Bei einem Grünen Star ist der Druck im Inneren des Auges zu hoch. Dies schädigt unumkehrbar den Sehnerv. Bestimmte Mikronährstoffe verbessern die Durchblutung und senken dadurch den Augeninnendruck. Zudem schützen sie das Auge vor weiteren Schäden. Erfahren Sie, welche Mikronährstoffe das sind und wie man sie im Rahmen der Mikronährstoffmedizin am besten einsetzt.

Ursachen und Symptome
Was ist grüner Star?
Der Grüne Star (Glaukom) ist eine Augenerkrankung mit einem erhöhten Augeninnendruck. Das Augeninnere ist mit Wasser gefüllt, dem sogenannten Kammerwasser. Dieses wird regelmäßig erneuert und fließt im Normalfall über feine Kanäle im Kammerwinkel in das Blut ab. Beim Grünen Star ist das Abfließen des Kammerwassers allerdings gestört: Das Wasser staut sich im Auge an, ein erhöhter Augeninnendruck ist die Folge.
Ist der Augeninnendruck dauerhaft zu hoch, wird allmählich der Sehnerv geschädigt. Dies kann zu sogenannten Gesichtsfeld-Ausfällen bis hin zur Erblindung führen. Unter Gesichtsfeld-Ausfällen versteht man ein räumlich eingeschränktes Sehvermögen. Betroffene können nur noch den mittleren Bereich ihres Sichtfeldes gut erkennen. Der Rest wirkt verschwommen und unklar.
Der Augenarzt stellt grünen Star durch eine einfache Untersuchung fest: Dabei wird mit einem Luftstoß die Hornhaut eingedellt. Je stärker der Luftstoß für eine Delle sein muss, umso höher ist der Druck im Auge. Da der Druck im Tagesverlauf schwankt, sind mehrere Untersuchungen sinnvoll.
Hoher Augeninnendruck − Ursache
Es gibt je nach Ursache verschiedene Formen des grünen Stars:
- Primäre Glaukome (auch Offenwinkelglaukome): Sie treten meist mit höherem Alter spontan auf. Dabei wird durch Abbauprozesse zunehmend der Abfluss für das Kammerwasser im Kammerwinkel geschädigt. Zu dieser Form gehört das primär chronische Glaukom (Glaucoma chronicum simplex). Es betrifft 90 Prozent aller Glaukomfälle.
- Sekundäre Glaukome: Sie sind meist Folgen von Augenerkrankungen. Aber auch bei Verletzungen und Operationen kann das Risiko eines Glaukoms erhöht sein.
- Engwinkelglaukome: Sie entstehen, wenn die Augenkammer zu flach ist. Dann fällt der Kammerwinkel zu eng aus. Das kommt zum Beispiel manchmal bei Weitsichtigkeit vor.
Wenn der Augendruck plötzlich sehr stark steigt, kann dies zu einem Notfall führen (Glaucoma acutum). Dies äußert sich durch starke Augenschmerzen, Rötungen und Sehstörungen.
Ziele der Behandlung
Augendruck zu hoch? So wird das Glaukom klassisch behandelt
Ziel bei der Behandlung des Glaukoms ist eine Senkung des Augeninnendrucks. Meist werden vom Augenarzt Medikamente als Augentropfen verschrieben, wie sogenannte Betablocker, Karboanhydrasehemmer, Prostaglandine oder Alpha-Agonisten, zum Beispiel Betaxolol (Betoptima®), Dorzolamid (Trusopt®), Latanoprost (Xalatan®), Brimonidin (Alphagan®). Diese Medikamente verringern entweder die Produktion des Kammerwassers oder sorgen dafür, dass es besser abfließt.
Auch ein Lasereingriff oder eine Operation kann bewirken, dass das Kammerwasser besser abfließt.
Ziele der Mikronährstoffmedizin
Die Behandlung des Grünen Stars lässt sich optimal durch die orthomolekulare Medizin (Mikronährstoffmedizin) ergänzen. Ziel ist es, durch Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe die Durchblutung des Auges zu verbessern. Eine gute Durchblutung ist Voraussetzung für die Nährstoffversorgung des Sehnervs und für das Abfließen des Kammerwassers. Bestimmte Nährstoffe sind daher in der Lage, den Augeninnendruck zu senken.
Zusätzlich ist es wichtig, den Sehnerv zu schützen. Dazu eignen sich antioxidative Nährstoffe, die im Auge sogenannte freie Radikale abfangen und so oxidative Schäden am Sehnerv verhindern. Mikronährstoffe sind – richtig eingesetzt – nebenwirkungsfrei und können sogar den Bedarf an Arzneimitteln bei einem Grünen Star herabsetzen.

Behandlung mit Mikronährstoffen
Vitamin A: das Augenvitamin
Wirkweise von Vitamin A
Vitamin A ist notwendig, damit das Sehen überhaupt funktioniert und das in das Auge einfallende Licht verarbeitet werden kann. Die ersten Anzeichen eines Vitamin-A-Mangels sind Nachtblindheit oder ein schnelles Ermüden der Augen. Die niederländische Rotterdam-Studie zeigt außerdem: Vitamin A senkt das Risiko, an Grünem Star zu erkranken.
Gleichzeitig ist Vitamin A ein Antioxidans. Das bedeutet: Vitamin A fängt freie Radikale ab und schützt bei einem Grünen Star den Sehnerv vor oxidativem Stress.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin A
Bei einem Glaukom sind 800 bis 1.000 Mikrogramm Vitamin A am Tag sinnvoll. Als fettlösliches Vitamin nimmt der Körper Vitamin A am besten auf, wenn es zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen wird.
Vitamin A: zu beachten in der Schwangerschaft
Vitamin A sollte in der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen zusätzlich eingenommen werden, zum Beispiel bei einem nachgewiesenen Mangel, und auch dann nur unter ärztlicher Kontrolle: Vitamin A kann ab einer Menge von 3.000 Mikrogramm am Tag zu Fehlbildungen des ungeborenen Kindes führen. Diese Menge ist je nach persönlicher Ernährung schnell erreicht, zum Beispiel durch Leberwurst oder angereicherte Fruchtsäfte.
Besser ist es, in der Schwangerschaft auf Vitamin-A-Vorstufen zurückzugreifen, wie Beta-Carotin. Beta-Carotin wird vom Körper nur bei Bedarf in Vitamin A umgewandelt und schädigt das ungeborene Kind nicht.
Antioxidanzien-Mischung verringert Schäden am Sehnerv
Wirkweise von Antioxidanzien
Antioxidanzien fangen freie Radikale ab und schützen so den Sehnerv vor oxidativem Stress und daraus resultierenden Schäden. Zu den wichtigen Antioxidanzien bei Grünem Star zählen Vitamin A, Vitamin E und Vitamin C sowie die Mineralstoffe Zink und Selen. Auch Alpha-Liponsäure, Coenzym Q10 und die Aminosäure Glutathion sorgen im Körper dafür, dass freie Radikale unschädlich gemacht werden.
Einige wissenschaftliche Studien belegen, dass Patienten mit einem Grünen Star freie Radikale schlechter abfangen können als gesunde Studienteilnehmer: Sie haben häufig eine sogenannte geringere antioxidative Kapazität.
Einnahmeempfehlung von Antioxidanzien
Idealerweise kommt in der Mikronährstoffmedizin ein Antioxidanzien-Präparat zum Einsatz, das eine breite Mischung verschiedener Antioxidanzien enthält, zum Beispiel 200 bis 400 Milligramm Vitamin C, mindestens 50 Milligramm Vitamin E, 25 bis 50 Milligramm Coenzym Q10 und 400 Milligramm Alpha-Liponsäure.
Verschiedene Antioxidanzien ergänzen und unterstützen sich dadurch in ihrer Wirkung: Vitamin C wird zum Beispiel benötigt, damit sich Vitamin E wieder erholen kann, nachdem es ein freies Radikal unschädlich gemacht hat.
Vitamin E sollte aus allen acht Unterformen in einem guten Mikronährstoff-Präparat enthalten sein (jeweils 4 Tocopherole und Tocotrienole). Nur so kommt Vitamin E auch natürlicherweise in Lebensmitteln vor und kann seine volle Wirkung entfalten: Die Untergruppe der Tocotrienole wirkt zum Beispiel stärker antioxidativ als Tocopherole. In den meisten Vitaminpräparaten wird allerdings nur die Unterform Alpha-Tocopherol eingesetzt. Gerade die hochdosierte Einnahme dieser Form alleine kann schädlich wirken.
Am besten werden Antioxidanzien zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen. Gerade fettlösliche Antioxidanzien (Vitamin A und E) benötigen Fett, damit sie vom Körper aufgenommen werden können.
Bestimmung des antioxidativen Status
Möchte man wissen, ob das Verhältnis zwischen freien Radikalen und Antioxidanzien ausgeglichen ist, kann der sogenannte antioxidative Status im Blut bestimmt werden. Im Normalfall ist dies bei einem Grünen Star nicht notwendig. Nur wenn Antioxidanzien in sehr großen Mengen gegeben werden, empfiehlt es sich, den antioxidativen Status überprüfen zu lassen: Antioxidanzien können selbst schädlich wirken, wenn sie in zu hohen Dosierungen eingenommen werden.
Expertenwissen
Normalwerte des Gesamt-Antioxidantien-Status im Blut liegen zwischen 1,13 und 1,57 Millimol pro Liter (mmol/l).
Je nach Labor und Untersuchungsmethode werden unterschiedliche Normalwerte für den antioxidativen Status angegeben. Im Zweifelsfall zählen die Normalwerte, die das Labor vorgibt.
Magnesium verringert Sehstörungen bei einem Glaukom
Wirkweise von Magnesium
Magnesium senkt den Blutdruck und steigert bei Grünem Star die Durchblutung des Auges. Dadurch unterstützt es das Abfließen des Kammerwassers und ermöglicht eine ausreichende Versorgung des Sehnervs mit allen wichtigen Nährstoffen. In einer Studie mit Patienten, die unter Grünem Star litten, beugte Magnesium Gesichtsfeld-Ausfällen vor.
Info
Bei einem Gesichtsfeld-Ausfall ist das räumliche Sehen eingeschränkt. Dies bedeutet, dass der Betroffene nur im mittleren Bereich des Sichtfeldes scharf sehen kann. Die umliegenden Bereiche werden verschwommen oder dunkler wahrgenommen.
Magnesium: Dosierung und Einnahmeempfehlung
Grüner Star wird in der Mikronährstoffmedizin mit 200 bis 800 Milligramm Magnesium pro Tag behandelt. Gut geeignet sind organische Magnesiumverbindungen wie Magnesiumcitrat. Organische Verbindungen sind gut verträglich und werden schnell im Darm aufgenommen.
Magnesiumwerte bestimmen lassen
Bei einem Grünen Star kann es sinnvoll sein, den Magnesiumspiegel überprüfen zu lassen, denn rund 30 Prozent der Deutschen sind nicht ausreichend mit Magnesium versorgt.
Magnesium kommt im Körper hauptsächlich in den roten Blutzellen vor. Deshalb sollte der Magnesiumspiegel am besten im Vollblut bestimmt werden: Es enthält alle Blutzellen. Blutserum enthält dagegen keine Zellen und umfasst nur die Flüssigkeit des Blutes. Die Bestimmung im Vollblut ist somit aussagekräftiger als die Bestimmung im Blutserum.
Expertenwissen
Normalwerte von Magnesium im Vollblut liegen zwischen 1,38 bis 1,50 Millimol pro Liter (mmol/l).
Augendruck senken mit Pflanzenstoffen aus Heidelbeeren und Ginkgo
Wirkweise von Ginkgo und Heidelbeeren
Bestimmte Pflanzenstoffe aus Heidelbeeren (sogenannte Anthocyane) und Pflanzenstoffe aus Ginkgo verbessern den Blutfluss in den kleinsten Blutgefäßen der Augen.
Verschiedene Studien zeigen, dass Heidelbeer- und Ginkgo-Extrakt den Blutfluss im Auge bei Patienten mit einem grünen Star steigern können. Ein hoher Augeninnendruck sinkt dabei: Bei Studienteilnehmern, die drei Monate lang eine Behandlung mit Heidelbeer-Extrakt bekamen, sank der Augendruck von 25,2 auf 22,2 Millimeter Quecksilbersäule. Zudem ließen sich räumliche Einschränkungen des Sehfeldes durch Ginkgo-Extrakt hinauszögern.
Ginkgo und Heidelbeeren: Dosierung und Einnahmeempfehlung
100 Milligramm Heidelbeer-Extrakt mit ungefähr 25 Milligramm Anthocyanen und 100 bis 200 Milligramm Ginkgo-Extrakt sind bei einem Grünen Star wirksam.
Am besten ist es, die Pflanzenstoffe aus Extrakten aufzunehmen: Extrakte aus Früchten oder Blättern sind auf einen ganz bestimmten Wirkstoff eingestellt. Das bedeutet, dieser Inhaltsstoff liegt im Extrakt in höheren Mengen vor. Um diese Menge über die normale Ernährung zu erreichen, müsste man bis zu mehreren Kilo Obst essen oder literweise Ginkgo-Tee trinken. Hochwertige Präparate enthalten daher immer Extrakte und kein getrocknetes, nur zu Pulver vermahlenes Obst, Gemüse oder andere Pflanzenteile wie zerkleinerte Blätter.
Bei Ginkgo-Präparaten muss darauf geachtet werden, dass keine Ginkgolsäure enthalten ist. Ginkgolsäure ist ein natürlicher Inhaltsstoff der Ginkgopflanze, der allerdings in großen Mengen für den Menschen giftig wirkt. Gute Präparate sollten daher einen festgelegten Grenzwert von 0,0005 Prozent nicht überschreiten. Dies entspricht einem Höchstwert von ungefähr 1 Mikrogramm Ginkgolsäure am Tag.
Ginkgo: bei Einnahme von Blutverdünnern und vor Operationen zu beachten
Da die wirksamen Inhaltsstoffe aus dem Ginkgo-Blatt blutverdünnend wirken, sollten sie nur in Rücksprache mit dem Arzt zusätzlich zu blutverdünnenden Medikamenten eingenommen werden. Der Arzt kann die Dosierung des Blutverdünners entsprechend anpassen, sodass keine unerwünschten Wechselwirkungen auftreten.
Zu Blutverdünnern zählen Cumarine (wie Marcumar®) und Warfarin (Coumadin®), aber auch Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®), Heparin (Clexane®) und sogenannte neue orale Antikoagulanzien wie Apixaban (Eliquis®), Dabigatran (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®) und Rivaroxaban (Xarelto®).
Steht eine Operation an, sollte die Behandlung mit Ginkgo einige Wochen vor der Operation abgesetzt werden, damit es während der Operation nicht zu starken Blutungen kommt. Danach kann Ginkgo wieder eingenommen werden.
Die Aminosäure Arginin erweitert die Blutgefäße im Auge
Wirkweise von Arginin
Die Aminosäure Arginin ist die Vorstufe eines gasförmigen Botenstoffs: Stickstoffmonoxid (NO). Dieser Botenstoff sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße erweitern. Dadurch wird die Durchblutung des Auges verbessert und das Kammerwasser im Auge fließt besser ab.
Die Einnahme von Arginin kann vermutlich bei Patienten mit einem Grünem Star den Augeninnendruck senken und die Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöhen. Dies belegen erste medizinische Studien.
Arginin: Dosierung und Einnahmeempfehlung
Wirksam bei einem Grünen Star sind bis zu 4 Gramm Arginin am Tag. Hochdosiertes Argininnimmt man idealerweise auf leeren Magen ein. So wird es am besten aufgenommen, da es nicht mit anderen Aminosäuren aus Lebensmitteln um die Aufnahme im Darm konkurriert.
Sensible Menschen können jedoch bei Einnahme auf nüchternem Magen mit Magenschmerzen und Übelkeit reagieren. In diesen Fällen empfiehlt es sich, Arginin zusammen mit einer kleinen und leichten Mahlzeit einzunehmen. Diese Mahlzeit sollte nur wenig andere Eiweiße enthalten. Ein Stück Obst oder Gemüse ist ideal.
Fischöl für die Augen: Omega-3-Fettsäuren sind Bestandteil des Sehnervs
Wirkweise von Omega-3-Fettsäuren
Die langkettige Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) ist Bestandteil der Nervenzellen im Auge. Omega-3-Fettsäuren machen freie Radikale unschädlich und schützen so den Sehnerv vor oxidativem Stress. Zusätzlich verbessern Omega-3-Fettsäuren die Durchblutung. Ein hoher Augendruck lässt sich dadurch senken.
Omega-3-Fettsäuren: Dosierung und Einnahmeempfehlung
Bei Grünem Star werden 800 bis 1.000 Milligramm Omega-3-Fettsäuren eingesetzt. Präparate sollten unbedingt einen hohen DHA-Anteil haben (600 bis 800 Milligramm), da DHA Bestandteil der Nervenzellen ist.
Wertvolle langkettige Omega-3-Fettsäuren kommen in Fischen wie Lachs, Makrele und Hering vor. Vorteil hochwertiger Fischöl-Präparate ist allerdings, dass sie frei von Schadstoffen wie Pestiziden oder Schwermetallen sind. Das Fischöl sollte daher unbedingt einen geprüften Reinigungsprozess durchlaufen, durch den Rückstände entfernt werden. Manche Rückstände würden dazu führen, dass Omega-3-Fettsäuren durch freie Radikale zerstört werden. Passiert dies, bewirken Omega-3-Fettsäuren im Körper das Gegenteil: Sie schädigen die Zellen.
Info
Für Vegetarier und Veganer gibt es fischfreie Alternativen: Die Omega-3-Fettsäure DHA kann auch aus Meeresalgen hergestellt werden.
Omega-3-Fettsäuren sollten zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Mit weiteren Fetten aus Lebensmitteln werden sie am besten im Darm aufgenommen.
Tipp
Fischöl kann mit B-Vitaminen kombiniert werden: Auch B-Vitamine sind wichtig für den Sehnerv, da der Körper sie für die Reparatur von Nervenzellen braucht.
Omega-3-Fettsäuren: zu beachten bei Einnahme von Blutverdünnern und vor Operationen
Werden blutverdünnende Medikamente eingenommen, sollte man hochdosierte Omega-3-Fettsäuren nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt einsetzen. Es kann eine Anpassung der Medikamentendosierung erforderlich sein, damit keine unerwünschten Wechselwirkungen auftreten.
Zu Blutverdünnern zählen sogenannte Cumarine (wie Marcumar®) und Warfarin (Coumadin®), aber auch Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®), Heparin (Clexane®) und sogenannte neue orale Antikoagulanzien wie Apixaban (Eliquis®), Dabigatran (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®) und Rivaroxaban (Xarelto®).
Eine Woche vor einer Operation sollten Omega-3-Fettsäuren nicht abgesetzt, damit während der Operation keine starken Blutungen auftreten. Danach können sie wieder bedenkenlos eingenommen werden.
B-Vitamine schützen den Sehnerv und senken Homocystein
Wirkweise von B-Vitaminen
B-Vitamine sind wichtig für den Aufbau und die Reparatur von Nervenzellen im Sehnerv. Zusätzlich werden B-Vitamine benötigt, um sogenanntes Homocystein abzubauen. Bei einem Mangel an B-Vitaminen reichert es sich im Blut an.
Erhöhte Homocysteinwerte werden mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht. Auch grüner Star ist oft damit verbunden: In mehreren Studien wurden erhöhte Homocysteinwerte bei Patienten mit einem Grünen Star nachgewiesen.
Dosierung und Einnahmeempfehlung
Bei Grünem Star empfiehlt sich zum Schutz des Sehnervs ein Vitaminpräparat, das alle B-Vitamine enthält. Zur Senkung erhöhter Homocysteinwerte sind folgende Dosierungen wirksam: 5 bis 15 Milligramm Vitamin B6, 400 bis 600 Mikrogramm Folsäure und 250 bis 500 Mikrogramm Vitamin B12.
Idealerweise sollte die aktive Form von Folsäure eingenommen werden. Ungefähr die Hälfte aller Menschen kann aufgrund einer Genveränderung Folsäure nicht in eine vom Körper benötigte aktive Form umwandeln. Man kann diesen Gendefekt umgehen, wenn man Folsäure als aktive Form einnimmt, sogenanntes L-5-Methyltetrahydrofolat (5-MTHF).
Vitamin B12 ist ebenfalls als aktive Form erhältlich, zum Beispiel Methylcobalamin. Der Vorteil ist, dass auch Vitamin B12 nicht erst umgewandelt werden muss und schneller für den Körper verfügbar ist.
Homocysteinwerte überprüfen lassen
Da erhöhte Homocysteinwerte neben dem Grünen Star auch mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden (zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen), ist es sinnvoll, Homocystein im Blutplasma überprüfen zu lassen. Blutplasma ist der flüssige Teil des Blutes ohne Blutzellen.
Expertenwissen
Normale Werte im Blutplasma liegen unter 10 Mikromol pro Liter (µmol/l).
Dosierungen auf einen Blick
Grüner Star: orthomolekular-medizinische Empfehlung
Vitamine | |
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Vitamin A | 800 bis 1.000 Mikrogramm am Tag (µg/Tag) |
Vitamin C | 200 bis 400 Milligramm am Tag (mg/Tag) |
Vitamin E (aus Tocopherolen und Tocotrienolen) | mindesens 50 Milligramm am Tag |
Vitamin B2 | 5 bis 10 Milligramm am Tag |
Vitamin B6 | 5 bis 15 Milligramm am Tag |
Vitamin B12 (optimalerweise als aktives Methylcobalamin) | 250 bis 500 Mikogramm am Tag |
Folsäure (als direkt verwertbare Form) | 400 bis 600 Mikogramm am Tag |
Mineralstoffe | |
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Magnesium (zum Beispiel als Magnesiumcitrat) | 250 bis 500 Milligramm am Tag |
Selen | 100 Mikrogramm am Tag |
Zink | 15 bis 20 Milligramm am Tag |
Pflanzenstoffe | |
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Heidelbeer-Extrakt | 100 Milligramm am Tag (25 Milligramm Anthocyane) |
Ginkgo-Extrakt | 100 bis 200 Milligramm am Tag |
Sonstige Nährstoffe | |
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Alpha-Liponsäure | 400 Milligramm am Tag |
Coenzym Q10 | 25 bis 50 Milligramm am Tag |
Arginin | bis zu 4 Gramm am Tag (g/Tag) |
Omega-3-Fettsäuren | 800 bis 1.000 Milligramm am Tag mit einem hohen DHA-Anteil (600 bis 800 Milligramm) |
Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick
Sinnvolle Blutuntersuchungen beim Glaukom
Normalwerte | |
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Gesamt-Antioxidantien-Status (Serum) | 1,13 bis 1,57 Millimol pro Liter (µmol/l) |
Magnesium (Vollblut) | 1,38 bis 1,50 Millimol pro Liter |
Homocystein (Plasma) | unter 10 Mikromol pro Liter (mmol/l) |
Zusammenfassung
Der grüne Star ist eine Augenerkrankung, bei der erhöhter Augendruck den Sehnerv allmählich zerstört.
In der Mikronährstoffmedizin kommen bei grünem Star Antioxidantien wie die Vitamine A, C, E, Coenzym Q10 und Glutathion zum Einsatz. Antioxidantien schützen den Sehnerv vor Schäden durch freie Radikale. B-Vitamine sorgen zudem dafür, dass zell- und gefäßschädigendes Homocystein abgebaut wird.
Magnesium, Arginin, Pflanzenstoffe aus Heidelbeere und Ginkgo sowie Omega-3-Fettsäuren verbessern dagegen die Durchblutung des Auges. Sie sorgen so dafür, dass das Kammerwasser besser abließen kann und der Augeninnendruck sinkt.
Verzeichnis der Studien und Quellen
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