Gamma-Aminobuttersäure (GABA)ist ein wichtiger Botenstoff, der die Nervenerregung hemmt. Dadurch hat GABA eine beruhigende und entspannende Wirkung. Mikronährstoff-Experten empfehlen sie daher bei Schlafstörungen, Stress und Ängsten. Zudem dürfte GABA das Herz-Kreislauf-System beruhigen und den Blutdruck senken. Erfahren Sie hier alles über die Anwendung von GABA in der Mikronährstoffmedizin.
Eigenschaften und Vorkommen in Lebensmitteln
Was ist GABA und welche Eigenschaften hat sie?
Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) ist ein zentraler Botenstoff im Nervensystem. Der Körper bildet sie selbst, indem er eine Aminosäure umwandelt (Decarboxylierung von Glutaminsäure). GABA ist mit den Aminosäuren verwandt, kann aber nicht als Baustein für Eiweiße genutzt werden.
GABA kommt im gesamten Körper vor. Sie wirkt beruhigend und wird zur Entspannung freigesetzt. Entspannungsmethoden wie Yoga können die Spiegel im Gehirn gezielt erhöhen. Zudem ist GABA an der Regulierung des Herz-Kreislauf-Systems beteiligt.
Info
Der Effekt einiger beruhigender Arzneimittel (wie Barbiturate und Benzodiazepine) beruht übrigens darauf, dass sie die Wirkung von GABA verstärken: Sie beeinflussen dieselben Rezeptoren wie GABA. Rezeptoren sind Eiweißstrukturen in der Hülle der Nervenzellen (Membran). Wenn GABA an sie bindet, wird ihre Wirkung ausgelöst.
GABA-Gehalt in Lebensmitteln
GABA wird in Mikroorgansimen wie Bakterien und Pilzen sowie in Pflanzen und Tieren gebildet. Daher kommt GABA auch in Lebensmitteln vor und wird über die Ernährung aufgenommen. GABA-haltige Lebensmittel sind zum Beispiel Tomaten, Spargel, Litschi, Spinat, Bohnen, Kartoffeln, Kürbiskerne oder Reis.
Die GABA-Menge in Pflanzen hängt stark von den Anbaubedingungen ab. Meistens reichern sie GABA bei Umweltstress an. Dazu gehören beispielsweise Kälte oder Hitze, Sauerstoffmangel, Versauerung des Bodens, Dunkelheit, Wasserstress oder Trockenheit. In der heutigen Lebensmittelherstellung werden Pflanzen unter nahezu optimalen Bedingungen angebaut. Dadurch fallen Stresssituationen oft weg, sodass der GABA-Gehalt in den Lebensmitteln sinkt.
Die Keimung von Pflanzensamen und Getreide kann den GABA-Gehalt erhöhen. Das trifft auch auf einige fermentierte Lebensmittel zu. Laborversuche zeigen, dass einige nützliche Bakterien wie bestimmte Milchsäurebakterien im Joghurt GABA bilden können.
Fünf wichtige GABA-Lieferanten: | Milligramm (mg) pro 100 Kilokalorien (kcal) | Milligramm pro 100 Gramm (g) |
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Tomaten | 10 bis 1.050 | 2 bis 200 |
Litschi | 220 bis 460 | 170 bis 350 |
Grüne Bohnen | 200 bis 450 | 72 bis 165 |
Kürbiskerne | 60 bis 270 | 40 bis 1.550 |
Kartoffeln | 30 bis 100 | 20 bis 70 |
Hinweis: Werte können schwanken.
Bedarf und Funktionen im Körper
Wie hoch ist der tägliche Bedarf an GABA?
Der Körper kann GABA selbst bilden und ist nicht darauf angewiesen, sie über die Nahrung aufzunehmen. Forscher vermuten jedoch, dass eine zusätzliche Zufuhr von GABA positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Man schätzt, dass eine ausgewogene Ernährung durchschnittlich etwa 24 Milligramm GABA pro Tag liefert.
Aufnahme und Speicherung von GABA
GABA aus Lebensmitteln wird schnell über Transporter im Magen-Darm-Trakt aufgenommen und ins Blut abgegeben. Nach etwa einer bis anderthalb Stunden werden die Höchstwerte erreicht.
Bisher ist unbekannt, wie gut GABA ins Gehirn gelangt. Es wird vermutet, dass zumindest ein kleiner Teil die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Im Tierversuch stieg durch eine Ergänzung die GABA-Menge im Gehirn um ein Drittel an. Es gibt dazu aber sehr unterschiedliche Angaben. Wahrscheinlich beeinflussen verschiedene Faktoren den Übergang von GABA ins Gehirn. Beispielsweise scheint Sport durch eine gesteigerte Durchblutung den Übergang zu fördern.
Eine Aufnahme ins Gehirn ist allerdings nicht unbedingt notwendig, denn GABA könnte auch über das Nervensystem des Darms das Gehirn beeinflussen. Diese Vermutung kommt aus Tierstudien. Nervenzellen im Darm stehen in engem Kontakt mit dem Gehirn.
Ist genug GABA im Gehirn vorhanden, kann sie aktiv hinaustransportiert oder dort abgebaut werden. Anschließend werden die Abbauprodukte weiter genutzt, zum Beispiel zur Energiegewinnung. Der Abbau läuft recht schnell ab. Nach etwa 24 Stunden fällt der Gehalt im Blutkreislauf wieder auf das vorherige Niveau ab.
Info
Nervenzellen können GABA selbst herstellen, sie müssen aber die Vorstufen von „Hilfszellen“ geliefert bekommen. Nervenzellen speichern GABA und schütten es bei Bedarf aus. Ausgeschüttetes GABA kann wiederaufgenommen werden. Das sorgt für das Abklingen der Wirkung. Außerdem kann aufgenommenes GABA wiederverwertet werden.
Welche Wirkung hat GABA?
Die Wirkung von GABA hängt ab von ihren jeweiligen „Andockstellen“ (GABA-Rezeptoren). Es gibt viele verschiedene Rezeptor-Typen, welche die Wirkung von GABA auslösen. So kann GABA je nach Gehirnregion oder Organ unterschiedliche Effekte haben:
Nerven und Gehirn: Im Gehirn muss die Nervenaktivität im Gleichgewicht gehalten werden. GABA ist einer der hemmenden Botenstoffe. Der Gegenspieler ist Glutamat. Beide können bei Bedarf ineinander umgewandelt werden.
Die Dämpfung der Nervenaktivität im Gehirn bedeutet:
- Beruhigung bei Angst und Stress
- Förderung von Schlaf
Auch bei der Alterung der Nerven scheint GABA eine Rolle zu spielen. Sie schützt die Nervenzellen vor Übererregung und Zelltod. So erhält GABA das Gedächtnis und Denkvermögen. Bei vielen Nervenkrankheiten ist der GABA-Stoffwechsel gestört. Es ist aber noch unklar, ob eine Ergänzung sinnvoll ist.
Herz-Kreislauf-System: Vermutlich beeinflusst GABA den Blutdruck. In Laborversuchen hemmte sie eines der wichtigsten blutdruckerhöhenden Enzyme (Angiotensin-konvertierendes Enzym; ACE). Zudem senkt GABA wahrscheinlich das Stresshormon Noradrenalin, wodurch ebenfalls der Blutdruck fällt.
Stoffwechsel: GABA beeinflusst den Zucker- und Fettstoffwechsel.
- Blutzucker: In Tierversuchen senkte GABA den Blutzucker und stimulierte die Wirkung des Blutzuckerhormons Insulin. Zudem steigerte GABA die Insulinbildung, verringerte bei Mäusen eine Gewichtszunahme und verbesserte einen gestörten Zuckerstoffwechsel.
- Blutfette: Möglich wäre auch ein Effekt auf die Fettwerte: Vorgekeimter GABA-reicher brauner Reis senkte den Cholesterinspiegel bei Personen mit Diabetes und Bluthochdruck.
Immunsystem: Immunzellen können ebenfalls GABA bilden und darauf reagieren: GABA reguliert die Bildung entzündungshemmender und -fördernder Botenstoffe, die Teilung der Immunzellen und ihre Wanderung an die Entzündungsherde. Es gibt Hinweise, dass GABA Entzündungen des Nervensystems und Allergien lindert. Vermutlich spielt GABA auch bei Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose, Typ-1-Diabetes und rheumatoider Arthritis eine Rolle.
Darm: GABA reguliert unter anderem die Darmbewegung und die Freisetzung von Verdauungssäften. Es gibt auch Hinweise, dass GABA über eine entzündungshemmende Wirkung die Darmbarriere unterstützt. Einige nützliche Darmbakterien (probiotische Bakterien) bilden selbst GABA.
Muskeln: GABA stimuliert vermutlich die Bildung eines Wachstumshormons, welches das Muskelwachstum fördert. Dies wurde in einer kleinen hochwertigen Studie vor allem in Kombination mit Sport gezeigt.
Zellschutz: GABA wirkt antioxidativ. Sie fängt Radikale ab und verhindert Schäden durch oxdativen Stress. Das zeigen Labor- und Tierversuche. Außerdem verbesserte GABA die körpereigene antioxidative Abwehr.
Schmerzen: Überaktive Nerven können chronische Schmerzen auslösen. Zwar liegen bisher keine Daten zu GABA bei Schmerzen vor, aber es gibt Medikamente, die über GABA-Rezeptoren Schmerzen lindern. Daraus kann man folgern, dass GABA zur Behandlung von Schmerz eingesetzt werden könnte, beispielsweise bei Nervenschmerzen.
Mangel erkennen und beheben
Anzeichen eines GABA-Mangels
Bisher wurden keine eindeutigen Symptome für einen GABA-Mangel beschrieben. Man weiß aber, dass bei einigen Beschwerden und Erkrankungen die GABA-Menge im Gehirn erniedrigt ist, zum Beispiel bei:
- Schlaflosigkeit
- Gedächtnis- oder Konzentrationsproblemen
- Stress, Nervosität und Angst
- Nervenkrankheiten
- psychische Störungen wie Depressionen, Epilepsie und Schizophrenie
- Ohrgeräuschen (Tinnitus)
- Bluthochdruck und Herzrasen (Tachykardien)
- chronische Schmerzen, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen
- Lähmungserscheinungen oder Empfindungsstörungen
- Reizdarm
- Menstruationsbeschwerden
- chronische Erschöpfung
Wer hat ein erhöhtes Risiko einer GABA-Unterversorgung?
Viele Daten deuten darauf hin, dass psychische Erkrankungen mit einer Abnahme von GABA einhergehen. Beispielsweise wurde bei Stress in bestimmten Teilen des Gehirns um 18 Prozent weniger GABA gemessen als im Normalzustand. Bei Depressionen wurde eine Störung des Verhältnisses von GABA zu Glutamat gefunden. GABA kann außerdem bei Schizophrenie eine Rolle spielen und ist ein möglicher Marker für den Schweregrad einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Daneben wurden bei Nervenerkrankung wie Multipler Sklerose, einem Schlaganfall oder bei organischen Erkrankungen wie der Darmerkrankung Colitis ulcerosa verminderte GABA-Spiegel festgestellt.
Ist ein GABA-Bluttest sinnvoll?
Ein Bluttest von GABA ist nicht üblich. Das liegt daran, dass GABA vor allem im Gehirn relevant ist und sein Gehalt im Blut nichts über die Menge im Gehirn aussagt. Der GABA-Spiegel im Blutplasma liegt aber normalerweise zwischen 250 und 820 Nanomol pro Liter. Blutplasma ist der flüssige und zellfreie Anteil des Blutes.
GABA im Plasma in Nanomol pro Liter (nmol/l) | |
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Normalwert | 250 bis 820 |
Unterversorgung mit GABA ausgleichen
Für eine Wirkung im Nervensystem braucht es nur wenig GABA. Bereits niedrige Dosen bis 30 Milligramm zeigten in Versuchen einen Effekt. Die wichtigen Stressmarker werden ab 100 Milligramm GABA verändert.
Dosierungsempfehlung von GABA am Tag | |
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Unterversorgung | 30 bis 100 Milligramm (mg) |
Einsatz bei Krankheiten
GABA zur Behandlung von stressbedingtem Bluthochdruck
Bluthochdruck spricht auf GABA an: In Laborversuchen hemmte GABA ein wichtiges blutdruckregulierendes Enzym (ACE), wodurch sich die Gefäße weiten und der Blutdruck sinkt. Zudem vermuten Forscher, dass GABA die Freisetzung des gefäßverengenden Stresshormons Noradrenalin hemmt. Darum dürfte GABA insbesondere bei Stress blutdrucksenkend wirken.
In einer hochwertigen Studie senkte die Einnahme der GABA-reichen grünen Mikroalge Chlorella den systolischen Blutdruck. Zudem gab es Hinweise auf eine Abnahme des diastolischen Blutdrucks. Andere Forscher kamen durch eine Vorstudie mit GABA-reichen fermentierten Milchprodukten zu demselben Schluss. Keine Änderungen des Bluthochdrucks wurden dagegen in einer kleinen hochwertigen Studie mit GABA angereichertem Reis beobachtet.
Insgesamt ist noch nicht bewiesen, dass GABA den Blutdruck senkt. Möglicherweise war die eingesetzte Menge von 10 bis 40 Milligramm zu gering. Große hochwertige Studien sind nun wünschenswert. Die Ergänzung von 200 bis 500 Milligramm GABA pro Tag ist jedoch einen Versuch wert.
Tipp
Bei Bluthochdruck sollten zudem andere Maßnahmen ergriffen werden, insbesondere körperliche Aktivität. Sport senkt den Blutdruck: Bewegung fördert die Gefäßweitung. Darüber hinaus scheint Sport die Aufnahme und entspannende Wirkung von GABA im Gehirn zu steigern.
GABA zum schnelleren Einschlafen bei Schlafstörungen
Als wichtigster beruhigender Botenstoff dämpft GABA etwa zwei Drittel der Nervenverbindungen. Das begünstigt den Schlaf. Viele Schlafmedikamente basieren auf dieser Wirkung. Zudem fördert GABA die Bildung des Wachstumshormons Somatropin. Es hängt vermutlich mit der Schlafqualität zusammen.
Bei Schlafstörungen ist die GABA-Menge im Gehirn um fast 30 Prozent geringer. Nach einer Übersichtsarbeit zeigen die Studien jedoch nicht eindeutig, dass die Einnahme von GABA den Schlaf verbessert. Allerdings wurden meist nur geringe Dosierungen aus fermentierten Lebensmitteln eingesetzt (30 bis maximal 300 Milligramm).
Demgegenüber deutet eine Vorstudie darauf hin, dass GABA als natürliches Entspannungsmittel wirkt: Innerhalb von einer Stunde nach der Ergänzung stiegen im EEG (Elektroenzephalografie) bestimmte Gehirnwellen an, die bei Entspannung auftreten (Alpha-Wellen). Zudem sanken die Wellen im Gehirn, die Stress anzeigen (Beta-Wellen).
Zwar können die Ergebnisse noch nicht als Beweis gewertet werden, Forscher vermuten aber, dass GABA durch seine entspannende Wirkung das Einschlafen fördert. Bei Schlafstörungen werden täglich 100 bis 500 Milligramm GABA empfohlen. Wahrscheinlich ist eine Einnahmedauer von mindestens einer Woche nötig.
GABA bei Stress und Ängsten
In Tierversuchen verringerte die Ergänzung von GABA Angst und Furcht. Sie schwächte ebenso Stressgefühle ab. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine), die an GABA-Rezeptoren wirken, lindern auch beim Menschen Stress und Ängste.
Eine Vorstudie zeigt, dass bei Stress die GABA-Werte im Gehirn sinken. Eine einmalige GABA-Einnahme beeinflusste dagegen die Gehirnwellen vorteilhaft: Sie reduzierte die Beta-Wellen, welche bei Hektik, Stress oder Angst entstehen. Zudem steigerte sie die Alpha-Wellen, was eine leichte Entspannung anzeigt. Auch bei Stressfolgen konnte GABA punkten: Stress beeinträchtig das Immunsystem. GABA steigerte die Menge bestimmter Antikörper (IgA) in einer Stresssituation. Das belegt eine Vorstudie.
Für einen eindeutigen Beweis müssen nun hochwertige Studien folgen. Bereits bei 2 bis 100 Milligramm GABA scheinen einige Stressmarker abzunehmen. Um einen merkliche Stress- und Angstminderung zu bewirken, empfehlen Mikronährstoff-Experten 100 bis 500 Milligramm GABA pro Tag.
Tipp
Bei Stress und Ängsten sind auch Entspannungstechniken hilfreich. Beispielsweise erhöhte Yoga in einer Vorstudie den GABA-Spiegel, verbesserte die Stimmung und senkte Ängste.
Dosierungen auf einen Blick
Empfehlungen an GABA pro Tag in Milligramm (mg) | |
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Bluthochdruck | 200 bis 500 |
Schlafstörungen | 100 bis 500 |
Stress und Ängste | 100 bis 500 |
Einnahmeempfehlung
Wann und wie sollte man GABA zusätzlich einnehmen?
GABA kann über die Ernährung zugeführt werden. Jedoch ist der Gehalt unserer Lebensmittel durch die modernen Anbaubedingungen eher gering. Daneben erschweren natürliche Schwankungen die Dosierung. Für den gezielten Einsatz empfehlen Mikronährstoff-Experten daher Präparate. Es gibt sie als Kapseln oder Pulver zu kaufen.
Für eine optimale Wirksamkeit und Verträglichkeit sollte GABA auf nüchternen Magen mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Körperliche Bewegung nach der Einnahme ist sinnvoll. Dabei steigt der Botenstoffs Stickstoffmonoxid (NO), der die Gefäße erweitert. Vermutlich erleichtert dies die Aufnahme von GABA ins Gehirn.
Werden Medikamente, die über GABA-Rezeptoren wirken, plötzlich abgesetzt, kommt es zu Entzugserscheinungen mit Unruhe und Angst. Für GABA direkt wurde dies nicht gezeigt, eine langsame Senkung der Dosis beim Absetzten ist jedoch zur Sicherheit ratsam. Idealerweise wird die Einnahme von hoch dosiertem GABA (500 Milligramm) mit dem Mikronährstoff-Experten abgesprochen.
Die GABA-Wirkung mit anderen Mikronährstoffen verstärken
Natürliches GABA aus Lebensmitteln scheint in niedrigeren Dosen wirksamer zu sein als künstlich hergestelltes. Wahrscheinlich liegt der Unterschied aber nicht an der Herstellung, sondern an den Begleitstoffen in den Lebensmitteln. So gibt es einige Mikronährstoffe, welche die GABA-Wirkung verstärken könnten. Direkt untersucht wurde dies aber noch nicht. Dazu gehören:
- Arginin: Bei Tieren erhöhte Arginin die Aufnahme von GABA ins Gehirn. Arginin führt zu einer Erweiterung der Gefäße und besseren Gehirndurchblutung.
- Glutamin: Es ist die Vorstufe von Glutamat, das wiederum zur Bildung von GABA benötigt wird. Im Gegensatz zu GABA überwindet Glutamin die Blut-Hirn-Schranke. Im Tierversuch verbesserte Glutamin die Nervenhemmung und dürfte ebenfalls beruhigend wirken.
- Theanin: Durch die Ergänzung von Theanin wurde bei Tieren der GABA-Spiegel im Gehirn positiv beeinflusst.
- Baldrian, Hopfen und Melisse: Extrakte aus diesen Heilpflanzen wirken auf verschiedenen Wegen im GABA-Stoffwechsel und verbessern die beruhigende Wirkung.
- Vitamin B6: Für die GABA-Bildung ist Vitamin B6 nötig.
- Taurin: Es kann an GABA-Rezeptoren binden und wie GABA die Nervenaktivität hemmen. Taurin könnte daher die Wirksamkeit verstärken.
- Vitamin D: Vermutlich ist Vitamin D am GABA-Stoffwechsel beteiligt. Bei einem GABA-Mangel konnte Vitamin D die Werte wieder auf ein normales Niveau anheben.
Worauf man beim Kauf von GABA achten sollte
Die Präparate in Form von Kapseln oder Pulver sollten von seriösen Herstellern stammen. Diese achten auf eine sogfältige Herstellung ihrer Präparate und kontrollieren die Qualität und Reinheit. Bei künstlich hergestelltem GABA können schädliche Stoffe aus dem Produktionsprozess enthalten sein. Daher sollte man natürliches GABA aus Lebensmitteln bevorzugen oder auf die Herstellung mittels Fermentation achten. Dabei wird GABA mit Hilfe von Mikroorganismen aus pflanzlichen Aminosäuren gewonnen. Es ist somit auch für Veganer geeignet.
GABA ist zudem in Form von GABA-Tee erhältlich. Herkömmlicher grüner Tee wird speziell verarbeitet, wodurch sich GABA in den Teeblättern anreichert. Medizinisch eingesetzter Tee (Heiltee) sollte grundsätzlich in der Apotheke gekauft werden. Dies gewährleistet eine hohe Qualität. Nachteil von Tees ist jedoch: GABA lässt sich so nicht exakt dosieren.
Zudem sind hochwertige Präparate frei von Allergenen. Auch auf Zusatzstoffe wie Farb- oder Aromastoffe sowie Süßungsmittel sollte verzichtet werden.
Überdosierung, Wechselwirkungen und Hinweise bei Erkrankungen
Ist eine Überdosierung mit GABA möglich?
GABA ist in vielen Lebensmitteln enthalten und seit langem ein sicherer Teil der Ernährung. Eine Überversorgung durch Lebensmittel ist sehr wahrscheinlich nicht möglich. Tierversuche belegen außerdem, dass sich GABA nicht im Körper anreichert und schnell wieder abgebaut wird.
In Studien wurden für kurze Zeit (vier Tage) hohen Dosen von täglich 5.000 bis 18.000 Milligramm ohne Probleme eingesetzt. Eine Langzeitanwendung über 30 Tage von 250 Milligramm pro Tag zeigte ebenfalls keine unerwünschten Wirkungen.
Grundsätzlich gewöhnt sich der Körper an Medikamente, die über GABA-Rezeptoren wirken: Es wird eine Toleranz aufgebaut und man braucht immer höhere Dosen für den gleichen Effekt. Deshalb machen solche Medikamente abhängig und führen beim Absetzen zu Entzugserscheinungen. Auch für GABA wurde in einer Zellstudie ein Gewöhnungseffekt beschrieben; bei Menschen bisher jedoch nicht. Ein Suchteffekt ist ebenfalls nicht bekannt. Beides kann momentan allerdings nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte GABA nicht dauerhaft eingenommen und die Dosis beim Absetzen langsam wieder gesenkt werden.
Eine GABA-Ergänzung wird meistens gut vertragen. Selten treten leichte Nebenwirkungen auf. Dazu zählen unter anderem ein Kribbeln an Händen, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschlag oder Juckreiz, Kopfschmerzen, langsamerer Herzschlag und Schwindel. Halten die Nebenwirkungen an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
GABA nicht zusammen mit Beruhigungs- und Narkosemitteln einnehmen
GABA wirkt ähnlich wie einige Beruhigungs- und Narkosemittel. Da an den GABA-Rezeptoren unterschiedliche Wirkungen ausgelöst werden, können die Wechselwirkungen zwischen GABA und diesen Medikamenten äußerst komplex sein. Sie sollten nicht zusammen eingesetzt werden. Dazu gehören:
- Tranquilizer wie Benzodiazepine, zum Beispiel Diazepam (Valium®) und Midazolam (Dormicum®)
- Barbiturate wie Thiopental (Trapanal®, Pentothal®) oder Phenobarbital (Luminal®)
- Propofol (Disoprivan®) und Etomidat (Lipuro®, Hypnomidate®)
Wechselwirkungen mit Hormonen (Neurosteroiden)
Hormone, die als Medikamente auf das Nervensystem wirken (Neurosteroide), beeinflussen die Wirkung von GABA. Dabei verstärken einige die GABA-Wirkung, während andere sie abschwächen. Werden folgende Hormone eingesetzt, sollte ein Arzt gefragt werden:
- Pregnenolon und Allopregnanolon/Brexanolon (Zulresso®) sowie das weibliche Geschlechtshormon Progesteron (beispielsweise Crinone®, Progestogel®) aktivieren die GABA-Rezeptoren,
- Dehydroepiandrosteron (DHEA) (wie Intrarosa®) und seine Stoffwechselprodukte DHEA-Sulfat und Androsteron hemmen die GABA-Wirkung.
Vorsicht bei Epilepsie
GABA könnte die Wirkung von Epilepsiemedikamenten verstärken, da sie ähnlich wirken und den GABA-Stoffwechsel beeinflussen. Daher sollte bei Einnahme von Antiepileptika ein Arzt zu Rate gezogen werden. Darunter fallen:
- Gabapentin (wie Gabagamma® oder Neurontin®) – es beeinflusst Enzyme zur GABA-Bildung. In einer Studie stiegen dadurch die GABA-Spiegel im Gehirn von Epileptikern um die Hälfte an.
- Valproat (wie Convulex® Convulsofin®) – es hemmt den Abbau von GABA.
- Tiagabin (Gabitril®) – es hemmt die Wiederaufnahme von GABA in die Nervenzellen und steigert dadurch die Nervenhemmung.
GABA könnte die Wirkung von Bluthochdruckmedikamenten verstärken
GABA senkt wahrscheinlich den Blutdruck und kann damit die Wirkung von Medikamenten gegen Bluthochdruck verstärken. Dazu gehören beispielsweise Betablocker mit dem Wirkstoff Bisoprolol (wie Bisoprolol®, Concor®) oder ACE-Hemmer mit dem Wirkstoff Captopril (wie Lopirin Cor®, Tensobon®). Eine Ergänzung von GABA sollte zuvor mit einem Arzt abgesprochen werden. Er kann den Blutdruck überwachen und eventuell die Medikamente neu einstellen.
GABA ist in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht geeignet
Bisher liegen keine ausreichenden Daten zur Ergänzung von GABA während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Zur Sicherheit sollte in dieser Zeit darauf verzichtet werden.
Vorsicht bei Alkoholkonsum und Suchterkrankungen
Alkohol und andere Suchtmittel wirken oft über die GABA-Rezeptoren. Der akute Konsum von Alkohol verstärkt die Wirkung von GABA, während ein chronischer Alkoholmissbrauch die GABA-Wirkung abschwächt.
Menschen mit einer Suchterkrankung in der Vorgeschichte sollten vorsichtig sein. Sie können leicht von Medikamenten abhängig werden, die am GABA-Rezeptor wirken. Zu GABA selbst liegen dazu jedoch noch keine Untersuchungen vor. Zur Sicherheit sollten Suchterkrankte auf GABA verzichten.
GABA: zu beachten bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
GABA kann bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen die Entzündungsreaktion abschwächen. Jedoch gibt es auch Berichte, dass GABA die Entzündung im Darm verstärkt. Patienten reagieren wahrscheinlich unterschiedlich auf GABA. In diesem Fall kann eine Ergänzung die Darmbarriere stören und eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut verursachen. Warum dies so ist, ist jedoch noch nicht vollständig erforscht.
Sprechen Sie die Einnahme von GABA bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung mit einem Arzt ab oder verzichten Sie im Zweifel darauf.
GABA könnte den Blutzucker bei Diabetes senken
Tierversuche liefern Hinweise, dass GABA den Blutzucker senkt und die Insulinwirkung (Insulinsensitivität) verbessert. Daher sollten Diabetiker bei einer Ergänzung von GABA ihre Blutzuckerspiegel engmaschig kontrollieren. Gegebenenfalls ist eine Absprache mit dem Arzt oder Mikronährstoff-Experten nötig.
GABA: zu beachten bei seltenen Erbkrankheiten
Bei einigen seltenen Erbkrankheiten ist der Stoffwechsel von GABA oder seinen Bausteinen Glutamin oder Glutamat gestört. Die Einnahme von GABA kann dann problematisch sein, da sich Abbauprodukte anhäufen. GABA darf zum Beispiel bei einem Mangel der Enzyme Gamma-Aminobuttersäure-Transaminase oder Succinat-Semialdehyd-Dehydrogenase nicht eingesetzt werden. Beide Erkrankungen treten im Säuglings- oder Kleinkindalter auf. Dabei kann GABA nicht abgebaut werden. Im Zweifelsfall ist ärztlicher Rat einzuholen.
Zusammenfassung
Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist ein wichtiger Botenstoff im Nervensystem. Sie hemmt die Nervenerregung und wirkt daher beruhigend. GABA kann vom Körper selbst gebildet werden, kommt aber auch natürlicherweise in Lebensmitteln vor – zum Beispiel in Tomaten, Spargel, Litschi, Spinat, Bohnen, Kartoffeln, Kürbiskerne oder Reis. Daneben ist GABA in Pflanzenkeimen und fermentierten Lebensmitteln wie Milchprodukten enthalten.
GABA schützt vermutlich die Herz-Kreislauf-Gesundheit, weil sie gegen Bluthochdruck wirkt: Sie hemmt das gefäßverengende Enzym ACE und das Stresshormon Noradrenalin. Mikronährstoff-Experten empfehlen GABA vor allem bei stressbedingtem Bluthochdruck.
Außerdem dämpft GABA die Nervenaktivität und könnte bei Schlafstörungen helfen: Sie beruhigt und begünstigt das Einschlafen. Aus denselben Gründen wird GABA in der Mikronährstoffmedizin auch gegen Stress und Ängste empfohlen. Da ein Gewöhnungseffekt derzeit nicht ausgeschlossen werden kann, sollte die hoch dosierte Einnahme von einem Arzt oder Mikronährstoff-Experten begleitet werden.
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