Bei Endometriose wachsen die Zellen der Gebärmutterschleimhaut auch in Regionen, wo sie nicht hingehören: zum Beispiel an der Blase, den Eierstöcken oder dem Darm. Das führt bei vielen Frauen zu starken Beschwerden und unerfülltem Kinderwunsch. Schmerzmittel, Operationen und Hormontherapien gehören zum klassischen Behandlungsspektrum. Erfahren Sie, wie Sie die Endometriose-Behandlung mit Vitaminen, Fettsäuren und Pflanzenstoffen unterstützen können.

Ursachen und Symptome
Was ist eine Endometriose?
Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ist eine besondere Haut: Sie wird einmal im Monat bei der Blutung (Menstruation) abgestoßen. Bei einer Endometriose siedeln sich die Zellen der Gebärmutterschleimhaut fälschlicherweise auch in anderen Organen an – zum Beispiel in der Bauchhöhle, an den Eierstöcken, an der Blase oder am Darm. Die Erkrankung ist gutartig.
Die sogenannten Endometriose-Herde können bei den betroffenen Frauen während der Menstruation bluten wie die Gebärmutter. Endometriose kommt häufig vor: Etwa jede 10. Frau im gebärfähigen Alter ist von der Erkrankung betroffen.
Unerfüllter Kinderwunsch ist eine häufige Folge. Durch die Erkrankung können die Eileiter und Eierstöcke verwachsen und verkleben. Das schränkt die Befruchtung oder die Einnistung des Eies ein.
Symptome der Endometriose
Die Symptome sind abhängig von der Lage und Größe der Endometriose-Herde. Es gibt Frauen, bei denen die Endometriose kaum Beschwerden verursacht; andere Frauen leiden sehr. Typisch sind heftige Schmerzen im Unterleib, vor allem in der Zeit rund um die Menstruation. Starke Regelschmerzen (Menstruationsbeschwerden) gehören daher zu den häufigsten Anzeichen einer Endometriose.
Weitere Beschwerden können sein: eine besonders starke und lange Menstruation, Zwischenblutungen, Bauch- und Rückenschmerzen sowie Schmerzen beim Stuhlgang, beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr. Ist der Darm betroffen, kann es auch zu Blähungen, Durchfall oder Verstopfung kommen.
Info
Eine Endometriose kann im Ultraschall erkannt werden, wenn größere Herde vorliegen. Sichergestellt wird die Diagnose meist bei einer Bauchspiegelung. Dabei wird durch ein kleines Loch in der Bauchdecke eine Kamera in die Bauchhöhle gebracht. Viele Frauen leiden einige Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird.
Ursachen der Endometriose
Die genaue Ursache ist bis heute nicht geklärt. Es gibt jedoch viele Theorien: Eine ist, dass die Zellen der Gebärmutterschleimhaut mit dem Blut über den Eileiter in den Bauchraum gelangen. Sie siedeln sich dort an. Manche Forscher glauben auch, dass sich die Endometriose-Herde bereits von der Geburt an an den „falschen“ Stellen entwickeln. Auch Gebärmutterkrämpfe könnten ursächlich beteiligt sein. Dabei werden bestimmte Zellen aus tieferen Schichten aus dem Zellverband gelöst, die sich anderweitig festsetzen könnten.
Zusätzlich gibt es einige Risikofaktoren. Das Endometriose-Risiko ist höher bei Frauen, die bereits viele Menstruationstage hatten – zum Beispiel, wenn sie sehr früh ihre Periode bekommen haben. Da Endometriose innerhalb von Familien gehäuft vorkommt, könnte auch eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen. Daneben werden hormonelle Ursachen, Umweltgifte und eine Fehlreaktion des Immunsystems diskutiert.
Vermutlich spielt auch die Ernährung eine Rolle: Frauen, die viel Obst und Gemüse, Calcium- und Vitamin-D-reiche Lebensmittel sowie Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen, scheinen ein niedrigeres Risiko für Endometriose zu haben. Eine Ernährung mit viel schlechten Fetten (Transfetten), rotem Fleisch und Alkohol erhöht hingegen das Risiko.
Ziele der Behandlung
Wie wird Endometriose klassisch behandelt?
Die Therapie bei Endometriose richtet sich danach, wie stark die Beschwerden sind und ob ein unerfüllter Kinderwunsch besteht. Frauen, die keine Einschränkungen oder Schmerzen haben, müssen nicht behandelt werden.
Bei leichten Beschwerden helfen bereits eine Wärmflasche, leichte körperliche Bewegung oder Methoden zur Stressreduktion. Um akute Schmerzen zu lindern, kommen schmerz- und entzündungsstillende Medikamente zum Einsatz – zum Beispiel Wirkstoffe wie Ibuprofen (Ibuflam®, Ibutop®) oder Diclofenac (Dolormin®, Diclac®). In schwereren Fällen kann der Arzt auch sogenannte COX-2-Hemmer verschreiben (zum Beispiel Celebrex®).
Hormonell wirksame Medikamente werden ebenfalls bei der Behandlung von Endometriose eingesetzt – zum Beispiel Gestagene (Lynestrenol (zum Beispiel Orgametril®) und Medrogeston (zum Beispiel Prothil®)) oder bestimmte Anti-Baby-Pillen (Desogestrel wie Biviol® oder Dienogest wie Aristelle®): Wenn die Pille bei Endometriose durchgängig, also ohne Pause, eingenommen wird, wird die Menstruation schwächer oder bleibt aus – und auch die Schmerzen können nachlassen.
Die Endometriose-Herde können auch durch eine Operation entfernt werden. Diese OP kann häufig bei der Bauchspiegelung erfolgen, die auch zur Diagnosestellung durchgeführt wird. Es ist ebenfalls möglich, Verwachsungen in den Eileitern zu entfernen. So kann die Fruchtbarkeit von Frauen mit Endometriose verbessert werden.
Ziele der Mikronährstoffmedizin
Die Mikronährstoffmedizin kann die klassische Behandlung ideal ergänzen: Bestimmte Stoffe wirken schmerzlindernd. Zudem kommt es bei einer Endometriose häufig zu einer Entzündung des umliegenden Gewebes. Entzündungshemmende Nährstoffe können dem entgegenwirken. Auf diese Weise werden die Beschwerden gelindert.
Folgende Mikronährstoffe haben sich besonders bewährt:
Vitamin C und E bekämpfen oxidativen Stress.
Vitamin D könnte Schmerzen lindern.
Omega-3-Fettsäuren lindern Entzündungen.
Resveratrol kann eine Hormontherapie unterstützen.
Polyphenole verhindern vermutlich das Abwandern und Anwachsen der Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut.
Tipp
Bei Frauen mit Endometriose ist der Homocysteinspiegel oft erhöht. Homocystein ist ein Stoffwechselprodukt, das in hohen Mengen dem Körper schaden kann. Daher ist es wichtig, den Spiegel gering zu halten. Wie das gelingt, lesen Sie hier.
Behandlung mit Mikronährstoffen
Vitamin C und E bekämpfen oxidativen Stress
Wirkweise von Vitamin C und E
Aggressive Sauerstoffmoleküle (freie Radikale) entstehen bei Entzündungen. Nehmen sie überhand, spricht man von oxidativem Stress. Es gibt Hinweise darauf, dass oxidativer Stress die Zerstörung des Gewebes und das Fortschreiten der Endometriose mit vorantreibt. Antioxidantien wie Vitamin C und E verringern oxidativen Stress: Sie machen freie Radikale unschädlich. Davon könnten auch Frauen mit Endometriose profitieren.
Forscher beobachteten, dass Betroffene weniger Antioxidantien über die Nahrung aufnehmen. Eine hohe Zufuhr von Vitamin C und E und anderen Vitaminen war zudem mit einem geringeren Endometriose-Risiko verbunden. Dies war das Ergebnis einer großen Beobachtungsstudie mit 70.000 Teilnehmerinnen.
Auch eine Vorstudie zur Einnahme liegt bereits vor: Vitamin C und E verringerten Marker für oxidativen Stress und verbesserten die chronischen Schmerzen bei mehr als 43 Prozent der Frauen. Auch die Schmerzen während der Periode oder beim Geschlechtsverkehr sowie die Entzündungsmarker gingen zurück. Jedoch zeigte die Einnahme isolierter Vitamine nicht immer eine Wirkung. Forscher vermuten daher, dass weit mehr als diese Vitamine an der Wirkung beteiligt sind. Eine gesunde Ernährung darf daher bei Endometriose nicht vernachlässigt werden.
Oxidativer Stress ist eine Begleiterscheinung, die eine bestehende Endometriose verschlechtern kann. Antioxidantien wie Vitamin C und E könnten begleitend zu einer ausgewogenen Ernährung diesen Schaden abfedern und Endometriose-Beschwerden verringern.

Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin C und E
Bei Endometriose raten Mikronährstoff-Experten zu Präparaten mit Inhaltsstoffen in natürlicher Dosierung. Kombinationen sind besser geeignet als hoch dosierte Einzelwirkstoffe. Sinnvoll sind Präparate, die eine Dosierung von 200 bis 300 Milligramm Vitamin C enthalten und 20 bis 40 Milligramm Vitamin E. Auch die Kombination mit verschiedenen antioxidativen Pflanzen-Extrakten ist empfehlenswert.
Nehmen Sie Vitamin-E-Präparate zu einer Mahlzeit ein: Das fettlösliche Vitamin braucht Fett aus der Nahrung, um vom Körper optimal aufgenommen zu werden. Bei Vitamin C sollte die Gesamtdosis über den Tag verteilt werden: Der Körper kann nicht mehr als 200 Milligramm auf einmal aufnehmen. Die Einnahme zum Essen ist bei Vitamin C nicht notwendig, verbessert aber die Verträglichkeit.
Antioxidativen Status im Labor bestimmen lassen
Bei einer Endometriose kann es ratsam sein, den antioxidativen Status im Blut zu messen. Es gibt verschiedene Methoden, um Spuren von oxidativem Stress oder die Kapazität der antioxidativen Abwehrsysteme zu bestimmen. Je nach Labor unterscheiden sich die Methoden und Normalwerte.
Eine Methode ist, den Spiegel an Malondialdehyd im Blutserum zu messen. Dieser Marker zeigt, in welchem Maß ungesättigte Fettsäuren durch aggressive Sauerstoffmoleküle geschädigt wurden. Ein Wert zwischen 0,36 bis 1,4 Mikromol pro Liter Blut gilt als normal.
Vitamin C: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme
Vitamin C steigert die Aufnahme von Eisen im Darm. Menschen mit krankhafter Eisenüberladung (Hämochromatose) sollten daher Vitamin-C-Präparate nur in Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen.
Möglicherweise verringert Vitamin C die Wirkung von Krebsmedikamenten mit dem Wirkstoff Bortezomib (Velcade®). Daher sollten Sie eine Vitamin-C-Einnahme vorher mit dem Arzt absprechen.
Verringert Vitamin D Schmerzen während der Menstruation?
Wirkweise von Vitamin D
Vitamin D reguliert das Immunsystem. Es bremst die Produktion entzündlicher Botenstoffe und lindert Entzündungen. Entzündungsprozesse spielen eine wichtige Rolle bei Endometriose und können die Beschwerden und den Krankheitsverlauf verschlechtern. Vitamin D wirkt außerdem auf die Fortpflanzungsorgane. Es bremst ungeregeltes Zellwachstum und die Produktion gewebeauflösender Enzyme. Solche Enzyme lösen Zellen aus dem Zellverband und können das Abwandern an andere Orte fördern.
Es gibt Hinweise darauf, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Frauen mit Endometriose häufiger vorkommt. Allerdings ist es noch umstritten, denn mehrere Studien bestätigten dies nicht. Auch konnten Forscher bisher keine positiven Effekte von Vitamin-D-Präparaten auf Endometriose-Beschweren nachweisen. Das wurde in teils hochwertigen Studien untersucht.
Vitamin D kann aber möglicherweise bei Regelschmerzen allgemein helfen: In einer hochwertigen Studie verringerten Vitamin-D-Präparate die Stärke der Regelschmerzen nach acht Wochen deutlich. Die Frauen hatten zu Beginn der Studie einen Vitamin-D-Mangel.
Auch wenn die Wirkung von Vitamin D bei Endometriose noch nicht belegt ist, sollte ein Vitamin-D-Mangel vermieden werden. Vitamin D hat sehr wahrscheinlich eine Funktion bei der Entstehung von Schmerzen.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Vitamin D
Mikronährstoff-Experten empfehlen meist 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten Vitamin D pro Tag. Idealerweise richtet sich die Dosierung aber nach den Blutwerten. Bei einem nachgewiesenen Mangel sind für einige Zeit oft höhere Dosierungen nötig, um den Mangel auszugleichen.
Nehmen Sie Vitamin-D-Präparate am besten zu einer Mahlzeit ein. Der Körper braucht Fett aus der Nahrung, um das fettlösliche Vitamin optimal aufzunehmen.

Vitamin-D-Status im Labor bestimmen lassen
Bei Endometriose sollte der Vitamin-D-Spiegel überprüft werden – idealerweise zweimal im Jahr. Nur so kann ein Mangel wirksam ausgeglichen werden. Auf der anderen Seite hatten einige Frauen mit Endometriose höhere Vitamin-D-Spiegel als erwartet. Die Kontrolle der Spiegel wird daher auch empfohlen, um eine eventuelle Überdosierung zu vermeiden.
Um den Vitamin-D-Status zu bestimmen, wird die Transportform im Blutserum bestimmt – das 25(OH)-Vitamin D (Calcidiol). Blutserum ist die Flüssigkeit des Blutes ohne die Blutzellen. Der Vitamin-D-Spiegel sollte idealerweise zwischen 40 und 60 Nanogramm pro Milliliter liegen.
Vitamin D: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme
Personen mit Nierenerkrankungen sollten Vitamin D nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt einnehmen: Sie haben einen gestörten Mineralstoffhaushalt und manchmal zu hohe Calciumspiegel. Da Vitamin D die Calciumaufnahme im Darm fördert, können die Calciumspiegel im Blut zu stark ansteigen. Auch Personen mit Nierensteinen (calciumhaltige Steine) sollten vorher ihren Arzt fragen.
Bei der entzündlichen Bindegewebserkrankung Sarkoidose (Morbus Boeck) sollte Vitamin D nicht eingenommen werden: Auch Sarkoidose-Patienten haben häufig hohe Calciumspiegel im Blut, die weiter steigen könnten.
Frauen, die Entwässerungsmedikamente aus der Gruppe der Thiazide einnehmen, müssen aufpassen. Die Medikamente verringern die Ausscheidung von Calcium über die Nieren. Da Vitamin D die Calciumaufnahme erhöht, sollte es nur mit Thiaziden eingenommen werden, wenn der Calciumspiegel kontrolliert wird. Ansonsten besteht das Risiko eines Calciumüberschusses. Betroffen sind die Wirkstoffe Hydrochlorothiazid (Disalunil®, Esidrix®), Indapamid (Inda Puren®, Sicco®) oder Xipamid (Beispiel Aquaphor®, Neotri®).
Omega-3-Fettsäuren bekämpfen Entzündungen
Wirkweise von Omega-3-Fettsäuren
Endometriose-Herde lösen Entzündungen in den betroffenen Regionen aus. Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) hemmen Entzündungen und stillen dadurch auch den Schmerz. In Tierversuchen verringerten Omega-3-Fettsäuren bei Endometriose die Größe der Entzündungsherde und die Produktion von Entzündungsbotenstoffen. Auch haben Forscher im Laborversuch gezeigt, dass Omega-3-Fettsäuren das Überleben von isolierten Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut vermindern.
Beobachtungsstudien zeigen, dass Endometriose bei Frauen seltener vorkommt, wenn sie reichlich mit Omega-3-Fettsäuren versorgt sind. Bei einer schlechten Versorgung war die Krankheit tendenziell stärker ausgeprägt. Außerdem konnte gezeigt werden, dass Frauen mit wenig Omega-3-Fettsäuren im Blut stärker unter Menstruationsschmerzen litten.
Theoretisch sind Omega-3-Festtsäuren bei Endometriose sehr sinnvoll. Bisher fehlen aber Studien, die die Effekte bei den Patientinnen belegen. Die schmerzstillende Wirkung von EPA und DHA bei gesunden Frauen mit Menstruationsbeschwerden ist dagegen in einer Reihe von Studien gezeigt worden. Eine Omega-3-Therapie könnte sich daher auch bei Endometriose lohnen. Omega-3-Fettsäuren werden außerdem bei vielen anderen entzündlichen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt, zum Beispiel bei Rheuma.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Omega-3-Fettsäuren
Bei Endometriose empfehlen Mikronährstoff-Experten die Einnahme von 1.000 bis 2.000 Milligramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag. Sinnvoll sind Präparate, die einen höheren Anteil an EPA haben. EPA wirkt stark entzündungshemmend. Die Fettsäure kommt zum Beispiel in Fischöl vor.
Nehmen Sie Omega-3-Präparate am besten zu einer Mahlzeit ein. Denn das Fett aus der Nahrung unterstützt die Aufnahme im Darm. Achten Sie bei Fischölpräparaten auf die Qualität und kaufen Sie nur speziell gereinigte Präparate. Dadurch werden Schwermetalle und andere Rückstände entfernt.
Tipp
Es ist wichtig, gleichzeitig den Konsum von Transfettsäuren und Omega-6-Fettsäuren zu reduzieren. Diese Fettsäuren fördern, in höheren Mengen eingenommen, Entzündungen und stehen mit der Entwicklung von Endometriose in Verbindung. Sie sind ein Gegenspieler der Omega-3-Fettsäuren.
Transfettsäuren sind in gehärtetem Pflanzenfett wie Margarine, in Milchprodukten und im Fleisch von Wiederkäuern (Rind, Schaf, Ziege) enthalten. Omega-6-Fettsäuren kommen als gefährliche Arachidonsäure ebenfalls in Fleisch und Milchprodukten vor.
Omega-3-Status im Labor bestimmen lassen
Bei entzündlichen Erkrankungen kann es sinnvoll sein, die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren im Blut zu prüfen. Gut geeignet ist der Omega-3-Index. Dabei misst das Labor den Anteil an Omega-3-Fettsäuren in den roten Blutzellen (Erythrozyten). Der Index wird in Prozent angegeben und sollte idealerweise mehr als 8 betragen. Das bedeutet: Mindestens 8 von 100 Fettsäuren in den roten Blutzellen sollten hochwertige Omega-3-Fettsäuren sein.
Omega-3-Fettsäuren: zu beachten bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme
Omega-3-Fettsäuren wirken in hoher Dosierung blutverdünnend. Menschen mit einer Blutgerinnungsstörung sollten die Einnahme deshalb mit ihrem Arzt absprechen. Auch vor einer geplanten Endometriose-OP sollte mit dem Arzt gesprochen werden. Einige Ärzte empfehlen, hoch dosierte Omega-3-Fettsäuren zwei Wochen vorher abzusetzen.
Außerdem dürfen Sie Omega-3-Präparate nicht einnehmen bei plötzlich auftretenden Lebererkrankungen, einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einer akuten Gallenblasenentzündung.
Ab einer Dosierung von 1.000 Milligramm kann es zu Wechselwirkungen mit blutverdünnenden oder gerinnungshemmenden Medikamenten kommen. Die Rücksprache mit dem Arzt wird dann empfohlen. Betroffen sind Wirkstoffe wie Phenprocoumon (Marcumar®), Warfarin (Coumadin®), Acetylsalicylsäure (ASS®, Aspirin®), Heparin (Clexane®), Apixaban (Eliquis®), Dabigatran (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®) oder Rivaroxaban (Xarelto®).
Resveratrol kann eine Therapie mit der Pille unterstützen
Wirkweise von Resveratrol
Resveratrol ist ein Schutzstoff aus Pflanzen: Er hemmt zum Beispiel Entzündungen und schützt die Zellen als Antioxidans vor freien Radikalen. Bei Endometriose hat Resveratrol jedoch noch eine weitere positive Wirkung: Es verringert die Anzahl und Größe von Endometriose-Herden, indem es das Wachstum der verpflanzten Gebärmutterschleimhautzellen hemmt und ihren Lebenszyklus verkürzt. Das wurde im Tierversuch gezeigt.
Die Einnahme von Resveratrol als Ergänzung zur Hormontherapie (Anti-Baby-Pille) wurde bereits in verschiedenen Untersuchungen erforscht. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich: In einer Vorstudie reduzierte die Kombination aus Resveratrol und der Pille die Regel- und Beckenschmerzen von Patientinnen stärker als die Pille allein. In anderen Vorstudien fanden Forscher dagegen keinen positiven Effekt im Vergleich zu Scheinmedikamenten.
Trotz der gemischten Studienlage ist Resveratrol bei Endometriose einen Versuch wert. Der Schutzstoff aus Pflanzen könnte als Ergänzung zur ärztlich verordneten Hormontherapie eingesetzt werden.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Resveratrol
Bei Endometriose empfehlen Mikronährstoff-Mediziner ergänzend zur ärztlich begleiteten Hormontherapie täglich 30 bis 40 Milligramm Resveratrol. Diese Dosierung war auch in den Studien wirksam. Resveratrol ist in Form von Kapseln erhältlich.
Nehmen Sie Resveratrol bevorzugt morgens ein – dann ist die Aufnahme vermutlich am besten.

Resveratrol: zu beachten bei Medikamenteneinnahme
Resveratrol kann Enzyme beeinträchtigen, die in der Leber für den Abbau von Medikamenten zuständig sind. Wenn Sie Medikamente und Resveratrol einnehmen, kann das die Wirkung oder die Nebenwirkungen der Arzneimittel verstärken. Sprechen Sie daher die Ergänzung höherer Mengen Resveratrol mit Ihrem Arzt ab, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen. Wechselwirkungen mit der Anti-Baby-Pille wurden dagegen nicht beobachtet.
Auch ist es möglich, dass Resveratrol die Wirkung blutverdünnender Mittel verstärkt. Dazu gehören Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Clopidogrel (Plavix®, Iscover®), Heparin (Thrombophob®, Vetren®) oder Warfarin (Coumadin®).
Polyphenole sind natürliche Schutzstoffe
Wirkweise von Polyphenolen
Polyphenole sind Pflanzenstoffe, die viele Funktionen im Körper beeinflussen: Sie wirken meist antioxidativ und antientzündlich. Labor- und Tierversuche zeigen bei Endometriose aber auch weitere Wirkungen:
Curcumin reduziert möglicherweise Endometriose-Herde, indem es das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut hemmt. Es bremst auch die Versorgung der Zellen durch neue Blutgefäße. Eine ungeregelte Gefäßneubildung kann wiederum die Versorgung eines Endometriose-Herds begünstigen. Curcumin hemmt zudem Enzyme, die Gewebe auflösen und das Abwandern der enthaltenen Zellen fördern.
EGCG aus grünem Tee kann die Anheftung und das Eindringen der Endometriose-Zellen in andere Gewebe hemmen. Auch drosselt Grüntee-EGCG die Neubildung von Blutgefäßen. Dadurch scheint EGCG die Endometriose-Herde zu verkleinern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen.
Quercetin kann das Wachstum der Endometriose-Herde vermutlich direkt eindämmen: Es stoppt die Zellteilung und bewirkt ein geregeltes Absterben der Zellen. Daneben kann Quercetin die Wirkung von Östrogen regulieren. Ein Fehlregulation könnte eine Endometriose anheizen.
Eine erste Vorstudie mit Endometriose-Patientinnen zu Polyphenolen liegt bereits vor. Getestet wurden Polyphenole aus Pinienrinden-Extrakt. Die Einnahme verringerte nach einer Operation die Rückkehr der Symptome.
Auch wenn Polyphenole in den meisten Fällen noch nicht bei Endometriose-Patientinnen getestet wurden, können sie theoretisch einen positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf haben. Die Einnahme ist einen Versuch wert.
Dosierung und Einnahmeempfehlung von Polyphenolen
Bei Endometriose empfehlen Mikronährstoff-Experten meist eine Mischung unterschiedlicher Polyphenole. Zum Beispiel in einer täglichen Dosierung von:
100 bis 200 Milligramm Curcumin
50 bis 100 Milligramm Grüntee-EGCG
50 bis 100 Milligramm Quercetin
50 Milligramm Pinienrinden-Extrakt
Nehmen Sie Polyphenol-Präparate am besten zu den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit ein. Das steigert die Verträglichkeit.
Polyphenole: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen und Medikamenteneinnahme
Da es für den Einsatz hoch dosierter Polyphenole in der Schwangerschaft und Stillzeit noch keine Daten gibt, sollten schwangere und stillende Frauen besser keine Polyphenol-Präparate einnehmen.
Curcumin sollte nicht bei Gallensteinen eingenommen werden. Es regt die Produktion von Gallensäuren an und könnte starke Beschwerden (Gallenkolik) auslösen. Ein „Zuviel“ an Galle kann Durchfälle verursachen. Menschen mit akutem Durchfall sollten ebenfalls auf Curcumin verzichten.
Bei Lebererkrankungen sollte ein Arzt gefragt werden, ob Grüntee-Extrakt eingenommen werden kann. In seltenen Fällen können ab einer Dosierung von 800 Milligramm EGCG die Leberwerte ansteigen.
Menschen mit Nierenerkrankungen sollten vorsichtshalber kein Quercetin einnehmen.
Es gibt Hinweise darauf, dass Curcumin und Quercetin Leberenzyme hemmen, die Medikamente abbauen. Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie die Einnahme von Curcumin und Quercetin daher mit dem Arzt besprechen. Das gilt zum Beispiel für Statine (Zocor®, SimvaHEXAL®), Immunsuppressiva mit dem Wirkstoff Azathioprin (Azafalk®, Azaimun®) oder Ciclosporin (Cicloral®, Immunosporin®) sowie Antibiotika mit Wirkstoffen wie Ciproflaxin (Ciprobay®).
Darüber hinaus können Wechselwirkungen mit Blutgerinnungshemmern auftreten, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Phenprocoumon (Falithrom®, Marcumar®), Warfarin (Coumadin®) und Clopidogrel (Iscover®, Plavix®).
Grüntee-Extrakt (EGCG) hemmt im Darm die Aufnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten wie Bisoprolol (Bisoprolol®, Concor®) oder Nifedipin (Adalat®, Aprical®). Halten Sie daher einen Einnahmeabstand von mindestens vier Stunden ein. Außerdem kann grüner Tee die Wirkung des Krebsmedikaments Bortezomib (Velcade®) aufheben. Sprechen Sie daher vorab mit Ihrem Arzt.
Pinienrinden-Extrakt steigert die Wirkung von Blutverdünnern wie Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Phenprocoumon (Marcumar®), Dabigatran (Pradaxa®), Rivaroxaban (Xarelto®) oder Warfarin (Coumadin®). Sprechen Sie die Einnahme von Pinienrinden-Extrakt mit dem Arzt ab. Alles zu weiteren Wechselwirkungen lesen Sie im Text zu Pinienrinden-Extrakt .
Dosierungen auf einen Blick
Empfehlung pro Tag bei Endometriose | |
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Vitamine | |
Vitamin C | 200 bis 300 Milligramm (mg) |
Vitamin E | 20 bis 40 Milligramm |
Vitamin D | 1.000 bis 2.000 Internationale Einheiten (IE); oder je nach Blutwert |
Fettsäuren | |
Omega-3-Fettsäuren | 1.000 bis 2.000 Milligramm (hoher Anteil an EPA) |
Pflanzenstoffe | |
Resveratrol | 30 bis 40 Milligramm |
Curcumin | 100 bis 200 Milligramm |
Grüntee-EGCG | 50 bis 100 Milligramm |
Quercetin | 50 bis 100 Milligramm |
Pinienrinden-Extrakt | 50 Milligramm |
Sinnvolle Laboruntersuchungen auf einen Blick
Sinnvolle Blutuntersuchungen bei Endometriose | |
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Normalwerte | |
Malondialdehyd (Marker für oxidativen Stress) | 0,36 bis 1,4 Mikromol pro Liter (µmol/l) |
Vitamin D (Calcidiol) | 40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) |
Zusammenfassung
Bei Endometriose siedeln sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an –zum Beispiel in der Bauchhöhle, an der Blase oder am Darm. Endometriose-Herde sind zwar gutartig, verursachen aber Schmerzen und Blutungen. Viele Frauen haben zudem Probleme, schwanger zu werden.
Bei der Therapie von Endometriose kommen schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz sowie Hormone, die das Wuchern der Endometriose-Herde eindämmen. In schweren Fällen und bei unerfülltem Kinderwunsch werden die Herde in einer Endometriose-OP entfernt.
Mikronährstoffe können die Behandlung unterstützen: Vitamine, Fettsäuren und Pflanzenstoffe dämmen die Entzündungen ein und können Beschwerden lindern. Vitamin C und E verringern oxidativen Stress, der mit Endometriose zusammen auftritt. Die beiden Vitamine könnten vor allem zusammen mit Vitamin D die Endometriose-Schmerzen lindern.
Omega-3-Fettsäuren bekämpfen entzündliche Reaktionen und lindern nachweislich Schmerzen. Resveratrol könnte eine Hormontherapie verbessern. Curcumin, EGCG aus grünem Tee, Quercetin sowie Polyphenole aus Pinienrinden-Extrakt haben sich in Labor- und Tierversuchen als hilfreich erwiesen. Sie behindern das Abwandern und Anwachsen der Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut.
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