Protease zur Eiweißverdauung

Das Enzym stellt die Verdauung von Nahrungseiweißen wieder her und wirkt einer Mangelernährung entgegen

Proteasen sind Verdauungsenzyme zum Abbau von Eiweißen. Bei einigen Erkrankungen ist ihre Bildung gestört. Das ist vor allem bei einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) der Fall, ausgelöst durch eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder durch Mukoviszidose. Proteasen in Form von Präparaten werden dann eingesetzt, um den Enzymmangel auszugleichen und die Verdauung wiederherzustellen. Das kann Magen-Darm-Beschwerden, eine Mangelernährung und einen Gewichtsverlust verringern. Lesen Sie hier, wann und wie Proteasen eingesetzt werden.

Verschiedene proteinhaltige Lebensmittel
Für die Verdauung von Eiweißen (Proteinen) benötigt der Körper Enzyme. Eiweißspaltende Enzyme nennt man Proteasen. Bild: iStock.com/Rimma_Bondarenko

Was sind Proteasen und welche Eigenschaften haben sie?

Proteasen sind Enzyme, die Eiweiße spalten. Im Rahmen der Verdauung werden im Darm dadurch Nahrungseiweiße zu Aminosäuren zerlegt, damit der Körper diese aufnehmen kann. Andere Begriffe sind Proteinasen, Peptidasen oder proteolytische Enzyme.

Produziert der Körper zu wenig Proteasen, kommt es zu Verdauungsbeschwerden. Das schränkt den Speiseplan und die Lebensqualität ein. Um eine schwache Verdauung zu unterstützen, setzt man Enzympräparate ein. Diese enthalten auch immer Enzyme für den Fett- und Kohlenhydratabbau (Lipasen und Amylasen).

Info

Protease ist das meistgenutzte Enzym in der Lebensmittelherstellung. Es wird zum Zartmachen von Fleisch bei der Fleischreifung eingesetzt. Enzyme werden auch zur Erzeugung von Würzmitteln verwendet, denn einige Aminosäuren bewirken auf der Zunge den typischen Fleischgeschmack. Darüber hinaus werden Proteasen zur Klärung von Getränken und zur Teigherstellung benötigt. Zudem sind sie wichtig bei der Käseherstellung zum Eindicken der Milch. Allerdings haben Proteasen aus Lebensmitteln kaum Einfluss auf die Verdauung. Sie liegen nur in geringen Mengen vor und werden durch die Verarbeitung oft inaktiviert.

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Bildung und Funktionen im Körper

Wo werden Proteasen gebildet?

Der Körper kann Proteasen selbst bilden. Es gibt viele verschiedene, die jeweils unterschiedliche Aufgaben und Eigenschaften haben. Dazu gehören zum Beispiel Trypsin, Chymotrypsin, Elastase und Pepsin.

Ein Großteil wird zusammen mit anderen Verdauungsenzymen in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert und in den Dünndarm abgegeben. Andere Proteasen werden direkt im Magen oder Darm hergestellt.

Proteasen gelangen bei gesunden Personen nicht ins Blut. Darmbakterien und der Verdauungssaft inaktivieren sie nach einiger Zeit, bevor sie verdaut oder ausgeschieden werden.

Wie wirken Proteasen?

Die wichtigste Funktion ist die Verdauung: Damit Eiweiße aus der Nahrung für den Körper verfügbar werden, müssen sie durch Proteasen gespalten werden. Die kleineren Eiweißverbindungen (Peptide) sowie Aminosäuren als die kleinsten Bausteine von Eiweißen werden dann im Dünndarm aufgenommen.

Wenn der Körper zu wenig Proteasen produziert, können sie in Tablettenform ersetzt werden. Diese setzen die Enzyme dann im Magen oder Dünndarm frei. Sie wirken im Verdauungstrakt ähnlich wie die körpereigenen Enzyme.

Darüber hinaus haben Proteasen noch weitere Aufgaben: Sie sind im Körper überall dort beteiligt, wo etwas ab- oder umgebaut werden muss. Darunter fallen zum Beispiel die Blutgerinnung, Regeneration und Wundheilung sowie der Abbau von Krankheitserregern.

Info

Abgesehen von Proteasen als Verdauungsenzyme gibt es in der Mikronährstoffmedizin noch andere Enzyme: Bestimmte Proteasen wie Bromelain aus Ananas oder Papain aus Papaya können ins Blut aufgenommen werden. Dort sorgen sie für den Abbau von entzündlichen Botenstoffen. Das könnte bei Entzündungen und Schwellungen helfen und die Wundheilung unterstützen.

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Mangel erkennen und beheben

Anzeichen einer Unterversorgung an Proteasen

Holzfigur hält die Hände vor den Bauch
Bei einem Mangel an Proteasen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Bild: Alexander Vorotyntsev/iStock/Getty Images Plus

Bei einem Mangel an Proteasen kann die Eiweißverdauung nicht richtig ablaufen. Verdauungsstörungen sind die Folge, bei denen übelriechende Eiweißabbauprodukte im Stuhl auftreten. Der Stuhl ist lehmfarben, fettig, weich und voluminös. Oft kommt es zu starken Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, einem aufgeblähten Bauch und Krämpfen.

Bestehen die Beschwerden über längere Zeit kann das zu einer Mangelernährung an Eiweißen führen. Blutarmut, Müdigkeit, Haut- und Schleimhautprobleme sowie ein Gewichtsverlust können Anzeichen für einen Eiweißmangel sein.

Wer hat ein erhöhtes Risiko einer Unterversorgung?

Bei einem Proteasemangel liegt meistens eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vor. Dann ist die Bildung von Verdauungsenzymen eingeschränkt (Pankreasinsuffizienz). Dafür gibt es verschiedene Ursachen wie eine chronische Entzündung (Pankreatitis) oder Krebs. Auch bei der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose kann die Bauchspeicheldrüse nicht richtig arbeiten. Darüber hinaus wird beim Zollinger-Ellison-Syndrom oder der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) die Bauchspeicheldrüse geschädigt. Ein ausgeprägter Eiweißmangel führt ebenfalls zu einem Enzymmangel. Denn Eiweiße sind nötig, damit die Bauchspeicheldrüse Enzyme bilden kann.

Andere Gründe für einen Enzymmangel sind eine Magenentfernung oder ein verkürzter Darm (Kurzdarmsyndrom). Darmerkrankungen wie Zöliakie und Morbus Crohn sowie Diabetes mellitus verursachen unter Umständen eine indirekte Störung der Bauchspeicheldrüsenfunktion.

Ein Proteasemangel ist darüber hinaus bei Erkrankungen der Gallenwege möglich: Ist der Gallengang blockiert, können die Verdauungsenzyme nicht in den Darm ausgeschüttet werden. Das kommt bei Gallensteinen vor. Auch einige Medikamente können einen krampfartigen Verschluss des Gallengangs verursachen, beispielsweise Opiate wie Morphin (wie Capros®, Kapanol®).

Proteasemangel erkennen

Ein Proteasemangel wird über einen Stuhltest erkannt. Dabei werden meistens Elastase oder Chymotrypsin gemessen.

Im Stuhl liegen die Normalwerte der Elastase bei über 200 Mikrogramm pro Gramm. Bei Chymotrypsin wird die Enzymaktivität gemessen. Sie sollte über 6 Unit pro Gramm Stuhl liegen. Herrscht eine leichte Bauchspeicheldrüsenschwäche, sinkt Elastase auf 100 bis 200 Mikrogramm pro Gramm Stuhl und Chymotrypsin auf 3 bis 6 Units. Eine schwere Bauchspeicheldrüsenschwäche liegt vor, wenn Elastase unter 100 Mikrogramm Elastase pro Gramm Stuhl beträgt und Chymotrypsin unter 3 Unit pro Gramm.

Die Messung der Elastase wird nicht von Enzympräparaten beeinflusst. Bei Durchfall können die Werte aber aufgrund von zu viel Flüssigkeit im Stuhl fälschlicherweise niedriger sein. Vor der Bestimmung von Chymotrypsin muss drei Tage lang auf Alkohol und Enzympräparate verzichtet werden.

 

Proteasen im Stuhl

Normalwerte

Elastase: > 200 Mikrogramm pro Gramm (µg/g)

Chymotrypsin: > 6 Unit pro Gramm (U/g)

Blutserum: Elastase: < 3,5 Milligramm pro Deziliter (mg/dl)

Leichter Mangel

Elastase: 100 bis 200 Mikrogramm pro Gramm

Chymotrypsin: 3 bis 6 Unit pro Gramm

Schwerer Mangel

Elastase: < 100 Mikrogramm pro Gramm

Chymotrypsin: < 3 Unit pro Gramm

Info

Normalerweise sind Proteasen nicht im Blut nachweisbar. Bei einigen Erkrankungen gelangen sie jedoch ins Blut. Im Serum (flüssiger Teil des Blutes) liegt Elastase normalerweise unter 3,5 Milligramm pro Milliliter. Eine Zunahme ist ein Anzeichen für eine akute Pankreatitis sowie möglicherweise für eine schwere Niereninsuffizient oder Lebererkrankung.

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Einsatz bei Krankheiten

Proteasen gegen Verdauungsbeschwerden bei Pankreasschwäche

Illustration der Bauchspeicheldrüse im Körper
Bei einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) ist die Bildung von Proteasen und anderen Verdauungsenzymen zu gering. Bild: iStock.com/magicmine

Bei einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) ist die Bildung von Proteasen und anderen Verdauungsenzymen zu gering. Dann können die Nahrungsbestandteile nicht in ausreichendem Maße gespalten und aufgenommen werden. Folgen sind oft Magen-Darm-Beschwerden, Mangelernährung und ein Gewichtsverlust.

In mehreren Übersichtsarbeiten erhöhten Enzympräparate mit Proteasen die Eiweißaufnahme bei einer chronischen Pankreatitis mit Pankreasinsuffizienz. Zudem verbesserten sich die Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, die Stuhlkonsistenz sowie der Gewichtsverlust und die Lebensqualität. Laut einer weiteren Übersichtsarbeit könnten die Verdauungsenzyme zudem die Schmerzen einer chronischen Pankreatitis lindern. Darüber hinaus waren die Überlebenschancen bei Ergänzung von Verdauungsenzymen deutlich besser. Das zeigt eine Beobachtungsstudie mit Patienten nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation.

Enzympräparate mit Proteasen werden auch in offiziellen Leitlinien bei einer chronischen Pankreatitis empfohlen, wenn es zu Magen-Darm-Beschwerden und Mangelernährung kommt.

Fazit: Viele Daten belegen, dass Enzympräparate gegen Verdauungsstörungen bei einer chronischen Pankreatitis helfen können. Ob sie jedoch Schmerzen lindern, ist noch umstritten. Bei der Dosierung orientiert man sich immer an der Aktivität der fettspaltenden Lipase. Sie beträgt 20.000 bis 40.000 Pharmacopoea Europaea Einheiten (Ph. Eur. Units) Lipase zu jeder Hauptmahlzeit. Je nach Präparat sind dann etwa 750 bis 2.640 Pharmacopoea Europaea Einheiten Protease enthalten. Bei Zwischenmahlzeiten wird etwa die Hälfte empfohlen. Für die optimale Behandlung der Verdauungsstörung sollte die Dosierung ausgetestet werden und kann bei Bedarf höher liegen.

Proteasemangel bei Mukoviszidose ausgleichen

Bei der angeborenen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose sind die Verdauungssäfte zähflüssig. Sie können die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse verstopfen. Es kommt oft zu einer Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse und einem Mangel an Verdauungsenzymen wie Protease. Dadurch ist die Eiweißaufnahme vermindert und die Energieversorgung zu gering. Die Folgen sind Muskelabbau und Gewichtsabnahme.

Enzympräparate mit Protease gehören bei Mukoviszidose zur Standardbehandlung von Mangelernährung. Mehrere Übersichtsarbeiten bestätigen das. Je nach Studie kam es zu einer besseren Eiweißaufnahme, weniger Verdauungsbeschwerden, einer Zunahme oder Erhaltung des Gewichts sowie zu einem normalen Wachstum bei Kindern. Bisher liegen laut einer Übersichtsarbeit jedoch nicht genügend Daten vor, um eine langfristige Wirksamkeit zu belegen. In einer Vorstudie war eine Langzeitbehandlung über zwölf Monaten bereits erfolgreich.

Fazit: Zum Ausgleich des Enzymmangels bei Mukoviszidose sollte Protease mit anderen Verdauungsenzymen eingenommen werden. Das könnte langfristig die Eiweißaufnahme und das Gewicht normalisieren. Die Dosierung orientiert sich an der fettspaltenden Lipase. Pro Kilogramm Körpergewicht und Mahlzeit werden 500 bis 2.500 Pharmacopoea Europaea Einheiten Lipase angewendet. Für eine Person mit 60 Kilogramm wären das 30.000 bis 150.000 Pharmacopoea Europaea Einheiten pro Mahlzeit. Je nach Präparat sind dann etwa 1.125 bis 9.900 Pharmacopoea Europaea Einheiten Protease enthalten.

Dosierungen auf einen Blick

Empfehlungen in Pharmacopoea Europaea Einheiten (Ph. Eur. Units)

Pankreasinsuffizienz wie bei chronischer Pankreatitis

Lipase: 20.000 bis 40.000 pro Mahlzeit

entspricht Protease: 750 bis 2.400 pro Mahlzeit

          

für Snacks die Hälfte

Mukoviszidose

Lipase: 30.000 bis 150.000 pro Mahlzeit für eine Standardperson (60 Kilogramm (kg))

entspricht Protease: 1.125 bis 9.900 pro Mahlzeit

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Einnahmeempfehlung

Wann und wie sollte man Protease zusätzlich einnehmen?

Frau nimmt ein Präparat ein
Damit die Enzyme gut wirken, müssen sie direkt zum Essen genommen werden. Bild: spukkato/iStock/Getty Images Plus

Bei einem Mangel an Verdauungsenzymen müssen meist Präparate eingenommen werden. Darin ist Protease immer in Kombination enthalten mit den zum Fett- und Kohlenhydratabbau benötigten Enzymen Lipase und Amylase. Optimalerweise wird die Ergänzung mit einem Arzt oder Mikronährstoff-Experten abgesprochen, da die benötigte Dosierung unterschiedlich sein kann.

Je größer die Mahlzeit ist, desto mehr Enzyme müssen zur Verdauung der Nährstoffe zugeführt werden. Eine Anpassung der Dosis an die Zusammensetzung der Mahlzeit, das Gewicht der Person und an die Schwere der Erkrankung ist daher sinnvoll. Die Menge kann dabei stufenweise durch Ausprobieren optimiert werden.

Die Präparate sollten während oder unmittelbar nach jeder Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Das ist wichtig, da eine Durchmischung mit dem Nahrungsbrei für eine gute Wirkung notwendig ist. Mehrere Kapseln oder Tabletten werden optimalerweise verteilt über die Essenszeit geschluckt. Die Kapsel oder Tablette sollte nicht geöffnet oder zerbissen werden. Denn bei einem direkten Kontakt mit dem Pulver sind Reizungen der Mundschleimhaut möglich. Auch sollte man sie nicht unter das Essen mischen. Die Enzymaktivität könnte frühzeitig verloren gehen. 

Info

Es gibt einige Enzympräparate, die auch das Milchzucker-spaltende Enzym Laktase enthalten. Man kann es aber auch extra einnehmen, zum Beispiel wenn eine Unverträglichkeit gegen Milchzucker (Laktoseintoleranz) vorliegt.

Welche Form der Enzympräparate ist besser?

Die Aktivität der Protease kann durch die Magensäure abgeschwächt werden. Daher gibt es Präparate mit einer speziellen Beschichtung zum Schutz vor Säure. Forscher kommen durch einige Studien zu dem Schluss, dass beschichtete, säureresistente Kapseln oder Tabletten eine höhere Wirksamkeit zeigen.

Andererseits vermischen sich Enzyme aus unbeschichteten Präparaten möglicherweise besser mit dem Nahrungsbrei. Dadurch könnten sie schneller und auch im vorderen Teil des Dünndarms wirken. Bei Schmerzen scheinen die nicht beschichteten Enzyme besser zu sein. Eine Kombination von beschichteten und unbeschichteten Enzymen zeigte aber keinen Mehrwert.

Welche Form am besten ist, scheint individuell verschieden zu sein. Es kann daher sinnvoll sein, unterschiedliche Präparate und Anwendungsformen zu testen, um das beste Präparat zu finden.

Eine Alternative zu den säureresistenten Präparaten sind unter Umständen Säureblocker (Protonenpumpenhemmer). Diese Medikamente kann ein Arzt zusätzlich zu den Enzymen empfehlen. Sie verhindern, dass Enzyme im Magen inaktiviert werden, da sie die Magensäure reduzieren.

Tipp

Säureblocker sind vor allem bei Mukoviszidose sinnvoll. Bei dieser Erkrankung kann der saure Nahrungsbrei aus dem Magen nicht ausreichend im Darm neutralisiert werden. Als Folge werden die Enzyme inaktiviert und können nicht arbeiten. Säureblocker sorgen dafür, dass der Nahrungsbrei weniger sauer im Darm ankommt und dadurch besser wirken kann.

Worauf man beim Kauf von Protease achten sollte

Die meisten Präparate mit Verdauungsenzymen enthalten Pankreatin. Das ist ein Extrakt aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen. Selten wird er auch von Rindern gewonnen. Daneben gibt es Proteasen, die aus bestimmten Pilzkulturen oder Pflanzen hergestellt werden. Diese sind für Vegetarier, Veganer und Personen, die kein Schwein verzehren, geeignet.

Enzyme aus Pilzkulturen besitzen einen natürlichen Schutzmechanismus gegen Magensäure. Das ist ein Vorteil, denn ihre Enzymwirkung bleibt während der Magenpassage länger erhalten.  

Ein Qualitätsproblem von Präparaten mit Enzymen ist in manchen Fällen die Haltbarkeit. Daher sollte das Haltbarkeitsdatum nicht überschritten werden. Außerdem ist es wichtig, die Hinweise zur Aufbewahrung einzuhalten, sodass die Enzyme wirksam bleiben.

Darüber hinaus muss auf die Reinheit geachtet werden: Eine Übertragung von Viren aus tierischen Produkten auf den Menschen kann nicht restlos ausgeschlossen werden. Bisher sind jedoch keine Fälle dazu bekannt. Gute Anbieter kontrollieren ihre Präparate regelmäßig auf Verunreinigungen. Hochwertige Präparate sind zudem frei von Allergenen und Zusatzstoffen wie Farb- und Aromastoffen oder Süßungsmitteln.

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Überdosierung, Wechselwirkungen und Hinweise bei Erkrankungen

Ist eine Überdosierung mit Protease möglich?

Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft Präparate mit Proteasen als sicher ein. In Studien wurden die Verdauungsenzyme in üblicher Dosis gut vertragen und es gab keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse. Das zeigen auch Langzeituntersuchungen über sechs bis zwölf Monate.

Allerdings sollten sehr hohe Enzymdosen sicherheitshalber gemieden werden, wie über 10.000 bis 20.000 Pharmacopoea Europaea Einheiten Lipase pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Das sind etwa 375 bis 1.320 Pharmacopoea Europaea Einheiten Protease pro Kilogramm Gewicht und Tag. Für eine 60 Kilogramm schwere Person entspricht das täglich 600.000 bis 1.200.000 Pharmacopoea Europaea Einheiten Lipase beziehungsweise 22.500 bis 45.000 Pharmacopoea Europaea Einheiten Protease.

Achtung: Bei Mukoviszidose dürfen Enzympräparate nicht überdosiert werden. Nach der Einnahme hoch dosierter Präparate wurden bei Betroffenen Vernarbungen mit Verengungen des Dickdarms (fibrosierende Kolonopathie) beobachtet. Dadurch besteht das Risiko eines gefährlichen Darmverschlusses. Die Dosis sollte bei Mukoviszidose auf maximal 10.000 Pharmacopoea Europaea Einheiten Lipase pro Kilogramm Körpergewicht begrenzt werden. Das entspricht 375 bis 660 Pharmacopoea Europaea Einheiten Protease.

Leichte bis mäßige Nebenwirkungen sind durch Enzympräparate mit Protease möglich. Dazu gehören vor allem Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Krämpfe, Stuhlveränderungen, Durchfall, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen. Auch von Kopfschmerzen wurde berichtet. Wenn schwere Nebenwirkungen auftreten, sich die Beschwerden verschlimmern oder anhalten, sollte man einen Arzt kontaktieren.

Protease: zu beachten in der Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangere Frau liest den Beipackzettel eines Präparates
Die Einnahme von Enzympräparaten in der Schwangerschaft sollte mit dem Arzt besprochen werden. Bild: Alter_photo/iStock/Getty Images Plus

Die Sicherheit von Präparaten mit Protease ist bei schwangeren und stillenden Frauen nicht ausreichend untersucht. Die Einnahme sollte daher mit dem Arzt abgesprochen werden. Dieser kann abschätzen, ob der Nutzen überwiegt.

Zu beachten ist, dass Verdauungsenzyme die Aufnahme von Folsäure ins Blut hemmen können. Besonders in der Schwangerschaft ist Folsäure wichtig. Der behandelnde Arzt kann die Dosis der Folsäure anpassen.

Proteasepräparate können allergische Reaktionen auslösen

Protease wird aus verschiedenen Quellen gewonnen. Personen mit Allergien, zum Beispiel gegen Schweinefleisch oder Schimmelpilze, wird empfohlen, die Herkunft der Enzyme im Beipackzettel nachzulesen. Wenn eine Allergie besteht, sollte auf das entsprechende Produkt verzichtet werden.

Möglich sind Schluck- oder Atembeschwerden, Schwindel, Hautausschlag sowie Juckreiz oder Schwellungen von Gesicht, Augen, Lippen, Zunge oder Rachen. Schwere allergische Reaktionen sind selten.

Vorsicht bei Diabetes und Blutzuckermedikamenten

Protease wird in Kombination mit dem stärkespaltendem Enzym Amylase eingesetzt. Dadurch wird Zucker besser aufgenommen und es könnten bei Diabetes zu hohe Blutzuckerwerte auftreten. Diabetiker sollten zu Beginn, zum Ende und bei Änderungen einer Enzymbehandlung ihren Blutzucker engmaschig kontrollieren. Unter Umständen ist eine Rücksprache mit dem Arzt nötig.

Darüber hinaus kann die Wirkung bestimmter Diabetesmedikamente durch Präparate mit Verdauungsenzymen abgeschwächt werden. Dies hat sich für die Wirkstoffe Acarbose (wie Glucobay®) und Miglitol (wie Diastabol®) gezeigt. Eine Ergänzung sollte mit einem Arzt abgesprochen werden. Dieser kann bei Bedarf eine Anpassung der Blutzuckermedikamente vornehmen.

Keine Protease bei einer akuten Pankreatitis einnehmen

Bei einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis) oder einem akuten Schub einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung stauen sich häufig Proteasen und andere Verdauungsenzyme an. Dann darf keine weitere Protease zugeführt werden. Betroffene müssen mit ihrem Arzt absprechen, ab wann eine Enzymtherapie wieder möglich ist.

Protease: zu beachten bei Gicht und Nierenschwäche

Mann hält sich vor Schmerz sein Handgelenk
Bei Gicht lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab. Es kommt zu schmerzhaften Entzündungen. Bild: seb_ra/iStock/Getty Images Plus

Enzympräparate mit Protease, die von Tieren gewonnen werden, enthalten erhebliche Mengen an Purinen. Purine werden zu Harnsäure abgebaut. Hohe Dosen können daher zu einem Anstieg der Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) und Urin führen.

Hyperurikämie kann wiederum Gicht verursachen. Dabei lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab. Zudem kann die vermehrte Ausscheidung von Harnsäure zu Nierensteinen führen. Bei kleinen Enzymmengen waren die Urinwerte jedoch normal.

Personen mit erhöhten Harnsäurespiegeln, Gicht oder einer Nierenfunktionsstörung sollten die Purinmenge aus Enzympräparaten berücksichtigen. Es könnte sinnvoll sein, die Blutspiegel und die Urinwerte regelmäßig auf das Verhältnis von Harnsäure zu Kreatinin zu testen.

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Zusammenfassung

Proteasen sind eine Gruppe von Verdauungsenzymen. Der menschliche Körper bildet sie in der Bauchspeicheldrüse und zu kleinen Teilen im Magen und Darm. Ihre wichtigste Aufgabe ist der Abbau von Eiweißen aus der Nahrung, wodurch die Bestandteile (Aminosäuren) im Darm aufgenommen werden können.

Ist die Bildung durch eine Schwäche der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) gestört, kommt es zu einem Proteasemangel. Die Eiweißverdauung kann nicht richtig ablaufen. Starke Magen-Darm-Beschwerden, Mangelernährung und ein Gewichtsverlust sind die Folgen. Das ist vor allem bei den Erkrankungen chronische Pankreatitis und Mukoviszidose der Fall. Hier kann Protease in Kombination mit anderen Enzymen über Präparate ergänzt werden, um die Verdauung wiederherzustellen.

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Verzeichnis der Studien und Quellen

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