Was haben das Mikrobiom der Frau und Mikronährstoffe mit der Fruchtbarkeit zu tun?

Zahl der Milchsäurebakterien in Gebärmutter und Spiegel verschiedener Mikronährstoffe entscheiden über Erfolg bei (künstlicher) Befruchtung

Die Bakteriengemeinschaft in der Gebärmutter beeinflusst den Erfolg einer künstlichen Befruchtung, wie Studien gezeigt haben. Insbesondere die Zahl bestimmter Milchsäurebakterien – der Laktobazillen – ist wichtig. Aber auch verschiedene Mikronährstoffe können die Fruchtbarkeit von Frauen unterstützen.

Schwangere Frau hält ihren Bauch
Der Erfolg einer künstlichen Befruchtung hängt auch von der Bakteriengemeinschaft (Mikrobiota) in der Gebärmutter ab. Bild: AdobeStock 110733432

Immer mehr Erkenntnisse zur Mikroflora des Menschen zeigen, wie Bakterien an völlig unerwarteter Stelle auf unsere Gesundheit einwirken. So galt bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts die Gebärmutter als steril. Dann entdeckten Wissenschaftler durch technische Fortschritte – genauer: durch Methoden der Gensequenzierung – eine Mikroflora in der Gebärmutter. In der Folge stellten Reproduktionsmediziner  fest, dass sich deren Zusammensetzung auf den Erfolg einer künstlichen Befruchtung auswirkt.

Mikroflora in Gebärmutter für erfolgreiche Befruchtung entscheidend

Mikroflora der Gebärmutter enthält nur geringe Bakterienzahl

Forschende aus Spanien wollten 2016 die Existenz einer Mikrobiota – also einer Gemeinschaft aus Mikroorganismen – in der Gebärmutter (Uterus) beweisen und ihren Zusammenhang zum Befruchtungserfolg, nachdem sie nach der künstlichen Befruchtung regelmäßig Bakterien auf der Spitze des Transfer-Katheters gefunden hatten. Dazu entnahmen sie Proben aus Scheide und Gebärmutter von 35 Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung (IVF) unterzogen.

Die Wissenschaftler analysierten das Erbgut der Bakterien und fanden ein natürliches Mikrobiom in der Gebärmutter – wenn auch nur in geringer Menge. Die Besiedlung unterschied sich bei manchen Frauen von der in der Scheide.

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Während der Begriff Mikrobiota die Gemeinschaft an Mikroorganismen (Bakterien, Archaeen, Viren, Pilze und Protozoen) eines bestimmten Lebensraums umfasst, schließt der Begriff Mikrobiom auch deren Gene mit ein – manchmal auch ihre Stoffwechselprodukte und Umweltbedingungen. Oft werden beide Begriffe aber gleichwertig, also synonym, verwendet.

Außerdem teilten die Forschenden die Mikroflora der Gebärmutter in zwei Gruppen ein: in eine Lactobacillus-dominierte Besiedlung (LD) mit mehr als 90 Prozent Lactobacillus-Arten und eine nicht-Lactobacillus-dominierte Besiedlung (NLD) mit weniger als 90 Prozent Laktobazillen. Laktobazillen sind Milchsäurebakterien, die zum Beispiel mittels Milchsäure das Milieu ansäuern und so unerwünschten Keimen die Ansiedlung erschweren können.

Laktobazillen
Laktobazillen können mittels Milchsäure das Milieu ansäuern und so unerwünschten Keimen die Ansiedlung erschweren. Bild: ClaudioVentrella/iStock/Getty Images Plus

Viele Laktobazillen fördern Erfolg der künstlichen Befruchtung

Das wichtigste Ergebnis der Studie: Der Erfolg der künstlichen Befruchtung fiel in der Laktobazillen-dominierten Gruppe deutlich höher aus als in der Gruppe mit weniger Laktobazillen (61 Prozent gegenüber 23 Prozent). Das bedeutet, nach der künstlichen Befruchtung wurden viel mehr Frauen aus der Laktobazillen-dominierten Gruppe schwanger.
Ebenso war der Anteil an lebend entbundenen Babys in der Laktobazillen-dominierten Gruppe deutlich größer als in der nicht-Laktobazillen-dominierten Gruppe (59 Prozent gegenüber 7 Prozent). In der Nicht-Laktobazillen-dominierten Gruppe war dagegen die Zahl der Fehlgeburten höher.

Eine zweite Studie mit mehr als 340 Frauen bestätigte die Ergebnisse der Pilotstudie: Bei Frauen, die schwanger wurden und erfolgreich ein Baby austrugen, waren Laktobazillen durchweg häufiger vertreten als potenziell krankmachende Bakterien. Eine Verarmung an Laktobazillen und ein erhöhtes Vorkommen spezifischer Bakteriengruppen wie Gardnerella, Klebsiella, Staphylococcus oder Atopobium waren mit keiner Schwangerschaft oder mit einer Fehlgeburt verbunden.

Gesunde Scheidenflora fördern

Inwieweit sich eine gesunde Mikroflora in der Scheide (Vagina) auf die Bakteriengemeinschaft in der Gebärmutter auswirkt, ist noch unklar. Allerdings liegt ein Zusammenhang nahe.

Wie bereits länger bekannt ist, fördert eine Laktobazillen-dominierte Bakteriengemeinschaft in der Scheide eine gesunde Schwangerschaft, während eine krankhaft veränderte Besiedlung – eine Dysbiose – das Risiko für Frühgeburten erhöht. Vorteilhaft sind insbesondere Wasserstoffperoxid-produzierende Lactobacillus-Arten wie zum Beispiel Lactobacillus crispatus.

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Im Darm wirkt sich eine große Vielfalt – eine hohe Diversität – an Bakterien in der Regel positiv aus. Im Gegensatz dazu dominieren in der Scheide gesunder Frauen von der Pubertät bis zur Menopause ein oder zwei Lactobacillus-Arten. Andere Bakterien kommen daneben nur in geringen Mengen vor. Steigen Menge und Vielfalt der anderen Bakterien an, ist das Milieu gestört wie beispielsweise bei einer bakteriellen Vaginose. Ein unangenehmer Geruch, ungewöhnlicher Ausfluss oder Juckreiz können Zeichen der Milieustörung sein.

Für eine erfolgreiche Schwangerschaft, aber auch für ein gutes Wohlbefinden, ist es sinnvoll, eine gute Mikroflora in der Scheide (= Vaginalflora oder Vaginalmikrobiota) zu fördern. Wie sie mit Probiotika Ihre Scheidenflora stärken können, erfahren Sie hier

Während Antibiotika, eine übertriebene Intimhygiene oder chronischer Stress die Mikroflora in der Scheide oft ungünstig verschieben – also eine Dysbiose auslösen –, können eine gesunde Ernährung und Probiotika (Präparate mit lebenden Bakterien) die natürliche Bakteriengemeinschaft unterstützen,

Tipps für eine gesunde Scheidenflora

Frau hält sich Rose vor den Intimbereich
Eine gesunde Scheide enthält viele Milchsäurebakterien (Laktobazillen) und weist einen sauren pH-Wert (3,8 - 4,4) auf. Bild: iStock.com/AtlasStudio

Eine gesunde Scheide enthält viele Milchsäurebakterien (Laktobazillen) und weist einen sauren pH-Wert (3,8 - 4,4) auf. Daher

  • nicht zu häufig und möglichst nur mit klarem Wasser den äußeren Intimbereich waschen. Seife macht das Milieu basisch, während die Säure schützt.
  • keine Scheidenspülungen durchführen, denn damit spülen wir die guten Bakterien aus.
  • bei Bedarf Scheidenzäpfchen oder -kapseln mit Milchsäure nutzen, da sie das saure Milieu unterstützen können.
  • lieber Unterwäsche aus Baumwolle tragen anstatt synthetischer Fasern, denn Schwitzen begünstigt ein Milieu, in dem sich schlechte Keime und Hefepilze gut vermehren können.
  • Tampongröße der Stärke des Blutflusses anpassen, da sie die Schleimhaut der Scheide austrocknen, und Tampons regelmäßig – aber nicht zu häufig – wechseln. Oder eine Binde ohne Kunststoff tragen.
  • mit speziellen Probiotika die guten Bakterien fördern. Die durch den Mund (oral) eingenommenen Bakterien kommen auch in der Scheide an.

Info

Zäpfchen oder Kapseln, die direkt in Enddarm oder Scheide eingeführt und dort wirksam werden, sind entweder

  • Medizinprodukte, deren Hauptwirkung über physikalische Vorgänge abläuft,
    oder
  • Arzneimittel, die über eine Beeinflussung von Stoffwechsel oder Immunsystem wirken.

Damit unterscheiden sie sich im rechtlichen Status und haben andere Bedingungen bei der Zulassung.

Bis vor kurzem wurden Scheidenzäpfchen oder -kapseln mit lebenden Bakterien als Medizinprodukte vertrieben. Aber seit Ende Mai 2024 dürfen sie durch eine Gesetzesänderung – Medizinprodukte dürfen keine lebenden Bakterien enthalten – keine Medizinprodukte mehr sein. Deshalb sind viele Produkte aus dem Markt verschwunden.
Aktuell gibt es noch zwei Produkte:

  • Ein Hersteller hat seine Vaginalkapseln mit lebenden Bakterien als Arzneimittel zugelassen.
  • Ein Vaginalzäpfchen (noch Medizinprodukt) hat eine Übergangsfrist bis 2028 erwirkt.
  • auf eine gesunde Darmflora achten, denn krankmachende Bakterien können aus dem Darm in die Scheide gelangen. Um eine gesundheitsfördernde Darmflora zu begünstigen, ist eine ausgewogene, ballaststoffhaltige Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten hilfreich.

Unterstützung der Fruchtbarkeit durch Mikronährstoffe

Mikronährstoffe wirken auch auf die weibliche Fruchtbarkeit

Frau hält einen Schwangerschaftstest
Ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffe kann die Wahrscheinlichkeit senken, schwanger zu werden. Bild: diego_cervo/iStock/Getty Images Plus

Neben den richtigen Bakterien können verschiedene Mikronährstoffe die Fruchtbarkeit der Frau positiv beeinflussen. Sie sind zum Beispiel notwendig für die Regulation der Hormonproduktion oder für die Reifung der Eizellen. Antioxidantien wie Vitamin E sind ebenfalls für eine erfolgreiche Fortpflanzung wichtig, da sie vor aggressiven Sauerstoffverbindungen schützen.

Ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffen kann die Wahrscheinlichkeit senken, schwanger zu werden. Wie Studien ergaben, kann eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Transfetten, raffinierten Kohlenhydraten und zugesetztem Zucker die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. So ist beispielsweise ein geringerer Verzehr von Obst und ein höherer Verzehr von Fast Food in der Zeit vor der Empfängnis mit einer längeren Zeit bis zur Schwangerschaft verbunden.

Deshalb achten Frauen mit Kinderwunsch sinnvollerweise auf eine gesunde Ernährung, die sie mit Ballaststoffen und vielen Mikronährstoffen – Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen – versorgt. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukte sowie Nüsse und gesunde Öle mit Omega-3-Fettsäuren wie natives Olivenöl – analog einer mediterranen Ernährung. Pflanzliches Eiweiß aus Hülsenfrüchten und Nüssen ist ebenfalls vorteilhaft.

Bei erhöhtem Bedarf – oder einem nachgewiesenen Mangel – bieten sich auch Nahrungsergänzungsmittel an, deren Einnahme am besten mit einem Arzt oder Apotheker abzusprechen ist. Denn Überdosierungen können sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit auswirken.

Welche Mikronährstoffe für die Fruchtbarkeit?

  • Folsäure unterstützt die Zellteilung und Eizellreifung und kann eine Unfruchtbarkeit aufheben, die durch zu viel Homocystein im Blut verursacht wird
  • Jod kann einer schilddrüsenbedingten Unfruchtbarkeit entgegenwirken
  • Omega-3-Fettsäuren können den Hormonhaushalt regulieren und unterstützen die Eizellreifung
  • Vitamin D verbesserte in einer Übersichtsarbeit die Fruchtbarkeit von Frauen
  • Vitamin E wirkt antioxidativ und kann die Chance, schwanger zu werden, erhöhen
  • Zink trägt zu einer normalen Fruchtbarkeit und Fortpflanzung bei

Folsäure bei Kinderwunsch rechtzeitig einnehmen

Folat für Zellteilung notwendig

Folat (Folsäure) (= Vitamin B9) wirkt antioxidativ und kann Zellen vor reaktiven Sauerstoffradikalen schützen. Das wasserlösliche Vitamin ist wichtig für die Zellteilung und unterstützt daher auch die Reifung der Eizellen. Zusätzlich bereitet Folat die Gebärmutterschleimhaut auf eine Schwangerschaft vor, indem es – über eine vermehrte Ausschüttung des Hormons Progesteron (ein Gestagen, also Gelbkörperhormon) – auch das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut anregt. Außerdem fördert Folat die Entwicklung des Mutterkuchens, der Plazenta.

Folsäure kann Fruchtbarkeit verbessern

Studien haben ergeben, dass eine höhere Folsäurezufuhr die Wahrscheinlichkeit bei Frauen erhöht, schwanger zu werden. Einen ersten Hinweis lieferte eine Studie mit einem Multivitaminpräparat, das auch Folsäure (800 Mikrogramm pro Tag) enthielt. Mit der Nahrungsergänzung hatten die Frauen höhere Empfängnisraten im Vergleich zur Gruppe, die ein Placebo, also ein Scheinmedikament, einnahm.

Neuere Studien bestätigen dieses Ergebnis: Eine höhere Folsäurezufuhr – vor allem aus angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln – ist mit einem verringerten Risiko für das Ausbleiben des Eisprungs, einer kürzeren Zeitspanne bis zur Schwangerschaft und einem größeren Erfolg bei künstlicher Befruchtung verbunden.

Frauen, die vor der Kinderwunsch-Behandlung ein Folsäurepräparat erhielten, wiesen außerdem eine bessere Qualität der Eizellen und einen höheren Anteil an reifen Eizellen auf als Frauen, die keine Folsäure einnahmen. Auch das kann die Chance schwanger zu werden erhöhen. Insgesamt verbesserte ein höherer Folat-Spiegel den Menstruationszyklus, den Hormonhaushalt und die Follikelentwicklung.

Folsäure kann außerdem zusammen mit den Vitaminen B6 und B12 einem zu hohen Homocystein-Spiegel vorbeugen, da alle drei Mikronährstoffe für den Abbau der schwefelhaltigen Aminosäure sorgen. Liegt zu viel Homocystein im Blut vor, kann die Fruchtbarkeit reduziert sein und das Risiko für Fehl- und Frühgeburten steigt.

Folat schützt das Kind vor Nervensystem-Fehlbildungen

Folat ist ebenfalls für das Wachstum des Fötus und seine Organentwicklung notwendig. Dabei schützt ein ausreichend hoher Folat-Spiegel das Baby vor Neuralrohrdefekten („offener Rücken“). Deshalb wird Frauen mit Kinderwunsch eine frühzeitige Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure täglich (400 μg/Tag) empfohlen – am besten bereits vor der Empfängnis.

Es ist wichtig, bei Folsäure-Präparaten auf die direkt verfügbare Form 5-Methyltetrahydrofolat (5-MTHF) zu achten, da ein möglicher – genetisch bedingter – Enzymdefekt die Aktivierung aufgenommener Folsäure einschränken oder sogar verhindern kann. Durch das defekte Enzym kann trotz Folsäureeinnahme eine Unterversorgung entstehen – und betroffen sind nahezu die Hälfte aller Frauen.

Wie Folat-Bedarf decken?

Folat ist die natürliche, in Lebensmitteln vorkommende Form von Vitamin B9 und ist insbesondere in (dunkel)grünem Gemüse wie Grünkohl, Spinat und Brokkoli sowie Salat enthalten. Aber auch Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte – besonders Weizenkeime – sowie Eier und Leber liefern das notwendige Vitamin.

Verschiedenste Folat-Quellen
Gute Folat-Quellen sind unter anderem Grünkohl, Spinat und Brokkoli sowie Salat,Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte. Bild: Oksana_S/iStock/Getty Images Plus, photka/iStock/Getty Images Plus

Folat ist allerdings empfindlich gegen Licht und Wärme, und wir nehmen im Durchschnitt nur etwa die Hälfte der im Lebensmittel enthaltenen Menge auf. Deshalb sind neben einer folatreichen Ernährung Nahrungsergänzungen mit der industriell hergestellten Form, der hitzestabilen Folsäure, für Frauen mit Kinderwunsch sinnvoll.

Info

Die Einnahme-Empfehlungen für Folsäure werden laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Folat-Äquivalenten angegeben. Dabei entspricht 1 Mikrogramm (µg) Folat-Äquivalent 1 Mikrogramm Nahrungsfolat oder 0,5 Mikrogramm synthetische Folsäure: 1 µg Folat-Äquivalent = 1 µg Nahrungsfolat = 0,5 µg synthetische Folsäure.

Während die Empfehlung für Frauen mit Kinderwunsch lautet, 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag einzunehmen, um einen offenen Rücken beim Baby zu verhindern, haben Frauen in den Studien zur Fruchtbarkeit meist 800 Mikrogramm Folsäure eingenommen. Am besten einen Arzt oder Mikronährstoffexperten zu Rate ziehen.

Jod kann schilddrüsenbedingten Zyklusstörungen entgegenwirken

Schilddrüsenhormone benötigen Jod

Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das wir mit der Nahrung aufnehmen müssen. Es ist für die Bildung von Schilddrüsenhormonen nötig, die wiederum zahlreiche Stoffwechselvorgänge regulieren. Ein Jodmangel führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse, die unter anderem die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigt. So ging in einer Studie ein mäßiger bis schwerer Jodmangel mit einem Rückgang der weiblichen Fruchtbarkeit um 46 Prozent einher.

Die Studie fand heraus, dass es bei niedrigen Jodkonzentrationen zu erheblichen Verzögerungen kommt, schwanger zu werden. Dabei sind die gefundenen zu niedrigen Jod-Spiegel bei vielen Frauen in den USA und Teilen Europas üblich, wie weitere Studien zeigten.

Da Jod für Wachstum, Knochenbildung sowie die Organ- und besonders auch die Gehirnentwicklung von Kindern bereits im Mutterleib notwendig ist, wird Schwangeren oft zu Nahrungsergänzungen mit Jod geraten. Denn in Deutschland ist der Jodgehalt der Böden gering (Jodmangelgebiet) und Agrarprodukte enthalten wenig Jod.

Ein Hinweis auf einen Jodmangel kann eine vergrößerte Schilddrüse (Struma) – ein Kropf – sein. Denn der Körper versucht bei Jodmangel vermehrt, die Schilddrüse zu aktivieren und zur Hormonbildung anzuregen. Dadurch vermehren sich die Zellen der Schilddrüse und ein Kropf entsteht.

Person fasst sich an den Hals
Ein Jodmangel kann die Schilddrüse wachsen lassen: ein Kropf entsteht. Bild: andriano_cz/iStock/Getty Images Plus

Wie decke ich meinen Jod-Bedarf?

Seefisch wie Seelachs, Kabeljau und Scholle sowie Meeresfrüchte wie zum Beispiel Krabben sind die beste Quelle für Jod. Deshalb wird oft empfohlen, mindestens zwei Fischmahlzeiten pro Woche zu verzehren. Aber viele Menschen mögen keinen Fisch. Außerdem spricht eine mögliche Belastung mit Quecksilber und die Überfischung vieler Bestände gegen einen Verzehr größerer Mengen. Insbesondere Thunfisch und Rotbarsch enthalten viel Methylquecksilber und sollten weniger oft auf dem Teller landen.

Laut Bundesamt für Risikobewertung (BfR) reichen die natürlichen Jodgehalte unserer Lebensmittel derzeit nicht aus, um in Deutschland eine ausreichende Jodzufuhr der Bevölkerung sicherzustellen. Daher lautet die Empfehlung, jodiertes Speisesalz zu verwenden und Produkte wie beispielsweise Brot mit Jodsalz zu kaufen.

Seit Mitte der 1980er Jahre hatte sich die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung durch die Verwendung jodierten Speisesalzes bei der Produktion verarbeiteter Lebensmittel verbessert. Aber im Oktober 2022 stellte das BfR fest, dass die Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig sei, da die Lebensmittelindustrie weniger Jodsalz verwendet. Gleichzeitig soll insgesamt weniger Salz verzehrt werden; auch dadurch sinkt die Jodversorgung.

Daher ist es für Frauen mit Kinderwunsch ratsam, ihren Jod-Spiegel bestimmen zu lassen und bei Bedarf Jod zu ergänzen. Dabei sollte ein Zuviel an Jod vermieden werden.

Achtung: Wer an einer Störung der Schilddrüsenfunktion leidet, sollte immer einen Arzt zu Rate ziehen. Denn bei bestimmten Erkrankungen der Schilddrüse wie zum Beispiel der Schilddrüsenentzündung namens Hashimoto kann eine übermäßige Jodzufuhr schädlich sein.

Info

Bis zu 80 Prozent der täglich aufgenommenen Jod-Menge verbraucht die Schilddrüse. Aber in der Schilddrüse lässt sich der Jodgehalt nicht messen. Da Jod mit dem Urin ausgeschieden wird, dient der Gehalt im Urin als Messgröße für die Versorgung mit dem wichtigen Spurenelement. Ein Messergebnis zwischen 100 und 199 Mikrogramm Jod pro Liter Urin bedeutet eine ausreichende Jodversorgung, darunter besteht ein Mangel, darüber ein Überschuss – außer bei schwangeren und stillenden Frauen, die mehr Jod zu sich nehmen sollen.

Ein Schilddrüsenfunktionstest unterstützt die Diagnose Jodmangel und gibt Hinweise auf mögliche Unter- oder Überfunktionen der Schilddrüse. Übrigens ist auch Selen für eine normalen Schilddrüsenfunktion notwendig.

Omega-3-Fettsäuren wirken antientzündlich

Omega-3-Fettsäuren sind langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die als wichtige Bestandteile der Zellmembranen und Ausgangsstoffe für die Bildung von Gewebshormonen dienen. Sie können bei regelmäßigem Verzehr unsere Gesundheit fördern: So haben verschiedene Studien gezeigt, dass eine Ernährung mit einem höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren mit einem geringeren Risiko für chronische Krankheiten verbunden ist. Das liegt insbesondere an ihrer entzündungshemmenden Wirkung.

Omega-Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren) können auch eine Rolle bei der Fortpflanzung spielen, da sie den Haushalt der Geschlechtshormone regeln und an der Energieversorgung unserer Körperzellen beteiligt sind. Erhielten Tiere in Versuchen Omega-3-Fettsäuren, wirkte sich die Gabe bei ihnen auf die Produktion von Steroidhormonen wie das Stresshormon Cortisol und auf Geschlechtshormone, auf die Follikel- und Eizellreifung, den Eisprung und die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut aus.

Nahmen Frauen in Studien Omega-3-Präparate ein, hatten sie nach Berücksichtigung verschiedener Faktoren eine etwa doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, als Frauen, die keine Omega-3-Präparate einnahmen. Bei unfruchtbaren Frauen war die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nach einer künstlichen Befruchtung verbunden.

Wie lässt sich der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren decken?

Omega-3-Fettsäuren ist ein Sammelname für mehrere Fettsäuren:

  • Alpha-Linolensäure (ALA) ist eine essenzielle Fettsäure, die wir über die Nahrung aufnehmen müssen. Sie steckt in pflanzlichen Lebensmitteln wie Hanfsamen, Leinöl, Rapsöl und Walnüssen sowie in angereicherter Margarine.
  • Eicosapentaensäure (EPA) kann unser Körper – in begrenzter Menge – aus ALA herstellen. Ansonsten steckt sie in fettreichen Kaltwasserfischen wie Hering, Lachs, Makrele und Thunfisch und in bestimmten Mikroalgen. Alternativen sind Fischöl- und Algenöl-Kapseln.
  • Docosahexaensäure (DHA) entsteht im Körper aus EPA und ist ebenfalls in den genannten Fischen, Algen und Ölen enthalten.
Omega-3-Kapseln in Fischform
Fetter Seefisch und Fischölkapseln liefern die gesunden Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure. Bild: CHUYN/iStock/Thinkstock

Expertenwissen

Verhältnis Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren ausgewogen gestalten

Für eine gesunde Ernährung ist nicht nur die Menge der mehrfach ungesättigten Fettsäuren von Bedeutung, sondern auch ihr Verhältnis zueinander. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) beträgt das optimale Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren maximal 1: 5 – besser 1:2. Bei unserer modernen westlichen Ernährung ist das Verhältnis allerdings deutlich zu Gunsten der Omega-6-Fettsäuren verschoben und beträgt durchschnittlich 1:15 oder sogar 1:20.

Laut DGE ist es ratsam, mindestens 0,5 Prozent der täglichen Nahrungsenergie als Alpha-Linolensäure (ALA) und etwa 2,5 Prozent als Linolsäure (LA) aufzunehmen.
Da Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren um die gleichen Enzyme konkurrieren, sind die Mengenverhältnisse entscheidend: Je weniger Omega-6-Fettsäuren vorhanden sind, desto eher kann ALA in die notwendigen Formen EPA und DHA umgewandelt werden.

Beide Typen von Omega-Fettsäuren sind für den Körper notwendig, treten aber durchaus als Gegenspieler – insbesondere bei Entzündungen – auf: Omega-3-Fettsäuren wirken antientzündlich, Omega-6-Fettsäuren fördern Entzündungen, die – in begrenzten Maßen – der Erregerabwehr dienen. Überwiegen Omega-6-Fettsäuren deutlich, können allerdings chronische Entzündungen die Folge sein.

Omega-6-Fettsäuren – gut oder schädlich?

Im Körper erfüllen die Omega-6-Fettsäuren verschiedene Funktionen: So sind sie zum Beispiel Bestandteil der Zellmembranen und sind für Zellwachstum und Reparaturprozesse notwendig. Neben der entzündlichen Wirkung zur Erregerabwehr, sorgen Omega-6-Fettsäuren auch für eine Verengung von Blutgefäßen, um bei Verletzungen einen zu großen Blutverlust zu verhindern.

Begleitend sind Omega-6-Fettsäuren dafür verantwortlich, dass unser Blut schneller gerinnt, also die Blutplättchen sich schneller verklumpen. Dadurch werden Blutungen rascher gestillt. Allerdings kann sich durch die erhöhte Gerinnungsneigung bei gleichzeitiger Gefäßverengung leichter ein Gefäßverschluss durch einen Blutpfropfen (Thrombus) bilden, der zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann.

Omega-6-Fettsäuren sind Linolsäure, Gamma-Linolensäure, Dihomo-Gamma-Linolensäure und Arachidonsäure:

  • Linolsäure (LA) ist eine essenzielle Fettsäure, da sie unser Körper nicht selbst herstellen kann. Enthalten ist sie in Pflanzenölen wie zum Beispiel Traubenkernöl, Distelöl, Maiskeimöl und Sonnenblumenöl.
    Als wichtiger Bestandteil unserer obersten Hautschicht (Epidermis) hilft Linolsäure, den Wasserhaushalt zu regulieren. Daher enthalten viele Kosmetika Linolsäure.
  • Arachidonsäure (AA) kann unser Körper selbst herstellen. Aus ihr entstehen entzündungsfördernde Botenstoffe. Viele tierische Lebensmittel enthalten Arachidonsäure, zum Beispiel Schweinespeck und -schmalz, Innereien, Wurstwaren, Hühnerfleisch und Eigelb, aber auch fetter Fisch.

Das „Sonnenvitamin“ D für bessere Fruchtbarkeit und starke Knochen

Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und wird auch manchmal als Hormon bezeichnet. Da uns unsere Haut unter Sonneneinstrahlung überwiegend selbst mit Vitamin D versorgt, ist es kein echtes Vitamin. Vitamin D reguliert den Kalziumhaushalt und ist damit für die Knochenstabilität verantwortlich. Außerdem benötigen wir Vitamin D für viele weitere Prozesse wie zum Beispiel den Muskelstoffwechsel und ein funktionierendes Immunsystem.

In einer Übersichtsarbeit verbesserte Vitamin D die Fruchtbarkeit von Frauen mit und ohne PCOS (= Polyzystisches Ovarialsyndrom) und beeinflusste die Ergebnisse einer künstlichen Befruchtung (In-vitro-Fertilisation = IVF) positiv.
Ein optimaler Vitamin D-Spiegel kann den schwangerschaftsbedingten – umkehrbaren – Knochenschwund bei der Mutter lindern und dient auch dem Aufbau gesunder Knochen beim Kind.

Frau am Meer tankt Sonne
Sonnenlicht – genauer: UV-B-Strahlung – ist für die Vitamin-D-Synthese in der Haut notwendig. Aber zu viel Sonne kann Hautkrebs verursachen. Bild: anetlanda / Adobe Stock

Wie lässt sich der Vitamin-D-Bedarf decken?

Den größten Teil ihres Vitamin-D-Bedarfs decken gesunde Erwachsene durch Sonnenbestrahlung. Dabei reicht eine relativ kurze Zeit aus, in der Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne ausgesetzt werden müssen. Konkret hängt die Zeit vom UV-Index und Hauttyp ab: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt die Hälfte der Zeit, in der der jeweilige Hauttyp einen Sonnenbrand bekommen würde (= sonnenbrandwirksame UV-Dosis).

Info

UV-Index und Hauttypen

Der UV-Index beschreibt laut BfS die sonnenbrandwirksame UV-Strahlung. Dabei gilt: Je höher der UV-Index ist, desto höher ist auch die UV-Bestrahlungsstärke, und desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten. Die Zeit bis zum Sonnenbrand hängt wiederum vom Hauttyp ab:

Insgesamt gibt es 6 Hauttypen, die sich in Farbe und Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung unterscheiden: Sie reichen von Typ I mit sehr heller, extrem empfindlicher Haut, hellen Augen, rotblondem Haar und häufig Sommersprossen über Typ IV mit hellbrauner, olivfarbener und schnell bräunender Haut, (dunkel)braunen Augen und dunkelbraunem Haar bis hin zu Typ VI mit dunkelbrauner bis schwarzer Haut, dunkelbraunen Augen und schwarzem Haar.

Die Strahlungsintensität hängt sowohl vom Breitengrad – und damit von der Jahreszeit – als auch der Tageszeit ab: Sie ist mittags und im Sommer am stärksten, und reicht in Deutschland nur etwa von März/April bis September/Oktober aus, um Vitamin D zu bilden. Im Winter zehren wir also von dem im Sommer angelegten Vitamin-D-Vorrat. Deshalb weisen viele Menschen in Deutschland am Ende des Winters einen Vitamin-D-Mangel auf.

Wer wenig (wie zum Beispiel alte oder bettlägerige Menschen) – oder nur stark bedeckt (zum Beispiel aus religiösen Gründen) – in die Sonne geht oder einen dunklen Hauttyp besitzt, hat ein größeres Risiko, einen Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. Weiterhin nimmt die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu bilden, mit dem Alter ab. Obendrein mindert Rauchen den Vitamin-D-Spiegel.

Dann lautet die Empfehlung, Vitamin-D-haltige Nahrungsmittel oder Ergänzungsmittel zu verzehren. Vitamin D findet sich vor allem in tierischen Lebensmitteln wie fettem Seefisch, Leber, Eigelb, mit Vitamin D angereicherter Margarine und in mit UV-Licht bestrahlten Speisepilzen. Um eine Überdosierung zu vermeiden, am besten den Vitamin-D-Spiegel messen und sich von einem Arzt oder Mikronährstoffspezialisten beraten lassen.

Tipp

Weitere Informationen, Tipps und Dosierungen zu ausgewählten Mikronährstoffen für die weibliche Fruchtbarkeit finden Sie hier.

Vitamin E – das Fortpflanzungsvitamin

Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin, das als wichtiges Antioxidans gilt. Das bedeutet, es schützt unsere Zellen vor aggressiven Sauerstoffverbindungen, sogenannten Sauerstoffradikalen, und verhindert so Zellschädigungen. Außerdem ist es ein essenzieller – also lebensnotwendiger – Bestandteil unserer Zellmembranen und dient der Zellstabilität.

Bereits 1931 bezeichnete Autor und Redner Professor E. Vogt das Vitamin E als Fortpflanzungsvitamin. Er war Direktor der Frauenklinik des Staatlichen Krankenstiftes Zwickau und beschäftigte sich mit den bis dato bekannten Vitaminen in Bezug auf die Frauenheilkunde. Auch heute noch wird Vitamin E als unentbehrlich für einen normalen Schwangerschaftsverlauf angesehen.

Wissenschaftler hatten Anfang des letzten Jahrhunderts Versuche zur Fortpflanzung mit Ratten unternommen, die 1922 zur Entdeckung von Vitamin E führten. Dabei erhielten die Ratten eine stark eingeschränkte Diät, und waren trotz Zugabe der Vitamine A, B und C steril. Offensichtlich fehlte Ihnen ein bis dahin unbekanntes Vitamin. Die Gabe von frischem grünem Salat sorgte dafür, dass die Ratten sich wieder fortpflanzen konnten. Später wurde Vitamin E als der entscheidende Faktor erkannt.

Wie Vitamin-E-Bedarf decken?

Nur Pflanzen können Vitamin E bilden, daher sind insbesondere Nüsse und Samen wie zum Beispiel Weizenkeime, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Haselnüsse und Mandeln sowie daraus gewonnene – native, also nicht-raffinierte – Öle gute Vitamin-E-Lieferanten. Aber auch grünes Blattgemüse und Salat enthalten Vitamin E.

Ein Vitamin-E-Mangel ist eher selten, besonders, wenn wir uns ausgewogen und gesund ernähren. Auftreten kann ein Mangel bei einer sehr einseitigen und sehr fettarmen Ernährung oder bei bestimmten Erkrankungen, die mit einer gestörten Fettaufnahme zusammenhängen. Denn Vitamin E zähl zu den fettlöslichen Vitaminen – unser Körper kann es nur dann aufnehmen, wenn wir gleichzeitig Fett verzehren.
Deshalb enthalten gute Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin E zusätzlich ein Öl.

Verschiedenste Vitamin E-Quellen
Gute Vitamin E-Quellen sind unter anderem Nüsse und Samen wie zum Beispiel Weizenkeime, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Haselnüsse und Mandel als auch Blattgemüse und Salat. Bild: Ankabala/iStock/Getty Images Plus

Vitamin-E-Mangel durch gestörte Fettverdauung

Zu den Ursachen für eine verminderte Fettverdauung gehören zum Beispiel eine Zöliakie, die entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn, eine verringerte Produktion an Verdauungsenzymen aufgrund einer Bauchspeicheldrüsenschwäche und ein verminderter Gallenfluss.

Unsere Gallenflüssigkeit (umgangssprachlich oft kurz: Galle) ist für die Fettverdauung und damit auch für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine notwendig. Die Gallensäuren emulgieren die Nahrungsfette, das heißt, sie vermitteln die Löslichkeit der Fette im wässrigen Darmmilieu, und ermöglichen den fettspaltenden Enzymen so ihre Arbeit.

Ist der Gallenfluss vermindert, weil beispielsweise Gallensteine die Gallengänge verschließen, verbleibt ein großer Teil der Nahrungsfette und damit auch der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K im Darm und wird mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Einen Hinweis darauf geben ein anhaltendes Völlegefühl, übelriechende Blähungen und ein sogenannter Fettstuhl: Er hat oft ein großes Volumen und eine schmierige Konsistenz, ist lehmfarben und riecht sehr unangenehm.

Info

Bei eingeschränkter Fettverdauung können Ärzte mittelkettige Triglyceride (MCT-Fette) verschreiben oder empfehlen, da die mittelkettigen Fette ohne die Hilfe von Gallensäuren und fettspaltenden Enzymen vom Körper aufgenommen werden können. MCT-Fette gibt es in Form von diätetischen Lebensmitteln (MCT-Öl und MCT-Margarine) und als Produkte für die künstliche Ernährung („Astronautenkost“). Die speziellen Fette unterstützen die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.

Weitere Informationen zum Thema Gallensteine und hilfreiche Mikronährstoffe erhalten Sie hier.

Spurenelement Zink unterstützt Zellwachstum und weiblichen Zyklus

Zink ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, für das unser Körper kein klassisches Speicherorgan besitzt. Es ist ein wichtiger Bestandteil vieler Enzyme und deshalb an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Zum Beispiel haben Tierstudien gezeigt, dass ein Zinkmangel die Aufnahme aus der Nahrung und die Verstoffwechselung von Folat vermindert. Unser Immunsystem benötigt ebenfalls Zink. Deshalb müssen wir das Spurenelement regelmäßig über unser Essen aufnehmen.

Da Zink für das Zellwachstum notwendig ist, beeinträchtigt ein Zinkmangel das Längenwachstum bei Kindern. Außerdem erhöht ein Mangel an Zink die Infektanfälligkeit und lässt Wunden schlechter heilen. Das Spurenelement besitzt antioxidative Eigenschaften und spielt außerdem eine Rolle beim Eisprung und beim Menstruationszyklus. Das Spurenelement trägt somit zu normaler Fruchtbarkeit und Fortpflanzung bei.

Viele Enzyme, die an der Herstellung unserer Erbsubstanz – also der DNA-Synthese – beteiligt sind, sind von Zink abhängig. Die Erbsubstanz wiederum ist wichtig für die Entwicklung von Eizellen. Außerdem dienen spezielle Eiweiße, an die Zink gebunden ist, als Rezeptoren – also Andockstellen – für die weiblichen Geschlechtshormone. Laut Studien haben Frauen mit Endometriose nachweislich einen geringeren Spiegel der Vitamine A, C und E sowie von Kupfer und Zink als gesunde Frauen ohne Fruchtbarkeitsstörungen.

Verschiedenste Zink-Quellen
Zink ist unteranderem für das Zellwachstum verantwortlich. Außerdem stärkt es das Immunsystem und die Wundheilung. Bild: bit245/iStock/Getty Images Plus

Wie kann ich meinen Zinkbedarf decken?

Gute Zinklieferanten sind Fleisch und Milchprodukte, aber auch pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte (Weizenkeime), Nüsse und Haferflocken enthalten Zink. Unser Körper kann Zink aus tierischen Lebensmitteln besser aufnehmen, denn Pflanzen enthalten zusätzlich Phytate, die eine Zinkaufnahme erschweren. Generell erschweren Phytate die Verfügbarkeit von Mineralstoffen.

Info

Eiweißreiche Hülsenfrüchte, Ölsaaten und die Randschichten von Getreidekörnern enthalten den sekundären Pflanzenstoff Phytinsäure als Speicherform für Phosphat. Die Phytinsäure bindet Mineralstoffe wie zum Beispiel Magnesium oder Zink und bildet so Phytate, die schwer zu verdauen sind. Damit unserem Körper die gebundenen Mineralstoffe zur Verfügung stehen können, ist das Enzym Phytase nötig, das die Mineralstoffe von den Phytaten abspaltet.

Die Randschichten des Getreidekorns liefern das notwendige Enzym gleich mit. Es wird aktiviert durch Ankeimen, Einweichen, feines Mahlen oder durch eine – möglichst lange – Sauerteiggärung.

Außerdem enthalten Vollkornprodukte mehr Mineralstoffe – das kann die schlechtere Verfügbarkeit möglicherweise ausgleichen. Trotzdem hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Verzehrempfehlungen für Zink von der Phytat-Zufuhr abhängig gemacht. Beispielsweise empfiehlt sie Frauen bei niedriger Phytat-Zufuhr 7 Milligramm Zink pro Tag, bei hoher Phytat-Zufuhr 10 Milligramm Zink pro Tag. Für Männer liegen die entsprechenden Werte bei 11 beziehungsweise 16 Milligramm Zink pro Tag.

Zusammenfassung

Wie Studien gezeigt haben, ist die Gebärmutter nicht steril, sondern weist eine natürliche Bakteriengemeinschaft auf – wenn auch in geringer Menge. Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen, haben größere Chancen schwanger zu werden, wenn sie eine Laktobazillen-reiche Bakteriengemeinschaft in der Gebärmutter besitzen.

In der Scheide ist eine Mikroflora mit vielen – insbesondere Wasserstoffperoxid-produzierenden – Laktobazillen ebenfalls vorteilhaft für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Während Antibiotika und die falsche Intimpflege die Anzahl an Laktobazillen oft verringern, können Probiotika für eine Wiederherstellung einer gesunden Scheidenflora hilfreich sein.

Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen kann ebenfalls helfen, die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen. Dabei greifen die Mikronährstoffe an verschiedenen Stellen des weiblichen Zyklus ein: Sie können zum Beispiel den Hormonhaushalt regulieren, die Reifung der Eizelle fördern oder Schäden durch oxidativen Stress abwenden.

Die für die Zellteilung wichtige Folsäure unterstützt die Eizellreifung und das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Nahmen Frauen Folsäure ein, erhöhte das die Schwangerschaftsrate. Außerdem ist Folsäure für eine gesunde Entwicklung des ungeborenen Kindes notwendig. Ein Jodmangel reduziert die Fruchtbarkeit, während eine gute Jodversorgung schilddrüsenbedingten Zyklusstörungen vorbeugen kann.

Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren kann ebenfalls die Wahrscheinlichkeit erhöhen, schwanger zu werden – sowohl durch natürliche Empfängnis als auch durch eine künstliche Befruchtung. Für eine gesunde Ernährung spielt das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren eine wichtige Rolle.

Auch die fettlöslichen Vitamine D – das Sonnenvitamin – und E – das Fortpflanzungsvitamin – sind für eine erfolgreiche Schwangerschaft notwendig. Obwohl wir den überwiegenden Vitamin-D-Bedarf durch Sonnenlicht decken können, haben viele Menschen einen Mangel. Dagegen ist ein Vitamin-E-Mangel seltener, tritt aber zum Beispiel bei einer sehr fettarmen Ernährung oder gestörter Fettverdauung auf.

Da Zink als Bestandteil vieler Enzyme in zahlreiche Stoffwechselvorgänge eingreift und als Andockstelle für Geschlechtshormone dient, kann ein ausreichender Zink-Spiegel ebenfalls eine erfolgreiche Schwangerschaft unterstützen. Insbesondere Frauen mit Endometriose weisen oft einen Mangel an Zink und weiteren Mikronährstoffen auf, der mit einer gestörten Fruchtbarkeit einhergeht.

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