm Vitamin B6 am Tag die Beschwerden eines Karpaltunnelsyndroms nach drei Monaten lindern können: Schmerzen bei Bewegungen und Schwellungen der Finger gingen zurück.

Vitamin B6 senkt erhöhte Homocysteinspiegel im Blut

Homocystein ist ein Zellgift, das normalerweise schnell abgebaut wird. Fehlen B-Vitamine, kann der Abbau allerdings gestört sein: Homocystein reichert sich im Blut an und schädigt die Gefäße. Erhöhte Werte steigern das Risiko für verschiedene Erkrankungen, zum Beispiel für Schlaganfall und Alzheimer.

In der Mikronährstoffmedizin wird Vitamin B6 zusammen mit Vitamin B2, Vitamin B12 und Folsäure eingesetzt, um hohe Homocysteinwerte zu senken. Empfohlen werden bis zu 15 Milligramm Vitamin B6, 5 Milligramm Vitamin B2, 500 Mikrogramm Vitamin B12 und 400 bis 600 Mikrogramm Folsäure am Tag.

Die Stoffwechselstörung KPU verursacht einen Vitamin-B6-Mangel

Bei einer sogenannte Kryptopyrrolurie (KPU oder auch HPU) entsteht im Körper der Stoff Kryptopyrrol. Dieser Stoff bindet im Blut an Vitamin B6 und an andere Mikronährstoffe wie Zink. Sind sie gebunden, können sie nicht mehr genutzt werden: Ein Mangel entsteht.

Bei einer KPU sollten am Tag zwischen 10 und 25 Milligramm Vitamin B6 zusätzlich aufgenommen werden, um einem Mangel vorzubeugen und auch, um Beschwerden einer KPU zu lindern. Hierzu gehören Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen.

Vitamin B6 kann Übelkeit in der Schwangerschaft lindern

Ein Vitamin-B6-Mangel wird in Verbindung gebracht mit Übelkeit, die typisch ist für die ersten Schwangerschaftsmonate. Bei einigen Frauen kann Vitamin B6 die Übelkeit abschwächen; wahrscheinlich, weil es für die Bildung und Regulation der Hormone wichtig ist, die in der Schwangerschaft zur Übelkeit führen können.

Empfohlen werden 3- bis 4-mal täglich zwischen 10 und 25 Milligramm Vitamin B6. Der oberste Höchstwert für Schwangere liegt bei 100 Milligramm pro Tag.

Die Einnahme von hochdosiertem Vitamin B6 während der Schwangerschaft sollte unbedingt mit dem Frauenarzt abgeklärt werden: Nehmen Sie hochdosiertes Vitamin B6 nur bei einem Mangel ein.

Vitamin B6 bei Krankheiten: Dosierungen auf einen Blick

Dosierungsempfehlung von Vitamin B6 am Tag in Milligramm (mg)
ADHS5 bis 15
PMSbis zu 100
Karpaltunnelsyndrom50 bis 200
Erhöhte Homocysteinwertebis zu 15
KPU/HPU10 bis 25
Schwangerschaftsübelkeit30 bis 100
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Einsatz bei Medikamenten

Die Antibabypille erhöht den Vitamin-B6-Bedarf

Die Einnahme der Antibabypille kann zu einem Vitamin-B6-Mangel führen. Fehlt Vitamin B6, wird der Glücksbotenstoff Serotonin nicht ausreichend gebildet. Dies erklärt, warum Stimmungsschwankungen als Nebenwirkung der Pille auftreten können.

Idealerweise sollten bei Einnahme der Antibabypille 10 Milligramm Vitamin B6 am Tag ergänzt werden, um einen Mangel zu vermeiden. Hierzu zählen alle gängigen Pillen, zum Beispiel mit den Wirkstoffen Ethinylestradiol und Levonorgestrel, Desogestrel, Drospirenon, Dienogest sowie Chlormadinon.

Entwässerungsmedikamente scheiden B-Vitamine aus

Entwässerungsmedikamente, sogenannte Diuretika, bewirken, dass bei Wassereinlagerungen überschüssiges Wasser ausgeschieden wird. Dabei gehen B-Vitamine verloren. Begleitend zur Einnahme von Entwässerungsmedikamenten empfiehlt sich daher die Ergänzung von B-Vitaminen, um einem Mangel vorzubeugen.

Empfohlen werden 5 bis 10 Milligramm Vitamin B6 in Kombination mit Vitamin B2 (mindestens 5 Milligramm), Vitamin B12 (mindestens 100 Mikrogramm) und Folsäure (200 bis 400 Mikrogramm) pro Tag.

Zu den Entwässerungsmedikamenten zählen sogenannte Schleifendiuretika, Thiazide und Kalium-sparende Diuretika mit folgenden Beispielwirkstoffen:

  • Schleifendiuretika: Furosemid (zum Beispiel Diurapid®, Furanthril®, Furobeta®, Lasix®), Torasemid (zum Beispiel Torem®, Toracard®, Unat®) und Piretanid (zum Beispiel Arelix®, Piretanid 1 A®)
  • Thiazide: Hydrochlorothiazid (zum Beispiel Disalunil®, Esidrix®), Xipamid (zum Beispiel Aquaphor®, Aquex®, Neotri®), Indapamid (zum Beispiel Inda Puren®, Sicco®) und Chlortalidon (zum Beispiel Hygroton®)
  • Kaliumsparende Diuretika: Triamteren (zum Beispiel Beta-Turfa®), Bemetizid (zum Beispiel Diucomb®, Dehydro Sanol tri®) und Amilorid (zum Beispiel Amiloretik®, Diaphal®, Moducrin®, Tensoflux®)

Vitamin B6 begleitend zu Medikamenten: Dosierungen auf einen Blick

Dosierungsempfehlung von Vitamin B6 am Tag in Milligramm (mg)
Antibabypille5 bis 10
Entwässerungsmedikamente (Diuretika)5 bis 10
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Einnahmeempfehlung

Wann und wie nimmt man Vitamin B6 am besten ein?

Um die Vitamin-B6-Empfehlung zu decken, sollte die Ernährung so angepasst werden, dass besonders Vitamin-B6-reiche Lebensmittel Bestandteil sind: 5 Milligramm Vitamin B6 stecken zum Beispiel in 200 Gramm Lachs, 150 Gramm Kartoffeln, 200 Gramm Brokkoli, zwei mittelgroßen Bananen und einer Avocado. Da Vitamin B6 grundsätzlich in Lebensmitteln weit verbreitet ist, lässt sich die Dosierung gut erreichen.

Sollen in der Mikronährstoffmedizin jedoch für einen gewissen Zeitraum sehr hohe Dosierungen an Vitamin B6 eingesetzt werden, empfiehlt es sich, Vitamin B6 über Präparate zu ergänzen – zum Beispiel über Tabletten, Kapseln, Tropfen, Ampullen oder auch Spritzen.

Idealerweise wird Vitamin B6 mit einem Präparat kombiniert, das alle übrigen B-Vitamine enthält: B-Vitamine arbeiten bei vielen Aufgaben zusammen. Zudem kommt es bei einer mangelhaften Ernährung häufig zu einem gemeinsamen Mangel.

Kapseln oder Tabletten mit Vitamin B6 können Magenschmerzen verursachen, wenn man sie auf leeren Magen einnimmt. Deshalb empfiehlt es sich, Vitamin B6 zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen.

So erkennen Sie ein gutes Vitamin-B6-Präparat: schnelle Wirkung mit PLP

Pyridoxal kann vom Körper direkt verwertet werden. Hochwertige Präparate enthalten daher Pyridoxal-Phosphat (PLP oder häufig auch P5P genannt). Es wird im Darm zu Pyridoxal gespalten und ist nach der Aufnahme schnell verfügbar.

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Expertenwissen

Der Vorteil von Vitamin B6 als Pyridoxal liegt darin, dass weniger Stoffwechselschritte nötig sind, um es in der Leber zu aktivieren. Bei Vitamin B6 in anderen Formen (zum Beispiel Pyridoxin und Pyridoxamin) sind mehr Stoffwechselschritte nötig. Pyridoxal und Pyridoxalphosphat sind die bevorzugten Wirkformen im Körper.

Gute Präparate sind außerdem frei von Zusatzstoffen wie Farb-, Geschmacks- und Konservierungsstoffen und frei von allergieauslösenden Stoffen.

Überdosierung und Wechselwirkungen

Vitamin B6: Überdosierung und Nebenwirkungen

Am Tag kann man bis zu 12 mg Vitamin B6 regelmäßig und über einen längeren Zeitraum zuführen, ohne mit langfristigen Nebenwirkungen rechnen zu müssen.

In der Mikronährstoffmedizin werden teilweise höhere Dosierungen eingesetzt. Fachgesellschaften haben für Erwachsene einen Höchstwert von 100 Milligramm festgelegt, wenn Vitamin B6 nicht dauerhaft eingenommen wird. Für einen bestimmten, vom Arzt festgelegten Zeitraum können bis zu 200 Milligramm verordnet werden.

Anzeichen einer Überdosierung sind Magen-Darm-Beschwerden, Taubheitsgefühle und Gangstörungen. Die Beschwerden verschwinden wieder, sobald Vitamin B6 abgesetzt wird. Erst bei Mengen von 1 bis 6 Gramm pro Tag treten schwere Nervenschädigungen auf. Das ist das 10- bis 60-Fache der empfohlenen Mengen.

Vitamin B6 in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollten Frauen hochdosiertes Vitamin B6 nur bei einem Mangel und in Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.

Zu beachten bei Epilepsie- und Parkinson-Medikamenten

Hochdosiertes Vitamin B6 schwächt die Wirkung von Medikamenten bei Epilepsie und Parkinson ab. Deshalb sollte von Vitamin B6 nicht mehr als 5 Milligramm am Tag eingenommen werden, wenn diese Medikamente zum Einsatz kommen.

Zu den betroffenen Epilepsie-Medikamenten (Antiepileptika) gehören Phenobarbital (Luminal®) und Phenytoin (Phenhydan®, Zentropil®).

Zu den Parkinson-Medikamenten mit dem Wirkstoff L-Dopa (Levodopa) zählen unter anderem Levopar®, Madopar®, Duodopa® und Stalevo®.

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Zusammenfassung

Vitamin B6 ist wichtig für den Aufbau und den Schutz der Nerven. Ebenso wird Vitamin B6 benötigt, damit Eiweiße und verschiedene Botenstoffe wie das Glückshormon Serotonin gebildet werden können. In der Mikronährstoffmedizin kommt Vitamin B6 bei ADHS, bei Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen vor der Periode (PMS), bei erhöhten Homocysteinwerten oder bei der Stoffwechselstörung KPU zum Einsatz.

Bestimmte Medikamente erhöhen den Bedarf an Vitamin B6: Entwässerungsmedikamente bewirken eine vermehrte Ausscheidung von Vitamin B6 und bei Einnahme der Antibabypille wird häufig ein Vitamin-B-Mangel beobachtet. Dieser Mangel ist möglicherweise mitbeteiligt an Nebenwirkungen der Pille.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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