Entgiftung der Leber mit Mikronährstoffmedizin unterstützen

Wie Vitamine und Co. der Leber helfen und die Zellen vor Schadstoffen schützen

Die Leber ist das zentrale Entgiftungsorgan unseres Körpers. Medikamente, Alkohol und Schadstoffe aus der Umwelt können sie phasenweise oder auf Dauer überlasten. Dann ist es wichtig, die Leber beim Entgiften zu unterstützen und vor Schäden zu bewahren. Lesen Sie hier, welche Vitamine, Mineral- und Pflanzenstoffe die Entgiftung fördern und wie man sie richtig einsetzt.

Visualisierung der Leber im Körper
Die Leber ist für die Entgiftung von schädlichen Stoffen unverzichtbar. Dazu gehören Medikamente, Alkohol, Schwermetalle oder Pestizide. Bild: Milena Shehovtsova/iStock/Getty Images Plus

So funktionieren Leber und Entgiftung

Aufgaben der Leber

Die Leber ist der wichtigste Umschlagplatz für den Stoffwechsel: Sie hilft bei der Versorgung, Verdauung, Speicherung und Ausscheidung von Nährstoffen sowie bei der Blutbildung und Immunabwehr.

Eine weitere unverzichtbare Aufgabe ist die Entgiftung des Körpers. Die Leber wandelt viele Giftstoffe in ungiftige Stoffe um. Einige Stoffe werden dadurch wasserlöslich und können dann über die Niere ausgeschieden werden. Wasserunlösliche (fettlösliche) Stoffe gibt die Leber hingegen mit der Gallenflüssigkeit in den Darm ab. Neben Schadstoffen sortiert die Leber auch alte Zellen sowie Krankheitserreger aus dem Blut

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Phasen der Entgiftung in der Leber

Phasen der Leberentgiftung
Die Entgiftung in der Leber lässt sich in drei Phasen einteilen. Bild: Graphic_BKK1979/iStock/Getty Images Plus

In die Leber landen nicht nur Nährstoffe, sondern auch schädliche Substanzen wie Medikamente, Alkohol, Schwermetalle oder Pestizide. Viele dieser Giftstoffe können aber unschädlich gemacht werden. Dazu hat die Leber ein dreiphasiges Entgiftungssystem:

  • In Phase I werden bestimmte „funktionelle“ Gruppen eingeführt. Dazu werden sie mithilfe von Enzymen umgebaut. Viele wasserunlösliche Giftstoffe werden dabei löslich und bereits ungiftig. Einige Stoffe können aber erstmal noch giftiger werden. Dann setzt die nächste Phase an.
  • In Phase II werden an die „funktionellen“ Gruppen aus Phase I körpereigene Stoffe gebunden – zum Beispiel Glutathion, Aminosäuren oder Schwefelverbindungen (Konjugation). So können sie leichter ausgeschieden werden.
  • Phase III ist die Ausscheidung. Wasserunlösliche Stoffe werden mit der Gallenflüssigkeit in den Darm gebracht, die wasserlöslichen über das Blut in die Nieren. 

Unterstützung durch Mikronährstoffe

Warum sind Mikronährstoffe wichtig?

Schriftzug Detox
Mikronährstoffe unterstützen die Leber dauerhaft oder helfen in Form einer „Detox-Kur“ während besonders belastender Zeiten. Bild: NelliSyr/iStock/Getty Images Plus

Ziel der Mikronährstoffmedizin ist es daher, dem Körper die benötigten Faktoren bereitzustellen: Verschiedene Vitamine und Mineralstoffe werden direkt bei den Entgiftungsprozessen benötigt. Wichtig ist es außerdem, den oxidativen Schaden durch die Giftstoffe zu begrenzen und die Leberzellen zu schützen. Zudem können Stoffe wie Pflanzenextrakte die Ausscheidung fördern. Sie liefern harn- oder galletreibende Stoffe.

Mikronährstoffe können die Leber einerseits dauerhaft unterstützen und andererseits in Form einer „Detox-Kur“ während belastender Zeiten sinnvoll sein. Besonders bewährt haben sich:

Allgemeiner Leberschutz

Phase I

Phase II

Phase III

Wichtig ist, dass die Stoffe miteinander kombiniert werden. Würden zum Beispiel Enzyme aus Phase I aktiviert werden, ohne dass Phase-II-Enzyme aktiv sind, käme es zu einer Anhäufung von Zwischenprodukten. Das führt zu einer Verstärkung des oxidativen Stresses. Daher muss immer darauf geachtet werden, dass

  1. ausreichend Antioxidantien verfügbar sind;
  2. Phase I und II gleichermaßen unterstützt werden (wichtig für die Phase II sind Vitamin B6, B12 und Folsäure);
  3. Zustände, die Phase II bremsen, vermieden werden (darunter ein Mangel an Selen, Molybdän, Vitamin B2, B12, Folsäure, Zink und Glutathion).
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Tipp

Begleitend zur Leberentgiftung ist meist auch eine Darmsanierung sinnvoll. Viele Giftstoffe werden über den Darm ausgeschieden und belasten dann die Darmschleimhaut.

B-Vitamine unterstützen die Leberenzyme bei ihrer Arbeit

Wirkweise von B-Vitaminen

Schriftzug Vitamin B
B-Vitamine werden vor allem von den Leberenzymen gebraucht. Bild: lantapix/iStock/Getty Images Plus

In Phase I der Entgiftung werden Schadstoffe wasserlöslich gemacht, damit sie ausgeschieden werden können. Dafür sind bestimmte entgiftende Enzyme notwendig. Am wichtigsten sind sogenannte Cytochrome. Bei Menschen kennt man 57 davon. Cytochrome benötigen für eine optimale Funktion B-Vitamine als Cofaktoren – vor allem Niacin (Vitamin B3). Weitere B-Vitamine, die an der enzymatischen Entgiftung beteiligt sind, sind Vitamin B1, B2, B6, B12, Pantothensäure und Folsäure.

B-Vitamine sind wichtig für einen reibungslosen Leberstoffwechsel. Das ist in der Biochemie unbestritten. Allerdings wurde bisher nicht in Studien an Menschen untersucht, ob B-Vitamine die Entgiftung steigern können, wenn zum Beispiel eine große Giftstoffbelastung besteht. Fakt ist aber: Ein Mangel sollte nicht vorliegen.

B-Vitamine: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Mikronährstoff-Experten empfehlen für eine gute Versorgung einen Vitamin-B-Komplex. Folgende Dosierungen sind pro Tag zur Unterstützung der Leberentgiftung sinnvoll:

  • 3 bis 5 Milligramm Vitamin B1
  • 5 bis 10 Milligramm Vitamin B2
  • 3 bis 5 Milligramm Vitamin B6
  • 15 bis 25 Mikrogramm Vitamin B12 (als Methylcobalamin)
  • 200 bis 400 Mikrogramm Folsäure (als direkt verwertbare 5MTHF)
  • 40 bis 50 Milligramm Niacin
  • 10 bis 15 Milligramm Pantothensäure

Die Dosierungen sollten sich in diesen Bereichen bewegen. Sehr hohe Dosierungen könnten eine gegenteilige Wirkung haben und die Entgiftung  hemmen.

B-Vitamine können zwischen oder zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei empfindlichem Magen kann die Einnahme zum Essen die Verträglichkeit erhöhen.

B-Vitamine: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Die empfohlene Dosierung an Vitamin B2, B6 und B12 sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei einem nachgewiesenen Mangel und nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Nierenpatienten müssen umsichtig sein: Sie sollten Vitamin B12 nicht in Form von Cyanocobalamin einnehmen, sondern als Methylcobalamin. Cyanocobalamin ist hoch dosiert für Betroffene vermutlich schädlich.

Folsäure vermindert die Wirkung von Antibiotika mit den Wirkstoffen Trimethoprim (Infectotrimet®), Proguanil (Paludrine®) und Pyrimethamin (Daraprim®).

Antioxidantien schützen die Leber vor oxidativem Stress

Wirkweise von Antioxidantien

Entstehung von oxidativem Stress
Ein Übermaß an freien Radikalen führt zu oxidativem Stress. Die Zellen müssen deshalb mit Antioxidantien davor geschützt werden. Bild: ClusterX/iStock/Getty Images Plus

Beim Abbau der Giftstoffe entstehen in der Leber natürlicherweise freie Radikale. Außerdem können in der Leber giftige Verbindungen entstehen, die ebenfalls die Bildung der Radikale begünstigen. Werden diese nicht durch Antioxidantien unschädlich gemacht, ist oxidativer Stress die Folge. Die Leber hat daher einen hohen Bedarf an Antioxidantien. Dazu gehören neben körpereigenen Stoffen auch Mikronährstoffe wie Vitamin C, Vitamin E, Selen, Zink und Carotinoide.

Bei fast allen Lebererkrankungen ist oxidativer Stress nachweisbar. Das zeigen beobachtende Studien. Gleichzeitig haben die Patienten geringe Werte an Vitamin E, Vitamin C und Selen. Es gibt Hinweise aus Studien, dass Antioxidantien die Aktivität der Leberenzyme erhöhen und so bei der Entgiftung helfen. Zudem ist der schützende Effekt dokumentiert:

  • Vitamin C und E: In einer kleineren hochwertigen Studie verminderten die beiden Vitamine bei einer nicht alkoholischen Fettleber die Bildung von Narbengewebe. Durch eine Studienauswertung kamen Forscher außerdem zu dem Ergebnis, dass auch Vitamin E allein positive Wirkung haben könnte. Ob alle Betroffenen profitieren, ist allerdings fraglich: Vitamin E könnte bei Diabetikern weniger wirksam sein.
  • Zink: Eine Übersichtsarbeit zeigt, dass ein Zinkmangel mit Lebererkrankungen in Verbindung steht. Dies kann zu Störungen im Stoffwechsel führen. Die Zinkeinnahme hatte hingegen positive Wirkungen auf die Störungen.
  • Selen: Die Selenversorgung hat vermutlich Einfluss auf die Schwere von Lebererkrankungen. Vorläufige Studien weisen darauf hin, dass ein Selenmangel die Leber schädigt. Nahmen Betroffene Selen als Selenat ein, verbesserte sich die Aktivität antioxidativer Enzyme. Selen ist Bestandteil solcher Enzyme. Mit der Einnahme eines Scheinmedikaments oder der Verbindung Selenomethionin war das nicht der Fall. 
  • Carotinoide: Dazu gehören Lycopin, Lutein, Astaxanthin und Zeaxanthin. Sie sind in der Lage, den Fettstoffwechsel der Leberzellen zu regulieren. Eine Auswertung mehrerer Studien zeigt, dass die Einnahme von Carotinoiden das Risiko bestimmter Lebererkrankungen senken kann und die Leberzerstörung bremst.

Um oxidativem Stress in der Leber entgegenzuwirken, können Antioxidantien ein wirksames Mittel sein. Ein entgiftungsfördernder Effekt bei Menschen ohne Lebererkrankung ist allerdings noch nicht belegt. Bei einer hohen Belastung mit Giftstoffen sollte aber kein Mangel bestehen.

Antioxidantien: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Zur Unterstützung der Entgiftungsfunktion eignen sich aufeinander abgestimmte Kombinationspräparate mit folgender täglicher Dosierung:

  • 200 bis 400 Milligramm Vitamin C
  • 20 bis 40 Milligramm Vitamin E
  • 50 Mikrogramm Selen (als Natriumselenat)
  • 5 bis 15 Milligramm Zink
  • 1 bis 2 Milligramm Carotinoide

Nehmen Sie Antioxidantien idealerweise zum Essen ein. Sie sind so besser verträglich oder werden teilweise besser im Darm aufgenommen (Vitamin E).

Antioxidantien: Laboruntersuchungen

Bei einer längeren Einnahme von Selen sollte der Selenstatus überprüft werden, damit auf Dauer keine Überversorgung vorliegt. Die Messung im Vollblut ist aussagekräftiger, da die Werte weniger stark schwanken. Normal sind 120 bis 150 Mikrogramm pro Liter.

Um die generelle Versorgung mit Antioxidantien zu bewerten, kann man zudem den antioxidativen Status im Blut messen. Normalwerte liegen zwischen 1,13 bis 1,57 Millimol pro Liter. Labore bieten jedoch verschiedene Tests an, um die Versorgung mit Antioxidantien zu messen. Darum gelten im Zweifelsfall die angegebenen Normalwerte vom Labor.

Antioxidantien: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme

Da Vitamin C die Eisenaufnahme verbessert, sollten Menschen mit einer Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) Vitamin C nur unter ärztlicher Aufsicht ergänzen.

Zink sollte bei chronischer Nierenschwäche nicht zusätzlich eingenommen werden. Schwache Nieren können Zink nicht richtig ausscheiden. Der Spiegel im Blut könnte zu stark ansteigen. Selen sollten Nierenpatienten nur bei Prüfung des Selenspiegels verwenden.

Es besteht der Verdacht, dass Selen das Risiko für Diabetes beeinflussen könnte. Zu hohe und zu niedrige Selenwerte sollten deshalb vermieden werden. Ohne Blutkontrolle sollten Menschen mit hoher Diabetes-Gefahr kein Selen einnehmen. Bei einem bereits vorhandenen Diabetes sollte Selen in Rücksprache mit dem Arzt oder Mikronährstoff-Experten eingenommen werden.

Auch bei Krebs muss die Einnahme von Selen mit dem Arzt abgesprochen werden. Zudem sollte der Wirkstoff Bortezomib (zum Beispiel Velcade®), der in der Krebstherapie eingesetzt wird, nur in Rücksprache mit dem Arzt mit Vitamin C kombiniert werden: Es setzte im Tierversuch die Wirkung herab.

Zink kann bestimmte Medikamente binden, was sie unwirksam macht. Dazu gehören Antibiotika (zum Beispiel Gyrasehemmer wie Ciloxan® oder Tetracycline wie Achromycin®) und Osteoporose-Medikamente (Bisphosphonate wie Fosamax®). Es sollte ein Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden eingehalten werden.

Mariendistel schützt die Leber vor Giftstoffen

Wirkweise von Mariendistel

In der Naturheilkunde gibt es zahlreiche Pflanzen, die unsere Leber unterstützen. Zu den bekanntesten gehört Mariendistel. Die enthaltenen Pflanzenstoffe haben sowohl radikalfangende als auch leberschützende Eigenschaften. Mariendistel kann die Leber daher gezielt vor Giften schützen.

In Laborversuchen verringerte die Heilpflanze künstlich ausgelöste Leberschäden. Auch deuten vorläufige Studien an Menschen mit Mariendistel-Extrakt bei Leberschäden auf eine antientzündliche Wirkung hin. In einer vorläufigen Studienauswertung vermuteten Wissenschaftler, dass der wichtigste Pflanzenstoff der Mariendistel (Silymarin) den Zustand der Leber nach einer Vergiftung verbessert. Versuche liegen vor zu Vergiftungen durch Alkohol, Industriechemikalien oder Medikamenten.

Die Wirkung von Mariendistel wird durch viele Hinweise und erste Studien gestützt. Eine Einnahme könnte daher die Leberentgiftung unterstützen.

Mariendistel: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Mikronährstoff-Experten empfehlen meist ein Präparat mit Mariendistel-Extrakt. So liegen die wichtigen Inhaltsstoffe in höherer Konzentration vor. Sinnvoll sind 50 Milligramm Silymarin täglich. Das entspricht etwa 100 bis 200 Milligramm Mariendistel-Extrakt.

Der Extrakt sollte mit ausreichend Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen werden.

Info

Wird Silymarin zu hoch dosiert, kann dies die Aktivität von einigen Entgiftungsenzymen (Cytochrome P450) hemmen. Die Leberentgiftung könnte dann behindert werden. Auf höhere Dosierungen sollte deshalb verzichtet werden.

Mariendistel: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Überempfindlichkeit und Medikamenteneinnahme

Für Schwangere und Stillende gibt es keine ausreichenden Daten zur Sicherheit. Die Einnahme wird deshalb nicht empfohlen.

Mariendistel-Extrakt sollte bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Silymarin oder bei einer Allergie gegen Korbblütler nicht eingenommen werden.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, die Einnahme von Medikamenten und Mariendistel-Extrakt mit dem Arzt zu besprechen. In hoher Dosierung hemmt Silymarin Cytochrom-P450-Enzyme. Diese Enzyme werden im Rahmen ihrer Entgiftungsfunktion aber zum Abbau verschiedener Medikamente benötigt. Auch gibt es Hinweise auf Wechselwirkungen zwischen Mariendistel-Extrakt und Krebsmedikamenten oder einer Strahlentherapie.

Brokkoli schützt die Zellen der Leber

Wirkweise von Brokkoli

Schale mit Brokkoli
Brokkoli enthält sogenanntes Glucoraphanin. ieser Pflanzenstoff regt vermutlich die Entgiftung an und schützt die Leberzellen. Bild: canyonos/iStock/Getty Images Plus

Brokkoli ist ebenfalls eine wichtige Pflanze, die zur Entgiftung beiträgt. Einige Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Kreuzblütler wie Brokkoli entgiftende Eigenschaften haben: In experimentellen Studien förderte Brokkoli Phase II der Entgiftung. Zudem sind die enthaltenen Pflanzenstoffe (wie Glucoraphanin) wichtig für den Zellschutz der Leber.

Eine kleine Vorstudie belegt positive Wirkungen von Brokkolisprossen: Die Ergänzung verringerte oxidativen Stress. In einer weiteren Vorstudie aßen gesunde Raucher 250 Gramm gedämpften Brokkoli pro Tag. Nach zehn Tagen reduzierte der Brokkoli oxidative Schäden am Erbgut (DNA).

Wegen der ersten positiven Hinweise und Vorstudien an Menschen, ist die Ergänzung von Brokkoli zur Unterstützung der Leberentgiftung vielversprechend.

Brokkoli: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Meist empfehlen Mikronährstoff-Experten Brokkoli-Extrakt, da man so weniger Kapseln einnehmen muss. In einem Extrakt liegen die wichtigen Inhaltsstoffe in einer höheren Menge vor. Sinnvoll sind bis zu 30 Milligramm Glucoraphanin pro Tag. Das entspricht in etwa 100 bis 200 Milligramm Brokkoli-Extrakt. In Kombinationspräparaten kann die Menge jedoch auch geringer sein.

Brokkoli-Extrakt sollte mit ausreichend Flüssigkeit zum Essen eingenommen werden. Möchte man Brokkoli-Extrakt höher dosiert und länger als drei Monate einnehmen, sollte man mit dem Mikronährstoff-Experten sprechen. Es liegen nur wenige Studien zu einer längeren Einnahme von zum Beispiel sechs oder zwölf Monaten vor.

Brokkoli: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Überempfindlichkeit und Medikamenteneinnahme

Schwangere und Stillende sollten keinen Brokkoli-Extrakt einnehmen. Es gibt keine ausreichenden Daten zur Sicherheit. Brokkoli als Lebensmittel ist dagegen unbedenklich.

Brokkoli-Extrakt sollte bei einer Allergie gegen Korbblütler nicht eingenommen werden. Enthaltene Senföle können bei empfindlichen Menschen zudem Magen-Darm-Probleme verursachen. Betroffene können auf gedämpfte Kohlprodukte ausweichen.

Patienten mit einer Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) oder einem Jodmangel sollten nur selten Kreuzblütler zu sich nehmen. Abbauprodukte der Senföle (Glucosinolate) verstärken eine Kropfbildung, da sie die Jodaufnahme in die Schilddrüse behindern. Es empfiehlt sich, den Jodmangel auszugleichen. 

Laborversuche zeigen, dass Pflanzenstoffe aus Brokkoli-Extrakt den Abbau von Medikamenten verändern können. Betroffen ist zum Beispiel das Herz- oder Blutdruckmedikament Verapamil (zum Beispiel Isoptin®, Falicard®, Veranorm®), das Entwässerungsmittel Furosemid (zum Beispiel Lasix®) und Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ketoprofen (zum Beispiel Gabrilen®). Wenn man Medikamente einnimmt, sollte man deshalb vor der Einnahme mit einem Fachmann sprechen.

Glutathion und dessen Bausteine für eine gute Löslichkeit der Giftstoffe

Wirkweise von Glutathion

Chemische Formel von Glutathion
Glutathion wird nicht nur an Schadstoffe angehängt, wodurch sie ungiftig werden. Es ist auch eines der wichtigsten Antioxidantien. Bild: Zerbor/iStock/Getty Images Plus

In Phase I haben die Schadstoffe eine sogenannte funktionelle Gruppe bekommen. In Phase II wird daran ein weiterer Stoff angehängt. Damit werden gefährliche Funktionen maskiert oder unlösliche Stoffe besser löslich. Die Schadstoffe können dann besser ausgeschieden werden. Angehängt werden unter anderem Glutathion oder Aminosäuren wie Glycin und Glutamin.

Glutathion wird durch bestimmte Enzyme (Glutathiontransferasen) an die Schadstoffe gehängt. Dazu muss ausreichend Glutathion bereitstehen. Die zusätzliche Einnahme kann den Spiegel im Blut erhöhen, wie eine hochwertige Studie zeigt. Vor allem für die Entgiftung des Schmerzwirkstoffs Paracetamol ist Glutathion wichtig.

Der Körper kann Glutathion auch selbst herstellen. Dazu braucht er die Aminosäuren Cystein, Glutamin und Glycin. Alternativ können Glycin und Glutamin auch direkt an die Schadstoffe angehängt werden. Für eine gute Leberentgiftung ist es daher wichtig, auf die ausreichende Versorgung mit Glutathion und dessen Bausteinen Cystein, Glutamin und Glycin zu achten.

Glutathion, Cystein, Glutamin und Glycin: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Idealerweise werden Glutathion plus Aminosäuren als Kombinationspräparat eingenommen. Es ist jedoch auch möglich, nur Glutathion allein oder nur dessen Bausteine zu ergänzen. Als Dosierung empfehlen Mikronährstoff-Experten 50 bis 100 Milligramm Glutathion sowie jeweils 100 bis 150 Milligramm Cystein, Glutamin und Glycin pro Tag.

Für eine gute Verträglichkeit ist es ratsam, die Präparate zum Essen einzunehmen – vor allem, wenn das Kombinationspräparat noch Vitamine und Mineralstoffe enthält. Werden nur Glutathion und Aminosäuren ergänzt, warten Sie mit der Einnahme am besten eine Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Essen. So wird die Aufnahme nicht durch Bestandteile aus der Nahrung gehemmt.

Glutathion, Cystein, Glutamin und Glycin: zu beachten bei Nierenschwäche und Medikamenteneinnahme

Personen mit einer Nierenschwäche sollten die Einnahme von Aminosäuren zur Sicherheit mit dem Arzt besprechen. Aminosäuren müssen bei der erlaubten Eiweißmenge berücksichtigt werden. Zu viel Eiweiß belastet bei Betroffenen die Niere.

Glutathion könnte die Wirkung von Krebsmedikamenten verringern. Es sollte deshalb während der Krebstherapie nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden.

Methionin liefert Schwefel für die Entgiftung

Wirkweise von Methionin

Methionin ist eine schwefelhaltige Aminosäure, aus der die Verbindung „S-Adenosylmethionin“ (SAM) hergestellt wird. SAM liefert dem Körper wiederum Schwefelverbindungen, die in Phase II der Entgiftung an Schadstoffe gekoppelt werden können.

Eine gute Versorgung mit Methionin könnte daher die Leberentgiftung unterstützen. Vor allem könnte sich Methionin als SAM positiv auf die schädlichen Folgen einer Paracetamol-Überdosierung oder die von Alkohol auswirken. Das deuten Tierversuche an. An Menschen gibt es bisher aber noch keine erfolgreichen Studien.

Darüber hinaus ist Schwefel für die Produktion von Glutathion notwendig. Eine ausreichende Versorgung mit Schwefellieferanten wie Methionin ist zur Unterstützung der Entgiftung also von Vorteil. 

Info

Ein weiterer bekannter schwefelhaltiger Stoff ist Methylsulfonylmethan (MSM). Auch MSM kann den Körper deshalb mit Schwefel versorgen.

Methionin: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Mikronährstoff-Experten empfehlen täglich 50 bis 100 Milligramm Methionin für eine gute Versorgung mit Schwefel.

Die Einnahme von Methionin sollte idealerweise zum Essen erfolgen. Dadurch verbessert sich die Verträglichkeit für den Magen. Eiweißreiche Lebensmittel sollten dann jedoch gemieden werden, da andere Aminosäuren die Aufnahme von Methionin verschlechtern.

Methionin: zu beachten bei Erkrankungen

Frau hält ein Glas Wasser
In Phase II der Entgiftung werden die Schadstoffe an einen wasserlöslichen, körpereigenen Stoff gebunden. Dadurch können sie über den Urin ausgeschieden werden. Bild: Iuliia Pilipeichenko/iStock/Getty Images Plus

Bei einer erblich bedingten Störung des Homocysteinstoffwechsels (Homocysteinurie) sollte kein L-Methionin eingenommen werden. Gleiches gilt bei Lebererkrankungen, Niereninsuffizienz und Nierenerkrankungen mit einer schweren Übersäuerung (Azidose) sowie bei zu hohen Harnsäurespiegeln (Gicht).

Bei Menschen mit bestimmten Nierensteinen (Cystinsteine) gilt eine cysteinarme Diät. Methionin kann im Stoffwechsel zu Cystin umgewandelt wird. Dadurch können vermehrt Cystinsteine entstehen. Betroffene sollten eine L-Methionin-Einnahme deshalb bei ihrer Ernährung berücksichtigen.

Cholin als Überträger bestimmter Stoffe für den Abtransport

Wirkweise von Cholin

Cholin ist in Phase II der Entgiftung sinnvoll. Der Stoff liefert spezielle Gruppen, sogenannte Methylgruppen, die auf Abfallstoffe übertragen werden (Methylierung). Dadurch werden die Schadstoffe oft ungiftig und können im nächsten Schritt (Phase III) abtransportiert werden. Auf diese Weise unterstützt Cholin die Leber bei der Entgiftung von Alkohol, Arzneimitteln, Schwermetallen und Umweltgiften.

Darüber hinaus steigerte Cholin im Tierversuch den Gallenfluss. Somit könnte es auch die Ausscheidung in Phase III der Entgiftung fördern. Hochwertige Studien am Menschen stehen zwar noch aus, die Einnahme kann dennoch einen Versuch wert sein. Eine ausreichende Zufuhr von Cholin stellt die Entgiftungsfunktion der Leber sicher.

Cholin: Dosierung und Einnahmeempfehlung

In der Mikronährstoffmedizin wird zur Unterstützung der Leberentgiftung die Einnahme von 100 bis 200 Milligramm Cholin pro Tag empfohlen. Idealerweise sollte die Gesamtmenge über den Tag verteilt werden.

Cholin ist in Form von Kapseln oder Tabletten erhältlich. Am besten nimmt man es zum Essen ein.

Cholin: zu beachten in der Schwangerschaft und bei Medikamenteneinnahme

Der Bedarf an Cholin in der Schwangerschaft beträgt 480 Milligramm und wird im Normalfall durch die Ernährung gedeckt. Die Einnahme hoher Cholinmengen (200 Milligramm) sollte zur Sicherheit mit dem Arzt abgesprochen werden.

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankung, Nierenschwäche oder Diabetes sollte eine regelmäßige Einnahme von Cholin ärztlich begleitet werden. Aus Cholin könnte durch eine gestörte Darmflora ein Stoff (Trimethylamin-N-oxid) entstehen, der das Risiko für diese Erkrankungen weiter erhöht.

Krebspatienten sollten zur Sicherheit kein hoch dosiertes Cholin einnehmen. Bei einigen Krebszellen ist der Cholinstoffwechsel verändert. Wie sich eine Zufuhr über die normale Ernährung hinaus auswirkt, ist nicht untersucht.

Ausscheidung fördern: Artischocke und Kurkuma unterstützen den Gallenfluss

Wirkweise von Artischocke und Kurkuma

Artischocke wird in der Pflanzenheilkunde schon lange zur Anregung der Leberfunktion und Verdauung angewendet. Sie steigert den Gallenfluss und die Abgabe der Gallenflüssigkeit in den Darm. Auch Kurkuma ist für seine verdauungsfördernden Effekte bekannt: Curcumin regt den Gallenfluss an, indem es das Zusammenziehen der Gallenblase fördert. In einer ersten Studie ist dies belegt.

Da wasserunlösliche Schadstoffe von der Leber in die Galle abgegeben werden, scheidet der Körper sie auf diese Weise aus. Eine Steigerung des Gallenflusses ist daher ein Weg, die Phase III der Entgiftung zu unterstützen. Die Einnahme von Artischocken-Extrakt und Curcumin ist deshalb sinnvoll.

In Tierversuchen schützte Artischocken-Extrakt die Leber zudem vor den Schadstoffen Tetrachlorkohlenstoff und Blei sowie vor den Medikamenten Doxorubicin und Paracetamol. Die Pflanzenstoffe wirken zudem antioxidativ und könnten Schwermetalle wie Blei binden. Studien an Menschen fehlen aber bislang.

Artischocke und Kurkuma: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Curcumin-Kapseln
Curcumin regt den Gallefluss an, sodass wasserunlösliche Stoffe gut ausgeschieden werden. Bild: microgen/iStock/Getty Images Plus

Zur Unterstützung der Giftstoff-Ausscheidung empfehlen Mikronährstoff-Experten täglich 200 bis 300 Milligramm Artischocken-Extrakt und 50 bis 100 Milligramm Curcumin. Curcumin wirkt schon in niedriger Dosierung zwischen 20 und 80 Milligramm auf die Gallenblase. Eine zu hohe Dosierung sollte im Rahmen der Entgiftung vermieden werden. Dies könnte Enzyme der Phase I blockieren.

Artischocken-Extrakt und Curcumin sollten zum Essen eingenommen werden. So ist die Verträglichkeit besser als auf nüchternen Magen. Zudem erhöhen Fette in der Nahrung die Aufnahme von Curcumin.

Artischocke und Kurkuma: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Gallensteinen und Medikamenteneinnahme

Schwangere und Stillende sollten die Einnahme von Artischocken-Extrakt und Curcumin mit dem Arzt besprechen. Es gibt noch keine ausreichenden Studien, die die Sicherheit belegen.

Personen mit Gallensteinen sollten auf Artischocken-Extrakt und Curcumin verzichten. Da sie den Gallenfluss anregen, kann es zu einem Verschluss der Gallengänge mit starken Schmerzen (Gallenkolik) kommen. 

Wenn Sie Blutgerinnungshemmer einnehmen, sollten Sie vor der Verwendung von Artischocken-Extrakt und Curcumin mit dem Arzt sprechen. Die hoch dosierten Pflanzenstoffe könnten die Wirksamkeit der Medikamente einschränken. Dazu gehören zum Beispiel die Wirkstoffe Phenprocoumon (wie Marcumar®, Falithrom® und Marcuphen®) und Warfarin (Coumadin®).

Brennnessel und Löwenzahn wirken harntreibend und schützen die Leber

Wirkweise von Brennnessel und Löwenzahn

Brennnessel und Löwenzahn sind für ihre harntreibenden Wirkungen bekannt. Das zeigt ein Tierversuch und eine erste Studie an Menschen. Durch die harntreibende Wirkung können Brennnessel und Löwenzahn die Leberentgiftung unterstützen, indem sie die Ausscheidung wasserlöslicher Stoffe über den Urin fördern. Für Löwenzahn wird zudem eine galletreibende Wirkung angenommen. Dadurch könnte auch die Ausscheidung wasserunlöslicher Giftstoffe unterstützt werden.

Außerdem verbesserte Löwenzahn-Extrakt im Labor- und Tierversuch die Aktivität von antioxidativen und entgiftenden Enzymen. Auch eine leberschützende Aktivität von Brennnessel gegen viele Substanzen ist in Tierversuchen belegt (zum Beispiel gegen Tetrachlorkohlenstoff, Schwermetalle oder Pilzgifte wie Aflatoxin). Studien am Menschen gibt es jedoch noch nicht.

Da zur entwässernden Wirkung von Brennnessel und Löwenzahn viele Erfahrungen vorliegen, sind sie ein wichtiges Entgiftungsmittel in der traditionellen Heilkunde.

Brennnessel und Löwenzahn: Dosierung und Einnahmeempfehlung

Brennnessel-Tee
Brennnessel ist in der Pflanzenmedizin für seine harntreibende Wirkung bekannt. Bild: jirkaejc/iStock/Getty Images Plus

Zur Leberentgiftung werden jeweils 100 bis 200 Milligramm Brennnessel- und Löwenzahn-Extrakt empfohlen. Begleitend zur Einnahme sollte man reichlich trinken, damit garantiert wird, dass genügend Flüssigkeit zur Urinbildung vorhanden ist. Aufgrund der harntreibenden Wirkung sollte die Einnahme nicht vor dem Schlafengehen erfolgen.

Für eine gute Verträglichkeit ist es ratsam, Kapseln mit Brennnessel- und Löwenzahn-Extrakt zum Essen einzunehmen.

Brennnessel und Löwenzahn: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Erkrankungen

Die Einnahme von Brennnessel- und Löwenzahn-Extrakt wird in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen. Es liegen noch keine ausreichenden Studien vor.

Bei Störungen der Entwässerung und Wassereinlagerungen durch eine eingeschränkte Nieren- oder Herzfunktion sollte kein Brennnessel-Extrakt eingenommen werden. Aufgrund der Gefahr von hohen Kaliumwerten sollten Menschen mit Herzschwäche, Nierenerkrankungen oder Diabetiker auch auf Löwenzahn-Extrakt verzichten. Das gilt auch für einige Bluthochdruckmittel. Daher sollte die Einnahme mit dem Arzt abgesprochen werden: Er kann gegebenenfalls die Kaliumwerte kontrollieren.

Patienten mit einer Gallen- oder Lebererkrankung oder einem Magengeschwür sollten Löwenzahn nicht einnehmen. Bei einer Magenübersäuerung könnten die Bitterstoffe aus Löwenzahn zudem die Beschwerden verschlimmern. Testen Sie mit geringen Mengen, ob Sie Löwenzahn vertragen.

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlung pro Tag zur Leberentgiftung

 

Vitamine

Vitamin B1

3 bis 5 Milligramm (mg)

Vitamin B2

5 bis 10 Milligramm

Vitamin B6

3 bis 5 Milligramm

Vitamin B12 (als Methylcobalamin)

15 bis 25 Mikrogramm (µg)

Folsäure (als 5-MTHF)

200 bis 400 Mikrogramm

Niacin

40 bis 50 Milligramm

Pantothensäure

10 bis 15 Milligramm

Vitamin C

200 bis 400 Milligramm

Vitamin E

20 bis 40 Milligramm

  
 

Mineralstoffe

Selen

50 Mikrogramm

Zink

5 bis 15 Milligramm

  
 

Pflanzenstoffe und Extrakte

Carotinoide

1 bis 2 Milligramm

Mariendistel-Extrakt

100 bis 200 Milligramm

(oder 50 Milligramm Silymarin)

Brokkoli-Extrakt

100 bis 200 Milligramm

(oder bis 30 Milligramm Glucoraphanin)

Artischocken-Extrakt

200 bis 300 Milligramm

Curcumin

50 bis 100 Milligramm

Brennnessel-Extrakt

100 bis 200 Milligramm

Löwenzahn-Extrakt

100 bis 200 Milligramm

  
 

Sonstige Stoffe

Glutathion

50 bis 100 Milligramm

Cystein

100 bis 150 Milligramm

Glutamin

100 bis 150 Milligramm

Glycin

100 bis 150 Milligramm

Cholin

100 bis 200 Milligramm

Methionin

50 bis 100 Milligramm

Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick

Sinnvolle Blutuntersuchungen bei der Leberentgiftung

 

Normalwerte

Gesamt-Antioxidantienstatus

1,13 bis 1,57 Millimol pro Liter (mmol/l)*

Selen (Vollblut)

120 bis 150 Mikrogramm pro Liter (µg/l)

*Wert ist abhängig vom Labor und der verwendeten Methode.

Zusammenfassung

Die Leber ist das wichtigste Entgiftungsorgan. In ihr werden Schadstoffe abgebaut und anschließend über die Galle oder den Urin ausgeschieden. Wird die Leber mit zu vielen Schadstoffen konfrontiert, kann sie das überlasten. Daher ist es wichtig, eine gesunde Leberfunktion zu erhalten oder die Leber in Zeiten einer besonders hohen Schadstoffbelastung zu unterstützen.

B-Vitamine fördern die Funktion von Leberenzymen. Auf diese Weise unterstützen sie die Entgiftung in Phase I und II. Im Rahmen der Entgiftung ist die Leber zudem oxidativem Stress ausgesetzt. Antioxidantien wie die Vitamine C und E, Zink, Selen und Carotinoide bekämpfen freie Radikale und verringern oxidativen Stress in den Leberzellen. Viele Pflanzenextrakte, wie die aus Mariendistel und Brokkoli, wirken ebenfalls antioxidativ und leberschützend.

Um Giftstoffe für die Ausscheidung vorzubereiten, werden sie an bestimmte Gruppen gehängt (Phase II). Dazu zählen Glutathion und die Aminosäuren Glycin und Glutamin. Sie sollten deshalb ausreichend zur Verfügung stehen. Zudem werden einige Giftstoffe an Schwefel gekoppelt. Methionin ist deshalb ein wichtiger Schwefellieferant. Zuletzt hilft Cholin: Der Stoff gibt spezielle Gruppen (Methylgruppen) ab, wodurch die Giftstoffe ebenfalls ausgeschieden werden können.

Die Ausscheidung (Phase III) kann zum einen über die Galle durch Artischocken-Extrakt und Kurkuma gesteigert werden. Zum anderen fördern Brennnessel- und Löwenzahn-Extrakt die Harnbildung und damit die Ausscheidung über den Urin.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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